Ich weiß nicht was ich nach dem Studium machen soll
Ich habe ein paar Fragen an euch, da es mir zurzeit nicht so gut geht. Leider ist das alles ziemlich komplex, ich versuche mich trotzdem möglichst kurz zu fassen. Ich studiere gerade Wirtschaftsinformatik im fünften Semester und sollte demnächst ein Praxissemester machen. Jedoch macht mir das Studium, wie auch mein ganzes Leben, nicht wirklich Spaß. Ich bin jetzt 24 und versuche irgendwoher Hoffnung auf ein besseres Leben zu bekommen, da ich jetzt schon einige Jahre depressiv bin. Kurz gesagt, ich muss mich ändern. Doch ich weiß nicht wie, deshalb hoffe ich, dass ihr mir irgendwelche Anregungen oder Ideen geben könnt.
Zu meinem Leben: Meine Eltern arbeiten beide seit meiner Kindheit den ganzen Tag für sehr wenig Lohn und haben nur einen Hauptschulabschluss. Ich habe zwar ein gutes Abitur geschafft, doch obwohl ich mich auf sehr viele Arten informierte hatte ich absolut keine Ahnung was ich danach machen sollte. Aus der Verzweiflung heraus entschied ich mich dann für ein Studium in Wirtschaftsinformatik, weil ich dort jemand kannte. Innerlich habe ich mich aber nie festgelegt, ich suchte immer nach Alternativen, doch die Zeit verging wie im Flug und ich blieb erfolglos. Richtig Spaß machte es mir nie, aber ich war sehr fleißig und bekam gute Noten.
Doch eine glückliche Zukunft kann ich mir bei den Berufsfeldern die ich dort sehe nicht vorstellen, deshalb fehlt mir der Antrieb. Jetzt bin ich aber schon so weit und muss demnächst ein Praktikum machen, finde aber keinen Platz der mich irgendwie interessiert. Eigentlich sollte ich mich einfach bewerben und dann sehen wie es wird, Erfahrungen kann ich auf jeden Fall sammeln. Doch irgendwie verschieb ich es immer wieder, aus irgendwelchen Gründen will ich es auf keinen Fall machen – und werde so immer unzufriedener. Also muss endlich eine Entscheidung her.
Ansonsten bin ich ein viel zu introvertierter Typ, ich habe kaum Freunde und gehe somit auch nicht viel weg. Zudem bin ich alles andere als selbstbewusst. Bei der therapeutischen Beratung war ich schon, doch die Besprechung half mir gar nicht weiter da ich gar nichts Neues erfuhr. Ich solle mich an einen Arzt wenden um Medikamente zu bekommen, sonst müsse ich selbst was tun oder in Therapie gehen, aber nach dieser Besprechung sehe ich da auch nicht viel Hoffnung dass dies was hilft, und nochmal eine solche Überwindung sich an einen Therapeuten zu wenden schaffe ich wohl auch nicht.
Ich habe in den letzten Jahren in meiner Verzweiflung sehr viele Ratgeber gelesen und versuche auch möglichst viel umzusetzen, sei es einfach positiv zu denken oder Entscheidungen spontan zu fällen statt sie immer aufzuschieben. Auch versuche ich viel mehr mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen, mehr Sport zu machen, selbstbewusster aufzutreten usw. Jedoch halte ich das meiste nicht durch weil irgendwie alles darauf hinausläuft dass man ein Ziel vor Augen hat. Ich stelle mir immer vor dass vieles von alleine kommt wenn ich endlich mal weiß wo ich in meinem Leben hin will. Aber genau hier liegt mein Problem – dieses Ziel finde ich einfach nicht. Und meine Motivation lässt deshalb immer wieder nach weil ich mich frage wozu ich das alles eigentlich mache.
