postnatale Depression
Meine Freundin hat vor 3,5 Wochen ein Baby per Kaiserschnitt bekommen. Die Schwangerschaft war bei ihr völlig problemlos und sie hat auch vieles locker gesehen und genommen. Ich habe sie da sogar oft ein wenig bewundert, wie toll und locker sie vieles sieht. Einen Tag vor der Geburt meinte sie noch, dass ich sie sicher gleich am nächsten Tag besuchen könne, weil sie "bekommt ja nur ein Kind". Nun, über diese lockere Aussage habe ich auch ein wenig schmunzeln müssen und ich habe mir gedacht, dass ich sie nach der Geburt einfach nochmal fragen werde, weil so locker flockig geht das eben auch nicht immer.
Es ist ja auch ganz verständlich, dass man am Anfang vor allem nach einer anstrengenden Geburt zunächst einmal Ruhe haben möchte und auch keinen Besuch. Das ist schon in Ordnung. Ein paar Stunden nach der Geburt, war sie auch noch sehr fit. Für einen Kaiserschnitt lief alles nach Plan und ohne Probleme. Sie meinte auch noch, dass ich am nächsten Tag sicher kommen kann, weil es geht ihr gut und sie würde sich auch sehr freuen.
Ab dem nächsten Tag war aber alles anders. Ich bekam schon in der Früh eine SMS mit der Bitte doch nicht zu kommen, die Nacht war sehr anstrengend, deswegen ist sie auch müde und Schmerzen hat sie auch. Es war für mich auch sehr nachvollziehbar und völlig in Ordnung, dass sie ihre Ruhe haben wollte und ich habe ihr gesagt, dass ich gerne ein anderes Mal komme. Da habe ich mir wirklich noch nichts dabei gedacht.
In den darauf folgenden Tagen wurde es jedoch immer schlimmer. Was zunächst finde ich auch noch in Ordnung ist. Es ist ja auch eine enorme Umstellung und somit kann ich auch das noch nachvollziehen. Trotzdem finde ich es langsam aber sicher sehr seltsam und eigenartig. Sie ist jetzt nach über 3 Wochen noch immer extrem mürrisch und schlecht gelaunt, aber wirklich extrem! Jedes Wort ist fast schon frech. Sie fühlt sich von niemandem verstanden, murrt alle nur extrem an, zumindest per Telefon und scheinbar ist auch ihr Freund schon in die Arbeit geflüchtet. Zumindest hat es immer geheißen, dass er die erste Woche nach dem Spital zu Hause bleiben wird, aber dem war dann gar nicht so, warum habe ich nicht erfahren, wie gesagt, man kann wirklich nicht mehr vernünftig mit ihr reden.
Besuche lässt sie gar keine zu, mit der Begründung, dass sie ihre Ruhe haben möchte, und sie klingt auch total verärgert, dass die Kleine noch immer keinen Rythmus hat und sie will erst dann Besuche, wenn die Kleine einen geregelten Tagesablauf hat! Na bravo! Ich dachte, ich sehe die Kleine noch vor ihrer Matura!
Aber Scherz beiseite. Mir kommt das alles wirklich schon seltsam vor. Deswegen wollte ich euch nach eurer Meinung fragen. Ich selber kenne das alles von meiner Geburt überhaupt nicht. Bei mir sind die Hormone in die komplett andere Richtung losgegangen. Ich habe mich nach der Geburt als Superhero gefühlt und gemeint, ich könne alles erledigen, hatte volle Energie und war wie auf Drogen euphorisch. Vielleicht kann ich auch deswegen ihre schlechte Laune nicht so nachvollziehen. Wie war das bei euch? Kann es sein, dass meine freundin so eine postnatale Depression hat? Ich bin kein Psychologe, deswegen möchte ich das nicht selbst vorverurteilen. Aber woran erkennt man sowas? Gibt sich das dann von alleine oder sollte man da schon was machen?
Ich bin ja prinzipiell der Meinung, dass sich eine frisch gebackene Mami ja alles erlauben darf und ich habe wirklich kein Problem damit, dass sie derzeit so zickig ist, ich bin ihr deswegen sicher nicht böse, aber ich mache mir langsam meine Sorgen! Was kann ich machen? Ich habe ihr auch schon angeboten, dass ich komme um ihr zu helfen, aber das hat sie wie bei jedem anderen auch abgelehnt.
