Bis zu 200 Lügen pro Tag?
Es gibt immer wieder in den Medien verschiedene Berichte über das Thema Lügen. Dabei wird oft auch berichtet, dass ein durchschnittlicher Mensch bis zu 200 Mal pro Tag lügt. Es geht dabei natürlich nicht nur um bösartige Lügen, sondern wirklich um jede Kleinigkeit, die nicht der Wahrheit entspricht. Männer sollen dabei um etwa 20 Prozent mehr lügen als Frauen. Männer lügen vor allem in Bereichen der Freizeitgestaltung, Sport und auch was ihren Beruf angeht, Frauen lügen angeblich ein wenig weniger und vor allem bei ihrem Gewicht, Alter und auch was die Treue innerhalb einer Partnerschaft angeht.
Nun gibt es natürlich unterschiedliche Arten von Lügen und Lügen ist ja oft nicht nur nicht schlecht, sondern durchaus notwendig, weil sonst würde man wohl als sehr unhöflicher Mensch gelten. Lügen haben also durchaus auch einen positiven Sinn, weil man kann natürlich nicht immer jedem die ganze Wahrheit sagen, vor allem im Berufsleben nicht.
Trotzdem kommen mir 200 Lügen pro Tag schon sehr viel vor, selbst wenn man alle Kleinigkeiten dazu zählt. Natürlich lüge auch ich immer wieder, das macht wie gesagt jeder und ich habe einmal ein wenig mehr aufgepasst aber auf 200 Lügen komme ich glaube ich nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass ich derzeit nicht beruflich tätig bin, weil da häuft sich sicher so einigen, jetzt gar nicht im Bösen, aber wenn man zum Beispiel viel mit Kunden Kontakt hat, muss man da sicher öfters flunkern, wobei hier natürlich ebenfalls wieder harmlose und nicht schädigende Lügen gemeint sind. So wie zum Beispiel, wenn ein Kunde am Telefon zum Xten Mal nervt und man sagt, dass es ja kein Problem ist oder dergleichen.
Glaubt ihr dass man auf die 200 Lügen pro Tag in etwa hinkommt? Ich bin auch ein wenig erstaunt, dass Männer offenbar eher um Lügen tendieren als Frauen, ich hätte es eigentlich eher umgekehrt vermutet.
Die 200 Lügen pro Tag würden ja bedeuten, dass man - wenn man von einer durchschnittlichen Wachphase von 17 Stunden pro Tag ausgeht - jede Stunde etwa 12 mal lügt. Das finde ich schon eine ziemlich hohe Menge, die ich auf den ersten Gedenken sehr befremdlich finde. Jedoch, wenn ich jede kleine Unwahrheit des Tages so überdenke und auch mal schätze, wie oft ich unterbewusst Unwahres verbreite, zum Beispiel, weil man in dem Moment nicht direkt auf die eigene Aussage achtet, kann das durchaus hinkommen.
Ich würde mich selber nicht als Lügner bezeichnen, aber es gibt durchaus Momente, in denen ich zögere, die ganze Wahrheit zu sagen. Und so wie ich die Berichte verstehe, geht es um jedes Mal, wenn die Wahrheit nicht in vollem Umfang gesagt wird. Natürlich gibt es mir zu denken, dass die Anzahl der Lügen pro Tag so hoch ist. Vielleicht ist Lügen inzwischen so sozial akzeptiert, dass es niemanden mehr Kopfzerbrechen bereitet, wenn er eine Notlüge loswerden muss. Ich selber habe manchmal das Problem, dass ich eigene Fehler versuche, durch eine Notlüge zu kaschieren bzw. mir einen zeitlichen Aufschub zu erlügen, um den Fehler glattzubügeln und so wenig wie möglich in der Gunst des Gegenübers zu fallen. Wenn natürlich die Notlüge auffliegt, ist die Enttäuschung oft größer als nötig.
Ja, das hast du richtig verstanden, es geht natürlich um jede noch so kleine Lüge oder eben Unwahrheit, die zum Großteil ja sogar eben von sozialem Nutzen sind, weil man sonst zu unhöflich wirkt.