Da ich viele Leute fragen sollte und sonst zu schüchtern bin versuche ich nun hier im Internet mein Glück. Vielleicht hat ja jemand von euch eine ausgefallene Idee. Deshalb schreibe ich hier mal ein paar Auswertungen über Fähigkeiten und Interessen von diversen Ratgebern, es wäre wirklich nett wenn ihr mir helft und einfach ganz spontan aufschreibt was für Berufe und Tätigkeitsfelder euch dazu einfallen! Es darf auch gerne was außergewöhnliches sein oder auch etwas das auf den ersten Blick ziemlich dumm ist, man weiß ja nie ob es vielleicht doch irgendwie hilft.
Meine Stärken: Informationen gründlich und methodisch zusammenstellen, Gewissenhaft Gegenstände und Daten aufzeichnen, Menschen sensibel und verlässlich beraten, Informationen kreativ visualisieren. Weitere: Helfen, einfühlen, entwerfen, kreativ sein.
Persönlichkeit: introvertiert, bescheiden, nachdenklich, planend, idealistisch, harmoniebedürftig, einfühlsam, tiefgründig, ruhig, zuverlässig, unauffällig, hilfsbereit, verletzlich, bestrebt nach sozialer Akzeptanz.
Interessensbereiche: Natur, Freizeiteinrichtungen, Fotografie, Verbraucherberatung, Soziale Dienste, Tiere.
Deshalb also nun Versuch Nr. 916 mein Leben wieder irgendwie in den Griff zu bekommen. Schon mal vielen Dank dass du dir den Text bis hier her durchgelesen hast! Natürlich ist es sehr schwer für euch mir mit diesen Informationen zu helfen. Aber ich will irgendwie wieder aus diesem Loch herauskommen und meine Eltern und Freunde sind leider keine wirkliche Hilfe.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Schreibt bitte einfach mal drauflos was euch einfällt, jeder Tipp könnte mir weiterhelfen und ich wäre sehr dankbar dafür. Und was für Berufsfelder fallen euch spontan ein zu den Interessen die ich aufgeschrieben habe? Ich bin wirklich für jede Idee dankbar und hoffentlich kann ich mich mal dafür revanchieren!
Ich kann mir deine Situation vorstellen. Auch ich studiere was, was ich eigentlich nicht machen sollte. Ich habe mich von meinem Umfeld dazu animieren lassen und bin unglücklich. Ich denke, dass Ausbildungsmessen, Studiumberatung und Recherche im Internet dir vielleicht helfen könnten. Es gibt Bücher aller Ausbildungsberufe und Branchen.
Was dir gut liegt und was du magst. Man muss nicht immer gleich studieren. Vielleicht solltest du in der Designrichtung, Landschaftsgestalterin oder in Richtung Kuratorium gehen. Wenn du introvertiert bist, ist ein Job mit viel Kundenkontakt, wie zum Beispiel Immobilienmakler eher weniger geeignet. Vielleicht solltest du zu Ende studieren und mit einem Kommilitonen einen Firma eröffnen. Mit Menschen etwas neu anfangen, die dich kennen und denen du vertraust.
Das gute ist, dass du jung bist und eigentlich dir alles offen steht. Das neue Semester hat gerade angefangen und du hast noch viel Zeit.
Es wäre gelogen, wenn hier jemand behaupten würde, aufgrund deiner Aufzählungen, was du mag, kannst, wie du charakterlich bist etc. dir sagen zu können, was zu dir paßt. Hier wirst du vieleicht neue Anregungen zu verschiedenen Fachrichtungen bekommen können, aber letztendlich mußt du in dich gehen und selbst rausfinden, wohin der Weg führen soll.
Hast du schon mal überlegt, an deiner Uni die Psychologische Beratung aufzusuchen? Du bist mit deinen Gefühlen und Gedanken nämlich kein Einzelfall an einer Uni. Viele fangen unüberlegt ein Studium an, weil der Gedanke, nach dem Abitur muß nun studiert werden, vielen durch den Kopf geht. Häufig ist aber die Vorbereitung auf das normale Leben von der Schule recht schlecht gestaltet. Die Psychologen können dir weiterhelfen, im Gespräch besser rausfinden, wo deine Stärken und Schwächen liegen, dir damit Möglichkeiten eröffnen, an die hier keiner denken kann, weil eine Aufzählung alleine einfach nicht reicht, um einen Menschen richtig einschätzen zu können.
