Wirbelloses Tierreich

vom 20.05.2010, 17:36 Uhr

Es gibt etwa 1,3 Millionen bekannte Tierarten und über eine Million davon sind Wirbellose (weniger als 50 000 sind Wirbeltiere). Da ist es doch an der Zeit, diesen Lebewesen endlich einen eigenen Thread zu widmen!

Alle Wirbeltiere haben als gemeinsames Merkmal die Wirbelsäule, während alle Wirbellosen ziemlich unterschiedlich sind. Es gibt Schwämme, es gibt Quallen, es gibt Würmer, Weichtiere oder auch Insekten. Sie werden alle zusammengefasst, weil sie keine Wirbelsäule besitzen. Im Rest unterscheiden sie sich teilweise völlig. Wirbellose sind in jedem Lebensraum anzufinden, Festland, als auch Salz- und Süßwasser. Vor etwa 700 Millionen Jahren sind die wirbellosen entstanden und haben sich seitdem ziemlich weite entwickelt und differenziert. Heute gibt es etwa dreißig verschiedene Gruppen und Stämme. Ich führe einmal die wichtigsten auf:

Schwämme: Sie sind die einfachsten Wirbellosen, denn sie bestehen einfach nur aus einer Ansammlung von wenig differenzierten Zellen, in denen kaum eine Struktur zu erkennen ist. Sie leben hauptsächlich im Meerwasser und sind bewegungsunfähig.

Quallen und Korallen: Auch sie leben im Wasser und sie besitzen besondere Giftzellen, womit sie ihre Beute lähmen können. Ihre Körper sind radiärsymmetrisch geformt, das heißt er besteht aus einer bestimmten Anzahl absolut identischer Bausteine (meistens fünf), die wie Radspeichen um eine bestimmte Achse angeordnet sind.

Würmer: Sie sind von der Struktur her etwas komplizierter. Ein weicher, länglicher Körper ist typissch, bei dem es ein vorne (Kopf) und ein hinten gibt. Die wichtigsten drei Gruppen unter den Würmern sind Fadenwürmer, Plattwürmer und Ringelwürmer.

Weichtiere: Dazu gehören Schnecken, Austern oder auch Tintenfische. Ihr Körper ist, wie der Name schon sagt, sehr weich. Fast immer wird er bei den wichtieren von einer kalkhaltigen Schale geschützt.

Gliederfüßer: Sie sind die wohl wichtigste Gruppe in allen Tierarten. Ihr Körper ist unterteilt in einzelne Ringe und Segmente. Jedes Segment ist von seinem eigenen starren Panzer umgeben. Daran sitzen dann die ebenfalls gegliederten Extremitäten, die Füße und die zur Nahrungsaufnahme benötigten Organe, wie Mundwerkzeuge. Deshalb heißen sie auch Gliederfüßer. Hier gibt es vier Hauptgruppen, die Spinnentiere wie Spinnen, Skorpione und Milben, die Tausendfüßer, die Krebse und die Insekten. Von den Insekten gibt es mit über 750 000 Arten wohl am meisten.

Seeigel und Seesterne, die unter dem Namen Stachelhäuter zusammengefasst werden, sind Wassertiere und machen die letzte der wohl wichtigsten Gruppen der Wirbellosen aus. Sie sind genau wie Quallen und Korallen radiärsymmetrisch gebaut, das heißt ihr Körper besteht aus fünf absolut identischen Teilen, die um eine Achse angelegt sind. Seeigel und Seesterne sind die Wirbellosen, die am weitesten entwickelt sind.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nun möchte ich näher auf Schwämme, Quallen und Korallen eingehen. Denn auch Schwämme sind Tiere, obwohl sie so bizarr aussehen und unbeweglich sind. Sie bestehen aus einer Ansammlung von untereinander kaum differenzierten Zellen und werden aus einem oder mehreren Säcken (Poren) gebildet.

Nesseltiere, wie Quallen und Korallen, Hydren und Seeanemonen, sind wie die Schwämme auch sackförmig. Sie haben nur eine Öffnung, die Mund und After gleichzeitig sind. Diese Öffnung hat rundherum Fangarme oder Tentakel, die mit Zellen voll giftiger Flüssigkeit versehen sind. Diese Flüssigkeit enthält einen Faden, der wie eine winzige Harpune wirkt, mit dem Beutetiere gelähmt und so eingefangen werden. Quallen schwimmen durch das Meer, während Korallen, Hydren, und Seeanemonen fest auf dem Untergrund sitzen. Sie werden Polyp genannt.

