Sicherheit: Kinder sollten Erwachsene mit Sie anreden
Hier war ja schon mal ein Thread, dass Kinder ihre Lehrer mit "Du" ansprechen und auch erst später lernen Erwachsene, die sie nicht kennen oder die nicht zum direkten Umfeld der Kinder gehören mit "Sie" anzusprechen.
Vorige Tage kam im Fernsehen ein Bericht, wo gewarnt wurde, dass man Kindern das "Sie" zu spät beibringt. Wenn ein Kind zum Beispiel von einem unbekannten Menschen angesprochen wird und das Kind laut ruft "Ich will nicht mit dir mitgehen" reagieren keine Menschen aus der Umgebung, weil die Leute denken, dass das Kind einfach nur stur ist und nicht mit dem Mann mitgehen will, der ihm aber vertraut erscheint.
Deswegen sollten Kinder wirklich früh und schon im Kindergarten lernen, dass man erwachsene Menschen mit "Sie" anspricht. Ein "Lassen sie mich in Ruhe" hört sich dramatischer für die Zuschauer an als ein "Lass mich in Ruhe" und es würden mehr Leute eingreifen, wenn ein Kind den Menschen mit "Sie" anspricht. Für mich klingt das sehr plausibel und ich finde es richtig, wenn man zur Sicherheit des Kindes darauf achtet.
Hallo,
also, dass ich oder auch meine Freunde damals einen Lehrer mit "Du" angesprochen habe, hat es eigentlich nie gegeben. Bei uns war schon von vorne herein klar, dass man diese Person mit "Sie" anspricht. Genauso wie wenn man einen Erwachsenen nicht kennt, dann wird dieser ganz selbstverständlich auch mit "Sie" angesprochen.
Dass sich dies soweit geändert hat, habe ich bisher auch noch nicht mitbekommen. Jedoch kann ich mir durchaus vorstellen, dass es immer wieder Jugendliche gibt, die einfach keinen Respekt mehr vor älteren Menschen haben und diese dann ganz einfach mit "Du" ansprechen.
Ich denke aber, dass dies vor allem eine Frage der Erziehung ist. Wenn man einem kleinen Kind schon früh sagt, dass man zu älteren Menschen "Sie" sagt, dann würde es solche Fälle wie du sie beschrieben hast auch gar nicht geben. Dass man dann auch nicht mehr richtig hinsieht, wenn ein Kind einen Erwachsenen mit "Du" anspricht, kann ich eigentlich auch ganz gut nachvollziehen. Deswegen finde ich es umso wichtiger, dass man schon von Beginn an darauf achtet, dass sich die Kinder direkt das "Sie" angewöhnen.
Hier glaube ich aber, dass es wichtiger ist, dass das Kind sich (eben auch verbal) wehrt und dass das wehren eben einen Angreifer dazu bringt, vom ausgesuchten Opfer abzulassen. Dabei ist es gleichgültig, ob das Kind den Täter mit "Sie" oder mit "Du" anspricht. Ziel ist es ja zunächst einmal Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und das wäre ja in jedem Fall geschafft.
Und ich bin davon überzeugt, dass Passanten, die dann wirklich eingreifen, dies auch tun würden, wenn das Kind das Gegenüber mit "Du" anspricht. Zumindest würden diese Menschen, so meine Unterstellung, genügend Zivilcourage haben, um mal nachzufragen, was denn eigentlich los ist. Wer das nicht macht, würde auch nicht eingreifen, wenn das Kind hier das "Sie" verwendet.
In Punkto Sicherheit bin ich auch der Meinung, dass es unerheblich ist, dem Kind das "Sie" beizubringen. Viel mehr sollte man darauf achten, wie sich das Kind zu wehren weiß und sich richtig verhält, wenn es von Fremden angesprochen wird und. Dass das "Sie" die Sicherheit eines Kindes erhöhen soll, halte ich für unsinnig. Wenn eine Situation ensteht, wo ein Kind mit einem Fremden mitgehen soll, so wird sich das Kind zu wehren wissen. Dabei ist es wichtig, ihm beizubringen laut zu werden und ggb. um Hilfe zu rufen.
