Hartz 4 Empfänger statt polnischen Arbeitskräften

vom 28.04.2010, 12:59 Uhr

Lösen die Sozialhilfeempfänger die (ehemailgen) polnischen Arbeitskräfte ab? In Niedersachsen stellt sich im Moment diese Frage. Viele polnische Arbeitskräfte lehnen es in diesem Jahr ab zur Spargelernte zu kommen, da sich die eigene Wirtschaft in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Doch wer wird diese ersetzen? Eine Möglichkeit wäre es die Sozialhilfe beziehenden Menschen dafür zu arrangieren. Natürlich nur dann, wenn es der gesundheitliche Zustand zulässt. Sie könnten etwas für ihr Land tun. Wenn diese die Arbeit verweigern oder nach kurzer Zeit nicht mehr erscheinen, sollte ihnen das Geld gekürzt werden.

Was meinen Sie dazu: Ist diese Idee Schwachsinn oder die Rettung der Spargelernte?

» Hannover92 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,93 »



Während die die Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten freiwillig zum Spargelstechen kamen, um ihr Einkommen aufzufüllen, müsste man Empfänger von Hartz 4 Leistungen zum arbeiten mehr oder weniger zwingen.

Somit hat ein Spargelbauer statt fleißiger Arbeitskräfte, einen Haufen unmotivierter Leistungsempfänger. Da muss man dann drauf hoffen, dass diese überhaupt morgens zur Arbeit erscheinen und nicht schon 2 Stunden lieber zum Arzt gehen, weil sie Rückenschmerzen haben.

Ich spreche jetzt natürlich nicht vom Regelfall, sondern halt von potenziellen Aussichten die da auf einen Spargelbauern zukommen. Bei uns wurden aufgrund des starken Winters Leistungsempfänger zum Schneeräumen eingesetzt. Jeder Anwohner konnte den Räumdienst für sich bestellen, doch von Regelmäßigkeit war da keine Spur. So dass wir doch am ende die Straße vor unserem Restaurant selber räumen mussten.

Wenn jemanden Anreize geboten werden sein Einkommen aufzubessern, machen solche Maßnahmen Sinn. Solange aber die schwarzen Schafe danach doch wieder auf dem Sofa liegen und ihre Leistungen bekommen, gehen solche Maßnahmen nur auf Kosten der potenziellen Arbeitgeber. Wir müssen schlichtweg wieder weg von einem allgemeinen Hartz 4, hin zu einer objektiven Einzelbeurteilung der vorliegenden Fälle.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In Niedersachsen ist geistiger Fortschritt oder ein Gedächtnis, welches mehr als 3 Monate Kapazität hat, anscheinend echt Mangelware! Das zeigte nicht nur der Streit um Sozialministerin Aygül Özkan mit ihrer durch das Bundesverfassungsgericht gedeckten Forderung, sondern auch wieder diese Idee aus der Schublade für Vorschläge von gestern!

Oder anders: Gibt´s eigentlich mal ein einziges Jahr, wo diese Forderung nicht seitens der Politik populistisch hochgewürgt und von den Landwirten die es betrifft genauso kopfschüttelnd aus den von Julix genannten Gründen abgewatscht wird? Das Ding hat so einen Bart...

Zu den Polen: Die sind nicht erst seit diesem Jahr "Mangelware", der Trend setzte schon vor Jahren ein, als man polnischen Landarbeitern in England oder Frankreich wesentlich mehr zahlte und die einfach dahin weiterwanderten. Diese wurden dann eben durch Weißrussen und Ukrainer ersetzt, für die die deutschen Löhne immernoch exorbitant hoch sind.

Hannover92 hat geschrieben:Wenn diese die Arbeit verweigern oder nach kurzer Zeit nicht mehr erscheinen, sollte ihnen das Geld gekürzt werden.

Siehe Julix: Dann arbeitet man eben so unmotiviert (was bei einem Arbeitszwang nicht schwerfällt), dass man entlassen und nach Hause geschickt wird oder geht zum Arzt. Da kann auch das Amt nichts machen!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wenn die ALGII Empfänger für die Arbeit auf den Spargelfeldern dann wenigstens wie die polnischen Spargelstecher bezahlt würden, dann sehe es vielleicht anders mit der Motivation aus. Aber Knochenarbeit wie Spargelstechen als 1 Eurojob? Ich fürchte da würden sogar chinesische Sklavenarbeiter anfangen zu Arzt zu gehen ...

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nephele hat geschrieben:Wenn die ALGII Empfänger für die Arbeit auf den Spargelfeldern dann wenigstens wie die polnischen Spargelstecher bezahlt würden, dann sehe es vielleicht anders mit der Motivation aus. Aber Knochenarbeit wie Spargelstechen als 1 Eurojob?

Nunja das finde ich persönlich aber genauso populistisch wie die Forderung an sich. Im Prinzip geht man ja für einen Grundlohn von 359 Euro + Miete plus 1 Euro pro Stunde arbeiten. Wenn jemand ungelernt für 10 Euro die Stunde arbeitet, hat er am Ende ja schließlich deswegen bei weitem nicht 10mal soviel am Monatsende wie ein 1Euro-Jobber.