Dazu zählt zum Beispiel eben auch, wenn man an der Wursttheke gefragt wird, ob es ein wenig mehr sein darf, und man mit ja antwortet, weil ein nein, es sollte bitte genau sein, dann wohl doch eher als unhöflich wirkt, auch wenn es nicht unhöflich wäre, weil man der Verkäuferin damit ja keinen Schaden zufügt. Also es geht auch oder sogar in erster Linie um all diese Kleinigkeiten. Dennoch komme ich eben glaube ich nicht auf 200 Lügen.
Also ich finde 200 Mal am Tag auch ein wenig zu viel. Wenn ich mir dass so vorstelle, dann würde ich ja fast in jedem 2. oder 3. Satz lügen. Kleine Notlügen, um sich leichter durchs Leben zu bringen mache ich natürlich auch, aber sicher nicht so oft am Tag.
Obwohl ich zugeben muss, seit meine Tochter auf der Welt ist und sie so richtig versteht was ich sage, benutze ich "Notlügen" auch öfters. Das habe ich auch mal im Radio gehört, dass man ein Kind im Leben ca. 1000 Mal anlügt. Wenn ich mir nun deinen Bericht dagegen vorstelle, wären mir die 1000 Mal wohl viel zu wenig.
Ich denke, jeder Mensch lügt und ich finde auch, wenn man keinen damit verletzt, dass solche kleinen "Ausreden" manchmal gar nicht so arg sind. Wer will denn nicht den einfachsten und harmonischsten Weg im Leben gehen und der führt eben oft nur über Notlügen. Aber das mit dem 200 Mal am Tag glaube ich, trifft nicht bei sehr vielen Menschen zu.
@Kruemmel: dass man im Leben ein Kind etwa 1000 Mal anlügt, kommt mir ehrlich gesagt widerum eher wenig vor, zumindest wenn man alles dazu zählt, also zum Beispiel: jetzt gehen wir schlafen, schau alle gehen schlafen auch die Mama und der Papa. Zack, schon gelogen. Und das ganze kann man natürlich noch viel weiter spinnen, bis hin zum Weihnachtsmann und Osterhasen. Also 1000 Mal kommt mir da wenig vor.
200 Lügen am Tag, das ist eine Menge, aber ich finde den Begriff Lüge in dem Zusammenhang etwas hart. Gemeint sind bestimmt diese kleinen Flunkereien oder Unwahrheiten, die keinem wehtun. Das fängt doch schon morgens an, mein Mann fragt mich, ob ich gut geschlafen habe. Ich sage ja, weil ich keine Lust habe zu erklären, dass ich 3 mal aufgewacht bin und ich außerdem einen Alptraum hatte. Die Kassiererin im Supermarkt fragt mich, wie es mir geht, und ich sage "gut". Was geht es denn andere an, dass mir eigentlich gerade der Schädel brummt? Ruft mich jemand an, während ich gerade ein gutes Buch lese oder einen Film schaue und derjenige fragt: "störe ich?" Dann sage ich natürlich nein, weil ich ein höflicher Mensch bin. Maximal würde ich sagen, "Im Moment ist es ein bisschen ungünstig, viel los, kann ich Dich später zurückrufen?" Wäre jetzt aber auch nicht ganz die Wahrheit gewesen.
So geht das doch wenn man ehrlich ist den ganzen Tag, alles kleine Notlügen, um sich das Leben ein bisschen einfacher zu machen und um andere nicht unnötig zu verletzen. Ich finde das gar nicht schlimm, stellt euch mal vor, man würde jedem immer die Wahrheit sagen. "Nein Du störst gerade, weil ich lieber in meinem Buch lesen möchte als mit Dir zu tratschen." Das wäre die Wahrheit, aber doch ziemlich verletzend für den anderen. Ich bin der Meinung, das muss nicht sein.
Nicht in Ordnung sind dagegen richtige Lügen, Dinge, die man verbreitet, um anderen zu schaden. Dabei meine ich nicht, wenn man etwas versehentlich falsch weitergibt, das ist ja eigentlich keine Lüge, auch wenn es objektiv nicht der Wahrheit entspricht, zum Lügen gehört aber auch das Bewusstsein, dass man die Unwahrheit spricht. Tut man dies aber mit voller Absicht, dann ist das nicht in Ordnung.
