Kind von Freunden benimmt sich unmöglich - Wie reagiere ich?

vom 09.05.2010, 12:41 Uhr

Ich schlage mich schon etwas länger mit einem Problem herum, vielleicht habt ihr ein paar Vorschläge für mich, wie ich mich verhalten soll. Es geht um die 8-jährige Tochter von Freunden, die zunehmend anstrengender wird.

Wir sind seit einigen Jahren sehr eng befreundet und ich kenne die Kleine seit sie 2 Jahre alt ist. Sie ist ein Einzelkind und war schon immer etwas schwieriger als die anderen Kinder in unserem Freundeskreis, vor allem auch, weil sie von ihren Eltern extrem verwöhnt wird. Vor allem die Mutter ist total auf ihr Kind fixiert und überhäuft es mit materiellen Dingen und auch mit Aufmerksamkeit. Auf jede Geburtstagseinladung oder Freizeitveranstaltung geht die Mutter mit und wenn wir uns treffen, dann nur so, dass die Kleine dabei ist. Und dann erwarten beide, Mutter und Kind, dass die Tochter im Mittelpunkt steht.

Jetzt ist es aber so, dass wir in unserem Freundeskreis einige Kinder in verschiedenen Altersgruppen haben. Ab und zu lade ich gezielt die Freunde mit Kindern zu uns ein, wir haben einen großen Garten, da können die Kids sich austoben und zusammen spielen. Das ist eigentlich immer ganz schön, in der letzten Zeit fragen aber immer wieder Leute nach, ob dieses bestimmte Kind auch kommt und wenn ja, würde man es sich nochmal überlegen. Das Benehmen wird immer schlimmer, sie nimmt den anderen alles weg, rafft alles an sich und fängt trotz ihrer 8 Jahre an zu brüllen, wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Entweder, die anderen hören auf ihr Kommando, oder sie bockt herum und verdirbt den anderen den Spaß.

Das Problem ist, ich mag die Eltern wirklich gerne, aber das Kind ist wirklich super anstrengend. Ich bin im Moment völlig überfordert damit, weil ich selbst merke, dass ich dem Mädchen gegenüber ungerecht werde, wenn sie zum Beispiel Süßigkeiten mitbringt und vor den anderen auspackt und dann verkündet: "Das sind meine, ihr kriegt nichts", dann stecke ich den anderen Kindern heimlich etwas zu, ohne ihr etwas zu geben. Außerdem werde ich mit ihr schneller ungeduldig und habe gar keine Lust mehr, auf sie einzugehen. Bin ich zu kritisch mit dem Mädchen? Ich sage mir immer wieder, dass sie ja nichts dafür kann, das ist einfach die Erziehung, aber gegen meine wachsende Ablehnung hilft es einfach nicht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um?

» maryshelley100 » Beiträge: 248 » Talkpoints: 0,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn du die Eltern bei dir eingeladen hast, musst du dir nicht alles von der Kleinen gefallen lassen. Es sind schliesslich deine vier Wände und da herrschen andere Regeln. Das heisst, du kannst den anderen Kindern auch Süßigkeiten geben und ihr kannst du den Spiegel vorhalten: "Du hast Süßigkeiten, die du nicht teilen willst und die anderen wollen auch was." Das Kind müsste merken, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen kann und sollte. Anders wird sie es nicht lernen.

Bist du allerdings bei den Eltern eingeladen, würde ich zwar nicht alles durchgehen lassen, jedoch würde ich es vermeiden mich direkt in die Erziehung einzumischen. Prinzipiell kannst du deine Sorgen und Ängste auch mal vorsichtig ansprechen. Schaue einfach, wie die Eltern darauf reagieren, wenn du äußerst, dass das Kind zu sehr verwöhnt wird und dauernd im Mittelpunkt steht. Schliesslich muss es sich später im Leben auch alleine behaupten können.

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist definitiv eine Frage der Erziehung. Im Grunde kann das Mädchen recht wenig dafür, wenn es von seinen Eltern von Anfang an falsch (oder gar nicht) erzogen wurde. Da das Kind bereits 8 Jahre alt ist, ist das schon ein starkes Stück.

