D-Promis, die sich nicht einmal mehr vorstellen

vom 01.05.2010, 14:35 Uhr

Ich war vor einer Weile auf einer Familienfeier und mein Onkel ist leider jemand, der meint, er müsste sich ständig mit Prominenten schmücken, die wirklich der untersten Schublade angehören. So durften wir als Familie also in diesem Jahr den Boxer Sven Otke als Gast begrüßen - Gut, vielleicht kann es sein, dass einige Leute den kennen. Aber als ich vor dem stand war mir erstmal nicht so ganz klar wer das sein soll, Irgendwie kam mir das Gesicht schon bekannt vor aber ich habe es im ersten Moment nicht so recht zuordnene können. Dann schüttel ich ihm eben die Hand und stelle vor und er sagt 'Na, ich muss mich ja nicht mehr vorstellen' und ich dachte in dem Moment einfach nur: Wie kann man eigentlich so eingebildet sein?

Dann ist mir eingefallen, dass mit Prominenten ja öfter mal solche Tests auf dem roten Teppich gemacht werden. Man stellt Reporter oder Journalisten hin, die so tun sollen als wüssten sie nicht mit wem sie es zu tun haben und es ist total erstaunlich wie arrogant die meisten Prominenten dann reagieren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Iris Berben daraufhin so etwas sagte wie, man wolle sie ja jetzt wohl nicht für dumm verkaufen. Ich meine, wenn ich Iris Berben bin, kann ich dann davon ausgehen, dass jeder mich für dumm verkaufen will, der nicht weiß, wer ich bin? Und muss man es immer für unnötig halten, sich selbst überhaupt noch vorzustellen?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, allein aus Gründen der Höflichkeit sollte man sich vorstellen. Da spielt es keine Rolle, ob man bekannt ist, oder nicht. Die Begrüßung mit der Vorstellung inklusive eigenem Namen ist für mich einfach ein Begrüßungsritual, das man halt so macht, wenn man jemanden neu kennen lernt. Außerdem erspart es dem Gegenüber einfach Peinlichkeiten, wenn er einen doch nicht kennen sollte. Also, es geht um ein höfliches Auftreten und das Erleichtern des sozialen Kontakts, meiner Meinung nach. Zu meinen, man müsse sich dem wegen seiner "Prominenz" entziehen, ist einfach nur überheblich und unhöflich.

Außerdem kann man auch als Prominenter, auch als "richtiger", bekannter Prominenter, nicht davon ausgehen, dass einen wirklich jeder kennt. Nicht jeder Mensch interessiert sich für Stars. Ich bin mir sicher, ich würde viele Stars, wenn sie direkt vor mir stünden, nicht erkennen, weil sie mich eben rein gar nicht interessieren. Viele kenne ich allerhöchstens dem Namen nach, weil man von ihnen hört und liest, aber ich habe dazu keine Person bildlich im Kopf. Und je nachdem, was für ein Prominenter es ist, müssen ihn eben nicht alle kennen. Was soll beispielsweise einer, der sich für Sport nicht begeistert, wissen, wie irgendwelche Boxer aussehen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ganz ehrlich, mir wäre das zu doof! Ich kenne keine Star im Sportbereich, das mal so nebenbei. Aber auch wenn ich den Typen kennen würde, würde ich es nicht zugeben. Ich finde es einfach total unverschämt, sich einfach nicht vorzustellen, sondern davon auszugehen, dass man einen kennt. Mir wäre das dann auch nicht peinlich, dass ich ihn nicht kenne, sondern ich würde versuchen die Verlegenheit ganz auf seine Seite schieben. Er selbst sollte sich dafür schämen, so arrogant zu sein nicht man selbst, nur weil man ihn nicht kennt. Ich würde mir sowas wirklich nicht gefallen lassen, auch wenn ich dann dadurch unhöflich wirke.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das spricht doch Bände über den Charakter des Herren, wenn er meint, das die Welt kennen müsste. Ich könnte vielleicht vom Namen her noch zuordenen, daß es sich um einen Boxer handelt, aber wie der aussieht, wüsste ich nicht und ich muss gestehen, das würde mich in einem solchen Moment auch nicht belasten. Ich würde dem Herren erhlären, daß es mit seiner Karriere weit her sein muß, wenn ich ihn nicht mal aus einer schnoddrigen Fackelmann- Werbung her kennen könnte. Solchen Leuten sollte man den Ball zurückspielen.

Auch bei einer Frau Berben fände ich es sehr schade, wenn sie sich weit ab von irgendwelchen Roten Teppichen nicht zu benehmen wüsste. Das sie so auf dem Rotem Teppich vor dem vermeintlichen Reporter reagiert hat, ist ok. Bei der Veranstaltung geht es nun mal um "Prominente". Da hat der Reporter einfach seinen Job im Vorfeld nicht erledigt.

Es gehört immer zur guten Erziehung und zum Anstand eines jeden sich dem Gegenüber vorzustellen. Vielleicht haben einige der vermeintlich Prominenten keinen Anstand beigebracht bekommen, oder vergessen, wer sie zu eben diesen Prominenten gemacht hat.

» werweissdasschon » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja einen Menschen als D-Promi zu bezeichnen, der schon Boxweltmeister war finde ich auch nicht gerade passend. Und das gehört für mich schon zum Allgemeinwissen, da wir nicht gerade viele Weltmeister in dieser Sportart haben. Ob das nun höflich ist, wenn man vorraussetzt, das man den Namen kennt, ist eine andere Sache. Und selbst da kann man sich geschickt aus der Affäre ziehen und behaupten, das man ein schlechtes Namensgedächtnis hat.