Schwämme sind eigenartige Tiere, sie sind bewegungslos und reagieren nicht auf Berührungen. Man findet sie in allen Meeren, kalt oder warm, auf dem Boden oder auf Felsen. Das Wasser, das durch sie dringt, versorgt den Schwamm mit Tier- oder Pflanzenresten, von denen er sich ernährt, sowie mit dem Sauerstoff, der für die Atmung benötigt wird. Schwämme besitzen sogar ein Skelett. Es besteht aus verschiedenen, unabhängigen Elementen in verschiedenen Formen (Nadeln), sowie einem rudimentären Nervensystem und Fortpflanzungszellen. Ein Schwamm kann sich durch Teilung fortpflanzen oder indem er Eier durch Befruchtung bildet. Aus dem Ei wird eine schwimmende Larve, die von der Strömung aus der Höhle in der Schwammmittegetragen wird und in einiger Entfernung auf dem Boden sitzen bleibt und einen neuen Schwamm entstehen lässt. Man unterscheidet Schwämme nach der Beschaffenheit ihrer Skelette. Es gibt Kalkskelette und Kieselskelette, wieder andere bestehen aus einem weniger starren Stoff, dazu gehören die Badeschwämme.

Quallen sind gallertartig und durchsichtig, es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Sie sehen aus wie ein Schirm mit Tentakeln am Rand und sie bewegen sich, indem sie ihren Körper zusammenziehen, aber oft lassen sie sich auch einfach nur von der Strömung treiben. Die meisten Quallen findet man in seichtem Wasser, wo es mehr Nahrung gibt - kleine Krebse und Fischlarven. Manche Arten haben Gift, dass auch für Menschen sehr schmerzhaft sein kann, manchmal sogar tödlich. Es gibt männliche und wiebliche Quallen, wobei die weiblichen Quallen Eier produzieren, die von den mämnnlichen Quallen im Wasser befruchtet werden. Das befruchtete Ei entwickelt sich zu einer bewimperten Larve, die im Wasser schwebt, dann zu Boden geht und sich in einen Polypen verwandelt. Wenn der Polyp wächst und sich teilt, entstehen daraus mehrere Quallen.

Korallen bestehen größtenteils aus einem Kalkskelett, das den lebenden Teil (Polyp) schützt. Lange wurden sie für Pflanzen gehalten, weil sie unbeweglich sind und eine pflanzliche Form haben. Die meisten Korallen leben in Kolonien und einige (zum Beispiel Löcherkoralle) bauen Riffe. Die angesammelten Skelette bilden im Laufe der Zeit die sogenannten Korallenriffe. Diese leben in enger Verbindung mit mikroskopisch kleinen Algen. Sie kommen hauptsächlich in klaren, warmen Gewässern vor, vorallem im Pazifik und im Indischen Ozean, meistens nicht unter fünfzig Metern. Andere Arten, wie die Hornkoralle, die in vielen verschiedenen lebhaften Farben vorkommen, sind weicher als Kalk, sie werden aus einem hornähnlichen Stoff gebildet. Bei den Korallen gibt es verschiedene Fortpflanzungsarten. einige geben Knospen ab, die sich lösen und dann neue Polypen bilden, während andere sich durch Eibefruhtung fortpflanzen.

Die einzige Gemeinsamkeit der Würmer ist, dass sie alle einen skelettlosen, weichen, langen Körper besitzen. Die wichtigsten Wurmgruppen sind die Plattwürmer (Plathelminthen), die Fadenwürmer (Nematoden) und die Ringelwürmer (Anneliden). Die Plattwürmer haben keine Körperinnenhöhle für Organe/Eingeweide, die Fadenwürmer haben einen Ansatz davon, aber erst bei den Ringelwürmern findet sich eine echte Höhle. Der Körper besteht außen aus Segmenten und die Würmer sind entwicklungsgeschichtlich die ersten Tiere, bei denen man die beiden Körperenden (Kopf-vorne und hinten) unterscheidet.

