Auf dem Bau gearbeitet?
Hallo,
Seit dem ich ein einjähriges Praktikum bei einer Elektrofirma gemacht habe, sehe ich diese Handwerksschicht mit ganz anderen Augen. In den ersten Wochen war alles okay, wir haben Lampen getauscht, Fernseher repariert aber dann im letzten halben Jahr, kams knüppeldick!
Wir haben damals einen dicken Auftrag bekommen und mussten ein altes Fachwerkhaus als Hotel umbauen. Man kann sich garnicht Vorstellen, wie das an die nerven gehen kann und wie es vorallem das Leben verändert!
100kg Kabelrollen, Wände aufreißen und Kabelziehen gehörten zum Alltag Ich war nach jedem tag, sowas von platt, dass ich wenn ich nach hause gekommen bin gerade noch so duschen konnte und dann ins bett gefallen bin.
Da sind wir auch schon bei Thema Schmutz! Ich bin jeden Abend mit einer "Schmutzhülle" nach hause gekommen... Auf den Haaren und im Gesicht war ein richtig fetter Schmutzfilm. Ich musste mir auf der Baustelle regelmäßig die Hände waschen (20 Minuten takt), da ich einfach nicht mit dreckigen Händen arbeiten konnte und es wirklich unangenehm ist
Mein damaliger Kollege und heutiger Freund ist nur noch am Wochenende zu sprechen, da er von 07:30 bis um 16:30 auf genau dieser oder anderer Baustellen arbeiten ist und dann so gegen 18 Uhr auf dem Sofa einpennt....täglich...
Heutzutage mache ich noch mein Technikabitur und jobbe nebenher in der Anwaltskanzlei von meinem Vater. Diese Beiden Tätigkeiten kann man wirklich garnicht vergleichen...aber ich kann auch nach einem 8 stunden tag einfach spontan abends mal was Unternehmen
tja das Leben ist hart, besonders für Handwerker, denn das ist harte Knochenarbeit!
Ich kenne das auch, mein Vater ist Elektriker und ich habe damals immer geholfen, damit er abends nicht immer so kaputt ist Dafür war ich dann immer völlig schrott
Naja ich weiß nicht wie ich das nennen soll, aber wir haben ein ganzes Haus renorviert, mit wir meine ich mich, meinen Vater und meinen größeren Bruder.
Es hat drei Stöcke + Keller und Dach.
Naja im ersten Stock haben wir einen Teil abgetrennt /den Teil der zur Hauptstrapße guckt / und dort ein riesen großes Büro "gebaut".
Wir mussten unser Geschick als Maurer zeigen und das "Haus" mit dem Büro abtrennen, Eingang und Fenster wurden neu gemacht.
Dann haben wir im zweiten und dritten Stock, zwei Mauern die zwei Zimmer abtrennen abgebaut und abtransportiert, weil die Zimmer sonst zu klein waren und im ersten Stock haben wir ein Zimmer abgetrennt und eine neue Gipsmauer drangemacht, weil es zu groß war .
Das war schon eine sehr harte Arbeit, mit den Eimern voller Schutt die Treppen runterzulaufen.
Dann wurde im ganzen Haus die Tapete weggespachtelt und es wurde bei kaputten stellen neuer Gips drangemacht, dannach noch den schönen Putz drauf und am Ende noch die schöne Farbe.
Die Toilette-Badezimmer wurden auch komplett neu umgebaut, neue toilette, neuer Bad und neue Fliesen.
Dann haben wir den Boden mit Laminat belegt und dann noch sehr viele kleinarbeiten wie Metall Tor zum Hof neu färben und so zeugs.
Naja die dreckigste Arbeit war aber dies:
Der Verkäufer, die Bank, hat dieses Haus versteigert, weil ein Schuldner seine Schulden nicht beglichen hat und dieser Schuldner war so sauer und hat sein ganzen Dreck einfach liegen gelassen und ist abgehauen.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie viel Dreck in diesem Haus war.
Alte Regale, Ordner, kaputte Fernseher, Antiker Drucker, usw usw. es waren wirklich Berge von Sachen.
Die abtransportiert werden mussten, das hat auch viel Kraft gekostet.
Naja jetzt sieht unser Haus wirklich top aus und hat an Wert einen extra Plus bekommen, weil am Anfang wollte wirklich niemand dieses Gebäude kaufen, weil es von ausen so aussah als wäre es aus dem zweiten Weltkrieg.
Diese Arbeit hat mir gezeigt, das ich die Arbeit auf dem Bau nur annehmen würde, wenn es wirklich keinen anderen Job mehr für mich gibt.
Gruß
Ufuk
Ich habe zwar nicht auf dem Bau gearbeitet, aber ich habe 3 Monate im Krankenhaus Pflegepraktikum gemacht und davon 2 Monate in der Orthopädie.
Ich kann das sehr sehr gut nachvollziehen, dass man in der Woche dann zu nichts mehr fähig ist.
Das Allerschlimmste war für mich die Anfangszeit früh um 6 Uhr.
Das war sowas von schrecklich, weil ich dann immer schon mindestens um 5 Uhr aufstehen musste, also noch mitten in der Nacht.
Dann ging es erst mal los mit Betten machen.
Und leider lagen auf der orthopädischen Station zu 70% massiv übergewichtige alte Menschen, die ein neues Gelenk bekommen haben und die konnten nicht aufstehen und sich kaum drehen.
