Nachbar hämmert jeden Tag, pro Tag 7 Stunden

vom 29.04.2010, 12:37 Uhr

Nehmen wir an, es gäbe eine Person A. Person A lebt in einer Mietwohnung, studiert nachmittags, arbeitet abends und hat ihre wenige freie Zeit später nachts und vormittags. Person A würde daher auch gerne einmal länger als bis sechs Uhr, also bis zum offiziellen Ende der Nachtruhe, schlafen. Aber dafür kann der Vermieter ja nichts.

Person A hat nun ein Problem: Ein Nachbar hat vor fünf Tagen begonnen, täglich, ob wochentags oder am Wochenende, morgens um sieben Uhr mit einem lauten Gehämmer zu beginnen. Das Gehämmer ist so laut, dass es A nicht möglich ist, dabei zu schlafen, und dass A davon auch Kopfschmerzen bekommt.

Um es noch schlimmer zu machen, hämmert der Nachbar von A dann nicht nur kurz um sieben Uhr, sondern durchgehend bis 14 Uhr. Dabei setzt er nur jede Minute oder alle zwei bis drei Minuten einmal kurz den Hammer ab, aber ansonsten wird mir einem Rhythmus von etwas über zwei Schlägen pro Sekunde tatsächlich täglich zwischen sieben Uhr morgens und 14 Uhr mittags durchgehämmert. Vereinzelt wird dann auch nachmittags gehämmert, aber nur für wenige Minuten, was verkraftbarer ist.

Nach wie vielen Tagen wäre es gerechtfertigt, dass sich A beim Nachbar selbst beschwert? Wann kann A sich an den Vermieter wenden, falls es den Nachbarn nicht interessiert, und bringt das etwas? Darf ein Vermieter denn täglich zwischen 7 und 14 Uhr in einer derart lauten Lautstärke ununterbrochen hämmern? Was ist mit der Mittagsruhe? Und was, wenn auch am Wochenende gehämmert wird? Was, wenn es nur wochentags vorkäme, wäre das dann hingegen in Ordnung?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist natürlich in Ordnung, wenn der Mieter seine Arbeiten in den von der Hausordnung vorgegebenen Zeiten erledigt. Dadurch kann es auch schon mal etwas lauter werden. Da er aber bis in die Mittagszeit, sprich bis 14 Uhr, arbeitet, stört er damit schon die Mittagsruhe.

Person A sollte mit diesem Mieter das Gespräch suchen, denn es wird ja nicht bis zum Mietende von Person A beim Nachbarn etwas zu hämmern geben. In diesem Gespräch könnte man auch fragen oder bitten, ob die Arbeitszeiten nicht den Studienzeiten von Person A angepaßt werden könnten oder wie lange der Mieter noch gedenkt, seine Arbeiten zu verrichten.

Sollte das Gespräch kein Erfolg haben, sollte sich Person A an den Vermieter, der die Einhaltung der allgemeinen Hausordnung zu verantworten hat, wenden. Es ist Person A nicht zuzumuten, ohne ersichtlichen Grund, wie eine Renovierung der Nachbarswohnung, mehrere Stunden Lärm am Tag hinzunehmen.

Sollte wider Erwarten dies alles nichts bringen, würde ich Person A raten, sich als Student an den AStA seiner Universität zu wenden. Dort gibt es meist eine Rechtsberatung, für Studenten kostenlos, die sich mit genau solchen Mietproblemen beschäftigen und fachkundigen Rat geben können.

» werweissdasschon » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Beschweren kann man sich beim Nachbarn eigentlich sofort. Wenn der Lärm eben schon morgens um 7 Uhr beginnt, steht es einem natürlich frei, sofort hin zu gehen. Wobei es sicher angebrachter wäre, die Beschwerde als Frage zu formulieren. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solcher Nachbar diese Arbeit zum Spaß macht.