Das "Sie" sollte eher in einem anderen Kontext eingebracht. Das passt viel mehr in Richtung Respekt und Höflichkeitsformeln. Schon im Kindergarten war mir klar, dass man nicht jeden mit "Du" ansprechen sollte. Hinzu kommt, dass ich meine Lehrer auch nie gedutzt habe, weil ich einfach beigebracht bekommen habe, dass es sich nicht gehört.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass mehr Leute reagieren, wenn das Kind zu dieser Person "Sie" sagt. Auf ein "Lassen Sie mich in Ruhe" reagiert man sicher schneller, als bei der Du-Form, wo man wohl alleine deswegen nicht so genau hinhört, weil man das Kind ja nicht kennt und demnach auch nicht weiß, wie es im Normalfall ist. Es gibt durchaus auch Szenen, wo ein Kind bei seinen eigenen Eltern sich auf den Boden wirft, weil es nicht mitgehen möchte, sondern eben in eine andere Richtung.
Zumindest kann ich das denke ich von mir behaupten, dass ich wohl sicher wesentlich aufmerksamer bin, wenn ein Kind sich weigert mitzugehen und die Person mit "Sie" anspricht und ich kann mir vorstellen, dass es vielen anderen Leuten auch so geht.
So wie in dem anderen Beitrag auch schon erwähnt, bin ich sowieso eher ein Befürworter, dass ein Kind zu Lehrern oder eben allgemein zu fremden Erwachsenen die Sie-Form benutzt. Bisher hatte ich es eher von der Respektseite her gesehen, die Sicherheitsseite wäre mir jetzt gar nicht so bewusst gewesen, aber sie kommt auch mir irgendwie logisch vor. Zumindest schadet es nicht!
derpunkt hat geschrieben:Hier glaube ich aber, dass es wichtiger ist, dass das Kind sich (eben auch verbal) wehrt und dass das wehren eben einen Angreifer dazu bringt, vom ausgesuchten Opfer abzulassen.
Ich habe den Beitrag ebenfalls gesehen. Dort wurde dann auch gesagt, dass sich Kinder eben nicht auf Diskussionen einlassen sollten und dass sie sich auch nicht körperlich wehren sollten, sondern ohne sich umzudrehen flüchten sollten.
Das ist meines Erachtens auch die einzige Möglichkeit von einem Fremden weg zu kommen, ohne schaden zu nehmen, falls es der Fremde darauf abgesehen haben sollte. Schließlich sind Erwachsene immer einem Kind überlegen.
Ich denke eigentlich eher, dass es bei älteren Kindern und Jugendlichen viel wichtiger ist, dass sie unbekannte Personen in einer Gefahrensituation mit "Sie" und nicht mit "Du" ansprechen. So wurde mir das auch während einer Unterrichtsstunde mit der Polizei im Gymnasium beigebracht.
Bei einem kleinen Kind ist es doch so, dass man immer eingreifen sollte, wenn es sich gegen etwas wehrt, weil es sichtlich Angst hat - selbst, wenn es mit den Eltern zusammen ist. Sicher wird man nicht immer gleich hinspringen und das Kind an sich reißen, aber ich würde zumindest immer hingehen und fragen, ob alles in Ordnung ist. Und dann merkt man ja auch dem Kind an, ob es einfach nur bockig ist oder ob es sich wirklich vor dem Erwachsenen fürchtet.
Bei Jugendlichen ist das dann schon komplizierter, weil es durchaus auch sein könnte, dass sie sich "zum Spaß" mit jemandem streiten, den sie kennen und der keine Bedrohung darstellt. Wenn sie die Person aber mit "Sie" ansprechen, ist für Außenstehende klar, dass es sich um jemand fremden handelt, von dem sie sich abgrenzen.
Für mich war es eigentlich auch immer wichtig, dass meine Kinder andere, fremde Erwachsene mit Sie ansprechen, zwar vorrangig deswegen, da sie Respekt lernen sollen.
Allerdings habe ich an die oben genannte Problematik noch nie gedacht. Wenn ich mir diesen Beitrag aber durchlese, kann ich dem ganzen nur zustimmen. Die Leute in der nächsten Umgebung reagieren sich schneller, wenn ein Kind ruft, greifen sie mich nicht an, als wenn sie diesen Satz mit du sagt. Das ist auf alle Fälle noch ein Grund mehr, warum ich meinen Kindern mit Sicherheit das Sie beibringe.