Die Plattwürmer haben einen plattgedrückten Körper und sind von wenigen Mikrometern bis zu mehreren Metern lang. Die wichtigsten Plattwürmer sind Leberegel sowie Band- und Strudelwürmer. Strudelwürmer sind meist farblos, manchmal zehn Zentimeter lang und sie leben an feuchten Orten, im Meer oder im Süßwasser. Sie sind Carnivoren, sie ernähren sich von Insekten oder Fischlarven, generell kleine Beute.

Bandwürmer sind gelbe Schmarotzer, die in den Körpern von Tieren oder Menschen leben und oft schädlich sind. Ein Bandwurm besteht aus einem Kopf und einer Reihe voneinander unabhängiger Ringe oder Glieder (bis zu 4000), die sich lösen können. Der Kopf hat manchmal auch ein Saugorgan oder einen Haken, mit dem er sich im Verdauungsapparat seines Wirtes festhakt. Jedes seiner unabhängigen Glieder besitzt ein männliches und ein weibliches Geschlechtsorgan, was die Bandwürmer zu Zwittern macht.

Auch der Rinderbandwurm ist ein Zwitter. Er nistet sich im menschlichen Darm ein und kann Beschwerden verursachen. Seine Glieder lösen sich in kleinen Gruppen und werden mit dem Kot ausgeschieden. In diesen Gliedern sind Eier enthalten, die längere Zeit außerhalb des Körpers überleben können. Wenn jetzt ein Tier, zum Beispiel ein Schwein, diese Eier aufnimmt, werden sie zu Larven und sie setzen sich in den Muskeln fest. Wenn das geschlachtete Schwein dann ungenügend erhitzt wird, kann der Wurm bei Verzehr auf den Menschen übertragen werden.

Eine zylindrische Form haben die Fadenwürmer (Nematoden). Manche von ihnen können winzig sein(von 0,1 bis einige Millimeter); man findet sie im Meer, im Süßwasser oder auf den Boden(bis zu 700 000 je m²). Viele von ihnen sind Pflanzenschmarotzer, die ganze Weizen- oder Rübenfelder zerstören, wie z.B die Älchen. Andere leben als Parasiten in Menschen oder Tieren. Spulwürmer und Madenwürmer leben gerne im Darm, aber sie sind nicht besonders schädlich. Fadenwürmer und Hakenwürmer dagegen lösen teilweise schwere Krankheiten aus, sie findet man vor allem in den Tropen.

Ringelwürmer (Anneliden) haben ebenfalls einen zylindrischen Körper, er besteht aus mehreren Ringen und Segmenten. Seine Verdauungsröhre und sein Nervensystem laufen von einem Körperende durch alle Körpersegmente bis zum anderen Körperende. An jedem Segment gibt es einen Haken, die sogenannten Borsten, mit denen der Ringelwurm sich auf dem Boden fortbewegt und im Wasser schwimmen kann. Es gibt drei Arten von Ringelwürmern, die nach der Anzahl ihrer Borsten benannt sind, die Vielborster, Wenigborster und die Egel.

Vielborster haben, wie der Name schon sagt, viele Borsten. Fast alle von ihnen leben im Meer, ein paar schwimmen aktiv, wie der Seeringelwurm, andere bewegen sich nur wenig, wie der Köderwurm. Noch andere, wie der Schlickröhrenwurm, bohren einen senkrechten Tunnel in den Sand, lassen die Kiemen herausschauen, die einen blumenartigen Federbusch bilden. Nur ein oder zwei Paare je Segment haben die sogenannten Wenigborster. Weil Regenwürmer das Licht scheuen, bewohnen sie unterirdische Gänge. Keinerlei Borsten besitzen die Egel. Meist sind sie Schmarotzer, welche sich mit ihrer Haftscheibe an anderen Tieren festsetzen und Blut saugen.

