TV-Shows: so wird gepfuscht
Täglich laufen im Fernsehen TV-Shows und viele Zuschauer glauben tatsächlich, dass es sich hier um reale Fälle handelt. Dies ist aber nicht der Fall, bei fast allen Shows wird geschummelt. Das, was nach dem echten Leben aussieht, wird zu oft nach einem Drehbuch und mit Laienschauspielern abgedreht oder Teile der Sendung werden für den Zuschauer „aufgehübscht“. Der letzte Fall war ein in der Sendung „Unterm Hammer“ verkauftes Haus, welches überhaupt nicht verkauft wurde, der Zuschauer wurde aber in dem Glauben eines Happy Ends gelassen.
So ist zwar die Psychologin Angelika Kallwass aus der TV-Serie bei SAT.1 „Zwei bei Kallwass“ eine studierte Psychologin, dennoch stammen ihre Fälle aus einem Drehbuch. Die Probleme, die sie in der Sendung löst, sind erfunden und die Zuschauer und betroffene Personen sind meist sogar Laiendarsteller. Genau so ist es auch bei „K11 – Kommissare im Einsatz“, bei der nur die Kommissare echt sind, die Mordfälle, Drogendelikte und Entführungen kommen von einem Drehbuch und sind frei erfunden. In der Serie „Frauentausch“ bei RTL2 sind zwar die Familien echt, dafür werden aber viele der Szenen von der Produktionsfirma inszeniert. Dazu gehören auch immer wieder die heftigen Auseinandersetzungen zwischen innerhalb der Tauschfamilien.
Kaum zu glauben, aber auch bei dem Koch Cristian Rach, der in der RTL-Serie „Rach – Der Restauranttester“ Restaurants und Gaststätten wieder auf den richtigen Weg bringen möchte, wurde geschummelt. So gibt man jetzt zu, dass am Anfang der Staffel die Gäste in das Restaurant gelockt wurden, weil sie dort umsonst essen durften. Da haben sich dann viele gefunden, die gerne die Versuchskaninchen spielten, weil sie ein kostenloses 3-Gänge-Menü vorgesetzt bekamen. Heute soll das nicht mehr der Fall sein, denn die Serie ist jetzt so bekannt, dass sie mehr zahlende Gäste als Platz haben.
Deswegen heisst es ja auch Show und wer dann glaubt, das alles echt ist, der muss dann wohl sehr naiv sein. Wobei ich behaupten möchte, das nicht alles frei erfunden ist, was in Sendungen wie "Zwei bei Kallwass" und anderen von dir genannten gezeigt wird. Einzig Personen und reale Umstände wurden entsprechend aufgehübscht, damit es für den Zuschauer interessant ist.
Denn auch für Drehbuchautoren ist es nahezu unmöglich sich alles aus den Fingern zu saugen. Da sind zumindest Denkanstösse aus dem realen Leben vorhandenen, die dann eben mit mehreren Fällen gemischt oder mit Phantasie aufgewertet werden.
Dass Fernsehen meistens nicht der Realität entspricht sollte eigentlich klar sein. Was nutzt den Sendern ein langweiliger Kriminalfall oder ein Familiendrama ohne richtiges Drama oder ohne einer Versöhnung am Ende? Es muss ja alles immer aufregend, spannend und interessant bleiben und auch immer wieder neue Wendungen beinhalten, da sonst niemand mehr die Sendungen anschauen würde. Dass manchmal, wie bei Rach - der Restaurantchef, ein wenig nachgeholfen wird, das gehört einfach mit dazu. Wenn das inzwischen nicht mehr so gehandhabt wird, finde ich das zwar gut, aber ich glaube immer noch nicht, dass da alles echt ist, was über den Bildschirm läuft.
Meistens kann man am Ende der Sendung im Abspann auch immer ganz klein gedruckt lesen, dass alle Personen und Handlungen frei erfunden sind oder zumindest die Personennamen verändert wurden und der Beitrag auf wahren Gegebenheiten beruhte. Allerdings verschwindet dieses Kleingedruckte im Abspann auch immer so schnell, dass man es vielfach gar nicht lesen kann, zumal man die kleinen Buchstaben erst einmal entziffern muss. Damit rechnen die Sender aber, da viele eben doch glauben, dass die Fälle echt sind und man diese Meinung nicht schmälern möchte, eben aufgrund dessen, dass der Sender seine Einschaltquoten halten möchte.
Sei mir böse oder auch nicht urilemmi, wenn Du hier öfter mal auch lesen würdest, dann würdest Du sicher auch wissen, dass diese Meldung nun wirklich nichts Neues ist. Das wurde auch hier im Forum schon oft genug diskutiert. Klar sind diese „Doku-Soaps“ alle gescriptet und dass einige der Protagonisten durchaus echt sind (wie einige Spezialisten) andere dagegen Schauspieler, das sollte doch spätestens seit einem Interview mit Barbara Salesch vor Jahren klar sein. Und wer ist daran mit schuld? Der jetzt so entsetzte Zuschauer, der aber so etwas sehen will und den Sender wechselt, weil er das gesuchte in der Regel woanders findet.
Klar kann man das als Schummel sehen, wenn schon Wochen vor der Aufzeichnung feststeht, wann die Kochprofis wohin kommen und dafür fleißig die Umgebung mit entsprechenden Plakaten zugeklebt wird. Klar kann man von Beeinflussung sprechen, wenn eine vom Frauentausch völlig überforderte Mutter überredet wird, doch nicht abzubrechen. Aber so lange damit Zuschauer vor den Fernseher gelockt werden, wird sich daran nichts ändern.
