Transsexualität - wie bemerkt man es?
Es gibt relativ viele Menschen, die sich in ihrem Geburtsgeschlecht nicht wohl fühlen und sich daher den Körper zum anderen Geschlecht um operieren und hormonell umwandeln lassen. Natürlich ist das jedem selbst überlassen und ich meine, jeder sollte in dem Körper leben dürfen, der ihm halt am besten gefällt. Wenn ein gebürtiger Mann somit einen Frauenkörper haben möchte, oder eine Frau einen Männerkörper, dann ist das ihre Sache.
Ich frage mich nur, wie man dazu kommt, zu sagen, man ist ja eigentlich eine Frau oder eigentlich ein Mann, obwohl man körperlich im gegenteiligen Geschlecht geboren worden ist? Vielleicht ist hier im Forum ja jemand Trans und kann dazu etwas sagen?
Nicht, dass ich dieses Gefühl anzweifeln möchte. Aber wenn ich bisher Berichte hörte, von Leuten, die Trans sind, dann erschienen die mir manchmal nicht plausibel. Gut, das ist in dem Fall natürlich eine subjektive Sache, was man plausibel findet, und was nicht. Aber ich möchte euch mal ein Beispiel nennen, damit ihr mich vielleicht besser verstehen könnt. Einige Leute, die trans sind, die meinen ja, sie hätten es schon als Kind gemerkt, dass "etwas nicht stimmen kann". Da wird dann oft angefügt, man habe als Junge lieber Kleider getragen oder als Mädchen immer mit Jungen gespielt und Autos gemocht, aber keine Puppen. Und deswegen sei es ja klar, dass man dann eben eigentlich dem anderen Geschlecht angehöre.
Nur, genau das stelle ich eben in Frage. Wieso "muss" man "eigentlich" ein Mann sein, nur, weil man Autos mochte und keine Puppen? Wieso muss der Junge, der gerne Röcke trägt, "eigentlich" eine Frau sein? Wieso kann man nicht einfach ein Junge sein, der gerne Röcke mag, und ein Mädchen, das Puppen hasst? Ist das nicht einfach eine Frage von gesellschaftlichen Konventionen und nichts weiter?
Ich finde diesen Schluss einfach unlogisch. Denn ich bin biologisch weiblich (wenn auch hormonell zu männlich), habe als kleines Mädchen (wie ich sozial aufwuchs) Puppen nie gemocht. Ich tobte viel herum, hatte nur Jungen als Freunde, habe mit Spielzeugsoldaten und Autos gespielt. Ich habe mich nie wirklich für Schminkzeug interessiert, wollte nie Prinzessin sein, habe nie gerne Kleider angezogen. Als Teenie habe ich keine Klatschmagazine gelesen und bin nicht andauernd Schuhe shoppen gegangen. Meine Menstruation hasse ich, weil sie mir nur Schmerzen bereitet. Bin ich deswegen "eigentlich" ein Mann?
Wieso kann man nicht einfach sagen, man ist man selbst und das Geschlecht ist egal? Mir ist es egal. Ich sehe mich als Mensch ohne festes Geschlecht, denn das ist mir so unwichtig, Unwichtigeres gibt es in meinem Leben kaum. Ich verstehe einfach nicht so recht, wie man sagen kann, man fühlt sich als ein bestimmtes Geschlecht, man muss dem Klischee entsprechen, und man kann nicht beides oder gar nichts sein.
Am kritischsten finde ich, dass man Geschlechter an diesen Klischees festmacht, von wegen man muss männlich sein, wenn man Autos mag, und weiblich, wenn man Schuhe mag. Als wenn es nicht anders sein könnte. Das würde ich ja eher in Frage stellen! Vielleicht kann das ja einer von euch erklären?
Naja, nur weil ein Mädchen im Kindesalter nicht mit Puppen spielen mag, ist es noch lange nicht Transsexuell. Da gehört mehr zu. Meine Tochter mochte nie mit Puppen spielen und sie fühlt sich im Mädchenkörper wohl. Sie mochte und mag heute noch nicht gerne Kleider oder Röcke anziehen und ist deswegen trotzdem eine vollwertige Frau. Auch ich habe als Kind immer lieber mit Autos gespielt und Kleider und Röcke ziehe ich heute noch nicht super gerne an.
