Terminabsage bei Gebrauchtmöbelkauf

Wir haben ein Inserat im Internet gefunden, wo eine schöne gebrauchte Couchgarnitur verkauft wird. Wir haben uns daraufhin auch per mail mit der Verkäuferin in Verbindung gesetzt und dann auch per Telefon einen Termin ausgemacht.

Nun haben wir uns die Anzeige mal genauer durchgelesen und die Maße von 1,50 m für das Dreiersofa und 1,10 m für das Zweiersofa erschienen uns dann doch zu klein und ich wollte den Besichtigungstermin für die Couchgarnitur dann doch absagen. Immerhin ist das Sofa mehr als 50 km von uns entfernt und wir müssten dann 100 km umsonst fahren, wo wir jetzt schon genau wissen, dass es uns nicht zusagen wird.

Ich habe ein blödes Gefühl da abzusagen, weil die Frau am Telefon und auch schon per mail sehr freundlich war und sich irgendwie auch gefreut hat, dass sie Interessenten für das Sofa hat. Kann man so einen Termin einfach absagen oder sollte man doch aus Anstand hinfahren und die vielen Kilometer umsonst fahren? Mein Mann will da auch nicht anrufen. Es bleibt also an mir hängen. Meint ihr, dass man so einfach absagen kann und wäre es euch unangenehm, abzusagen? Würdet ihr an der Stelle der Frau dann sauer sein?

Mit Sicherheit wäre ich nicht begeistert, wenn der Termin abgesagt werden würde. Immerhin würde ich ja davon ausgehen, das ich bei dem Termin mein Zeug verkaufen kann. Wenn man mich jedoch rechtzeitig anruft, sich entschuldigt und höflich sagt, man hätte kein Interesse mehr, wäre die Sache für mich abgehakt. Schliesslich war jeder schon einmal in der Situation, sich kurzfristig umzuentscheiden.

Ich denke das wichtigste ist, mitzuteilen das man sich anders entschieden hat und die Dame sich nicht auf einen Besuch einrichtet und dann niemand erscheint. Natürlich kann die Reaktion sehr unterschiedlich ausfallen, auch wenn man bei einer solchen Absage höflich bleibt, es wäre jedoch meiner Meinung nach absoluter Quatsch aus Höflichkeit die Strecke zurück zulegen, in dem Wissen, das man ja doch nichts kaufen wird.

Ganz einfach: wenn ich diesen Weg nur wegen einer Couchgarnitur zurücklegen müsste, von der ich von vornherein wüsste, dass ich sie nicht kaufen würde, dann würde ich den Termin absagen und nicht völlig umsonst zu der Verkäuferin fahren.

Klar wird die Verkäuferin nicht sonderlich von einer Absage begeistert sein, denn mit jedem schwindenden Interessenten schwindet ja auch die Chance, dass da etwas verkauft wird. Aber zum einen war der vereinbarte Besichtigungstermin ja noch keine Kaufzusage, zum anderen seid Ihr ja vielleicht doch nicht die einzigen Interessenten und die Verkäuferin kann die Garnitur jetzt schneller anderen Interessenten zeigen und auch verkaufen. Ich würde also den Termin absagen.

Jetzt hinzufahren, um dann doch nur abzusagen, würde die Verkäuferin ebenfalls nicht gerade begeistert hinterlassen. Daher macht es keinen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt man die Gegenseite hier enttäuscht. Ich würde also in jedem Fall so schnell (also so früh) wie möglich den Termin absagen.

Klar ist das in so einem Fall kein angenehmes Gespräch. Aber ehrlich gesagt hätte sie ja auch nie die Gewähr gehabt, dass sie das Sofa bzw. die Garnitur verkauft. Es besteht immer die Gefahr, dass euch etwas nicht gepasst hätte, was auch über den Preis nicht zu regeln gewesen wäre.

Wieso Dein Mann da nicht anrufen will, ist mir dann nur verständlich, wenn er vorher auch nicht mit der Verkäuferin gesprochen hat. Ich finde es auch in so einem Fall besser, wenn dies immer nur einer übernimmt. Also Terminabsprache und dann, wenn nötig, auch eine Absage.

Moralisch verwerflich ist die Absage an sich aber nicht - im Gegenteil: verwerflich wäre es, bis zum Schluss mit der Absage zu warten und damit der Verkäuferin die Chance zu geben, zeitnah einem anderen potentiellen Käufer die Garnitur zu verkaufen!