Griechenland - Finanzbedarf wächst, Pleite droht

vom 28.04.2010, 13:58 Uhr

Nachdem Griechenland und sein drohender Staatsbankrott nun fast schon wieder Geschichte waren ist das Thema nun wieder aktuell - denn der Finanzbedarf Griechenlands scheint weit größer zu sein als "nur" 45 Milliarden Euro, die anfangs als feste Größe umhergeisterten. Dass die Griechen mit ihrem Finanzplan und ihrer Steueroffensive und verstärkten Bekämpfung des Schwarzmarktes wohl nicht so schnell Oberwasser haben werden wie erwartet, scheint auch immer mehr Gewissheit zu werden.

Wie sehr und ob IWF und EU die Finanzhilfen aufstocken werden ist derzeit Gegenstand intensiver Verhandlungen in Berlin, da Deutschlands Anteil an der EU Finanzhilfe in Höhe von 15 Milliarden (der IWF würde 30 Milliarden bereitstellen) bislang 8,4 Milliarden Euro betragen würde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Da ist ja wieder unser Lieblingsthema. Das Land scheint nun wirklich ein Faß ohne Boden zu werden. Gestern hat, nachdem Moodys die Anleihen schon abgestuft hat, S&P nachgezogen. Das Rating der griechischen Anleihen beträgt nur noch BB+. Konkret bedeutet das, dass es laut der Ratingagentur zu Ausfällen kommen kann. Das katastrophale für Griechenland ist, dass es von der Finanzwelt nun quasi abgeschlossen ist.

Will man nun eine Pleite des Landes vermeiden bleibt der europäischen Union und dem IWF garnichts anderes mehr übrig als dem Land Geld zu leihen. Ohne die Gelder würden die hohen Refinanzierungskosten das Land erdrücken und die Einsparungen, die verabschiedet worden sind auffressen.

Ich sehe zu oben beschriebenen Szenario keine Alternative. Würde man das Land pleite gehen lassen würde dies quasi einen Dominoeffekt erzeugen. Außerdem würde das den Euro sehr stark in Mitleidenschaft ziehen. Vor allem der Aspekt der Währungssicherheit hat bei den anderen europäischen Mitgliedern höchste Priorität. Nur aus diesem Grund sind sie bereit Griechenland zur Seite zu stehen.

Allerdings wird es wohl sehr viel teurer als angenommen. Da Griechenland viele Jahre über seinen Verhältnissen gelebt hat, wird es dem Land schwer fallen seinen Haushalt in Ordnung zu bringen. Außerdem wird die Regierung, wenn sie ihre Sparpläne verschärfen sollte, was zwangsläufig der Fall sein wird, mit Widerstand in der Bevölkerung rechnen. Die Frage ist, wie lange das Land brauchen wird um seine strukturellen Probleme zu lösen.

Das was mich am meisten ärgert ist die Tatsache, dass die griechische Regierung es anscheinend als Naturgesetz betrachtet, dass die anderen europäischen Länder zur Hilfe eilen. Ein bisschen mehr Demut seitens des griechischen Regierungschefs würde dem Land gut zu Gesicht stehen. Schließlich haben sie sich das selbst zuzuschreiben.

Trotzdem darf man jetzt nicht in Klisches und Ressentiments gegenüber den Griechen verfallen. Das Problem, so schwer es auch ist, Bedarf einer pragmatischen Lösung.

» DerRaucher » Beiträge: 161 » Talkpoints: 9,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In Deutschland herrscht ja nun auch zum Thema finanzielle Hilfen an Griechenland eine geteilte Meinung. Und unter der normalen deutschen Bevölkerung lässt sich diese finanzielle Hilfe angesichts der Probleme im eigenen Land schwer vermitteln. So sind zum jetzigen Zeitpunkt die realen Tatsachen.

Allerdings Gehört Griechenland mit zur Eurozone und an einen stabilen Euro ist jedem Euroland gelegen. Natürlich muss Griechenland einen strikten Sparkurs fahren und seinen jetzt auf dem Weg gebrachten Sparkurs noch einmal auf den Prüfstand stellen. Ansonsten artet die finanzielle Hilfe als Fass ohne Boden aus oder doch noch mit einer totalen Pleite.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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