Schuluniformen an Schulen - Pro & Contra
Ich habe heute mit einer Freundin telefoniert, deren Tochter in eine Privatschule geht, in der es Schuluniformen gibt. Das heißt, das jeder eigentlich das Gleiche anhat. Es gibt eine Uniform für Mädchen und eine für Buben. Die Tochter geht derzeit noch in die Volksschule / Grundschule. Meine Freundin findet diese Schuluniformen eigentlich super, weil sie meint, dass es so nicht zu Gruppenbildung anhand von Kleidung kommt. Sie kennt das aus ihrer eigenen Schulzeit, wo sie eben nicht nur Markensachen hatte und deswegen wohl öfters gehänselt wurde. Das wollte sie ihrer Tochter ersparen und deswegen hat sie diese Schule gewählt. Die Schuluniform war da ein ausschlaggebender, wenn auch nicht der einzige, Grund.
Ich kenne dieses Problem des Markendrucks in Schulen zwar auch, zwar nicht aus meiner Schulzeit, da war das zum Glück nicht so oder vielleicht einfach noch nicht so, zumindest hatte ich auch eher selten Markenklamotten und hatte nie das Gefühl ausgegrenzt zu sein, ganz im Gegenteil. Aber als Lehrer ist mir das auch schon sehr häufig aufgefallen und das kann manchmal auch wirklich zum Problem werden.
Ich bin eigentlich froh, dass ich nicht in einer Schule mit Schuluniform war. Meine Mama war auch in so einer Privatschule und die kann diese Faltröcke bis heute noch nicht sehen und ich weiß noch, dass mir als Kind Schuhe gefallen haben, die meine Mama aber an ihre Schuluniform erinnert haben und deswegen habe ich sie nicht bekommen. Meine Mama hat diesbezüglich glaube ich wirklich einen kleinen Schaden bekommen.
Mein Firmkind war auch in so einer Privatschule mit Schuluniform. Ich weiß noch, als ihre Erstkommunion war, hatten alle Kinder die gleiche Kutte an. Darunter durften sie zwar ihr eigenes weißes Kleid haben, aber während der Kommunion war diese Kutte eben Pflicht. Die Begründung wurde da auch angegeben, dass es zu keinem Kleiderneid oder so kommt. Ich finde das eigentlich ein wenig schade. Ich hatte bei meiner Erstkommunion auch nicht das teuerste Kleid von allen, aber ich war total stolz darauf und wollte es natürlich jedem zeigen.
Im Schulalltag kann ich es mir auch sehr langweilig vorstellen, immer das Gleiche anziehen zu müssen. Ich finde, dass es eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist. Was haltet ihr von solchen Schuluniformen? Einmal davon abgesehen, dass es diese Kleidungsvorschrift glaube ich nur in privaten Schulen gibt und damit mit mehr Kosten. Also würdet ihr zum Beispiel Schuluniformen auch an normalen öffentlichen Schulen begüßen und warum? Wart ihr selber in so einer Schule oder geht ein Kind von euch in eine Schule mit Schuluniform? Wie sind eure Erfahrungen damit?
Ich kann es verstehen, dass es solche Schuluniformen gibt und die Grundidee, die dahinter steckt mag ja auch ganz ordentlich sein. Allerdings finde ich es eigentlich gar nicht gut für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, wenn man in der Schulzeit in ein "Kostüm" gesteckt wird. Denn auch dort wird es Kinder geben, die vermutlich schon genug Probleme mit Ihrem Selbst haben.
Ich denke, dass die Kleidung viel für bestimmte Menschen ausmacht, um sich zu individualisieren, und da frage ich mich, ob man nicht einen Knacks bekommt, wenn man diesen Prozess nicht so frei ausleben kann. Natürlich gibt es das ebenso später im Berufsleben, allerdings sucht man sich es da ja auch in aller Regel selbst aus, was man macht. So aber hat man da ja nicht wirklich eine Wahl und wenn die Kinder sich dann in Ihrer Freizeit sehen, sieht und weiß man doch eh, was die anderen Kinder tragen oder sich aber leisten können. Dann darf man ja sicherlich auch bestimmte andere Dinge nicht, wie z.B. Piercings oder Tätowierungen tragen, oder? Es gibt ja heute viele andere Möglichkeiten, sich dennoch - auch mit Schuluniform - ansonsten zu verändern, aber wenn diese "Wünsche" alle unterdrückt werden, stelle ich mir unter bestimmten Umständen das Schulleben sehr anstrengend vor und ich weiß nicht, ob man dann nicht auch gut Aggressionen aufbauen könnte dadurch oder ähnliches.