Was man sich als Elternteil eben immer nicht recht überlegt, wenn man sein Kind so verhätschelt ist, dass es am Ende auf das Kind zurück fallen wird. Du siehst ja an dir selbst, dass du es meidest und das Verhalten legen ja auch die anderen Familien an den Tag. Ich würde ehrlich gesagt durchaus mal mit den Eltern reden. Sicherlich sollte man vermeiden unhöflich zu werden, aber man kann durchaus nett umschreiben, dass das Verhalten des Kindes dazu beiträgt, dass es gemieden wird.

Ich halte es für falsch, da nichts zu machen, weil das Kind eben auch später enorme Probleme bekommen wird, wenn sich das Verhalten der Eltern (in erster Linie) nicht ändert. Hast du also ein relativ gutes Verhältnis zu den Eltern, würde ich das wirklich mal etwas sagen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Mein Verhältnis zu den Eltern ist im Grunde genommen schon gut, sie reagieren nur ziemlich beleidigt, wenn man irgendetwas Negatives sagt. Beispiel Ostereiersuchen, da hat die Kleine einem einer 3-jährigen Süßigkeiten weggenommen. Ich habe erst gewartet, ob die Mutter etwas sagt, das ist ja in dem Moment nicht unbedingt meine Aufgabe, da einzuschreiten. Nachdem von der Seite nichts kam, habe ich das dann doch selbst geregelt, indem ich freundlich aber bestimmt die Süßigkeiten dem einen Kind weggenommen habe und sie dem anderen wiedergegeben habe.

Was dann natürlich für Geschrei gesorgt hat. Ich habe ihre Mutter gefragt, ob sie es gut findet, wenn ihre Tochter kleineren Kindern etwas wegnimmt. Sie meinte darauf ganz stolz, ihre Tochter sei eben selbstbewusst und wisse halt was sie wolle und könne sich durchsetzten. Außerdem sei sie der Ansicht, dass Kinder ihre Streitigkeiten selbst regeln sollten und ich solle mich nicht einmischen. Grundsätzlich richtig, aber ein dreijähriges Kind gegen eine 8-jährige? Ich habe es dabei bewenden lassen, ich wollte an Ostern keinen Stress haben, zumal ja auch noch andere Gäste da waren.

» maryshelley100 » Beiträge: 248 » Talkpoints: 0,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das klingt jetzt vielleicht hart, aber mit acht Jahren ist man ja nun kein Baby mehr und durchaus in der Lage gewisse Kausalzusammenhänge zu verstehen. Darum würde ich dem Kind ruhig selbst sagen, was geht und was nicht und warum. Nach dem Motto: "Du bekommst nichts von den Süßigkeiten, weil du nicht geteilt hast. Wenn du teilst, teilen auch die anderen." Nur mal so als Beispiel. Wenn sie dann Geschrei macht und es nicht einsieht, bzw. ihre Eltern dann beleidigt sind, dann musst du damit leben. Aber tolerieren würde ich das Verhalten auf keinen Fall. Deine Geschichte mit den Ostereiern finde ich doch schon recht bezeichnend, vor allem die Reaktion der Mutter.

Die scheint ja leider vollkommen unbelehrbar zu sein, aber vielleicht kannst du dem Mädchen selbst klar machen, dass die anderen Kinder sie nicht besonders gut leiden können, weil sie sich schlecht benimmt. Bzw., dass die anderen Kinder sie sicherlich mögen würden, wenn sie sich auch mal nett benähme. Vielleicht fällt der Groschen, vielleicht auch nicht. Wie sie sich zu Hause benimmt, kann dir ja im Prinzip egal sein. Aber wenn sie bei dir ist stellst du dir Regeln auf und wenn es ihr nicht passt, steht es ihr frei daheim zu bleiben. Das führt vermutlich zu Konflikten mit den Eltern, aber damit muss man dann leben. Denn das ist auf die Dauer einfach nicht akzeptabel, vor allem nicht für die anderen Beteiligten. Und der "Nervensäge" selbst schadet es ja auch. Das würde ich sowohl den Eltern als auch dem Mädel erklären.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann dich sehr gut verstehen, weil ich bin auch in einer ähnlichen Situation. Die Tochter meiner Freundin ist auch so ein Exemplar, auch wenn sie noch nicht 8 sondern erst 3 ist. Die Kleine darf zu Hause auch tun und lassen was sie will und so führt sie sich dann natürlich auch bei anderen auf.