Du solltest den Weg zur Psychologischen Beratung nicht scheuen. Das heißt nicht, wenn du dir dort Hilfe suchst, daß du einen psychischen Schaden hast. Du bist einfach nur gerade sehr überfordert, mit der Entscheidung, wie es gerade zu laufen hat und was das dann für die Zukunft zu bedeuten haben mag.
Nebst der Psychologischen Beratung gibt es auch immer noch die Studienberatung, sowie die Fachstudienberatung, sollte dir doch nach langer Überlegung danach sein, dein Studium weiterzuführen. Hier kannst du dich dazu beraten lassen, wie du vielleicht, deinen Interessen entsprechend, dein Studium beenden kannst, mit Ziel des Hochschulabschlusses nicht der Beendigung dessen. Auch kann man dir hier Hilfestellungen geben, was dich nach dem Studium erwarten kann und wie du deinen Weg in die Arbeitswelt gestalten kannst. Teilweise gibt es Querverbindungen zu bestimmten Jobs, auf die man nie gekommen wäre, daß die was mit dem eigenen Studium zu tun haben könnten. Quereinstiege in andere Berufsspaten können so aufgewiesen werden.
Hilfe von außen zuzulassen vermag dir vielleicht auch eine besser Sichtweise auf die Dinge, die auch dein Leben um die Universität angehen, zu weisen. Du bist jetzt noch jung, aber wenn man erstmal in einer Schleife der Studientristesse gefangen ist, kommen viele da nicht so einfach wieder raus. Vielleicht wäre ein Studiumsabbruch jetzt schon das Richtige für dich, vielleicht wird man dir auch raten, das Studium so schnell (wie dir) möglich zu beenden, um einen, egal wie gut oder schlecht er sein mag, Hochschulabschluß nachweisen zu können und trotzdem einen anderen Weg, sei dieser Universitär oder in einer Ausbildung, einzuschlagen.
Wie schon gesagt, hier wirst du vielleicht nette Anregungen bekommen, was der Arbeitsmarkt noch zu bieten hat. Hier kann dir aber letztendlich keiner die Entscheidung abnehmen, ob das wirklich das Richtige für dich ist und dir gegebenfalls eine glückliche Zukunft beschert. Auch wenn du jetzt noch gesagt bekommst, daß du jung seist und du noch genug Zeit hättest, dich umzuentscheiden, solltest du doch jetzt handeln. Je länger du Veränderungen hinauszögerst, desto länger bleibt auch dieser Zustand, dich im falschen Studium zu befinden oder es zu meinen, das dem so sei, denn die Zeit arbeitet letztendlich bereits seit 5 Semestern gegen dich.
So wie ich Deinen Bericht lese habe ich das Gefühl, dass es am wichtigsten ist, dass Du erstmal aus Deinem seelischen Tief heraus kommst. Du wirkst so, als ob Du völlig antriebslos bist und Du unter schlimmen Depressionen leidest. Vielleicht ist Deine Berufswahl gar nicht das eigentliche Problem, denn Du bist noch jung und könntest Dich jederzeit umorientieren, einen Grund, dass Dir die Zukunft so trostlos vorkommt gibt es doch eigentlich gar nicht. Da Du trotzdem nicht handelst kommt mir der Verdacht, dass Deine Probleme viel tiefer gehen.
Du musst Dir zuerst klar darüber werden, was Du gerne möchtest, was gefällt Dir, was macht Dir Spass. Das kann von außen keiner beurteilen. Aber dafür musst Du Energie aufwenden, die Du im Moment wohl nicht hast. Deshalb wäre es so wichtig, dass Du zuerst etwas für Deine Seele tust. Ich kann verstehen, dass Dir der Gang zum Therapeuten schwer fällt, zumal Du bereits negative Erfahrung gemacht hast. Aber dabei musst Du bedenken, dass die Wahl eines Therapeuten etwas sehr schwieriges ist, Du musst diesem Menschen Dein Innerstes anvertrauen, deshalb muss er Dir auch sympatisch sein. Man kann nicht jedem x-beliebigen so viel Vertrauen entgegenbringen, daher ist es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass Du gleich beim ersten Mal den richtigen triffst. Tu Dir und Deiner Seele etwas Gutes und versuche es noch einmal, wenn Du den richtigen gefunden hast, dann wirst Du sehen, wie gut das tut.