Ich denke, dass ein Mädchen, was im falschen Körper geboren wird und sich als Junge fühlt sich einfach auch wie ein Junge fühlt. Und ein Junge, der im falschen Körper steckt und eigentlich auch ein Mädchen sein will und auch vom Kopf her ist, fühlt sich auch wie ein Mädchen. So wie du dich als Frau fühlst, wird sich dann auch der Junge fühlen, nur dass er eben auch vom Köroer her ein Mädchen sein will.
Im Fernsehen haben sie mal einen wissenschaftlichen Bericht gebracht. Da wurden auch die Gehirnhälften von transsexuellen Menschen untersucht und auch die Hormone. Mädchen, die äusserlich zwar Mädchen waren, sich aber als Junge fühlten haben das Gehirn so strukturiert gehabt wie ein Junge bzw. ein Mann und auch die Hormone haben männliche Züge gehabt. Einzig die Geschlechtsmerkmale die auf ein Mädchen oder Junge hingewiesen haben waren eben so, wie die Eltern geglaubt haben. Aber das Kind war eben im falschen Körper.
Gefühle und wie man sich selber fühlt haben nichts damit zu tun, ob man Autos oder Puppen im Kindesalter bevorzugt. Ich könnte mir nicht vorstellen ein Mann zu sein, obwohl ich nie Puppen wollte und einen ganzen Schrank voll Autos hatte. Ich könnte mir nicht vorstellen ein mann zu sein, obwohl ich lieber KFZ Mechaniker geworden wäre als Erzieherin.
Ich kann dir nicht sagen, wie eine äusserliche Frau sich fühlt, wenn sie lieber ein Mann sein will. Aber ich kann dir sagen, dass da mehr zugehört als Hobbies, die lieber ein Mann macht oder ein Beruf, der vorzugsweise von Männern ausgeübt wird. Das ist einfach ein klischeehaftes Denken.
Schau dir doch mal die meisten transsexuellen Menschen an, die noch nicht das Geschlecht angepasst haben. Sie haben auch die Züge des anderes Geschlechts. Oder sah Lorenzo alias Loriell London als sie noch ein Mann/Junge war aus wie ein Junge? Er hatte damals schon weibliche Züge und sah auch wie eine Frau aus. Bei DsdS damals gab es einen "Didi". Er war auch eigentlich eine Frau. Aber man sah es ihm nicht an. Er hat sich als Junge gefühlt und hat es auch so gelebt. Er sah auch keineswegs aus wie eine Frau und jeder hat ihm abgenommen, dass er ein Mann war, obwohl er im Körper einer Frau steckte.
Man kann auch keinen Menschen umoperieren wie man es fälschlicher Weise oft sagt., Man kann das Geschlecht angleichen. Dann ist der Mensch äusserlich dass, was er sein will, aber die inneren Geschlechtsorgane bleiben. Und ein geschlechtsangeglichener Mann kann nie Kinder zeugen und selbst, wenn man einen Mann so operiert, wie er sich fühlt und es wird eine Frau aus ihm, kann er niemals Kinder bekommen.
Es ist sicher nicht die beste Bezeichnung, wenn man vom "Umoperieren" spricht, aber ich denke auch, dass dieser Begriff für die meisten "Normalbürger" am verständlichsten ist. Für die meisten Menschen ist dieses ganze Thema an sich ja sowieso ziemlich exotisch und kaum verständlich. Ich nehme an, dass du gerade auch auf Vox die Reportage zum Thema Transsexualität schaust oder zumindest die Vorschau gesehen hast. Ich finde diese Dokumentation nicht gut, da sie kaum Spielraum lässt für andere Geschlechter als männlich und weiblich.