Vielleicht kann man da noch einen Unterschied machen, wenn man das Kind nur eine bestimmte Zeit Schuluniform tragen lässt, aber eigentlich glaube ich selbst das nicht. Deine Mutter kann ich insofern gut verstehen, auch wenn ich natürlich nicht weiß, wie Ihre Schulzeit gewesen ist. Aber wenn man jeden Tag "denselben Mist" anziehen muss und auch an den anderen Kindern dasselbe sieht, das muss doch auch irgendwie erdrückend wirken?
Ich denke, ich würde mein Kind nicht auf so eine Schule schicken, es sei denn, es möchte von sich aus, gerade so ein Schule besuchen, weil das Bildungsangebot da vielleicht so anerkannt ist oder so? Aber eigentlich möchte ich viel mehr sehen, wie mein Kind aufwächst ohne solch eine Kleiderregel.
Bei mir in der Schule gab es schon - besonders in der Anfangsphase der Pubertät - Unterschiede von der Kleidung her. Ein paar wenige hatten immer halbwegs dasselbe teure Outfit, andere liefen halbwegs normal herum und wieder anderen konnte man schon ansehen, dass Sie entweder selbst keinen Wert darauf legten oder deren Eltern einfach nicht das Geld dafür hatten oder Ihnen trotz Geldes nichts besonderes zum anziehen gekauft haben. Wir hatten viele soziale Schichten in dieser Klasse und dennoch wurde in dieser Klasse doch nach außen hin sehr zusammen gehalten, auch wenn es intern in der Klasse schon kleine Gruppen gab, die aber mehr und mehr verschwammen. In einer anderen Schule war es hingegen so, dass die Klasse wirklich eher zweigeteilt war und man dies auch teilweise anhand der Klamotten richtig zuordnen hätte können.
Aus meiner eigenen Erfahrung in England, wo man ja überall Schuluniformen tragen muss, kann ich folgendes dazu anmerken: Das Mobbing wird damit keineswegs eingegrenzt. Zwar trugen alle Kinder die gleichen Hosen, Pullover und T-Shirts, aber das gegenseitige Übertreffen wurde dann eben einfach auf eine andere Ebene verlagert und die Kinder, die nicht mithalten konnten wurden genauso ausgeschlossen und verspottet.
Schon bei den Grundschülern gab es allerhand anderes, mit dem man seine finanzielle Überlegenheit zur Schau stellen konnte. Das ging schon bei den Federmäppchen und teuren Füllern los, über Portemonaies, Schulranzen, Armbanduhren, Haarschmuck, Regenschirme, Handschuhe, Mützen und Schals, die man alle von bestimmten angesagten und sehr teuren Marken besitzen konnte oder eben auch nicht. Bei den Kindern der unteren Klassen ging es dann zum Teil auch um sehr teures Spielzeug, das manche nicht hatten, bei den älteren dann auch schon um Handys oder MP3-Player. Wenn man will, findet man immer etwas, womit man angeben kann. Da nutzt auch die Schuluniform nichts.
Theoretisch soll diese Uniform ja auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Nach dem Motto: Wir gehören alle zu dieser bestimmten Schule und das sieht man auch von außen auf den ersten Blick. Derartige Empfindungen habe ich aber bei den Kids, die ich kennen gelernt habe nicht feststellen können. In meiner Gastfamilie lebten Kinder zwischen 9 und 16. Die älteste Tochter war bereits in der Sixth Form angelangt, wo die Schüler keine Uniform mehr tragen müssen, sondern sich so kleiden dürfen, wie es ihnen gefällt. Das fanden ihre jüngeren Geschwister sehr cool und beneidenswert und niemand war stolz auf seine Schulkleidung. Alle strebten nur darauf zu endlich so zur Schule gehen zu dürfen, wie es ihm selbst gefiel.