Ich will aber auch Deiner Bitte entsprechen und Dir ein paar Anregungen geben, was Du in Zukunft machen könntest. Wenn ich Deine Aufzählung von Fähigkeiten und Interessen lese, dann denke ich spontan an eine wissenschaftliche Tätigkeit, vielleicht in Richtung Biologie oder Geologie? Da käme Dein analytischer Verstand und Dein Interesse an der Natur zum Zuge. Und Du hättest nicht so viel Kontakt mit anderen Menschen, der Dir ja schwer fällt. Allerdings kann man Selbstbewusstsein und Umgang mit Menschen erlernen.
Egal, wie Du Dich entscheidest, wichtig ist, dass Du überhaupt eine Entscheidung triffst. Du wirst sehen, hast Du erst einen Anfang gemacht, dann wird es leichter. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!
Mir scheint, du hast dir wohl ganz offensichtlich das falsche Studienfach ausgesucht. Wenn dir Wirtschaftsinformatik wirklich Spaß machen würde, wäre das Ganze nicht so schlimm für ich und du hättest wenigstens in dieser Hinsicht noch Hoffnung. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass man sich vorher genaustens über die einzelnen Studienzweige und Richtungen informiert, bevor man sich was aussucht. Am Besten ist es natürlich noch, einen Schnupperkurs in der Universität selbst zu machen, bevor man sich dort anmeldet. Tut man das nicht und wählt einfach nach Gefühl oder wie in deinem Fall einfach aus Mangel einer richtigen Vorstellung des zukünftigen Berufslebens, kann das schon mal richtig schief gehen und dann kommt es manchmal dazu, dass Leute ihr Studium abbrechen und das ganze Geld umsonst war und sie sich einen anderen Zweig aussuchen müssen oder eine Ausbildung anfangen. Wenn man studiert, sollte man wissen was auf einen zukommt. Das war bei dir anscheinend nicht der Fall. Was willst du denn nun machen, wenn du etwas studiert hast, was dir keinen Spaß macht und worin du keine Zukunft siehst?
Er erstaunt mich auch ein wenig, dass du so offen zugibst, dass du depressiv bist. In der Regel läuft es nämlich meistens so, dass verrückte Menschen behaupten sie seien nicht verrückt, magersüchtige Menschen behaupten sie seien nicht magersüchtig und ein Großteil der depressiven Menschen würde nie zugeben, dass sie depressiv sind. Behaupten sie es doch, so handelt es sich meistens nicht um eine wirkliche Krankheit, sondern um einen depressiven, unglücklichen, unzufriedenen Zustand. Wahrscheinlich fühlst du dich nur sehr einsam, bist mit deinem Leben nicht zufrieden, hast Minderwertigkeitskomplexe und das alles ist nun mal zu viel auf einmal. Eine Therapie könnte in einem solchen Fall natürlich vielleicht auch helfen, aber ich würde eher behaupten, dass es dir darum geht, ernst genommen und angehört zu werden. Das würde zumindest auch erklären, wieso du dich ''Nobody'' nennst, du möchtest deutlich machen und den Menschen zeigen, dass es dir nicht gut geht und das du dich minderwertig fühlst. Da du selbst sagst, das du sehr introvertiert und nicht besonders selbstbewusst bist, würde ich dir vorschlagen das zu ändern.