Ich kann zu dem Thema etwas beitragen, das ich selbst erlebt habe. Ich war damals mit einer Freundin und deren 4 jähriger Tochter einkaufen. Das Kind war schon immer ziemlich schwierig und verwöhnt und an dem Tag besonders anstrengend. Sie wollte nicht hören, ist andauernd weggelaufen und hat permanent gebrüllt, wenn sie ihren Willen nicht bekommen hat. Ihre Mutter wollte ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin in der Kosmetikabeilung eines Kaufhauses aussuchen und hat mich gebeten, dass ich mich in der Zeit mit dem schlecht gelaunten Kind beschäftige. Die Kleine ist mir prompt wieder weggelaufen, in Richtung Ausgang und ich bin natürlich hinterher gelaufen und habe versucht sie festzuhalten. Dabei hat sie immer wieder gebrüllt: "Geh weg, lass mich in Ruhe, ich will Dich nicht". Also eindeutig das Du verwendet.
Mir haben sich einige Passanten in den Weg gestellt, mich festgehalten und gefragt, was ich von dem Kind will. An sich eine gute Sache, zeigt es doch, dass es aufmerksame Menschen gibt, die zum Schutz eines Kindes eingreifen. In dem Fall aber natürlich völlig vergebens. Dazu kam, dass die Kleine inzwischen aus dem Laden auf die Straße gelaufen ist. Zum Glück hat jemand vom Sicherheitsdienst das beobachtet und da Kind eingefangen. Die hat sofort angefangen zu brüllen, weil sie ein fremder Mann am Arm gepackt hatte. Sie hat sich dann von diesem losgerissen und ist heulend in meine Arme gelaufen. Die Passanten, die vorher dachten, sie müssten das Kind beschützen waren natürlich verwirrt, mir war das total peinlich.
Die Situation hat mir ganz einfach gezeigt, wenn ein Kind ausreichend laut brüllt, dann gibt es Menschen, die eingreifen und das obwohl das Kind mich mit Du angesprochen hat. Ich glaube in dem Moment kommt es einfach darauf an, ob aufmerksame Passanten in der Nähe sind, oder nicht. Wichtig ist es außerdem, seinen Kindern rechtzeitig genug ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden beizubringen. Meinen Geschwistern und mir wurde von Klein auf erklärt, dass wir mit Fremden niemals reden dürften, wenn jemand uns angesprochen hat, egal wie freundlich, sollten wir das immer unseren Eltern sagen und niemals ohne zu fragen in das Auto irgendeines anderen Menschen steigen. Und ansonsten immer weglaufen. Ich glaube dass dies wichtige ist, als die Frage, ob ein Kind Erwachsene mit Du oder mit Sie ansprechen sollte.
@maryshelley100
Ich finde, dass alle Beteiligten in der Geschichte richtig gehandelt haben! Es kann nicht sein, dass das Kind selbstherrlich seinen Willen durchsetzen kann und lernt, dass man dafür nur brüllen und ein Theater spielen muss. Hier dürfen/müssen sich Erwachsene durchsetzen! Und es mag Kinder geben, die in so einer Situation dann weglaufen, was man als Erwachsener auch verhindern können dürfen sollte. Gerne auch durch Festhalten - trotz heftigster Gegenwehr des Kindes.
Das bei so einem Schauspiel nun auch unbeteiligte Zeugen nachfragen, was hier passiert, ist ebenfalls sehr zu begrüßen. Wirkliche Täter haben schon hier das Problem, dass es zu viele Zeugen gibt, die den Hergang sowie ihn selbst sicher nicht vergessen und vermutlich sogar gut beschreiben können. Allerdings dürfen diese Passanten oder Zeugen natürlich auch nicht zulassen, dass das kleine Kind unbehelligt wegläuft.
Und der Sicherheitsmitarbeiter hat ebenfalls richtig und schnell gehandelt, indem er eben ein Weglaufen eines offensichtlich zu kleinen Kindes verhindert hat. Außerdem hat er wohl auch einiges hinsichtlich "Erziehung durch Erfahrung" beigetragen. Jetzt weiß die Kleine, wie es ihr in der Welt alleine ergehen kann.
Das alles bestätigt auch meine Ansicht, dass die Differenzierung von Sie und Du im Notfall zwar einige verdeutlichen könnte, aber im konkreten Fall hoffentlich nie zum entscheidenden Detail wird.
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