Keine der positiven Eigenschaften, die die großen Theoretiker der Pädagogik den Schuluniformen zuschreiben habe ich in der Realität beobachten können. Den kleineren Kindern in meiner Schule war es noch relativ egal, aber den Teenagern war die Uniform verhasst und jeder arbeitete nur darauf hin, sie endlich abzulegen. Zu Hause zog man sich sofort um, um endlich wieder man selbst zu sein. Und der Machtkampf um Beliebtheit wurde genauso unerbittlich geführt, wie hier auch. Mit Markenkleidung in der Freizeit, in der Schule eben mit anderen Elementen. Und alles kann man den Kids schlecht verbieten. Wenn man auch noch Spielzeug, Schulranzen, Armbanduhren und Schreibgeräte gesetzlich regeln will, wo soll das denn enden? Und selbst dann bliebe immer noch die Freizeit, wo man das Hervortun nachholen kann. Alles in allem finde ich Schuluniformen also recht sinnlos.
Bis jetzt dachte ich eigentich auch, dass Schuluniformen in Ordnung sind und dass dadurch der Markenzwang verringert und somit die Grenze zwischen "Arm und Reich" nicht so deutlich sichtbar wird. Aber wenn ich mir die oben beschriebenen Beiträge so ansehe, scheint dem gar nicht der Fall zu sein. Natürlich habe ich nicht daran gedacht, dass man solche Machtspiele auch durch andere Sachen zeigen kann, und somit ist in meinen Augen die Schuluniform vielleicht doch nicht so toll wie ich immer dachte.
Dass eine Schuluniform unter den größeren Schülern verhasst ist, kann ich mir sehr gut vorstellen. Allerdings könnte ich mir auch denken, dass die Schulen, die in der heutigen Zeit eine Schuluniform wünschen, doch ein bisschen ein moderneres und somit cooleres Modell ins Auge fassen könnten.
Ich finde Schuluniformen weder schlimm noch toll und stehe dem vollkommen neutral gegenüber. Bei uns in der Schule gab es aufgrund der Kleidung eher weniger Gruppenbildung. Man legte Wert auf andere Sachen, Hauptsache die Wellenlänge stimmt. Es gab auch Markenklamotten, die nicht gut aussahen und wo man seine Späße gemacht hat und bei billigen Sachen gab es eben auch nette.
Müsste man Schuluniformen tragen fände ich das auch nicht schlimm, solange einem frei gestellt wird als Mädchen ob man Hosen oder Röcke tragen will. Wir hatten nämlich auch genug Mädchen in der Klasse, die sowas nie getragen haben.
Selbstverständlich wäre es günstig, wenn die Uniformen nicht ein kleines Vermögen kosten, sodass man auch die Möglichkeit hat, sich mehrere zu kaufen und anständig zu wechseln. Das würde ich schon für sehr wichtig halten.
Aus eigener Erfahrung als kurzfristiger Internatsschüler in England: Sorcya hat voll ins Schwarze getroffen! Schuluniformen ändern nichts, wer meint dass sich damit soziale Unterschiede aufheben lassen lebt in einer Traumwelt oder geht davon aus, dass Kinder in Schulen nicht miteinander sprechen.
winny2311 hat geschrieben:Selbstverständlich wäre es günstig, wenn die Uniformen nicht ein kleines Vermögen kosten, sodass man auch die Möglichkeit hat, sich mehrere zu kaufen und anständig zu wechseln. Das würde ich schon für sehr wichtig halten.
Da geht´s ja schon los . Eigene Erfahrung: "Teure" Schulen hatten auch teure Schuluniformen, die aufwendiger waren oder besser in der Qualität. Bei den "billigen" Schulen war es genau umgedreht, eben unter dem Aspekt, dass sich jeder die Kleidung leisten kann. Ergo hat man immer sehr genau an den Uniformen gesehen, wer Geld hatte und wer nicht (eben daran, welche Schule man besucht).
Statt soziale Unterschiede aufzuweichen oder "Grenzen" werden diese verstärkt, da so Kinder von der Schule aus schon so angezogen sind, dass diese unter sich ein Klassenbewusstsein entwickeln bzw. das Gefühl: "Ich bin etwas besseres, weil ich erkennbar auf eine Schule für die Oberklasse gehe - und Du nur auf eine "Arme-Leute" Schule."
Im Grunde wird das Problem so nur verschoben statt behoben und man hat genau das gleiche Problem wie vorher: "Oberschüler" werten "Unterschüler" (bezogen auf die soziale Klasse) ab und intern wird auch in der Schule gemobbt - denn ob ich jemanden mobbe hängt letztendlich nicht von seinen Klamotten ab, sondern welche Schwächen derjenige abseits dieser hat.