Das kann kein Therapeut der Welt, wenn du es nicht selbst willst. Der Wille muss da sein, wenn du den hast, kannst du jede Menge erreichen. Ich würde dir vorschlagen erst einmal zu versuchen dein Selbstbewusstsein etwas zu stärken. Meckere Leute an, die dich im Bus oder in der Bahn anrempeln, entschuldige dich nicht für irgendwelche Kleinigkeiten, versuche immer mit gehobenem Kinn durch die Straße zu gehen, dass hilft meist auch schon sehr viel. Als nächstes versuchst du deine Kleidung ein wenig zu ändern. Kaufe dir vielleicht etwas buntes, auffälligeres und ziehe es auch an. Lächele öfters, sag Menschen auf der Straße, die dir nett erscheinen Hallo und sei stolz auf das was aus dir geworden ist, denn deine Eltern scheinen nicht so weit gekommen zu sein, wie du. Als nächstes solltest du vielleicht dazu übergehen mehr mit deinen Kameraden zu reden und ein wenig aus deinem Schneckenhaus rauszukommen. Vielleicht gibt es irgendwelche gleichaltrigen in deiner Nachbarschaft, mit denen du dich anfreunden könntest. Am Besten funktioniert das natürlich, wenn man mit sich selbst zufrieden ist und das auch ausstrahlen kann. Menschen, die mit sich selbst unglücklich sind, zeigen das anderen Menschen unbewusst und das stößt diese oftmals ab.
Ein Ziel im Leben zu haben ist etwas sehr wichtiges, wie du selbst schon geschrieben hast. Diese Entscheidung kann dir natürlich keiner abnehmen, aber man kann dir helfen. Ich würde dir vielleicht empfehlen dir wirklich fürs erste irgendeine Stelle auszusuchen, die du nicht ganz so schlimm findest und doch dort zu bewerben. Setze es dir als Ziel, dort weiter zukommen. Versuche es erstmal eine Weile. Wenn es dir überhaupt nicht gefällt, arbeitest du vielleicht erstmal eine Weile weiter, bis du genug Geld zusammen hast um dir für dein nächstes Ziel eine Wohnung zu kaufen und eventuell auch ein Auto und dann denkst du vielleicht darüber nach, nochmal etwas anderes zu studieren oder dich in deinem Fach irgendwie weiterzubilden um was machen zu können, was dir Spaß machst. Dein nächstes Ziel wäre also, etwas zu finden, was du wirklich gerne machen würdest. Dazu suchst du dir aber dann auch wirklich das passende Fach. Schau dich ein wenig um, geh zu einer Berufsberatung und informiere dich genau über das was dich interessiert und was du machen willst.
Was einigen Menschen übrigens auch sehr gut hilft, ist Reisen. Wahrscheinlich hast du im Moment nicht wirklich genug Geld dafür, aber vielleicht schaffst du es trotzdem mal weg zukommen. Ich empfehle dir Paris. Das ist jetzt ein ''verrückter'' Vorschlag von mir, der vielleicht auch überhaupt nichts bringt, aber mir hat diese Stadt irgendwie immer schon sehr geholfen. Eintrittspreise sind dort übrigens nicht nennenswert hoch und man bekommt fast überall Rabatte für Schüler und Studenten. Geh auf Konzerte in die Philharmonie, sieh dir das Louvre an, geh auf den Eiffelturm, mach eine Bootsfahrt auf der Seine, besuche die Katakomben, fahr ein bisschen ziellos mit der Metro durch die Gegend, sieh dir die Architektur an. Bei mir haben solche Dinge wirklich Wunder bewirkt und es hat mir auch geholfen, mir über meine Zukunft klarer zu werden.
Ich versuche gerade, mich ein wenig als Student in deine Position hinein zu versetzten. Könntest Du noch ein paar Informationen mehr poste? Für eine detaillierte Ideensammlung fände ich wichtig zu Beispiel von folgenden Dingen einen Einblick in Dich zu bekommen:
- Was genau stört Dich an deinem Studienfach?
- Was genau stört Dich an den Praktikumsstellen, die Du anvisiertst?
- Wie viele SWS oder Leistungspunkte brauchst Du noch bis Du den Bachelorabschlus machen kannst?
Meine Erfahrung ist, dass das Studium oft recht wenig mit dem späteren Beruf zu tun hat. Viel meiner ehemaligen Komillitonen aus höheren Semestern waren im Studium unglücklich, sind jetzt aber glückliche Lehrer und umgekehrt. Ich vermute einfach mal, dass Dich an deinem Studium stört, dass Du viel vor dem Computer sitzt und wenig Kontakt mit Menschen hast? Das wäre wichtig zu wissen, weil man mit einem abgeschlossenen Studium nicht zwangsläufig in dem Bereich arbeiten muss, den man studiert hat. Man kann auch über eine Weiterbildung in einem eher verwandten Gebiet arbeiten.
