Bildung für jedermann
Ich mache seit 2 Jahren Weiterbildungen neben den Kindern und Job. Als erstes habe ich dann mit dem Buchhalter angefangen und jetzt folgt der Bilanzbuchhalter wo ich meinen Abschluss Anfang Juni habe. Da ich mich gerne noch höher kommen möchte hab ich mich da erkundigt und ich könnte noch den Master in Business noch machen! Die beiden Kurse haben mich schon insgesamt 4500 € gekostet . Jetzt hab ich mich mit dem letzten, sprich dem Master auseinander gesetzt. Das Ganze geht 2 Jahre, sprich 4 Semester und kostet pro Semester 4000 €.
Das find ich schon extrem viel vor allem, wie oder wer kann das bezahlen. Wenn ich bedenke, das man mit Kindern ja einfach nicht mehr die finanziellen Sprünge machen kann wie man möchte. Und doch sollte Bildung für jeden möglich sein und auch leistbar sein. Irgendwann sind ja meine Kinder in dem Alter wo sie ihren eigenen Weg gehen und dann möchte ich auch eine berufliche Laufbahn vorweisen können, aber ich frage mich wie das möglich sein soll! Ich habe mich bei der Bank schon wegen einem Karriere Kredit erkundigt, leider wurd mir mitgeteilt, das ich bei der Summe monatlich 450 € zurückzahlen muss, das finde ich auch heftig.
Was sagt ihr dazu, ist Bildung nur noch für die obere Schicht möglich, oder sehe ich das alles viel zu eng?
Sorry, aber bei solchen Sprüchen kann ich mir den Spott nicht verkneifen:
timbo007 hat geschrieben:Was sagt ihr dazu, ist Bildung nur noch für die obere Schicht möglich, oder sehe ich das alles viel zu eng?
Willkommen in der Wirklichkeit - oder: schau mal in die Zeitung! Es wird seit Jahrzehnten darüber gestritten, wie man das Bildungssystem reformieren kann, da das deutsche BIldungssystem nachweislich und eindeutig ein sozialer Filter ist - sprich: nur wer Geld hat, hat auch Chancen auf Bildung. Alle anderen haben halt Pech gehabt oder müssen sich stark verschulden und deutlich höhere Risiken eingehen.
timbo007 hat geschrieben:Das find ich schon extrem viel vor allem, wie oder wer kann das bezahlen.
Indem man halt genug Geld hat - und es in der Regel von den Eltern erhält.
Ja, ich finde es eine Frechheit. Es werden immer wieder Steine in den Weg gelegt, nur jemand der reiche Eltern hat oder vorher schon eine Status hat kann wirklich Karriere machen. Das ist in einem Staat wie Deutschland eigentlich eine Frechheit. Auch die Studiengebühren für Stundenten finde ich eine Frechheit. Meist müssen diese ja von ihrem Wohnort wegziehen weil die Uni zu weit entfernt ist. Dann müssen sie neben ihrem ohnehin schon gut befülltem Stundenplan arbeiten gehen um sich Wohnung und Studiengebühren zu bezahlen. Das finde ich eine Frechheit. Die meisten könnten das ohne Hilfe ihrer Eltern gar nicht schaffen. Und die Möglichkeit des Bildungskredites finde ich auch nicht okay. Wieso sollen sie sich so früh schon verschulden und eigentlich lernen, dass man sich alles auf Pump kaufen kann?
Ich bin gerade mit der Schule fertig geworden und wollte jetzt Physiotherapeutin lernen. Das ist eine schulische Ausbildung. Meine Eltern haben aber leider gerade eben mal keine 13.000 Euro über um mir meine Ausbildung zu finanzieren. Somit muss ich erst einmal gucken was ich jetzt machen werde. Ich finde das alles sehr schrecklich.
Ich bin ganz erschüttert, wenn ich hier lese, dass man heute so tief in die Tasche greifen muss, um eine gute Ausbildung zu bekommen. Schon als vor ein paar Jahren die Diskussion um die Studiengebühren aufkam, konnte ich es nicht fassen. Ich finde, Bildung ist ein Grundrecht, das jedermann nach seinen Interessen und Fähigkeiten wahrnehmen können muss und kein Privileg für die Reichen.
Ich hatte anscheinend das Glück, dass ich in einer Zeit groß geworden bin, wo es noch möglich war eine gute Ausbildung zu erhalten, ohne dass man sich gleich verschulden muss. Meine Eltern hatten nicht besonders viel Geld, dennoch konnten sie mich aufs Gymnasium schicken, da zumindest bei uns in Bayern die Schulbücher komplett kostenlos waren. Trotzdem war es natürlich hart, da ich nicht wie andere mit 15 anfangen konnte, eine Ausbildung zu machen und so auch nichts zur Haushaltskasse beitragen konnte. Ich bin bis ich 19 war zur Schule gegangen und habe danach studiert. Das konnte ich mir allerdings auch nur finanzieren, indem ich von Anfang an gearbeitet habe, denn finanzielle Unterstützung von meinen Eltern war nicht möglich. Immerhin sind aber keine Studiengebühren angefallen, also war es irgendwie machbar.
Heute wird das immer schwieriger, ich denke, dass viele sich dadurch auch schon von vorne herein abgeschreckt fühlen. Eltern fördern ihre Kinder nicht mehr entsprechen, weil sie sich das teure System ohnehin nicht leisten können. Dadurch geht unserem Land eine Menge Potenzial verloren, darüber sollte man mal nachdenken.
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