Ich denke, dass jeder Mensch, der sich nicht in seinem Geburtsgeschlecht wohlfühlt, einen anderen "Grund" für sein abweichendes Identitätsempfinden hat. Es gibt nicht einfach "den" Transsexuellen oder Transgender, der dann für alle Leute stellvertretend steht, die ähnliche oder vielleicht auch gleiche Empfindungen haben. Transsexualität bedeutet ja nicht nur, dass sich eine biologische Frau als Mann fühlt oder dass sich ein biologischer Mann als Frau fühlt. Es gibt auch viele Leute (meinem Empfinden nach vielleicht sogar mehr, aber das kann auch an meiner eigenen Einstellung liegen und damit, dass ich mich eher mit der einen Sorte von Menschen als mit der anderen umgebe), die sich eben nicht als ganz klar männlich oder weiblich ansehen, sondern irgendwo dazwischen leben.
Ich finde den Gedanken auch interessant, was Männlichkeit und Weiblichkeit letztendlich ausmacht. Man könnte argumentieren, dass es die typische Anatomie ist. Aber es gibt eben auch Männer mit weiblichen Genitalien und Frauen mit männlichen Genitalien. Und daher finde ich es auch schwierig, nur zu argumentieren, dass der Körper an sich das Kriterium sein könnte, an dem man Transsexualität festmachen könnte. Ich denke, dass man in jedem Fall ein anderes Argument für dieses Empfinden feststellen kann.
Ganz falsch finde ich solche Ideen, dass Mädchen, die mit Autos spielen, eher transsexuell sind als solche, die Seilchenspringen lieben. Auch ein Junge, der Puppen mag, wird nicht zwangsläufig als Frau leben wollen, wenn er älter wird. Das sind Klischeebilder, die sicher durchaus in manchen Fällen zutreffend sind, aber nicht für alle Transgender von Bedeutung sind.
Ich denke auch nicht, dass das Gefühl, dass man irgendwie im falschen Körper lebt, schon in der Kindheit aufgetreten sein muss. Natürlich ist das oft der Fall, aber eben nicht immer. Auch in dem Fall finde ich es problematisch, diesen Punkt zu einem gemeinsamen Punkt für alle Transsexuellen und Transgender zu machen. Dafür sind Menschen einfach zu individuell.
@Diamante: Was meinst du damit, wenn du schreibst, dass die Hormone männliche Züge hatten? Meistens sind zu viele gegengeschlechtliche Hormone vorhanden, falls man einen hormonellen Befund erheben kann. Die Hormone selbst sind dabei aber doch nicht verändert.
Wie gesagt, ich verstehe einfach nicht, wieso man sich überhaupt als irgendeinem Geschlecht zugehörig fühlen kann. Ich selbst bin, wenn ich mich überhaupt auf irgendetwas festlegen müsste, intergender. Mir ist es völlig schnurz, als ich was für ein Geschlecht ich mich ausgebe und als was mich Menschen sehen. Ich denke mir immer, ich bin halt ich, und alles Andere ist einfach vollkommen egal.
Daher verstehe ich halt auch nicht recht, wieso man sich so viel aus seinem Körper macht, und wieso man überhaupt einen Körper haben will, der zu dem Geschlechtgefühl, das man seelisch hat, "passt". Erstens, weil ich eben ein seelisches Geschlechtsgefühl gar nicht kenne, zweitens, weil ich nicht weiß, wieso Körper und Gefühl identisch sein müssen (Wieso darf jemand, der sich als Frau fühlt, keinen Penis haben?), drittens, weil ich mich frage, wieso man sich aus dem Körper überhaupt so viel macht. Weil es mir halt völlig egal ist, wie mein Körper aussieht (jedenfalls, was das Geschlecht anbelangt, natürlich pflege ich mich dennoch und schminke mich oder schminke mich nicht, so wie es mir gefällt, aber auf keinen Fall nach irgendeinem Geschlecht).
Ich habe das Ding, also meinen Körper, nun einmal einfach seit meiner Geburt und ich lebe halt einfach damit, egal, was mein Charakter sonst so macht. Auf die Idee, mir zu sagen, ich bin charakterlich männlich, also muss ich jetzt auch einen Penis haben, käme ich nicht. Ich würde höchstens einen Penis wollen, wenn ich ihn ganz allgemein ästhetisch fände. Das wäre für mich der einzig plausible Grund, sich ein Körperteil zu wünschen, das man gebürtig nicht hat.
