Menschen mit Albinismus oft Bösewichter in Filmen?

vom 06.05.2010, 21:24 Uhr

Die Pigmentstörung des Albinismus dürften hier viele Leute kennen. Dabei ist die Melaninproduktion im betroffenen Organismus gestört, sodass betroffene Menschen und Tiere oftmals eine unpigmentierte oder sehr schwach pigmentierte Haut haben. Das kann auch die Augen betreffen, sodass diese dadurch, weil eigentlich farblos, rot erscheinen. Das kommt davon, dass man dann eben das Blut hindurch sehen kann, was diese rote Färbung verursacht.

Aufgrund dieses Pigmentmangels der Haut können an Albinismus leidende Menschen sehr schnell einen Sonnenbrand bekommen. Auch gehen mit dieser Erkrankung manchmal Augenkrankheiten einher, die für Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit sorgen. Beispielsweise kann das räumliche Sehen beeinträchtigt sein, oder aber auch eine Verminderung der Sehschärfe kommt relativ oft vor. Ebenso problematisch ist dann aber leider auch die soziale Komponente. Betroffene haben oft mit Vorurteilen und Ausgrenzung durch nicht an Albinismus leidende Mitmenschen zu kämpfen. In einigen afrikanischen Ländern kann Albinismus sogar lebensgefährlich für die Betroffenen sein, da einem Aberglauben nach ihre Körperteile eine heilende Wirkung besitzen sollen, weshalb sie zum Teil durch abergläubische Menschen ermordet werden.

Doch nicht nur im wahren Leben soll es solche Probleme geben. Ich habe gelesen, dass an Albinismus leidende Menschen besonders gerne in Medien als böse Charaktere dargestellt werden würden. Der Mörder "Silas" im "Da Vinci Code" wird da gerne als Beispiel genannt.

Stimmt das denn wirklich? Was gibt es denn da noch für bekannte Beispiele? Ich muss ehrlich sagen, mir ist es noch nicht aufgefallen, dass Menschen mit Albinismus in Filmen besonders schlecht wegkommen würden. Aber irgendwie achte ich ja auch nie auf Hautfarben bei Menschen, also vermute ich einfach mal, dass ich das irgendwie einfach nicht mitbekommen hatte. Oder aber, ich habe einfach nicht diese Filme gesehen.

Dass Menschen mit Albinismus aufgrund ihrer äußerlichen Andersartigkeit schon auffallen können, und dass sie mit Vorurteilen zu kämpfen haben, ist ja klar. Das haben in vielen Gesellschaften leider alle Menschen, die auf irgendeine Weise optisch außergewöhnlich wirken, wieso also sollten Personen mit Albinismus dann davon ausgenommen sein?

Nur, dass man sie gezielt in Filmen zu Bösewichten stilisiert, das finde ich irgendwie seltsam. Das wäre ja im Grunde eine gedankliche Verknüpfung der Hautfarbe mit dem Charakter. Wie groß wäre das Geschrei, wären "Böse" in Filmen immer Dunkelhäutige. Aber bei Menschen mit Albinismus wird das einfach hingenommen? Vielleicht, weil sie eine mengenmäßig noch geringere Personenzahl darstellen, prozentual an der gewünschten Zielgruppe dieser Filme gesehen, und daher quasi keine Lobby haben?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So ziemlich jede Minderheit und Nichtminderheit mußte schon mal als Bösewicht in einem Film herhalten. Kinder, Behinderte, Kleinwüchsige und Menschen mit allen möglichen körperlichen Missbildungen. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen das sich deswegen irgend jemand angegriffen fühlt, schliesslich handelt es sich hier um einen Film. Nach langem Überlegen ist mir jetzt gerade mal ein Film eingefallen, das Dorf der Verdammten. Selbst da bin ich mir nicht mal sicher ob es sich um Albinos handelt oder einfach nur um helle Haare.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich stimme da der Vorposterin zu, Minderheiten und allgemein alles was optisch möglichst weit von der Norm abweicht, wird gerne auch als charakterlich negativ oder abweichend dargestellt.

Man denke an Liliputaner, Menschen mit besonders großen Narben im Gesicht, sehr große oder Dicke "Bösewichter". Aber auch besonders prägnant: Aliens die in Filmen insektenartig aussehen, sind auch fast ausschliesslich immer böse, gewalttätig usw. Das kommt daher, dass der Mensch eben eine gewisse instinktive Angst vor Insekten hat, das nutzen Filmemacher aus. Ein Plüschtier als Alienmonster ist hingegen meistens drollig, sanftmütig usw.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir fällt spontan noch Geisterbob aus irgend einer Westernklamotte ein, das wars dann aber auch schon. Dagegen ist die Bösewichteranzahl kleinwüchsiger Leute (Austin Power), großer Menschen (Beißer, James Bond), Amputierter (Schatzinsel, Silver) und so weiter bedeutend größer.

Ich finde es einfach nur albern hinter jedem körperlich anders aussehenden Menschen der in einem Film vorkommt sofort eine Diffamierung zu sehen. Es ist Unterhaltung und die lebt von der charakterlichen Darstellung ihrer Schauspieler, mehr nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass diese Menschen als Bösewichte in Filmen dienen, da sie eine Minderheit darstellen. Viel eher finde ich, dass ihr Aussehen auf den "normalen" Menschen sehr verstörend wirkt. Wenn sich hinter der bleichen Figur dann noch ein guter Schauspieler befindet, kann das nicht schaden. Nur wenn man es zehn mal gesehen hat, braucht man es auch nicht nochmal.

Die Gründe dafür, warum man solche speziellen Leute als Bösewichte aussucht, ist jedoch relativ simpel: Das Kino muss sich ständig neu erfinden, immer innovativ sein und muss immer neue, interessante Charaktere bieten können. Da sucht man sich natürlich Charaktere aus, die es so noch nicht zu sehen gab. Und sobald jemand einen guten Film mit so einem "Albino Menschen" gedreht hat (nur ein Beispiel von vielen), kopieren das natürlich alle anderen Filmemacher, um ähnlich eindrucksvolles und erfolgreiches zu produzieren.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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