Was noch zu erläutern ist, ist natürlich die Kategorie der Weichtiere. Viele Arten von ihnen finden sich als Haustiere wieder, zum Beispiel Kraken bei einigen Aquariumbesitzern oder auch Unterwasserschnecken. Sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Wie der Name schon sagt, haben Weichtiere einen weichen Körper, der oft durch eine Kalkschale geschützt wird. Ihr Körper ist dreigeteilt in Kopf, Eingeweidesack (inklusive Herz, Magen, Darm usw) und Fuß zur Fortbewegung. Der Körper ist von einem elastischen Mantel umgeben, der die Schale erzeugt. Zwischen Körper und Mantel sitzt die Kiemenhöhle mit den Kiemen. Weichtiere werden nach ihren Schalen geordnet, es gibt drei Gruppen. Bauchfüßer (Schnecken, Strandschnecken, Napfschnecken), Muscheln (Austern, Jakobsmuscheln) und Kopffüßer (Kraken, Tintenfische, Kalmar). Die meisten von ihnen leben im Meer und atmen mit den Kiemen, Lansbewohner wie Schnecken und Nacktschnecken atmen durch Lungen. Alle legen Eier, aus denen Larven schlüpfen und viele haben weibliche und männliche Geschlechtsorgane gleichzeitig. Einige ernähren sich ausschließlich vegetarisch, andere von Kleintieren.

Von den Bauchfüßern gibt es mindestens 100 000 Arten. Zum Teil leben sie wie Schnecken auf dem Festland, zum Teil aber auch im Meer wie Stachelschnecken. Ihre Schale besteht in der Regel aus einem Stückund ist odt geringelt wie eine Spirale. Nacktschnecken dagegen haben nur unter der Haut noch ein Schalenrudiment oder gar keine Schale mehr, wie die Rote Wegschnecke. Bauchfüßer bewegen sich kriechend, das können sie durch ihren starken Muskel sehr gut. Der Eingeweidesack liegt komplett über dem Fuß, daher haben sie auch ihren Namen Gastropoden (griechisch gaster= Magen, podos=Fuß). Landlebende Bauchfüßer sind vegetarisch, viele der Meerbauchfüßer ernähren sich aber von Plankton, tierisch sowie pflanzlich.

Muscheln und Austern sind nur im Wasser zu finden. Sie besitzen zwei Schalenklappen, die von einem Scharnier zusammengehalten werden. Sie lassen sich dank besonderer Muskeln komplett schließen und auch öffnen, sodass ein Teil des Körpers herauskommen kann. Schalentiere fressen durch Wasserfiltrierung, sie halten die darin enthaltenen Nahrungspartikel zurück. Im Unterschied zu anderen Weichtieren haben sie keinen Kopf. Herz- und Venusmuschel zum Beispiel vergraben sich dagegen im Sand oder Schlamm. Andere, wie die Miesmuschel, haften sich an Felsen, dazu haben sie klebende Fäden, den Byssus. Die Jakobsmuschel widerum ruht frei auf dem Boden und kann springen, indem sie schnell ihre Schalen schließt.

Zu den Kopffüßern gehören Kalmare, Kraken und Tintenfische. Sie kommen nur im Meer vor. Ihr Fuß sitzt, wie der Name schon sagt, am Kopf, daher werden sie auch Cephalopoden genannt (griechisch kephalê=Kopf, podos=Fuß). Ihr Fuß teilt sich in Tentakel, die mit Saugnäpfen versehen sind für den besseren Beutefang. Achtfüßer besitzen, wie der Name scho n sagt, acht gleich lange Tentakeln. Kalmare und Tintenfische besitzen zehn. Davon acht kuirze und zwei sehr lange. Außerdem gibt es Arten in den tiefsten Tiefen der Meere, die Leuchtorgane an ihren Tentakeln tragen. Wie ein Papageienschnabel ist ihr Mund mit zwei hornartigen Kiefern ausgestattet, wodurch sie ihre bevorzugte Nahrung, kleine Krebstiere aus dem Meeresplankton, zerkleinern.

Einige Urformen der Kopffüßer besaßen eine Außenschale, heute jedoch sind kaum noch welche zu finden. Sie haben lediglich eine zurückgebildete innere Schale, beim Kalmar eine Feder und beim Tintenfisch ein Knochen., beim Kraken jedoch fehlt sie völlig. Der Nautilus allerdings besitzt noch eine Außenschale. Viele Kopffüßer sind außerdem im vergleich zu anderen Weichtieren sehr groß. Der Riesenkalmar kann bis zu zwanzig Meter lang werden. Auch das Gehirn ist viel weiter entwickelt. und sie bewegen sich verhältnismäßig schnell. Die Bewegung funktioniert so, dass sie durch einen im Körpervorderteil gelegenen Trichter Wasser ausstoßen und sich so selbst raketenartig beschleunigen. Bei Gefahr verstecken sie sich in einer Tintewolke, die das Wasser rundherum verdunkelt.

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