Ich glaube niemals, dass Menschen wirklich auf 200 Lügen pro Tag kommen. Natürlich summiert sich das ganze und es gibt wirklich Situationen, wo man schon automatisch einfach aus Höflichkeit oder um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen lügt. Das sind dann oft einfach kleine Notlügen, aber das passiert mit im Schnitt vielleicht einmal am Tag, wenn mich beispielsweise jemand nach der Meinung zu seinem Outfit fragt und ich da nicht 100 % ehrlich bin.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Menschen lügen, was beispielsweise ihr Gewicht, ihr Alter oder sonst irgendetwas was sie persönlich belastet, angeht. Und bei vielen Leuten sieht man eigentlich auch direkt, dass das, was sie sagen, nicht der Wahrheit entspricht. Aber auch die wenigsten Menschen sprechen täglich über ihr Gewicht oder Alter und lügen dabei dann auch noch. Und selbst wenn: Dann wären wir bei ca. 2 Lügen am Tag. Dazu kann man ja einfach so noch mal eine Lüge addieren, es gibt immer irgendwelche Situationen, in denen man vielleicht nicht ganz gewillt ist, die Wahrheit zu sagen.
Ich denke, dass man ein paar mehr Lügen auch noch durchgehen lassen könnte, aber ich denke, dass es da bei den meisten Menschen schon anfängt unrealistisch zu werden. Ich könnte schon mal gar nicht 200 Mal am Tag lügen, weil ich gar nicht so viel reden und auch nicht mit so vielen Menschen. Des weiteren ist es ja auch so, dass unter den 200 Lügen sicherlich auch einige kleine Lügen drin stecken, die sich nie jemand merken würde, aber ich denke, dass da schon auch ein paar übrig bleiben, die mal sich im Kopf halten sollte, um mögliche spätere unangenehme Situationen zu vermeiden. So viel kann ich mir gar nicht merken und will ich mir auch nicht merken. Ich glaube, dass die wenigsten Personen ein solches Gedächtnis haben, wem sie nun welche Lüge erzählt haben, ohne dass es in kürzester Zeit- bei einem Tagespensum von 200 Lügen wohl noch am selben Tag – auffliegen würde.
Genau daher versuche ich auch möglichst Notlügen aus dem Weg zu gehen. Denn das kann der Person, die man anlügt, und damit auch einem selber zum Verhängnis werden. So kann es zum Beispiel passieren, dass, wenn man bezüglich seiner Meinung zu einem bestimmten Thema einmal gelogen hat, um möglicherweise eine langwierige Diskussion zu vermeiden, hinterher von der angelogenen Person auf seiner Meinung festgenagelt wird und letztendlich etwas tut, was man gar nicht möchte. Genauso sollte man in anderen Situationen lieber nur die halbe Wahrheit sagen, als eine Lüge erzählen.
Wenn ein Freund beispielsweise die Meinung zu einem selbstgeschriebenen Gedicht oder dergleichen einfragt, wird wohl keiner einem Freund erzählen, wie schrecklich es möglicherweise ist. Aber man sollte auch nicht sagen, dass es toll ist, wenn es das nicht auch wirklich ist. Es kann ja sein, dass er wirklich eine ehrliche Meinung haben wollte, weil er das Gedicht zum Beispiel vor einer Gruppe von Menschen vortragen will, die weniger ein Blatt vor den Mund nehmen. Und da kann man ja schlecht plötzlich davon abraten, wenn man selber vorher erklärt hat, wie begeistert man davon ist.
Damit würde man absolut niemandem helfen. Und wenn Menschen in solchen Fällen nach der eigenen Meinung fragen und auch wirklich die ehrliche Meinung kennen wollen, sollte man ihnen diese auch zuteil werden lassen. Man muss sie ja nicht beleidigen, aber ihnen schonend die eigene Sicht der Dinge beizubringen, würde ich fast schon unter Pflicht fassen.
Ich würde solchen Studien auch nicht unbedingt einfach so glauben. Meistens stimmt das auch nicht unbedingt, was sie da so alles schreiben, sondern wollen nur Aufmerksamkeit erregen und es in die Medien bringen, obwohl die Studien flunkern.