Ansonsten ist es doch egal, wie der Körper aussieht. Ich verstehe daher nicht, wieso man sich psychisch so fertig machen kann, wegen eines Geschlechts, das irgendwie nicht passen soll oder auch, weil einem die eigenen Ohren oder was weiß ich nicht gefallen. Ist doch schnurz, wie der Körper ist, es kommt auf den Geist an. Mir jedenfalls.
Cologneboy2009 hat geschrieben:@Diamante: Was meinst du damit, wenn du schreibst, dass die Hormone männliche Züge hatten? Meistens sind zu viele gegengeschlechtliche Hormone vorhanden, falls man einen hormonellen Befund erheben kann. Die Hormone selbst sind dabei aber doch nicht verändert.
Das war wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich mehr männliche bzw. weibliche Hormone.
@wawa666: Hast du dir jemals gewünscht einen Penis zu haben? Und das schon als Kind bis ins jetzige Alter? Hast du jemals deine Brüste gehasst und wolltest sie einfach abschneiden? Wenn du diese Fragen mit nein beantworten kannst, dann bist du denke ich auch im richtigen Körper. Zumindest, wenn du nicht ständig daran denkst lieber einen Penis zu haben statt eine Vagina. Oder dass dich nicht schon von Jugend an deine Brüste genervt haben.
Wenn du dich wohl fühlst mit deinem Geschlecht bzw. in deinem weiblichen Körper. Wenn du nicht den Gedanken daran hast lieber den Körper eines anderen Geschlechts zu haben, dann wirst du auch im richtigen Körper stecken.
Wie sich ein Junge/Mann fühlt in seinem Körper kann ich dir nicht sagen, weil ich eben eine 100%ige Frau bin und jeder, der mit seinem Geschlecht zufrieden ist und im "richtigen" Körper steckt, kann dir auch nicht genau sagen, wie er sich fühlt, weil er den Unterschied einfach nicht kennt.
Das Gefühl, wie man sich in einem Körper und zu einem Geschlecht zugehörig fühlt ist eben auch ein Gefühl, dass man sehr schwer bis gar nicht beschreiben kann, wenn man eben nicht das andere Geschlecht haben will. Man kann sich eben nicht ins andere Geschlecht hineinversetzen, wenn die Hormone stimmen und die Gehirnhälften dir sagen, dass du ein Mensch im richtigen Körper bist.
Irgendwie muss man ja die Menschen zuordnen in männlich und weiblich. Und diese Zuordnung ist schon seit jeher so und es ist eben so und wer sich eben anders fühlt, der ist im falschen Körper. Ich denke, dass das Gefühl der "Nichtzugehörigkeit" oder eben das Gefühl im falschen Körper zu sein dir nur ein Mensch erklären kann, der wirklich transsexuell ist. Und wenn du im falschen Körper wärst, dann würdest du es auch bestimmt wissen.
Ich frage mich auch gerade, warum man eine Eindeutigkeit schaffen muss. Es reicht doch, wenn jemand einfach Mensch ist, ohne dass man ihn direkt in eine der beiden Schubladen stecken muss. Was ist so schlimm daran, wenn man sagt: "Geschlecht? Nein danke!" oder sich als Zwischengeschlecht oder zu 67% männlich, zu 20% weiblich und vielleicht zu 13% als sonstwas definiert? Geschlecht an sich ist nicht wichtig, zumindest grundsätzlich nicht, auch wenn es in fast jedem Bereich eine Rolle spielt (sehr oft selbst im Berufsleben). Diesem Faktor wird einfach eine Bedeutung beigemessen, die dieser nicht verdient.
