Gereizte Männer leiden oft unter Depression

Männer und Frauen unterscheiden sich in vielen Punkten - z. B. in den Symptomen einer Depression. So sind Männer selten depressiv oder niedergeschlagen, sondern neigen laut Prof Berger von der DGPPN eher zu Gereiztheit, aufbrausenden und impulsiven Verhalten und sie so z. B. wegen Kleinigkeiten Zornausbrüche bekommen und ausrasten. Typische Symptome wie Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit treten oft sehr viel später auf.

Gleichzeitig neigen Männer wesentlich stärker als Frauen zu einer Negierung ihrer Krankheit und führen dies in der Regel auf berufliche Belastungen und Stress zurück, lehnen Hilfe oft konsequent ab und wollen sich eine psychische Erkrankung nicht eingestehen. Als Grund dafür wird angeführt, dass vor allem Männer psychische Erkrankungen als Schwäche ansehen.

Soweit das Klischee. Ich glaube bzw. hoffe jedoch, dass sich auch in dieser Hinsicht allmählich ein Wandel in der Gesellschaft bemerkbar macht und psychische Krankheiten nicht mehr länger mit dem Stigma "verrückt" und "nur was für Weiber und Weicheier" behaftet sind. Selbst in meinem ländlichen Bekanntenkreis konnte ich schon feststellen, dass auch Männer wegen Depressionen in Behandlung sind oder waren und diese Diagnose im allgemeinen Dorftratsch kaum anders angesehen wurde als eine Grippe oder ein gebrochenes Bein.

Andererseits ist es natürlich nach wie vor Tatsache in unserer Gesellschaft, dass man Männern Gereiztheit und Wutanfälle viel eher nachsieht als Frauen, die dann schnell als hysterische Zicken abgetan werden, während ein Mann natürlich nur seinem gerechten Zorn auf maskuline Art Luft machen darf. Deswegen erscheint es mir nur logisch, dass gerade Männer ihrem negativen Gefühlszustand, egal, ob krankheitsbedingt oder einfach nur weil sie es können, durch Wut und Ärger Luft machen. Vielen Frauen wurde dagegen beigebracht, dass Wut sich nicht schickt, weswegen sie eher erschöpft und traurig werden.