Handelt es sich um Arbeiten an der Wohnung, die bald abgeschlossen sind, wird dem A nichts übrig bleiben, als dass Ganze auszusitzen. Schwieriger wird es, wenn hier der Nachbar so was wie einen Betrieb führt und die Arbeiten auf Dauer ausgelegt sind. Dann kann man das natürlich (vermutlich) verhältnismäßig einfach unterbinden. Ein solches Gewebe kann kaum einseitig begonnen werden, ohne die Nachbarschaft zu berücksichtigen.

Bevor A nun zu viel Wind macht, sollte er sich an den lärmenden Nachbarn wenden und erfragen, welchen tieferen Sinn der Lärm hat und klar machen, dass dieser auf Dauer nicht bleiben kann bzw. nach Lösungen suchen, wie allen geholfen werden könnte.

Ist der Nachbar nicht auf eine gütliche Einigung aus, dann bleibt hier nur der Weg zum Vermieter bzw. wenn auch sonntags in dem Maße gearbeitet wird das herbeirufen der Polizei. Wobei ich immer davon ausgehe, dass die Ursache solcher sich anbahnenden Streitigkeiten in einem nicht ausgeräumten Missverständnis liegt bzw. in der misslungenen Kommunikation. Vielleicht weiß ja der Nachbar gar nicht, dass sich zu den Zeiten noch Leute im Haus aufhalten oder ähnlichen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich meine natürlich auch, dass A sich zuerst beim Nachbarn erkundigen sollte, wie lange dieser Lärm noch weitergehen soll. Vielleicht sind es tatsächlich ja bloß Renovierungsarbeiten, wobei das natürlich auch nicht so schön wäre, aber eben auch nicht vermeidbar. Ein neuer Zuzug kann es übrigens nicht gewesen sein, da bei A im Haus die Nachbarn länger nicht mehr wechselten.

derpunkt hat geschrieben:Beschweren kann man sich beim Nachbarn eigentlich sofort. Wenn der Lärm eben schon morgens um 7 Uhr beginnt, steht es einem natürlich frei, sofort hin zu gehen.


Endet die Nachtruhe nicht bereits um sechs Uhr morgens? Oder wird das in der Hausordnung genauer festgelegt und diese Angabe gilt dann, und nicht die allgemeinen Bestimmungen über die Nachtruhe, die ja gesetzlich festgelegt sind?

derpunkt hat geschrieben:Ein solches Gewebe kann kaum einseitig begonnen werden, ohne die Nachbarschaft zu berücksichtigen.


Genau genommen bezweifle ich, dass jemand einfach so ein Gewerbe in einer Mietwohnung in irgendeinem Obergeschoss einrichten kann, wenn die Fläche als reine Wohnfläche vermietet wird. Vielleicht weiß das hier jemand genauer?

derpunkt hat geschrieben:Vielleicht weiß ja der Nachbar gar nicht, dass sich zu den Zeiten noch Leute im Haus aufhalten oder ähnlichen.


Das halte ich für unwahrscheinlich, denn wenn man auch nur ein Fünkchen Menschenverstand besitzt, sollte einem klar sein, dass bei 40 Mietparteien im Haus, unter denen viele Familien mit kleinen Kindern aber auch sehr viele Rentner sind, zwischen sieben und vierzehn Uhr sicherlich immer irgendwer zuhause sein dürfte.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Normalerweise kann man ab morgens 6 Uhr und bis abends um 22 Uhr auch insoweit Krach machen, dass man Renovierungsarbeiten macht. Die Mittagsruhe muss dann nicht mal eingehalten werden, weil Handwerker, die man bestellt sich nicht unbedingt danach richten.

Ich würde an A`s Stelle einfach mal zu dem Nachbarn hingehen und neugierig fragen, was er macht und dann auch ansprechen, dass mich das stört. Es muss ja einen Grund geben, warum er dermaßen Krach macht. Und wenn er irgendwas renoviert ist es ja ziemlich unwahrscheinlich, dass er über mehrere Tage und über Stunden ständig nur hämmert. Die ganzen Löcher die er hämmert müssen ja auch irgendwann zugemacht werden ;)

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Guten Tag,

Ich kenne das von den meisten Wohnungen, dass man von sechs bis zwanzig Uhr privaten Lärm betreiben darf, ohne Verbot des Vermieters. Zudem gibt es täglich die Mittagsruhe, in der auch kein Lärm erwünscht ist.

