Erfahrungen mit Canyoning

Ich glaube, ich habe heute einen etwas nachdenklich, nostalgischen Tag. So denke ich heute recht viel darüber nach, was ich so alles schon gemacht habe und was mir besonders gefallen hat. Dazu zählt zum Beispiel unter anderem eine Canyoningtour.

Dieser Tag wird für mich wohl lange nicht in Vergessenheit geraten, weil ich es wirklich toll gefunden habe. Angefangen haben wir mit normalen Schwimmübungen mit Gegenstrom und Sicherheitsübungen, wie man sich wo verhalten soll. Dann habe ich eigentlich gleich die erste Übung sehr nett und beeindruckend gefunden. Es war ein kleiner Wasserfall, wo nur ein ganz kleiner Spalt dahinter war. In diesen Spalt haben wir uns dann einzeln hineingelegt und ich habe das wirklich beeindruckend gefunden. Der Spalt war gerademal so groß, dass eben eine erwachsene Person liegend knapp Platz hatte. Man lag da und direkt vor einem ist das Wasser vorbeigetobt. War sowohl optisch als auch akustisch sehr beeindruckend.

Dann ging es aber gleich auf die Tour los. Was ich beim Canyoning besonder gut finde, ist dass man bei jedem Abschnitt selber bestimmen kann, ob man sich den zutraut und ob man ihn machen möchte. Wenn einem der Mut verlässt kann man notfalls auch daneben zu Fuß gehen, meistens jedenfalls.

Die Tour hat gleich einmal mit einem Abseilen von einer recht hohen Brücke begonnen. Man glaubt es kaum, aber es hat wirklich viel Überwindung gekostet, über das Geländer der Brücke zu steigen und dann loszulassen. Dann wurde man abgeseilt und absichtlich ein wenig über dem Wasser gestoppt. Dort musste man sich dann selber aus dem Sicherheitskarabiner ausklinken und ist so eben ins Wasser geplumpst. Für den Anfang war auch das für mich heftig.

Danach ging es eigentlich recht gemütlich und nett weiter über einige kleinere Wasserfälle, die aber wirklich sehr nett waren, weil man da quasi über den Stein runtergerutscht ist. Ich war auch ganz verwundert, wie weich einem der Stein vorgekommen ist, wobei es natürlich logisch ist, weil er ja durch das Wasser ganz glattgewaschen ist.

Die nächste Station war dann doch ein relativ hoher Sprung von einem Felsen ins Wasser, wo dann aber gleich ein Wasserstrudel war. Ich weiß noch, dass mich da ein wenig die Kräfte verlassen haben und ich habe es nicht geschafft, an den Rand durch die Strömung zu schwimmen. Aber der Tourführer hat mich dann mit einem Seil rausgefischt.

Die letzte Station war dann jedoch für mich doch zu heftig. Da steckt der Schreck glaube ich noch immer ein wenig in mir, aber ich habe mich selber dazu entschieden. Es ging 10 Meter einen Wasserfall mit einem Rutsch steil hinunter. Keine Ahnung, was ich mir da gedacht habe, aber ich glaube ich hab mir gedacht ich bin Jesus oder so und wandle am Wasser, oder keine Ahnung.

Auf jeden Fall bin ich da hinuntergedüst und habe eigentlich nur auf die Belehrungen des Tourführers geachtet, dass man die Hände direkt vor der Brust verschränken muss und keinesfalls auseinandergeben darf, weil es eben ein sehr schmaler Wasserfall war und das hätte böse enden können. Irgendwie habe ich mich nur darauf konzentriert und hab naiver Weise wohl weniger an das Luftholen gedacht.

Natürlich ist man auch schon während dem Fall unter Wasser, also man rutscht natürlich nicht auf dem Wasser sondern auf dem Felsen und demnach ist der Wasserfall quasi direkt mit einem, wie auch immer auf jeden Fall war mir der Fall wirklich zu heftig. Man kommt da auch mit einem derartigen Zunder unten an, dass ich zum ersten und zum Glück auch einzigen Mal in meinem Leben nicht mehr zuordnen konnte wo oben und wo unten ist. Ich war vollkommen orientierungslos. Die Schwimmweste hat aber eh ihren Beitrag geleistet und mir den Weg nach oben gezeigt. Aber ich weiß noch, wie endlos lang mir das vorgekommen ist und ich echt Angst hatte, dass sich das mit der Luft nicht ausgehen wird. Ich will gar nicht mehr daran denken.

Alles in allem war es aber ein abenteuerreicher und lustiger Tag. Habt ihr das auch schon einmal gemacht? Wie war es für euch? Was habt ihr gemacht? Was hat euch besonders gut gefallen, was nicht?

Nein, so etwas habe ich noch nie gemacht und würde es mich auch nicht trauen. Für mich wäre das der schlimmste Tag meines Lebens geworden. Ein super Abenteuer ist es ganz sicherlich, aber lustig? Ich denke, dass du zwischendurch doch schreckliche Angst bekamst, was ich verstehen kann.

Wenn ich diesen Abenteuer Sport schon mal im Fernsehen gesehen habe, sah es ja ganz leicht und toll aus. Aber in Wirklichkeit würde ich mich da lieber zurückziehen. Wenn dein Sohn so alt ist, dass er es cool findet, kannst du es nochmals mit ihm zusammen versuchen.

Ich habe zufällig vor genau einer Woche eine Tour im Allgäu bei Immenstadt gemacht allerdings bei Schnee und Eis, was wirklich wunderschön war!

Mein Mann ist letztes Jahr 30 Jahre alt geworden und es sollte ein besonderes Geschenk sein! Da er wandern und die Berge liebt und mich mittlerweile damit angesteckt hat, habe ich mal ein bisschen geforscht und bin über Jochen Schweitzer auf "Kristall Canyoning" gestoßen. Letzte Woche war es dann wie gesagt soweit.

Ich habe eigentlich Höhenangst aber habe mich für meinen Mann zusammen gerissen und muss sagen, dass ich super viel Spaß daran hatte! Wir sind zu Anfang ein Stück durch den Schnee entlang des Canyon gewandert und nach etwa 20 Minuten haben wir uns auch schon an der ersten Wand herunter geseilt.

Das hat mich echt ziemlich viel Überwindung gekostet, aber nachdem ich erstmal über die Kante drüber war, ging es viel leichter. Beim zweiten Mal hatte ich dann schon gar keine Angst mehr. Die kam dann nochmal kurzzeitig wieder als wir uns später über eine Schlucht drüber geseilt haben und ich dem Gurt vertrauen musste.

Aber auch hier nach wenigen Metern keine Angst mehr. Stattdessen ein dickes Grinsen im Gesicht! Ich würde es jederzeit wiederholen! Meinem Mann hat es ebenfalls total gut gefallen. Er hätte sich kein schöneres Geschenk mit schöneren Erinnerungen vorstellen können! Wir waren übrigens in einer Gruppe von 10 Leuten unterwegs.