Wenn Du nicht mehr all zu lange bis zum Bachelor studieren musst, würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, diesen Abschluss zu machen. Das sieht im Lebenslauf weit besser aus, als ein Studium, das man kurz vor der Prüfung hingeschmissen hat. Es sieht einfach komisch aus, wenn man fast drei Jahre braucht um festzustellen, dass einem etwas nicht liegt. Gerade wenn man mal in der freien Wirtschaft arbeiten will, bleiben da blöde Fragen nicht aus. Da sähe es alle male besser aus, wenn man ein Zweitstudium hinterherschiebt.
Wie ist es eigentlich bei Wirtschaftsinformatikern? Muss man dann den Bachelor auch in Wirtschaftsinformatik machen? Oder hat man dann die Möglichkeit den Bachelor in einem Bereich zu machen, der einem besser liegt? Da solltest Du dich mal bei der Studienberatung deiner Uni informieren. Wenn Du (nur mal so vor mich hingesponnen) deinen Bachelor irgenwie mit Schwerpunkt soziales machst, könntest Du möglicherweise zum Beispiel in einer Bildungseinrichtung für Erwachsene arbeiten.
Mit Informatik in der Ausbildung kann man doch so viele Wege gehen. Ich denke da an anverwandte Gebiete, die auch mit Informatik zu tun haben: Medizininformatik, Informatiklehrer, technischer Mitarbeiter in einer Softwarefirma usw. Auch mit Wirtschaft könnte man viel machen: Steuerberater, Unternehmensberatung etc. Nur: Man müsste eben genauer wissen, was Du Dir vorstellen könntest und was nicht.
Ich versuche mal anders an dein Problem heran zu gehen: Vergiss jetzt mal alle Fähigkeitstest und Fremdeinschätzungen deiner Person. Stelle Dir vor, heute kommt eine gute Fee und gibt Dir den Wunsch frei, Du könntest Dein Leben so leben, wie Du willst. Was würdest Du Dir wünschen? Denke doch mal darüber nach und mache diese Überlegungen gar nicht davon abhängig, welche Zugangsvoraussetzungen da da vor stehen und welchen Bildungsweg man dafür beschreiten kann.
Vielleicht wäre es für Dich auch eine Lösung, wenn Du im nächsten Semester statt des Praktikums das Semester einfach mal für ein Studium Generale nutzt. Setze Dich ( so fern das bei Euch an der Uni geht) einfach mal in Veranstaltungen von diversen Fachbereichen und schnuppere mal, was es sonst noch so schönes in der Universität zu lernen gibt. Vielleicht findest Du ja so deine große Liebe.
Oder vielleicht nimmst Du nächstes Semester einfach mal ein Urlaubssemester und machst Praktika in verschiendenen Firmen, die Arbeitsfelder anbieten, die Dir Spaß machen würden. Dort kannst Du Dich in der Praxis ausprobieren. Bei den Leuten die dort arbeiten, erfährst Du auch, welche berufliche Ausbildung man dafür notwendig hätte und was Du ggf. noch dazu lernen müsstest, wenn Du mal angenommen deine begonne Ausbildung als Voraussetzung fertig machen würdest. Solche Informationen erhälst Du nämlich am ehesten in der Praxis und nicht von Berufsberatern und Studienberatern.
Erst einmal vielen, vielen Dank für eure ausführlichen antworten! Damit hätte ich nicht gerechnet.
Deshalb wäre es so wichtig, dass Du zuerst etwas für Deine Seele tust. Ich kann verstehen, dass Dir der Gang zum Therapeuten schwer fällt, zumal Du bereits negative Erfahrung gemacht hast.