JotJot hat geschrieben:Sei mir böse oder auch nicht urilemmi, wenn Du hier öfter mal auch lesen würdest, dann würdest Du sicher auch wissen, dass diese Meldung nun wirklich nichts Neues ist.
Natürlich hast Du Recht und es ist wohl wirklich den allermeisten völlig klar, dass das gezeigte Leben hier nicht der eigentlichen Realität entspricht. Aber dennoch finde ich es schön zu erfahren, wie hier gearbeitet wird.
Gerade beim Restauranttester hat man ja wirklich wesentlich mehr Elemente, die das Ganze glaubwürdig erscheinen lassen. Bei Kallwas oder K11 ist hingegen recht schnell ersichtlich, wie wenig echt alles ist. Nur das Laienhafte Schauspiel gelingt hier.
Und um beim Beispiel zu bleiben: für mich ist es schon ein Unterschied, ob man für so eine Restaurant-Kritik bzw. Bewertung am Ende Schauspieler einstellt, die hier Essen ordern oder aber unbeteiligte zum Essen einlädt. Das natürlich der Laden nicht einfach so plötzlich wieder voll wird, sollte aber als gegeben bekannt sein.
Ich wusste zwar bereits, dass es im deutschen Fernsehen viele sogenannte "Pseudo Dokumentationen" gibt, doch dass auch solche "Shows" wie "Rach - Der Restauranttester" und "Frauentausch" betroffen sind, hätte ich nicht gedacht. Vor allem, dass die Streits bei Frauentausch inszeniert werden, hätte ich tatsächlich nicht für möglich gehalten. Diese Familien müssen dann aber recht gute Schauspieler sein, aber ausschließen würde ich das bei unserem heutigen Programm keinesfalls.
Ich finde es grenzt an Betrug und Massenverdummung wenn man die Zuschauer so an der Nase herumführt. Vor allem ist das eine recht neue Erfindung: Angefangen hat es mit relativ harmlosen, aber dennoch äußerst fragwürdigen Talkshows. Mittlerweile werden Menschen vor einem Millionenpublikum veräppelt und falsch dargestellt.
Verdachtsfälle, Familien im Brennpunkt, Zwei bei Kallwass, Niedrig&Kuhnt, Richterin Barbara Salesch. Alles weitere Sendungen die zu 100% gespielt sind. Das kann ich so genau sagen, weil ich selbst schon an einigen Produktionen teilgenommen habe.
Während den Dreharbeiten viel auch öfters der Satz "Das wollen die Leute sehen!", und so ist es im Endeffekt auch. Fast alles was wir heute im TV betrachten könnten ist gespielt. Man kann ja auch nicht erwarten, dass die Blockbuster um 20:15 Uhr echt sind, oder Filme im Kino auf wahren Begebenheiten beruhen. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, wobei es sich dabei dann um Dokumentationen handelt (Deutschland - Ein Sommermärchen) bei denen man einfach davon ausgehen sollte dass sie echt sind. Wer also nur Fakten auf seinem Bildschirm haben will, sollte den großen Sendern fern bleiben und sich auf Dokus und Nachrichten konzentrieren, wobei ich behaupte dass die Nachrichten sich mittlerweile auch ihre Schlagzeilen zurechtlegen um uns bei Laune zu halten.
Ich habe einen Bekannten, der Drehbücher für solche Sendungen schreibt, deshalb ist das nun wirklich nichts neues für mich. Außerdem habe ich während meiner Studienzeit bei einer Firma gejobbt, die Nachrichtenbeiträge produziert hat und selbst da entspricht einiges nicht der Wahrheit. Ich wurde zum Beispiel einmal als "Fan" gebucht, weil ein Sender einen Beitrag bestellt hatte, in dem es so aussehen sollte, als würde es einen riesigen Ansturm auf die Autogrammstunde seiner Casting Band geben.
Aber ob nun etwas inszeniert ist oder nicht - es ist doch immer ein Trugschluss, wenn man denkt, dass das Fernsehen die Realität und das "wahre Leben" zeigen könnte. Ich meine, egal was für eine Dokumentation ich produziere, das Material das gefilmt wird überschreitet immer die vorgesehene Sendezeit, was dazu führt, das jemand aussortieren muss und sich für oder gegen bestimmte Szenen entscheiden muss. Im günstigsten Fall bekommt man eine Art "Best of".
Da ich weiß, woher man das "Wissen" über die Shows bezieht, kann ich euch auch sagen, dass diese News absolut nichts neues sind. Man hat sie lediglich wieder wegen der neuen Sendung hervor geholt.
Unabhängig davon finde ich aber, dass dem Zuschauer sowas auch ohne diese Meldungen klar sein kann, dass das nicht so passiert, wie es dem Zuschauer glaubhaft gemacht werden soll.
Die Sender kaufen ja auch gerne mal Filme von Produktionsfirmen und leider vergessen sie dabei, das meiste zu überprüfen. Selbst das wird nicht ganz der Wahrheit entsprechen und man versteckt sich gern dahinter, dass man es eigentlich alles gar nicht selbst zu verantworten hat.
Es gibt auch zur Genüge Zeugen, die im Umkreis solcher Häuser, Restaurants und Familie wohnen, um die es da in den Sendungen gehen soll. Man muss eigentlich damit rechnen, dass sich früher oder später mal jemand melden wird, um gewisse Dinge richtig zu stellen.
Es ist eben am Ende nur Unterhaltungsfernsehen und das hält man nicht auf sonderlich hohem Niveau.
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