Abgesehen davon finde ich es sehr verständlich, wenn ein Trans-Mensch sagt, dass er mit bestimmten Teilen seines Körpers nicht leben kann. Ich habe heute Abend noch mit jemandem über diese Thematik gesprochen. Grundsätzlich wäre es konsequent, wenn man als Transgender oder Genderterrorist sagen würde, dass jeder das Recht hat, so behandelt zu werden, wie er sich definiert. Wenn ein biologischer Mann sagt, dass er sich nicht so fühlt, wie sich andere Männer vielleicht fühlen und er das Gefühl hat, weiblich zu empfinden, dann sollte er auch als Frau leben können. Neben dem Problem der Definition, was weibliches und was männliches Leben und Erleben ausmacht, kommt dann noch hinzu, dass die Gesellschaft diesen Menschen in den wenigsten Fällen als das akzeptieren wird, was er ist. Das allein wäre dann ein gesellschaftliches Problem. Wenn die Akzeptanz da wäre, könnte man auch argumentieren, dass Operationen vielleicht gar nicht sein müssen, da man ja auch im klassisch-weiblichen oder -männlichen Körper jede Identität annehmen kann, der man sich zugehörig fühlt.
Ich denke nicht, dass es in einer Welt mit binärem Geschlechtersystem reicht, eine soziale Akzeptanz zu schaffen, so dass keine "Körpermodifikationen" notwendig sind. Ich denke, dass es gewisse Aspekte gibt, die es einem Transsexuellen unmöglich machen, sich mit seinem Körper abzufinden. Dann kommen solche Dinge ins Spiel wie der Wunsch, sich vielleicht selbst die Brust oder den Penis abzuschneiden, weil das Teile des Körpers sind, die nicht einfach nur stören, sondern eben nicht dazugehören. Interessant ist der Hintergrund dennoch. Warum trifft es diese Körperteile? Vielleicht ist das einfach Teil unseres Erbes, nämlich dass wir gelernt haben, dass diese anatomischen Unterschiede letztendlich Männlichkeit und Weiblichkeit ausmachen, zumindest im Denken jenseits der Queer Theory. Spannend wäre die Frage, ob es Transsexualität in einer Welt mit unendlich vielen Geschlechtern gäbe.
Diamante, du fragst, ob ich mir männliche Geschlechtsorgane wünschen würde. Ich habe mir allerdings für meinen Körper noch nie etwas gewünscht (außerdem Gesundheit, aber die ist ja geschlechtsneutral). Weder stärker anliegende Ohren, noch einen kleineren Hintern, noch blondes Haar oder einen Penis. Weil es mir einfach egal ist. Und wenn ich einen Penis hätte, wäre mir das auch egal. Was da ist, ist da, und damit hat sich das für mich erledigt.
Und klar nerven meine Brüste mich. Sie sind grundsätzlich immer im Weg, man liegt unbequem drauf, ich bekomme die meisten Blusen nicht zu, weil mein Busen zu groß ist, und joggen kann man damit bei der Größe auch nicht. Aber ich denke, ein Penis kann genauso nervig sein. Alles, was irgendwie vorsteht oder baumelt.
Diamante hat geschrieben:Man kann sich eben nicht ins andere Geschlecht hineinversetzen, wenn die Hormone stimmen und die Gehirnhälften dir sagen, dass du ein Mensch im richtigen Körper bist.
Mein Hirn nimmt meinen Körper nicht wahr. Und ich habe zu viele männliche Hormone. Mit Männern verstehe ich mich super. Ich verstehe nur nicht, was das mit meinem Körper zutun haben sollte? Wie gesagt, er ist mir egal. Es kümmert mich nicht, was da für Organe dran hängen oder halt nicht. Ich mag sie weder, noch hasse ich sie. Naja, es sei denn, sie bereiten gerade Schmerzen oder sind halt physisch im Weg.
Ich bin mir ganz ehrlich nicht einmal wirklich bewusst, dass ich weibliche Geschlechtsorgane habe, es sei denn, ich habe gerade Menstruationsschmerzen. Das merke ich dann deutlich und dann würde ich mir meine Geschlechtsorgane gerne selbst aus dem Körper entfernen. Aber ich würde mir manchmal auch gerne die Hand abhacken, wenn ich starke Schmerzen in den Fingergelenken habe. Also, das macht keinen Unterschied. An Geschlechter und so ein Zeug denke ich eigentlich nie.