Ja, wahrscheinlich sollte ich das machen, das hat man mir bei der psychologischen Beratung ja auch gesagt. Aber wahrscheinlich hätte ich da eine sehr lange Wartezeit und wenn mir dann der Psychotherapeut doch nicht zusagt muss ich weitersuchen. Die Überwindung ist halt wie bei allen Menschen sehr schwer, zumal es mir an manchen Tagen besser und an anderen wieder schlechter geht. Ich denke nicht dass ich manisch depressiv bin, bei der Beratung wurde mir gesagt ich könnte eine Dysthymie haben, also eine schwache Depression, die sich aber über viele Jahre hinzieht und besonders im frühen Erwachsenenalter auftritt.
Was einigen Menschen übrigens auch sehr gut hilft, ist Reisen.
Das habe ich mir auch schon gedacht. Bisher war ich nur auf der Abi Abschlussreise im Urlaub. Als ich ausgemustert wurde wollte ich eigentlich mit einem Freund ein Jahr ins Ausland, dieser tat zuerst begeistert aber nach ein paar Monaten wollte er dann doch nicht (und heute glaube ich er hat es nie wirklich in Betracht gezogen). Alleine hab ich es mir dann nicht zugetraut, ihr wisst ja wie das mit meinen Entscheidungen ist. Später ärgert man sich halt doch nicht über die Sachen die man gemacht hat, sondern über die die man nicht gemacht hat.
Ich hab mir überlegt dass ich, wenn ich das Praktikumssemester noch einmal verschiebe, in den Sommerferien eine Interrailtour mache. Mal sehen was daraus wird, ein bisschen Geld habe ich schon gespart.
Informationen erhälst Du nämlich am ehesten in der Praxis und nicht von Berufsberatern und Studienberatern.
Ja, das stimmt natürlich. Ich werde mal deinen Tipp befolgen und mich in ein paar Vorlesungen von anderen Studiengängen setzen. Ich versuche auch herauszufinden was für untypische Arbeitsplätze man als Wirtschaftsinformatiker noch bekommen könnte. Die Richtung Sozialinformatiker würde mir noch am ehesten gefallen, aber es ist halt gar nicht so leicht hilfreiche Informationen zu bekommen.
Ich vermute einfach mal, dass Dich an deinem Studium stört, dass Du viel vor dem Computer sitzt und wenig Kontakt mit Menschen hast?
Naja wenn ich das so genau sagen könnte. Es gibt halt kein Fach das mir wirklich richtig Freude macht. Leider weiß ich auch nicht ob das wirklich mit einer Depression zu tun hat, denn oft habe ich auch gar nichts Lust. Andere Studenten machen in ihrer Freizeit auch noch aus Spaß irgendwelche Programmierarbeiten oder ähnliches, aber dazu kann ich mich gar nicht überwinden. Und deshalb denke ich auch insgeheim dass ich zwar mit guten Noten den Abschluss machen kann, aber in der Praxis dann ziemlich schlecht bin weil ich halt sehr viel einfach auswendig gelernt habe.
- Was genau stört Dich an den Praktikumsstellen, die Du anvisiertst?
- Wie viele SWS oder Leistungspunkte brauchst Du noch bis Du den Bachelorabschlus machen kannst?
Bei den Praktikumstellen stört mich halt dass sie alle sehr technisch sind, also mit Softwareentwicklung und so weiter. Es werden halt hauptsächlich Programmiergenies gesucht. Und die Anforderungen die in den Stellenbeschreibungen stehen habe ich natürlich bei weitem nicht, aber da geht es anderen auch nicht anders. Irgendwie habe ich einfach Angst davor zu versagen, auch wenn ich weiß dass es wohl kaum so schlimm werden wird. Und jetzt abbrechen lohnt sich ja wie du sagtest auch nicht mehr. Ich brauche nach diesem Semester noch ein normales, das Praxissemester und dann eben noch die Bachelorarbeit. Entweder muss ich mich also nach ganz schnell irgendwo bewerben oder ich schiebe das Praxissemester direkt vor die Bachelorarbeit. Hab schon ein schlechtes Gewissen deshalb.
Also nochmal vielen Dank! Das war echt nett dass ihr so ausführlich geantwortet habt!
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