Leben vor und nach dem ersten Kind
Mein Sohn ist derzeit ja 16 Monate alt und ich bin überglücklich ein Kind zu haben. Dennoch habe ich immer wieder ein paar gedankenreiche Tage, so wie heute auch. Ich habe vor meiner Schwangerschaft teilweise ein recht abenteuerlustiges Leben gehabt. Meine Urlaube waren nie ein klassischer Sandstrandurlaub im Hotel, sondern immer irgendwelche Tripps durch irgendwelche Länder oder Nationalparks.
Auch zwischen den Urlauben war ich auch von zu Hause oft aktiv, vor allem im Frühling habe ich es ja kaum ein Wochenende zu Hause ausgehalten und bin immer auf irgendeinen Berg gekraxelt oder eben oft auch irgendeine andere Tour oder Sportart gemacht. Ich habe es zwar nie im Extremen betrieben, aber dennoch war immer ein wenig Abenteuerreiz da.
Seit meiner Schwangerschaft hat sich da einiges geändert. Ich unternehme zwar weiterhin sehr viel, ich werde wohl nie ein großer Stubenhocker sein, aber die Aktivitäten sind so gar nicht mehr abenteuerlich. Alles ist natürlich kinderwagenfreundlich und auch sonst würde ich vieles nicht mehr machen, wobei ich nicht genau begründen kann warum. Ich glaube man kann es vielleicht auch ein wenig damit vergleichen, dass viele Väter ja auch das Motorradfahren einschränken, wenn das erste Kind da ist, auch wenn es viele natürlich weiterhin machen, aber einige schränken es doch ein. Wohl aus Verantwortungsbewusstsein?
Bei mir ist es glaube ich genauso. Mir ist noch nie ein größerer Unfall passiert, ich bin immer sehr rücksichtvoll gewesen und habe sehr auf Sicherheit geachtet. Vor meiner Schwangerschaft habe ich zum Geburtstag auch noch einen Hochseilklettergarten geschenkt bekommen, also natürlich nicht den Klettergarten, sondern eben eine Tour oder wie auch immer man das nennen mag. Während der Schwangerschaft habe ich es natürlich nicht eingelöst, ist klar, aber auch jetzt habe ich ihn noch nicht eingelöst. Auch wenn ich natürlich weiß, dass es Blödsinn ist, aber es würde mir meinem Sohn gegenüber verantwortungslos vorkommen. Ist natürlich Blödsinn, weil man ja gut gesichert ist und passieren kann überall was, aber trotzdem.
Ich werde ihn wohl nicht mehr einlösen, oder? Werde ich alt? Oje, ich glaube ich habe heute wirklich einen etwas sentimentalen Tag. Wobei ich gleich dazu sagen möchte, und das sage ich nicht nur so dahin: ich war und bin seit der Geburt meines Sohnes noch nie so glücklich und ausgeglichen! Vielleicht liegt es ja auch daran. Ich fühle mich einfach ausgelastet und habe jeden Tag meine private Halli-Galli-Party. Vielleicht brauche ich keinen Kick mehr? Oder rede ich mir das nur ein?
Ich weiß schon, dass ich mir das wohl nur selber beantworten kann, aber trotzdem würde es mich interessieren, wie das bei euch so ist oder war. Wie hat sich euer Leben mit einem Kind geändert? Habt ihr Sehnsucht nach der Vergangenheit? Ich glaube schon, dass ich manchmal ein wenig Sehnsucht nach der Vergangenheit habe, aber widerspricht sich das nicht? Ich fühle mich erst seit der Geburt meines Sohnes so richtig komplett und doch sehne ich mich dann nach der Vergangenheit, nach der Freiheit und nach der Sorgenfreiheit, dass man einfach so in den Tag leben konnte, ohne die Verantwortung für ein Kind zu haben, wobe ich es gleichzeitig als die schönste Aufgabe der Welt sehe?
Mir geht es genauso wie dir, ich war zwar nicht so abenteuerlustig wie du, aber trotzdem hat sich einiges in meinem Leben geändert. Und ich habe vor kurzem mit einer Freundin gesprochen und diese hat auch das Gleiche gesagt.
Ich denke, dass solche Gedanken ganz normal sind. Das Leben vor einem Kind ist ja doch um einiges leichter und man hat alle Freiheiten der Welt. Im Vergleich zu der jetztigen Zeit hatte man doch vor den Kleinen so gut wie gar keine Verantwortung. Man musste doch nur zur Arbeit gehen und danach hatte man Freizeit.
Jetzt als Mutter muss man 24 Stunden im Einsatz sein, zwar nicht alle Tage, aber wenn die Kleinen mal krank sind oder etwas nicht in Ordnung ist, ist man als Eltern und speziell als Mutter schon sehr gefordert.
Weiters denke ich, dass es völlig normal ist, dass man gerne an die Vergangenheit denkt, schließlich war es doch eine besondere Zeit, die Jugend. Aber wie du schon geschrieben hast, ist das Leben eben erst jetzt so richtig lebenswert. Und wenn ich mir denke, wie lange die Kinder die Eltern überhaupt brauchen, dann ist es auch erschreckend für mich, denn ich finde, dass Kinder ab den Eintritt in die Schule doch schon sehr selbständig werden und die Freunde dann schon oft wichtiger sind als die Eltern.