Person A sollte zu allererst den Nachbar kontaktieren und diesem von dem Problem erzählen. Sollte der Nachbar keinerlei Einsicht haben, kann sich Person A zu dem Vermieter begeben. Dieser kann den Mieter mahnen, sodass es in Zukunft keinen Lärm geben sollte. Man kann auch eine Mietminderung beantragen. Diese wird aber auch erst bestätigt, wenn in einem besonderen Fall das Problem nicht lösbar ist. Sollte sich der Vermieter ebenfalls nicht kooperativ erweisen, kann Person A immer noch zu Polizei gehen und den Vorfall bestmöglich schildern.

Doch am besten wäre natürlich, wenn Person A mit dem anderen Mieter an einen Strand zieht, damit es in Zukunft keine Probleme gibt. :)

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» Monsterbot » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,52 »


Es kommt ganz darauf an, was im Mietvertrag bezüglich Ruhezeiten steht. Normalerweise ist die Abendruhe von 22 Uhr am Abend bis 6 Uhr in der Früh. In meiner Wohnung gibt es auch noch eine Mittagsruhe von 12 bis 15 Uhr glaube ich. An die wird sich allerdings nicht so gehalten.

Ich würde an Stelle von A ebenfalls einmal zum Nachbarn gehen. Gar nicht gleich mit einer Beschwerde, sondern einfach einmal nachfragen, wie lange es wohl noch dauern wird. Wenn man den Zeitraum weiß, wird es sicher auch erträglicher, wenn man dann weiß, dass es nur noch X Tage sind.

Ich fürchte, dass eine Beschwerde bei der Hausverwaltung nicht sehr viel bringen wird, weil sich der Nachbar ja an die Ruhezeiten hält, außer eben, falls im Mietvertrag eine Mittagspause beschrieben ist. Aber dann wird er vermutlich halt statt von 12 bis 14 Uhr von 15 bis 17 Uhr hämmern. Es wird also wohl nicht erspart bleiben.

Wenn man freundlich mit dem Nachbarn spricht, lässt sich in der Regel eine gemeinsame Vereinbarung treffen. Bei uns im Haus hat das bis jetzt immer sehr gut geklappt und da wird vorher auch gefragt, welchen Schlafrythmus die Kinder haben, damit die nicht gestört werden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Wawa666
Bei Renovierungsarbeiten ist Lärm wirklich auch nicht schön. Aber wenigstens kann man sich darauf einstellen, dass es vorbei geht. Und der Nachbar könnte sogar Prognosen abgeben, bis wann die Arbeiten erledigt sind. Das ist zwar keine Soforthilfe im Sinne von Ruhe, aber wenigstens sieht man dann ein Licht am Ende des Tunnels. Außerdem kann man sich vielleicht darauf verständigen, dass die Arbeiten erst um 9 Uhr aufgenommen werden. Weil 7 Uhr schon wirklich reichlich früh ist.

Und natürlich endet die Nachtruhe schon früh. Aber auch außerhalb der Ruhezeiten kann man als Nachbar mit Lärm andere belästigen. Und das ist eben auch etwas, das nicht erlaubt ist! So kann ich auch nicht meine Tischkreissäge einfach den Tag über laufen lassen und Lärm verursachen, nur weil es außerhalb der Ruhezeiten stattfindet. Im Streitfall sind da immer Einzelentscheidungen gefragt und es ist eben immer die Frage nach den Beweggründen, die hier entscheidend sind.

Wawa666 hat geschrieben:Genau genommen bezweifle ich, dass jemand einfach so ein Gewerbe in einer Mietwohnung in irgendeinem Obergeschoss einrichten kann

Und genau davon gehe ich auch aus. Daher meine Unterstellung, dass A dem schnell ein Ende bereiten könnte, wenn es sich herausstellt, dass der Nachbar hier einer gewerblichen Tätigkeit in einer Mietwohnung nachgeht! Und so könnte man es deuten, wenn der Lärm wirklich dauerhaft über so lange Zeiten geht. Aber wie schon geschrieben, dass kann sich alles in Wohlgefallen auflösen.