Und wieso muss man Menschen in weiblich und männlich unterteilen? "War schon immer so" ist keine logische Begründung. Und was ist mit Zwittern? Was mit Leuten, die bewusst zweigeschlechtlich sind oder ungeschlechtlich? Muss man die zwingen, sich einem Geschlecht zuzuordnen? Ich finde eben, nicht. Es wäre sogar mein Ideal, dass jeder einfach er selbst sein könnte.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Wenn die Akzeptanz da wäre, könnte man auch argumentieren, dass Operationen vielleicht gar nicht sein müssen, da man ja auch im klassisch-weiblichen oder -männlichen Körper jede Identität annehmen kann, der man sich zugehörig fühlt.
Und, wenn man es mal ganz dreist ausdrücken wollte, bitte nur als These zu verstehen, stehen nicht im Grunde Menschen, die glauben, sie seien definitiv Mann oder definitiv Frau, und die das dann womöglich an klischeehaften Eigenschaften ihres Charakters festmachen (trans oder nicht), denen im Weg, die sich dafür einsetzen, dass Menschen nun einmal alles sein dürfen, was sie wollen, unabhängig von ihrem physischen Körper?
Wobei natürlich jeder immernoch über seinen eigenen Körper und seine Identität bestimmten dürfte, wie er es möchte, natürlich. Nur, irgendwie gibt es da schon einen Konflikt, wenn einige Menschen meinen, jeder müsse sich als Mann oder Frau fühlen, und andere sich eben gerade dafür einsetzen, dass man sich als nichts fühlen muss oder vielleicht auch gar kein Geschlecht wirklich fühlen kann (also, dass man sich ein Geschlechtsgefühl höchstens selbst einredet). Wie löst man diesen Konflikt? Durch gegenseitige Toleranz, würde ich sagen. Nur, wie erreicht man diese? Es wird immer Menschen geben, die da eine Eindeutigkeit wollen und somit in dieser Frage keine Einigkeit mit Abweichlern von ihrer eigenen Meinung finden können.
Und diese Aussage, man sei im falschen Körper geboren, die sagt ja aus, es gäbe einen richtigen Körper. Und dieser Wunsch, äußerlich Mann zu sein, weil man innerlich Mann sei, die suggeriert ja schon einmal, dass Äußerliches und Innerliches identisch sein müssten. Allein das kann man aber schon in Frage stellen.
Jeder soll selbst entscheiden können, als was er sich empfindet. Das ist völlig in Ordnung, so lange dann aber auch eine Toleranz erhalten bleibt, gegenüber Menschen, die eben anders empfinden. Daher finde ich, sollte auch eine genderneutrale Selbstauffassung in Ordnung sein, beispielsweise. Oder es sollte, wenn es Menschen so am besten gefällt, auch möglich zu sein, einfach einen männlichen Körper und einen weiblichen Charakter zu haben, ohne, dass man dafür irgendwelche Diskriminierungen erleben muss.
Nur hat mir halt bis jetzt immernoch keiner sagen können, wie man sich denn als Frau oder als Mann fühlen kann. Das verstehe ich einfach nicht. Und ich fände es durchaus interessant, wenn jemand mal versuchen könnte, mir zu erklären, wie man so empfinden soll. Ich fühle mich wie ein gebürtig Blinder, dem man von Farben erzählt. Wobei man Blinden zumindest erzählen kann, dass Dinge unterschiedlich aussehen, aber wie man Geschlechter fühlt, kann ich nicht einmal theoretisch verstehen. Oder zumindest hat noch nie einer auch nur versucht, mir das zu erklären. Als Antwort kommt immer nur "Ist halt so.", und das ist für mich keine Antwort.
Ja, so eine Welt ohne erzwungene Geschlechter-Binärität wäre immernoch das Optimum laut meiner Auffassung. Dass jeder Mensch eben einfach er oder sie selbst sein kann, egal, was für einen Körper er hat. Natürlich dürften sich dann Menschen weiter als Frauen oder Männer bezeichnen, wenn ihnen das gefällt. Nur müssten dann eben auch andere Optionen genauso legitim sein. Und das fände ich echt toll. Es ist absolut grausam, dass aufgrund der Gender-Binärität heutzutage jedes intersexuell geborene Kind zwangsweise durch den Staat angeordnet zu einem eindeutigen Geschlecht umoperiert werden muss!