Im Ganzen finde ich aber schon, dass man an einem normalen Tag locker auf um die 100 Lügen kommen könnte. Angenommen wir fangen mal von ganz vorne an. Man steht morgens auf und wünscht seinem Schatz einen ''Guten Morgen'', obwohl man absolut gestresst ist es nicht so meint. Lüge Nummer eins. Auf dem Weg zur Arbeit trifft man dann noch etliche andere Leute denen man einen schönen Tag wünscht und bestätigt, dass es einem gut geht, obwohl das überhaupt nicht der Fall ist. Am Arbeitsplatz angelangt wiederholt sich das ganze nochmal.
In der Arbeit lügt man auch mehrmals, man findet die neuen Anziehsachen der Kollegin schön, die Frisur ist auch gelungen und der Stapel Arbeit den man noch zu erledigen hat ist überhaupt kein Problem und man unterhält sich trotzdem gerne mit dem Kollegen. Und so ist man schon am Morgen locker bei 30 Lügen angelangt, die sich über den Tag hinweg vervielfachen. Einem schmeckt Essen, was man nicht leiden kann, Dinge gefallen einem, die man häßlich findet und das alles eigentlich nur, weil man höflich sein will und anderen gefallen will.
Zu Hause lügt man meiner Erfahrung nach etwas weniger. Das liegt einfach daran, dass man bei seiner Familie ist und die kennt einen nun mal. Hier muss man sich gegenseitig nicht anlügen und man gibt ehrlich zu, wenn einem die neue Frisur oder die Anziehsachen eines Familienmitglieds nicht gefällt. Es gibt aber trotzdem auch viele Notlügen. Kinder zum Beispiel lügen oft, wenn es darum geht ob sie aufgeräumt oder sich die Zähne geputzt haben.
Letztendlich würde ich aber sagen, dass 200 doch schon eine sehr hohe Zahl an Lügen ist. Ich schätze, dass es am Tag gerne locker an die 100 Lügen werden können. Das meinte davon ist aber völlig unbewusst, weil man es nahezu jeden Tag macht und daran gewöhnt ist. Aber mehr sind es sicher nur bei Menschen, die wegen ihres Berufes lügen müssen, wie beispielsweise Kundenberater, Verkäufer und überhaupt Berufe, bei denen man viel mit Menschen zu tun hat.
200 Lügen pro Tag, hm, das klingt unwahrscheinlich viel. Kann ich mir jetzt im ersten Moment auch nicht richtig vorstellen, zählen da auch die Lügen mit rein, die man sich selber hin und wieder auftischt? Zum Beispiel am Anfang eines verregneten Tages mit lauter anstehenden schrecklichen Aufgaben, da steht man manchmal auf und sagt sich immer wieder: heute wird ein guter Tag, heute wird ein guter Tag.
Die Frage ist, ob lügen wirklich immer schlimm ist, auch von der spirituellen/religiösen/moralischen Seite her ist es die Frage. In der Bibel steht ja geschrieben "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines Nächsten". Aber angenommen es gibt Gott oder einfach mal von der Moral ausgegangen, würde er wollen (oder die Moral), dass ich meine Freundin mit "Lass mich in Ruhe, du nervst mich gerade abgrundtief, ich habe selbst genügend Sorgen, da kann ich deine nicht auch noch gebrauchen." einfach so abspeise? Ich meine, manchmal ist es einfach wirklich die Wahrheit und das geht jedem so, aber trotzdem sagt man dann: "Komm erzähl was los ist, ich habe Zeit, habe eh gerade nichts anderes zu tun." Ist das nicht viel besser, als diese nackte Wahrheit?
Ich glaube solche Lügen, die aus dem reinen Willen, eigentlich ein guter Mensch sein zu wollen entstehen, sind von mir auch recht oft zu hören. Manchmal ist es einfach unmöglich, ein Leben ohne Lügen oder nennen wir sie "Notlügen" zu führen. Andere lügen aus Bosheit und die, die das nicht tun, lügen aus Gutmütigkeit. Ich denke, man kann nicht drum herum kommen. An Tagen wo man auf viele Menschen trifft bzw. in Berufen, wo man auf viele Menschen trifft, ist das mit den 200 Lügen wahrscheinlich sogar noch untertrieben, wenn man zufällig auch noch andere Sorgen im Kopf hat Und was Einsiedler betrifft, ist es wahrscheinlich tatsächlich viel zu übertrieben.