Am Anfang habe ich mir das noch gefallen lassen. Es wurde aber immer ärger. Sie war gerade mal zwei oder so und die Mutter und diese Tochter waren eben wieder zu Besuch bei mir, es gab auch ein paar so Cookies und einen Kuchen. Eigentlich wird bei mir nur am Tisch gegessen, das gilt für alle, aber vor allem für Kinder.

Meine Freundin hat diesem zweiährigen Mädchen dann einfach Schokokekse in die Hand gegeben, die war dann natürlich rasch von oben bis unten beschmiert und ist damit durch die ganze Wohnung gelaufen und hat alles, aber wirklich alles beschmiert. Die Couch hatte mehrere Flecken und auch an den Wänden hat die Kleine die Schokolade verschmiert.

Mir hat es dann echt gereicht und ich habe dann zu der Kleinen gesagt, dass bei mir nur bei Tisch gegessen wird und wenn sie fertig ist, kann sie gerne spielen gehen. Meine Freundin hat das mitbekommen und nur mit einem Lächeln reagiert und gemeint, dass man merkt, dass ich noch ein Baby und noch kein Kleinkind habe, ich werde schon sehen, dass das nicht durchsetzbar ist.

Nun, mein Sohn ist mittlerweile auch ein Jahr älter und es klappt hervorragend, dass nur bei Tisch gegessen wird. Es ist einfach Erziehungssache. Die Kleine meiner Freundin hat das bis heute noch nicht ganz akzeptiert, dass bei mir diese Regeln sind, das ist mir aber ehrlich gesagt egal. Sie darf auf jeden Fall nicht mehr mit Essen durch die Wohnung laufen. Auch sonst ist dieses Mädchen oft einfach nur mühsam, eben weil sie alles machen darf. Ich schreite da sehrwohl öfter ein, zumindest wenn wir bei mir sind.

Wenn wir zu Besuch bei meiner Freundin sind, ist das eher ihr Revier und da muss ich mich dann wohl an die Regeln dort halten, oder eben an das Fehlen der Regeln. Ich finde das zwar nicht richtig, aber meine Freundin findet meine Regeln ja auch nicht richtig und ich verlange von ihr, dass sich ihr Töchterchen daran hält und umgekehrt sehe ich das genauso.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich danke euch für euer Verständnis! Es tut schon gut, wenn man liest, dass andere sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen und auch unsicher sind, wie sie darauf reagieren sollen. Das löst zwar mein Problem im Moment nicht, aber es zeigt mir doch, dass die Gedanken, die ich mir mache ganz normal sind und dass ich kein schlechter Mensch bin, weil mir das Mädchen auf die Nerven geht. Die Konsequenz wird wohl tatsächlich sein, dass ich die Familie in Zukunft von solchen Festen ausschließen muss. Die Geschichte von tournesol mit den Schokokeksen und der Couch kommt mir übrigens sehr bekannt vor. In meinem Fall wars ein Nutellabrot.

» maryshelley100 » Beiträge: 248 » Talkpoints: 0,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann gut verstehen, wieso du mit diesem Mädchen nicht gut zurecht kommst und wie schwer dir diese Situation fällt. Ich denke aber, dass ein Gespräch mit den Eltern durchaus helfen könnte. Erwähne den Eltern gegenüber doch einfach, dass die anderen Kinder nicht mehr gerne zum Spielen kommen und dass das Verhalten ihrer Tochter teilweise richtig gemein ist.

Versuch ihnen oder auch direkt dem Mädchen klar zu machen, dass in deinem zu Hause nicht alles so läuft, wie bei sich zu Hause. Wenn sie bei dir ist, muss geteit werden und sie führt bei dir auch nicht die "Alleinherrschaft".

