Geschenke des Ex-Partners weiterverkaufen?
Ich würde nie auf die Idee kommen, Geschenke von meinem Ex zu verkaufen. Immerhin haben sie auch heute noch eine recht große Bedeutung und eine eigene Geschichte. Obwohl man vielleicht froh ist, dass die Beziehung zu Ende ist, kann ich nicht verstehen, wie man so herzlos sein kann um die Sachen wohl völlig emotionslos zu verkaufen.
Anders würde die Sache für mich jedoch aussehen, wenn mein Ex mir fremdgegangen wäre und ich daraufhin mit ihm Schluss gemacht hätte. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Geschenke dann aus reiner Wut verkaufen würde. Sicherlich wäre es eine Art Rachegefühl für mich und ich würde mich deutlich besser fühlen.
Ich muss gestehen, dass ich das schon einmal gemacht habe. Mit meinem ersten Freund war ich fünf Jahre zusammen und wir sind nicht im Guten auseinandergegangen. Natürlich sammeln sich in so einer langen Zeit viele Geschenke an. Nach der Trennung wusste ich nicht, was ich damit anfangen soll. Schmuck oder Kleidung von einem Ex-Partner zu tragen finde ich irgendwie nicht richtig. Auch möchte ich nicht ständig an ihn erinnert werden, wenn ich mein Zimmer betrete. Also habe ich alles bei eBay für einen guten Preis verkauft.
Ich muss sagen, dass ich es nie bereut habe und jederzeit wieder machen würde. Ich brauche keine Gegenstände, wenn ich mich an die schönen Momente einer vergangenen Beziehung erinnern will.
Wenn ein Geschenk eines Ex-Partners nach längerer Zeit verkauft wird und nicht in der ersten Zeit nach der Trennung, dann gehe ich grundsätzlich davon aus, dass es sich hier nicht um einen Schritt in dieser Trennung handelt, der vielleicht überstürzt ist oder aus verletzter Eitelkeit heraus passiert, sondern ich denke, dass es sich dann um ein ganz rationales Vorgehen handelt, das wohl wiederum, wenn die emotionale Seite einmal verarbeitet und abgeklärt ist, automatisch im Vordergrund stehen sollte. Insofern kann ich zwar nachvollziehen, dass es manchen Menschen, die hier anders „ticken“, seltsam scheint, wenn Geschenke des Ex-Partners verkauft werden, aber im Grunde genommen handelt es sich dabei doch um materielle Dinge, die man irgendwann nicht mehr benötigt. Und hängt man nicht mehr an der jeweiligen Person, die den Gegenstand irgendwann einmal geschenkt hat, sodass man diesen vielleicht als Erinnerungsstück aufheben möchte, dann spricht, wenigstens rational gesehen, nicht wirklich etwas dagegen, auch Gegenstände, die einmal Geschenk des Ex-Partners waren, zu verkaufen. So richtig seltsam kann ich das nicht finden.
Ich gehöre nun zu denjenigen, die weder gezielt Gegenstände, die ursprünglich vom Ex-Partner kamen, aussortieren noch diese absichtlich aufbewahren, sondern ich gehe mit diesen Dingen vermutlich so um als wären sie ursprünglich mal von mir gekauft worden. Woran das liegt, kann ich nicht sagen, ich bewerte Gegenstände vielleicht nicht so hoch und verknüpfe sie mit bestimmten Erinnerungen, jedenfalls nicht grundsätzlich. Erinnerungen speichere ich oft einfach nur geistig und verbinde sie bestimmter Musik oder irgendwelchen Gerüchen oder Geräuschen. Außerdem sind für mich vermutlich Fotos das, was für andere Menschen Gegenstände sind. Ich würde also kein gesteigertes Problem damit haben, auch mal etwas zu verkaufen, das ich ursprünglich von einem meiner Ex-Partner bekommen habe, sofern ich mit dieser Beziehung wirklich abschließen konnte. Dass ich dann vielleicht etwas verkaufen würde, das ursprünglich mal ein Geschenk war, das Freude machen wollte und das auch erreicht hat, hat wiederum keine Aussage in Bezug auf diese Beziehung oder meine Einstellung zu diesem Menschen.
Verständlich ist mir, wie gesagt, aber, dass jeder seine Erinnerungen mit unterschiedlichen Dingen verknüpft und ich glaube, dass es eben bei vielen Menschen Gegenstände sind, die sie an einen Menschen erinnern, der mal eine besondere Rolle in ihrem Leben gespielt hat. Ich kann aber auch verstehen, dass es Menschen gibt, die sich gar nicht an Gegenstände binden, mit denen sie einen Bezug zum jeweiligen Ex-Partner herstellen und eben die, die sich irgendwo im Mittelfeld beider bewegen, wozu ich mich zählen würde. Jedenfalls verstehe ich vor allem, dass es für den Ex-Partner, der hier mit dem Verkauf seines ursprünglichen Geschenks konfrontiert wird, ein seltsames Gefühl ist, aber wohl vor allem deshalb, weil ihm eben recht deutlich vor Augen gehalten wird, dass diese Verknüpfung des Gegenstands mit ihm selbst keine Rolle mehr im Leben desjenigen spielt, der nun Verkäufer ist. Vermutlich hat das auf die Ex-Partnerin im geschilderten Fall eine recht harte Aussage, die nicht zwingend gemacht werden sollte.
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