Was den Kostenfaktor der Schuluniformen angeht, geht es auch da noch einfacher. Auch bei kostengünstigeren Kleidungsstücken gibt es immer Familien, die sich drei oder vier Garnituren und verschiedene Kombinationen in verschiedenen Ausführungen für ihr Kind leisten können und andere, die das nicht können. Diese Kinder kamen dann z.B. eben die ganze Woche mit dem "School Jumper" zur Schule, in den sie montags einen Tintenfleck gemacht hatten oder trugen eine Schulhose, deren Hosensäume sich bereits aufribbeln.
Die Kinder der etwas besser situierten Familien konnten dann halt ihre Wechselkleidung tragen oder im Auflösen begriffene Teile auch einfach aussortieren, anstatt sie womöglich noch an das Geschwisterkind weiterreichen zu müssen. Auch da lagen teilweise Welten zwischen den angeblich gleichen Kleidungsstücken.
Auch da ging schon das Kräftemessen los, wer wieviele Schuluniformen besitzt. Bei uns im Örtchen gab es nur die eine Schule, so dass Konkurrenz zu teureren Privatschulen ausfiel. Aber man hat sich dann eben so untereinander verglichen, wieviele verschiedene Teile man jeweils hat und wie neu die Sachen sind.
Ich bin eigentlich ein Fan von Uniformen, allerdings müssen sie alt und schön bunt sein. Nein, mit Schuluniformen kann ich nichts anfangen. Sie erinnern mich immer an bestimmte Massenorganisationen die schon seit Generationen ihre Schüler organisierten und in ein Schema pressten.
Sicherlich mag es für Eltern verlockend sein dass ihre Kinder in der Schule keinen Wettbewerb um die besten Markenklamotten veranstalten müssen, aber dann wird das Problem nach außerhalb verlagert. Auch Privatschulen demonstrieren damit in meinen Augen etwas elitäres was mir im Grunde auch nicht behagt. Ich finde es gut so wie es ist. Wenn, dann sollten die darüber Bestimmen die diese Uniform später tragen müssen.
Also an meiner Schule war die Sache mit einer einheitlichen Schuluniform auch oft im Gespräch, wurde aber nie durchgesetzt. Das wird wohl jeder anders sehen, aber ich bin gegen eine einheitliche Schuluniform. Sicher würde sie einige Vorteile bringen, wie zum Beispiel, dass jeder das Gleiche an hat und Schüler die sich keine Markenklamotten leisten können nicht mehr gehänselt werden.
Aber ich denke, dass es ziemlich wichtig ist, dass jeder Mensch seinen eigen Style hat, den jedr Mensch ist ja ein Individuum und auf seine Art und Weise einzigartig. Eine Schule wurde alle ausnahmslos gleich machen. Es gäbe keine Trends mehr, keinen eigen Geschmack und somit auch keine eigene Meinung.
Also ich finde Schuluniformen sind schon eine schöne Sache – keine Ahnung, wieso sie wieder abgeschafft wurden und der Stil von früher nicht beibehalten worden ist. Ich denke mit Schuluniformen kann man sehr schön die Schulen oder Klassenstufen unterscheiden (vorausgesetzt natürlich, zwischen den Schulen oder den unterschiedlichen Klassen stufen gäbe es einen Unterschied in Aufbau oder Farbe der Uniform).
Man würde gleich von weiten erkennen, wo ein Schüler herkommt und/oder welche Jahrgangsstufe er ist. Außerdem würde auch kein Mobbing in Schulen wegen des Aussehens und der Kleidung einer Person auftreten (denke ich zumindest).
Alle würden dann gleich aussehen und keiner hätte mehr coolere oder schönere Klamotten als ein anderer. Auch würde man bei Wettkämpfen die Schulen untereinander schön unterscheiden können. Ich befürchte jedoch eins, wenn es einheitliche Kleidung gibt, würden bestimmte Personen wieder durch Frisur, Make Up oder Schmuck auffallen.
Ich finde Jungs sollten eine Anzughose und ein Poloshirt trage und Mädchen einen Rock mit Poloshirt tragen. Ich selber gehe selber auf eine Privatschule, aber bei uns gibt es keine Schuluniform...und wird es Vorläufig auch nicht geben. Wer weiß, vielleicht kommen Schuluniformen ja irgendwann wieder in Mode und "ganz Deutschland trägt" bald Schuluniformen. Lassen wir uns von der Zukunft überraschen und warten wir ab, was kommen wird.
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