Meine Tochter ist zwar erst 7 Monate, aber ab und an denke ich auch wehmütig an die alten Tage zurück wo man noch ungebunden war. Ich mache mir auch viel mehr Gedanken über alles und achte schon drauf das wir unserer Tochter mal gute Vorbilder sein werden. Riskante Sachen, einen über den Durst trinken und so weiter würden wir auch nicht mehr machen.
Aber egal auf was ich alles verzichte oder es einschränke, ein Leben ohne mein Kind könnte ich mir, bei aller Wehmut, nie mehr vorstellen.
Ich kann dir ganz nachfühlen. Ich war früher Leistungsschwimmerin und war regelmäßig wenigstens fünfmal pro Woche im Training für etwa drei bis vier Stunden. Manchmal fand auch Frühtraining statt, so dass ich bereits um 5:45 Uhr zusätzlich noch im Wasser war. An den Wochenenden war ich auch nie viel daheim, da ich dann meistens zu irgendwelchen Schwimmveranstaltungen gefahren bin und dort meine Freizeit mit Wettkämpfen verbracht habe. Wenn einmal kein Wettkampf war, war Training angesetzt.
Inzwischen beschränke ich mein Schwimmtraining auf etwa zwei- bis dreimal pro Woche. Meistens gehe ich am Wochenende, wo dann mein Mann auf den Kleinen aufpassen kann und einmal unter der Woche, wo ich ihn dann bei meinen Eltern solange bis ich fertig bin, abgeben kann. Da dieses Training nicht mehr ausreicht, um wirklich fit zu sein und um gute Zeiten zu schwimmen, gehe ich auch nur noch etwa zweimal im Jahr mit zu einem Wettkampf. Meistens suche ich mir dann solche heraus, die nicht so weit weg sind und ich auch nicht solange meinen Sohn alleine lassen muss. Ein Frühtraining, was ich immer sehr genossen habe, da es einen frisch in den Tag bringt, kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen. Alleine schon, weil mein Sohn spätestens um 5:30 Uhr aufwacht und Hunger bekommt.
Auch in meinen Urlauben war ich immer relativ uneingeschränkt. So habe ich sehr viele Wanderungen auf La Palma unternommen, die jetzt mit Kind und Kinderwagen nur sehr schwer zu verwirklichen wären, da es z.B. auf Vulkanberge über Lavasand hinauf ging und auf rutschigen, schmalen, am Abgrund verlaufenden Pinienwegen wieder zurück nach unten ging.
Ich fand mein Leben vor meinem Sohn recht intensiv, muss aber auch sagen, dass ich es nun genauso intensiv, wenn auch eben anders erlebe. Habe ich mich früher immer super gefühlt, weil ich mich beim Sport auspowern konnte, so übernimmt diesen Teil heute mein Sohn. Trotzdem, dass ich weniger aus dem Haus komme und weniger Sport treiben kann, wie seither, fühle ich mich super. Das liegt wohl in der Natur der Dinge und wird vermutlich vielen Müttern so gehen, die einen kleinen Sonnenschein daheim haben.
Ja, ich denke auch, dass es vielen wohl so ergeht. Manchmal tut es auch gut, zu hören, dass es anderen auch so geht, in diesem Fall besonders, weil ja bisher trotzdem alle bestätigt haben, dass man zwar ein wenig der Vergangenheit nachtrauert aber mit der derzeitigen Situation mit Kind doch mindestens genauso glücklich ist.
Weil Nettie das Thema Urlaub angesprochen hat: Darauf bin ich heuer ja auch gespannt. Ich habe ja einen klassischen Urlaub auf Gran Canaria geplant. Auf Gran Canaria war ich zwar noch nie, aber auf Lanzarote und da habe ich auch viele Touren und Wanderungen gemacht. Mit einem Kinderwagen kann man nicht so einfach auf einen Vulkan wandern. In Gran Canaria werden wir wohl sicher auch Ausflüge machen, aber eben sicher andere als bisher.
Eigentlich dachte ich früher auch immer, dass Urlaube selbst mit Kindern kein Problem sind, weil die kann man ja gut in diesen Tragerucksäcken auf dem Rücken tragen. Heute sehe ich das ein wenig anders. Einmal davon abgesehen, dass ich es mir heute doch etwas anstrengend vorstelle, ein 16 Monate altes Kind mehrere Stunden zu tragen, wäre es wohl auch für meinen Sohn eher wenig Aktivität den ganzen Tag im Tragerl herumgetragen zu werden.
Im Flieger kann man ja auch eher nur einen Buggy mitnehmen, also ist ja nicht einmal der gescheite Geländekinderwagen mit, mit dem Ausflüge zumindest noch eher möglich sind. Mit einem Buggy ist man ja wohl doch eher auf gute Straßen angewiesen.
Ja, auch im Thema Urlaub ändert sich so einiges und auch wenn es dieses Jahr ganz anders werden wird, freue ich mich auch darauf, mit meinem Sohn viel im Sand zu spielen, im Meer zu baden und dergleichen.
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