Übrigens, ich lebe im Grunde geschlechtsneutral. Wobei ich das bei mir halt auf wirklich mein eigenes Empfinden beschränke, naja, und einige Bekannte und Freunde machen das auch mit und sprechen mich wechselnd als männlich oder weiblich an, oder in einer alternativen Form, die nichts davon aussagt. Klar, in offiziellen Dokumenten stehe ich noch als Frau, wie es auch in meiner Geburtsurkunde steht, wobei mir das egal ist. Ich denke mir immer, sollen doch irgendwelche Fremden denken, was sie wollen. Ob sie "Herr" oder "Frau" in meine Akten schreiben, ist mir egal. Es sagt halt nichts aus, selbst, wenn sie "Hund" hinschreiben würden. Es ist bloß ein Laut für mich, nichts weiter.
Daher verstehe ich es übrigens eben auch nicht, wieso Leute ärgerlich reagieren, wenn man sie falsch anspricht. Ich habe schon oft erlebt, dass ich jemandem einen Brief geschrieben habe, und, um nett zu wirken, "Herr" oder "Frau" vor einen Namen gesetzt habe, und dann war es doch jemand, der sich zum anderen Geschlecht zählt. Immer reagieren sie dann ärgerlich: "Ich bin doch eine Frau und kein Mann!" Ja, und? Gut, es ist ihre Sache und natürlich kann sich jeder über alles ärgern, was ihm gefällt. Nur mir persönlich leuchtet so eine Versessenheit auf das eigene Geschlecht halt nicht ein.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Dann kommen solche Dinge ins Spiel wie der Wunsch, sich vielleicht selbst die Brust oder den Penis abzuschneiden, weil das Teile des Körpers sind, die nicht einfach nur stören, sondern eben nicht dazugehören. Interessant ist der Hintergrund dennoch. Warum trifft es diese Körperteile? Vielleicht ist das einfach Teil unseres Erbes, nämlich dass wir gelernt haben, dass diese anatomischen Unterschiede letztendlich Männlichkeit und Weiblichkeit ausmachen, zumindest im Denken jenseits der Queer Theory.
Ich denke, das ist anerzogen. Ich könnte mir vorstellen, wenn man mir als Kind gesagt hätte, ich sei ein Junge, aufgrund meiner Geschlechtsorgane, dann hätte ich das auch geglaubt, jedenfalls, bis ich festgestellt hätte, dass andere Leute, die sich als "Jungen" bezeichnen, einen Penis haben. Aber so lange ich das nicht bemerkt hätte, wäre ich wohl überzeugt gewesen, wegen meiner Vagina ein Junge zu sein, hätte man mir das so beigebracht. Aber das wäre eben nicht möglich, weil man schon den kleinsten Kindern erzählt, dass Frauen eine Vagina hätten und Männer einen Penis. Das wird von Anfang an gelehrt und so kommen viele Leute dann auch nicht auf die Idee, das zu hinterfragen.
Inwiefern Geschlechterklischees schon bei Kindern verbreitet sind, dazu fällt mir noch ein Beispiel ein. Ich habe schon viele Kinder erlebt, die glaubten, jeder mit langen Haaren sei eine Frau. Die haben das Geschlecht an der Haarlänge festgemacht, sei es, weil die Eltern ihnen das so beigebracht haben, oder, weil sie bisher eben nur Frauen mit langem Haar gesehen haben, und sie daraus ableiteten, so sähen eben nur Frauen aus. Also, angeboren kann das nicht sein, denn das wäre dann ja biologisch total widersinnig. Es ist also anerzogen. Also denke ich, ist auch dieses Geschlechterdenken anhand der primären Geschlechtsorgane anerzogen.
Ich denke, den Wunsch, seinen Körper optisch zu verändern, gäbe es weiterhin, auch wenn es keine Diskriminierungen mehr wegen der Geschlechtsidentität gäbe. Allerdings hätte das dann wohl keine sexuellen Hintergedanken mehr, sondern rein ästhetische. Dieser Glaube hingegen, man sei geistig eine Frau, also müsse man sich Brüste machen lassen, den gäbe es dann, so vermute ich, nicht mehr. Wobei ich natürlich auch nur mutmaßen kann, was dann wäre, kann natürlich keiner von uns sicher sagen.
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