Wobei ich solche Menschen auch verstehen.Sie werden ständig direkt mit Namen angesprochen und sind es daher auch einfach nicht mehr gewohnt sich selbst vorzustellen. Ich selbst habe da auch das Problem, das ich aufpassen muss, das ich nicht immer die Zeitung dazu sage, für die ich arbeite, wenn ich irgendwo meinen Namen sagen muss. Einfach weil es eine gewohnte Vorstellung meiner Person ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Naja, ich finde wirklich nicht, dass zu einer allgemeinen Bildung dazu gehört, dass man weiß wer Sven Otke ist - Zumal er ja davon ausging, dass ich ihn aufgrund seines Aussehens erkenne. Aber stimmt, wer so ein zerdrücktes und verschobenes Gesicht hat, dem hätte ich natürlich direkt mal zutrauen sollen, dass er Boxer ist. Abgesehen davon finde ich nicht, dass er wirklich bekannt ist. Henry Maske kennt man sicherlich auch, wenn man nicht gerade boxbegeistert ist, aber der Otke hat sich ja nicht einmal durch gute Leistung irgendwie in den Vordergrund geboxt, sondern ich erinnere mich eigentlich nur an grottige Kämpfe.

Ich könnte das Verhalten verstehen, wenn er der Papst oder Michael Jackson wäre. Wenn man so bekannt ist, dass die ganze Welt einen kennt, fände ichs auch irgendwie blöd zu sagen 'Guten Tag, mein Name ist Madonna. Ich bin Sängerin und stehe in der Öffentlichkeit' - Aber bitte, es war Sven Otke. 40 % der Deutschen wüssten nicht einmal wer das ist, wenn man ihnen den Namen UND das Foto zeigt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Na ja, auch wenn solche Leute ständig mit ihrem Namen angesprochen werden sollten, so ist es doch recht unverständlich, wenn derjenige es zwar nicht schafft, sich ordentlich vorzustellen, aber den Atem für die Aussage 'Na, ich muss mich ja nicht mehr vorstellen' hat. Das zeugt für mich von Arroganz und schlechtem Benehmen.

Egal wieviele Weltmeister es im Boxsport gab oder nicht gab. Einen Herrn Otke muß man nicht kennen. Boxen verbessert auch nicht die Welt. Oder kennt irgendwer seinen Postboten oder Müllmann namentlich. Diese Menschen sind jede Woche prominent vor unseren Türen.

» werweissdasschon » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es auch schon ein wenig arrogant, wenn sich Sven Ottke nicht vorstellt. Ich hätte ihn zwar erkannt, da ich einige seiner Boxkämpfe gesehen habe, aber es gibt ja durchaus auch Leute, die sich nicht so für Sport interessieren und ihn somit auch gar nicht kennen können. An seiner Stelle wäre ich nicht davon ausgegangen, dass mich jeder kennt. Da verlangt es einfach die Höflichkeit, dass ich kurz meinen Namen nenne, wenn es mein Gegenüber auch so macht.

Ich finde manche Promis sind einfach zu selbstsicher. Sie meinen dann sie sind so bekannt und berühmt, dass die ganze Welt sie kennen müßte. Außerdem finde ich es schwierig, wenn man zwar jemanden vom Fernsehen her kennt, ihn dann aber auf der Straße plötzlich wiedererkennen muss. Das stellt sich oftmals als schwierig heraus, weil man im normalen Leben normalerweise nicht darauf gefasst ist, dass jemand Prominentes einem über den Weg laufen könnte. Auch sehen die Promis privat auch ganz anders aus, wie wenn man sie im Fernsehen zu Gesicht bekommt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Vielleicht ist Sven Ottke auch davon ausgegangen, dass er schon angekündigt wurde. Als D-Promi würde ich ihn übrigens nicht bezeichnen, Höchstens als B-Promi. Denn in Boxerkreisen und bei Boxfans ist er genauso bekannt wie Henry Maske. Die meisten Promis werden ja irgendwie angekündigt, wenn sie irgendwo hinkommen und deswegen finde ich es übertrieben, wenn dann ein Promi zu jedem sagt, wer er ist.

Wenn man irgendwo hinkommt, weil man eingeladen ist, wird man von dem Gastgeber normalerweise vorgestellt. Da ist es egal, ob es ein Promi ist oder nicht und dann sehe ich es, egal, ob Promi oder "Normalmensch" so, dass es eher unhöflich vom Gastgeber ist, wenn der nicht den Menschen vorstellt. Und wenn man allegemein irgendwo hin kommt, stellt man sich im Normalfall auch nicht jedem mit Namen vor, wenn es der Gastgeber nicht macht. Da wir man von Bekannten er Leute doch auch vorgestellt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das war kein Kindergeburtstag, sondern da trafen sich Erwachsene. Und wenn ich einen Raum betrete und ich sehe fremde Menschen, der Gastgeber selbst ist gerade nicht da, dann stelle ich mich einfach vor, weil ich nicht glaube, dass wir alle 3 Jahre alt sind und jemand uns an der Hand führen muss. Sowas gibts bei uns nicht. Ich sag' wie ich heiße und das wars. Ich weiß nicht wie schlecht man erzogen sein muss, dass man auf einer Feier erstmal wartet bis jemand einen herum führt - Das gehört sich einfach so, dass man ordentlich Guten Tag sagt und ich mache das mit Händeschlag und meinem Namen. Ich bin echt nicht 3 Jahre alt und brauch' wen, der sagt 'Das ist die kleine Julia. Julia ist 3 Jahre alt und spielt gerne Fußball.' Also bitte.

Und nein, also wenn jemand kein B-Promi ist dann Sven Ottke. Wie er in Boxkreisen ankommt spielt ja gar keine Rolle. Das war keine Boxerparty, sondern ein Geburtstag und wenn er nicht total bescheuert wäre, wüsste er selbst, dass ihn nicht jeder kennen kann.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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