Benötige Hilfe bei Sauberkeitserziehung von zwei Jungen!

Hallo,

ich arbeite als Kindergärtnerin in einer Gruppe mit ein bis drei jährigen Kindern, sodass wir in jedem Jahr einige Kinder haben, die sauber werden bzw. sauber werden sollten, bevor sie in die Kindergartengruppe aufsteigen. Eigentlich bin ich in dem Gebiet Sauberkeitserziehung gut informiert und habe auch einige Artikel und Bücher darüber gelesen. Ich weiß also beispielsweise, dass es enorm wichtig ist, den Kindern Zeit zu lassen, sie nicht zu zwingen und sie auch nicht zu bestrafen, wenn mal etwas daneben geht.

In den letzten Jahren hatte ich auch nie größere Probleme damit, die Kinder gemeinsam mit den Eltern sauber zu bekommen. In diesem Jahr habe ich aber zwei Jungen in meiner Gruppe, an denen ich demnächst verzweifle. Der eine Junge ist bereits 3 Jahre und 7 Monate alt und zeigt von sich aus keinerlei Zeichen sauber zu werden. Er spürt nicht, dass er auf die Toilette muss, er sagt nichts, wenn er auf der großen Seite war und es stört ihn nicht einmal, dass er dann wortwörtlich in der Kacke sitzt. Wenn wir dem Jungen die Windel ausziehen und ihn auf die Toilette setzen funktioniert es allerdings meist, dass er auch etwas Urin ablässt.

Es passiert dann aber sehr häufig, dass er nach nur 10 Minuten einfach in die Hose macht und noch nicht einmal etwas sagt. Er nimmt es so hin und spielt einfach weiter, wenn man ihn fragt, ob er sich nicht umziehen möchte, sagt er sogar teilweise nein! Auch erhalten wir leider von den Eltern keine Unterstützung und stehen bei diesem Thema absolut alleine da.

Bei dem zweiten Jungen – er ist genau drei Jahre alt- ist es nun so, dass er Angst vor der Toilette hat. Wir haben aber einen Topf für ihn und bieten ihm mehrmals am Tag an, dass er sich auf diesen setzen kann. Leider ist es nun so, dass er sich auch auf den Topf einfach nicht drauf setzen möchte. Wenn wir ihm mal die Windel wegnehmen und ihn ohne Windel spielen lassen, ist das völlig in Ordnung. Wenn man dann zwischendurch aber mal fragt, ob er denn auf den Topf gehen möchte oder mal Pipi müsse, sagt er immer nein. Das sagt er dann solange, bis er irgendwann nass ist.

Hatte jemand von euch mit seinem Kind vielleicht ähnliche Probleme und kann mir sagen, was ich noch tun könnte? Ich versuche wie gesagt möglichst wenig Druck auf die Kinder auszuüben und reagiere auch überhaupt nicht böse, wenn mal etwas daneben geht. Aber langsam habe ich einfach den Druck von meiner Leiterin, dass die Kinder doch bis September- da kommen die Kinder in die Kindergartengruppe- sauber sein müssen.

Also ich habe davon keine Ahnung, darum sieh mich bitte mehr als unwissend an, ja? Ich habe auch selbst noch keine Kinder, habe zwar schon mit Kindern zusammen gearbeitet, aber nicht in dem Alter. Eine Frage habe ich auch:"Können sich Dreijahrige schon alleine auf eine Kloschüssel setzen, ja, oder?"

Also vorweg würde ich Sie mal fragen, ob Sie sagen können, wo das Problem ist, bzw. ob es aus Ihrer Sicht überhaupt eines gibt? Ich weiß nur, dass es laut Freud eine Analphase gibt, die wohl bis zum dritten Lebensjahr andauert und es da wohl auch wichtig ist, dass man sich selbst und den "Kot" kennenlernt.

Ich habe eben noch einmal nachgelesen, und da wo ich gerade jetzt gelesen habe, stand halt auch, dass es eine wichtige Erfahrung ist, der Stuhlgang (jetzt muss ich aber einmal hier mittendrin lachen). Da stand, das die Phase zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr ist, was ja doch in etwa passt, und man dadurch mit Macht und Kontrolle in Berührung kommt. Vielleicht gibt es ja Gründe, warum die Kinder sich noch zumindest dahingehend selbst kontrollieren wollen, vielleicht können oder dürfen Sie es Zuhause auch nicht (weißt Du dahingehend näheres?) oder aber die Eltern sind halt selber "kleine Schweinchen", so dass dem Kind gar nicht wirklich erklärt wurde, dass man nun auch mal aufs Töpfchen oder auf die Kloschüssel geht. Es gibt ja Eltern, die so manches falsch machen. Vielleicht aber sind die Beiden halt noch nicht so weit in dieser Phase und da würde ich dann nicht irgendetwas tun wollen, wozu die Zwei vielleicht noch gar nicht bereit zu sind. Ob ein Kind mit drei Jahren ein Problem benennen kann, weiß ich auch nicht. Wie sieht es denn mit Beiden daheim aus? Du sagst, die Eltern sind keine Hilfe - aber wie ist es denn bei denen geregelt? Dürfen Sie jederzeit auf die Toilette gehen? Ist eines der Kinder vielleicht auch zu klein, um sich allein auf die Schüssel zu setzen, ist es einem unangenehm? Ich weiß auch nicht, in wie weit Du als Kindergärtnerin dafür geeignet bist, weiter einem eventuell vorhandenen Grund heraus zu finden? Dass Sie im September beide trocken sein "müssen" halte ich aus meiner laienhaften Sicht für Blödsinn. Gibt es vielleicht eine Art psychologische Hilfe für Euch, die man in bestimmten Fällen kontaktieren kann?

Ich denke es wäre wirklich am gesündesten für die Kinder, wenn Du Dich einmal bei einem Psychotherapeuten erkundigst, der sich damit wirklich häufig beschäftigt, wie man das "Problem" angehen kann, ohne dass es zu einer späteren Störung kommt.

Dennoch würde es mich interessieren, ob Du schon mal mit den Beiden etwas mehr darüber geredet hast, wo denn die "Befürchtungen" oder Ängste genau liegen, vielleicht ist es nur Trotz oder austesten des eigenen Willens. Als Kind ist es ja zeitweise auch ganz witzig, wenn man mal so nach jemanden gerufen hat, der einen dann sauber macht, aber da scheinen die Beiden ja noch nicht wirklich angekommen zu sein. Wie ist denn das normale Vorgehen bei Euch? Kommt Ihr mit in die Kabine oder steht ihr direkt vor der Tür? Stört das vielleicht schon Einen? Dann könnte man sich ja vielleicht darauf einigen, dass Du vor dem Sanitärbereich stehst und Sie Dich rufen können, wenn Sie soweit sind. Warum hat das eine Kind Angst vor dem Klo? Was meint er denn, was da passieren kann? Es gibt ja die tollsten Geschichten, das Geschwister oder irgendwer von einem Klomonster erzählen, davon will ja niemand gezwickt werden und es ist dann auch nicht verwunderlich, dass jemand Angst vor dem Klo hat. Ist es vielleicht von der Größe her recht klein, so dass es nicht ordentlich auf der Schüssel sitzen kann?

Ich könnte mich bei dem Thema absolut verlieren in Spekulationen, aber vielleicht ist ja etwas hilfreiches dabei. Du kannst ja auch gerne nochmal antworten, wenn Du näheres weißt, auch per PN, wenn Dir das lieber ist.
Was für ein Gefühl nimmst Du denn bei den Kindern wahr, wenn Du mit Ihnen redest, kannst Du da etwas zu sagen?