Gerade in sozialen Berufen muss man vieles einstecken können und auf die eigene Kappe nehmen können. Das bringt nichts, wenn man sich vornimmt, grundsätzlich mit Ehrlichkeit an alles heranzugehen. Wenn ich im Krankenhaus arbeite, kann ich nicht eines besonders schlimmen frühs in jedes Zimmer treten und sagen: Hallo, was ist das heut wieder für ein Misttag, viel zu viel Stress, die dämliche Kollegin macht auch wieder blau und ich würde jetzt wirklich 1000 mal lieber am Strand in der Sonne liegen, als schon wieder hier die Mitleidstour zu spielen. Ok, manche machen das wirklich leider so, aber sollte man eher vermeiden, selbst, wenn man echt mal nen schlechten Tag erwischt hat und einen ausnahmsweise wirklich alles nur anstinkt.
Ich meine, ich versuche auch, so wenig wie möglich zu lügen und ich glaube, wenn man sich das vornimmt, kann man das schon ein ganzes Stück eindämmen. Das Gegenüber merkt dann zwar mitunter keinen Unterschied zwischen Lüge und Ehrlichkeit, aber man fühlt sich vielleicht innerlich selbst ein bisschen besser.
Ich halte diesen Wert auch für sehr hoch angesetzt. Natürlich schwindelt man im Alltag immer mal ein bisschen, aber ich frage mich wirklich, ob der Durchschnittsbürger auf 200 Lügen pro Tag kommt. Die meisten dieser kleinen Lügen werden den Leuten wahrscheinlich aus Gewohnheit schon nicht mehr auffallen. Wenn ich nun aber versuche, mich an meine heutigen Schwindeleien zu erinnern, komme ich nicht einmal auf 10 Unwahrheiten (hoffe ich). Ich denke, dass ich das ermittelte Tagespensum wohl eher innerhalb eines Monats aufbrauchen kann.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es Menschen gibt, die locker auf 200 kleine Lügen am Tag kommen und das auch über lange Zeit "durchhalten". Allerdings wird es sich dabei dann sicher um Leute handeln, die täglich viel Kunden- oder Patientenkontakt haben und dabei entweder aus Höflichkeit schwindeln (müssen) oder mit kleineren Schwindeleien versuchen, irgendwelche Produkte an den Mann zu bringen. Dabei muss es ja nicht einmal um richtig verwerfliche Lügen gehen, sondern zum Beispiel darum, dass eine Verkäuferin einem Kunden erzählt, wie zufrieden auch sie selbst mit diesem Produkt ist, obwohl sie es selbst nicht einmal besitzt.
Grundsätzlich finde ich Lügen natürlich nicht erstrebenswert, halte diese kleinen Notlügen aber oft für sinnvoll. Viele kleine Flunkereien sind einfach nervenschonender. Wenn man immer wieder gefragt wird, warum es einem nicht gut geht, nur weil man auf die Frage nach dem eigenen Befinden mal nicht geantwortet hat, dass es einem großartig geht, kann das richtig nervtötend sein. Ich halte allerdings absolut nichts davon, wenn man lügt, nur um sein Gegenüber zu schonen. Wenn jemand mir ein Bild zeigt oder mir etwas vorsingen möchte und ich die Darbietung einfach grauenvoll finde, dann sage ich das auch. Viele Leute lügen ja auch in solchen Situationen und sagen demjenigen dann das, was er hören will - nämlich, dass er großartig war. Dass sie damit mehr Schaden als Nutzen anrichten, ist den wenigsten bewusst.
Ich frage mich allerdings auch, warum Männer scheinbar mehr lügen als Frauen. Ich hätte eigentlich ein Gleichgewicht erwartet oder eine umgekehrte Verteilung. Eine andere nette Studie sagt, dass Männer weniger reden als Frauen und mit weniger Sätzen über den Tag kommen. Wenn Männer ohnehin schon seltener den Mund aufmachen und dann auch noch mehr lügen, muss ja bei Männern fast schon jeder zweite Satz gelogen sein.
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