Wenn man also deren Bett gemacht hat, musste mal 250Kg Menschen erst mal auf die eine Seite wuchten und dann wieder zurück.
Abgesehen davon kamen dann auf den Laken immer Fleken aus wirklich allen Körperöffnungen zum Vorschein und der Gestank...sowas hatte ich zuvor noch nie gerochen, wenn man bei einem 80-Jährigen Opa früh die Bettdecke zurückschlägt, dann erschlägt es einen regelrecht
Jedenfalls musste dann das Essen ausgeteilt werden, Blut abnehmen, zum Labor bringen, Befunde holen, Zimmer reinigen, zwischendurch immer wieder Schieber bringen und die dicken Omas da drauf hieven...und sonst war ich wirklich ununterbrochen 8 Stunden lang unterwegs.
Mir haben damals dermaßen die Füße wehgetan, das kannte ich so vorher auch nicht.
Und wenn Feierabend war, dann war ich zu nichts mehr zu gebrauchen und bin spätestens um 8 ins Bett gegangen, weil ich ja am nächsten Morgen auch wieder um 5 aufstehen musste.
Seit dieser Zeit habe ich eine wahnsinnige Hochachtung vor den Krankenschwestern, weil deren Job wirklich ein absoluter Knochenjob ist und ihnen das auch oft nicht gedankt wird (vor allem nicht auf dem Gehaltszettel).
Ja also das war meine kleine Geschichte zum Thema, ich arbeite mich tot und hab nichts mehr vom Leben
Zum Glück war es wie gesagt nur ein Praktikum, was ich für mein Studium brauchte.
Darf ich beruflich auch machen. Bin Elektriker und darf in allen möglichen Einrichtungen Kabel ziehen oder Schaltschränke aufbaun (Teilbereich).
Kommt auch nicht selten vor das mal ein Kabel mit 90 Quadrat dabei ist welche auf ca. 400 Meter gezogen werden muss. Durch nasse und dreckige Kabelkanäle etc.
Umso schöne wenn zukünftige Dipl.Ings. ihr Praktikum machen und da dann mithelfen müssen. Die bekommen wenigstens gleich mit das es auch Knochenarbeit gibt und haben so wenigstens einen Einblick in die Materie.
Ist aber immer noch kein Vergleich zu den richtig harten Knochenjobs. Glaube das härteste, ich möchte es nicht machen, ist im Stollen beim Abbau. Also Untertage. Hat mein ehemaliger Arbeitskollege über 10 Jahre gemacht und ist körperlich nun nicht mehr zu schwerer Arbeit fähig. Er meinte immer du wirst wie ne Batterie benutzt. Wenn ein Kumpel "leer" ist wird er einfach ersetzt.
Wie es wirklich ist oder war weiß ich selbst nicht....
Ich hab als Jugendlicher auch bei meinem Onkel in der Firma ausgeholfen und seitdem weiß ich: Nie wieder Bau oder schwere körperliche Arbeit - zwar habe ich viel gelernt, aber keine Lust mehr. Ich glaube das waren die schlimmsten Sommerferien meines Lebens und hätte ich das eher gewußt, Prost Mahlzeit.
Denn Kaminbauen, Schachten, Mauern, Verputzen, Eisenflechten, Putz abschlagen, Verspachteln, Material schleppen, Beton schaufeln, Schutt wegschaffen, Kanäle in die Wand stemmen sind echt anstrengende Tätigkeiten auf die man außer der Reihe keine große Lust hat. Ich war am Ende jedes Tages echt fertig und bin so ins Bett gefallen, einmal war es ein 18 Stunden Tag, nachdem ich dann echt keine große Lust mehr hatte. Das Geld war es mir am Ende nicht wert, welches ich bekommen habe.
Ich hab vor ca. 2 1/2 Jahren ein einwöchiges Praktikum beim Elektriker gemacht. War während der Schulzeit, von der Schule aus, d.h. jeder aus der Klassenstufe musste ein Praktikum machen. Es wurde auch überprüft, ob man es machte.
Der erste Tag war schon hart für mich. Ist etwas anderes als Schule, in der man 6h am Tag nur herum sitzt. Mein erster Tag war 12 Stunden lang. War eigentlich nicht vorgesehen, aber sie konnten nicht einfach mit der Arbeit aufhören um mich nach Hause zu fahren. Auf'm Bau war es anfangs auch hart. Neubau-Reihenhaus-Siedlung, ich durfte Kabel verlegen, Kabel schleppen, Werkzeug holen und ähnliches. An die Elektrik wurde ich natürlich nicht heran gelassen. Es waren natürlich auch andere Handwerke, wie Gipser/Maurer da.
Im Kundendienst war ich auch einen Tag. Der war recht angenehm.
Gegen Ender der Woche hatte ich mich etwas eingelebt. Manche Dinge machten jetzt sogar Spaß. Aber auf den Bau würde ich nie wieder gehen - zumindest nicht für die reguläre Bezahlung.
Mir persönlich hat es das Praktikum viel gebracht, auch wenn es nur eine Woche lang war. Mein ganzes Leben auf'm Bau arbeiten kann und will ich mir nicht vorstellen. Man bekommt einen gewissen Respekt und Bewusstheit für die Arbeit. Besonders, wenn man (wie ich) es im Winter miterlebt hat.
Mit freundlichen Grüßen
SonX
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