Sollte keine Besserung eintreten, würde ich mir gut überlegen, ob ich diese Familie weiterhin zu Festen mit anderen Familien einlade. Denn es könnte ja tatsächlich passieren, dass im Endeffekt eure Einladungen abgelehnt werden, weil diese Familie auch anwesend ist. Da ist es doch besser, ihr trefft euch alleine und du erklärst dem Mädchen klipp und klar, was sie bei dir darf und was nicht!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe zwar diese Probleme nicht mit befreundeten Kindern, aber verstehen kann ich dich trotzdem. Allerdings würde ich manche Dinge nicht heimlich machen. Wie bei den Süßigkeiten kämen dann von mir offensichtliche Handlungen, die Mutter und Tochter mitbekommen.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben. Sie stellt sich hin und sagt, das es alles ihre Süßigkeiten sind und die anderen nichts bekommen. Dann pack eine Tüte Gummibärchen auf den Tisch und sage demonstratiiv, das diese dann für sie anderen Kinder sind. Sie hätte ja ihre eigenen Süßigkeiten. Und wenn sie sich dann doch davon nehmen würde, dann täte ich auch konsequent dagegen handeln.

Wenn das öfter so läuft müsste zumindest die Mutter mal dazu was sagen und dann sollte man ihr auch unmissverständlich klar machen, das ihre Tochter eine verzogene Göre ist. Denn was anderes kann man dazu nicht sagen.

Sicherlich sollte man Kinder ihre Streitigkeiten untereinander regeln lassen. Und halt nur mit Ratschlägen, wenn die Kinder selbst davon erzählen, ihnen helfen. Beispiele aus der eigenen Kindheit benennen oder halt Vergleiche mit anderen Situationen ziehen, damit sie es besser verstehen. Aber wenn ein enormer Altersunterschied vorhanden ist, dann sind wir als Erwachsene doch in der Pflicht da helfend einzugreifen.

Nun schreibst du, das mehrere andere Freunde auf deine Einladungen schon verzichten möchten, wenn dieses Mädchen dabei ist. Ich kann auch diese Überlegungen verstehen und du solltest dir halt selbst Gedanken darum machen welche Freunde dir wichtiger sind. Zumal, da offensichtlich ist, das dieses Mädchen die komplette Unterstützung der Mutter für ihr handeln hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Umgehen mit Kindern von anderen finde ich generell schwer. Einerseits soll man allen Kindern gegenüber gleich fair sein und sich ähnlich verhalten und andererseits darf man doch nicht in der Erziehung mitwirken. Man soll sich aber mit ihnen beschäftigen und Zeit aufbringen. Dadurch entsteht (für mich) schon mal eine Problematik. Durch das Zeit verbringen bekommt man automatisch die Entwicklung eines Kindes mit und auch die Erziehung ist meist schnell spürbar. Wenn Kinder verwöhnt und verzogen sind, fällt es mir sehr schwer, damit umzugehen.

In deinem Fall ist es ähnlich, dass das Kind so verzogen ist, dafür kann das Mädchen selbst nichts dafür. Es gibt einfach keine extrem schlimmen Kinder, es liegt meistens an den Eltern und der dementsprechenden Erziehung. Wenn du dich so gut mit den Eltern verstehst, könntest du mal das Gespräch suchen und sie darauf aufmerksam machen. Viele Eltern sehen gar nicht, wie sehr sie ihre Kinder verziehen und verwöhnen. Aufpassen muss man trotzdem, das kann schon einen empfindlichen Nerv treffen.

Dass sogar andere schon ihre Bedenken bezüglich des Mädchens äußern und deswegen deinen Einladungen fern bleiben, gibt zu denken. Auch dazu würde ich dir raten, mit den Eltern zu sprechen. Auch würde ich die anderen Gäste mal ansprechen was denn so störend wäre, damit du dies näher auch den Eltern weitergeben kannst. Oft sieht man dann gar nicht, was das eigene Kind so tut wenn man nicht dabei ist oder sich umdreht. Wenn die Mutter dann Stellung bezieht und auf deine Kritik nicht eingeht, würde ich ihr auch sagen dass du es beabsichtigst sie nicht mehr einzuladen wenn das Kind weiterhin so egoistisch und auffällig ist.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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