Mir ging es nach der Geburt unseres Sohnes genauso wie dir- ich bekam noch am gleichen Tag den ersten Besuch und war von Beginn an fit und voll und ganz in meiner Mutterrolle. Mich konnte nichts davon abhalten, unseren Sohn zu "präsentieren" und ich hatte auch alles unter Kontrolle.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es nicht für jede Frau so einfach ist, sich auf das Muttersein einzustellen und dass es besonders nach einem Kaiserschnitt schwierig ist. Ob es sich hier um eine postnatale Depression handeln könnte, kann auch ich nicht beurteilen, aber ich würde an deiner Stelle einfach Folgendes tun:
Fahr einfach mal bei deiner Freundin vorbei und besteh darauf, sie zu besuchen. Sprich in Ruhe mit ihr und erklär ihr, dass es Anfangs natürlich nicht für jeden einfach ist. Vielleicht geht es ihr ja momentan einfach so schlecht, weil sie etwas überfordert ist!? Versuch sie zu unterstützen und biete ihr deine Hilfe an- egal, ob für Kind oder Haushalt. Du kannst sie natürlich nicht dazu zwingen, sie besuchen zu dürfen und mit ihr zu sprechen, aber wenn du schon mal vor der Türe stehst, hast du doch vielleicht bessere Chancen.
Ja das habe ich mir auch schon überlegt, dass ich sie einfach überraschend besuche, aber dann ist mir das auch wieder selstam vorgekommen, weil wir doch etwa 60km voneinander entferntn wohnen. Ich habe wie gesagt kein Problem sie jederzeit zu unterstützen, ich komme sehr gerne zu ihr um ihr zu helfen, auch wenn sie meint, dass ihr keiner helfen kann, weiß ich nur zu gut, dass es oft hilfreich sein kann, wenn einmal jemand das Essen kocht, oder die Wäsche abnimmt oder die Kleine einmal herumträgt und so weiter.
Ich habe ihr unter anderem eben auch angeboten, dass ich auf die Kleine aufpasse, damit sie einmal in Ruhe duschen kann, da hat sie dann nur gemeint, dass das kein Problem ist, weil sie legt die Kleine einfach ins Kinderzimmer und ihr ist das egal, wenn sie dort weint, weil ja eh nichts passieren kann. Nun, sie hat natürlich im Großen und Ganzen schon recht, dass sie die Kleine damit nicht wirkich vernachlässigt, sie geht ja nicht außer Haus, aber irgendwie hätte ich glaube ich einfach nicht die Härte gehabt, ein 2 Wochen altes Baby alleine im Kinderzimmer weinen zu lassen. Ich bin da aber vielleicht auch ein wenig zu überfürsorglich. Ich male mir da immer sämltiche Sachen aus, die passieren könnten, dass sich die Kleine übergibt und was auch immer.
Mir kommt halt alles ein wenig kühl vor. Ich mache mir auch ein wenig Sorgen, dass sie sich eigentlich immer so sehr einen Buben gewunschen hat. Dummerweise hat sie sich das Geschlecht bis zum Schluss nicht sagen lassen. Sie wollte eine Überraschung und die hat sie dann auch mit einem Mädchen bekommen. Sie hat da teilweise so arge Aussagen nach der Geburt losgelassen, dass ich echt erstaunt war. Ich wusste schon, dass sie sich einen Buben gewunschen hat, aber dass der Wunsch derart groß war, wusste ich nicht, sonst hätte ich ihr sicher noch mehr dazu geraten, dass sie sich das Geschlecht schon in der Schwangerschaft sagen lässt, damit sie sich da schon mal gedanklich daran gewöhnen kann.
Sie kapselt sich da echt ab. Ich rufe sie immer wieder an, um ihr zu zeigen, dass ich jederzeit für sie da bin, aber ich rufe auch nicht zu oft an, damit ich ihr eben nicht auf die Nerven gehe. Ich lasse immer ein paar Tage dazwischen, wo ich mich nicht melde und selbst dann hebt sie oft gar nicht ab und meldet sich selber erst nach ein paar Tagen, aber auch nicht mit der Begründung, dass sie eben viel zu tun hat. Das ist ja wohl auch sehr verständlich wäre.
Sie fängt da auch gleich zum Schnauzen an, dass nichts klappt, vor allem das Stillen nicht, wobei ich da noch nicht so genau herausbekommen habe, warum das nicht klappt, weil die Kleine trinkt brav, nimmt scheinbar auch zu und genügend Milch hat sie auch auch, aber trotzdem sagt sie ständig, dass das Stillen nicht klappt und keiner nicht einmal die Hebammen verstehen sie. Sie weiß, dass sie die Kleine falsch anlegt, aber selbst die Hebammen sind zu dumm zu erkennen, dass sie da was falsch macht, weil die sagen ihr immer, dass es richtig ist, wie sie es macht und so weiter. Sie murrt also wirklich an allem und jedem.
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