Wawa666 hat geschrieben:denn wenn man auch nur ein Fünkchen Menschenverstand besitzt

Hier aber muss A aufpassen. Denn das letzte, worauf man sich berufen sollte, wäre Menschenverstand. Das ist nämlich das so ziemlich einzige wertvolle Gut, um das es niemals Verteilungskämpfe gibt. Denn mit ist kein Mensch bekannt, der von sich behauptet, zu wenig davon zu haben. Und trotzdem gibt es eben Streitigkeiten, welche angeblich mit dem Nutzen des Menschenverstands auszuräumen wären. :lol:

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:
Wawa666 hat geschrieben:Genau genommen bezweifle ich, dass jemand einfach so ein Gewerbe in einer Mietwohnung in irgendeinem Obergeschoss einrichten kann

Und genau davon gehe ich auch aus. Daher meine Unterstellung, dass A dem schnell ein Ende bereiten könnte, wenn es sich herausstellt, dass der Nachbar hier einer gewerblichen Tätigkeit in einer Mietwohnung nachgeht!

In Mietwohnungen geht man in der Regel zwar schon davon aus, dass diese nicht zu gewerblichen Zwecken genutzt werden und gar nicht genutzt werden dürfen. Aber ganz ausschließen kann man das nicht. Und darum wäre ich auch sehr vorsichtig mit Vermutungen und Hoffnungen dem ganz schnell ein Ende setzen zu können.

Mein direkter Nachbar hat auch mal über einen längeren Zeitraum renoviert und das täglich sowie am Wochenende. Letzten Endes war es vielleicht gar nicht so schlimm, aber wenn man diesen Lärm über eine Weile ertragen muss, dann macht es das noch viel schlimmer. Daher habe ich ihn nach einigen Tagen einfach mal gefragt und er hat seine "lauten" Tätigkeiten dann auf erträgliche Zeiten beschränkt - wenn man renoviert gibt es ja viele Dinge zu tun. Daher würde ich auch raten einfach mal zu fragen was denn dieser Lärm zu bedeuten hat und dem Nachbarn so auch klar machen, dass dieser Lärm sehr störend ist. Es hat nämlich nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun, wenn man solche Dinge als Verursacher selbst nicht (mehr) wahrnimmt!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Da eine private, freundliche Einigung immer der beste Weg ist, hat A sich letzten Freitag mal bei dem Nachbarn gemeldet, der die gesamte Zeit hämmert. A ist einfach mal zur Wohnungstür der Person gegangen und hat geklingelt.

Es stellte sich heraus, dass die lärmende Person B wohl mit einem Hammer ihren kompletten Parkettboden entfernt, da darunter der Boden geschimmelt sei. Leider ist das ein hier im gesamten Wohnhaus bekanntes Problem, dass einem alles schneller wegschimmelt, als man überhaupt "Schimmel" sagen kann, und das, obwohl den gesamten Tag gelüftet wird. Das Problem hat also auch B aktuell und daher tauscht er seinen verdorbenen Parkettboden lautstark aus. Schade, aber nicht umgehbar. B versicherte aber, er werde im Laufe dieses Freitags damit fertig. Das fand A dann in Ordnung und hat dazu nichts mehr gesagt, sondern ist zufrieden wieder in As Wohnung gegangen.

Schade nur, dass mittlerweile Mittwoch ist, und B auch am Montag, Dienstag und eben am heutigen Mittwoch ebenfalls wieder täglich zwischen sieben und vierzehn Uhr gehämmert hat. Er scheint eben doch noch nicht schon am Freitag fertig geworden zu sein. Na, aber wenigstens ließ B am Wochenende die Arbeiten komplett aus.

Sollte A noch einmal nachfragen, wie lange es wohl doch noch dauert, oder wäre das zu aufdringlich, da A ja schon weiß, was für ein Problem bei B vorliegt? Wenn ja, wie lange sollte A noch warten, bis A nachfragt? Oder sollte A das dann gleich morgen machen, wenn der Lärm wieder auftritt?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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