Zudem besteht ja beim Spargelstechen auch die Möglichkeit zumindest für die Saison aus dem ALGII einfach auszusteigen und einer regulären Beschäftigung nachzugehen. Damit umgehst du eben den mikrigen Lohn, den man als ALGII-Empfänger dazuverdienen kann und wird dann halt ganz normal wie die Polen, Ukrainer oder Weissrussen nach Leistung bezahlt, indem man pro Kilo einen Festpreis bekommt. Und dann sind da auch über 1000 Euro netto drin ohne das man die Höchstleistungen eines erfahrenen Spargelstechers erreichen muss. Dafür muss man dann aber natürlich auch viel arbeiten.

Aber den Vorschlag an sich, so sehr ich es auch befürworte, dass jeder etwas für sein Geld tun muss, finde ich genauso wenig zu Ende gedacht. Es wird ja kaum jemand die Arbeit ausschlagen, um keine Kürzungen zu riskieren. Aber es wird dann einfach völlig unmotiviert und langsam gearbeitet, wenn man eh nur einen geringen Teil als Zuverdienst ausgezahlt bekommt oder es wird gleich ganz krank gemacht. Davon hat dann auch niemand etwas.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Interessanterweise haben die meisten die gerne den Vorschlag bringen selbst noch nie Spargel gestochen. Oder etwas vergleichbares getan und zwar den ganzen Tag, die ganze Woche über. Dank einer jugendlichen Verirrung und einer daraus resultierenden Gärtnerausbildung (was man mit 17 alles für eine gute Idee hält) weiß ich wie "leicht" es fällt den ganzen Tag bei Sonne, Nieselregen, Wind und Frühnebel gebückt auf dem Freiland zu stehen und Unkraut zu jäten (oder Chrysanthemen zu brechen oder sonst was). Dazu muß man gut in Form sein - wirklich gut in Form - ab einem gewissen Alter macht das der Rücken kaum mehr mit (es sei denn man hat das sein Leben lang gemacht, dann ist der Rücken doch um einiges geschmeidiger, siehe alte Bäuerinnen) und braucht ein Mindestmaß an Motivation.

Leute die weder in guter körperlicher Form sind, noch über die erforderliche Ausdauer verfügen auf das Feld zu schicken ist idiotisch, denn zuletzt belastet das nur die wieder die Krankenkasse, die sich dann um die ganzen Versehrten kümmern müssen. Von jemanden, der seit zehn Jahren auf der Couch gehockt hat zu erwarten, er könne mal eben Spargel stechen durchhalten ist so grenzenlos naiv, das die welche es vorschlagen eigentlich zum Zwecke der Realitätsförderung einen Tag lang selbst stechen müssten. Unter der Aufsicht der grummelnden Bauern, die diesen Vorschlag im übrigen HASSEN.

Denn: Die Spargelstecher aus fernen Ländern taugen für ihren Job. Die wissen was sie tun und machen es gut. Die 1 Euro Jobber liefern meistens zu wenig und zuviel Ausschuss ab.

Also, wenn schon niedere Gelüste ("Die faulen Säcke, die wollen doch alle nur nicht arbeiten, dann sollen sie bluten hehehe") ausleben, dann nicht auch noch auf dem Nervenkostüm der Bauern. Die haben auch so schon genug zu leiden.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nephele hat geschrieben:Interessanterweise haben die meisten die gerne den Vorschlag bringen selbst noch nie Spargel gestochen. Oder etwas vergleichbares getan und zwar den ganzen Tag, die ganze Woche über. Dank einer jugendlichen Verirrung und einer daraus resultierenden Gärtnerausbildung (was man mit 17 alles für eine gute Idee hält) weiß ich wie "leicht" es fällt den ganzen Tag bei Sonne, Nieselregen, Wind und Frühnebel gebückt auf dem Freiland zu stehen und Unkraut zu jäten (oder Chrysanthemen zu brechen oder sonst was). Dazu muß man gut in Form sein - wirklich gut in Form - ab einem gewissen Alter macht das der Rücken kaum mehr mit (es sei denn man hat das sein Leben lang gemacht, dann ist der Rücken doch um einiges geschmeidiger, siehe alte Bäuerinnen) und braucht ein Mindestmaß an Motivation.

Auch wenn du im Grunde recht haben magst, so denke ich doch, dass auch jeder seinen eigenen Teil an Verantwortung dafür hat, welche Arbeit er machen kann oder machen muss. Natürlich wird nicht jeder als Topathlet geboren und nicht aus jedem kann ein Einstein werden. Aber für einen soliden Bürojob kann es bei jedem reichen, wenn man will. Und dann brauch man auch nicht auf dem Feld oder dem Bau ackern. Insofern ist es auch ein gutes Stück selbst gemachtes Leid, wenn dann jemand in einem mäßigen Gesundheitszustand aufs Feld geschickt wird.

Das Problem sehe ich aber ebenso, dass darunter dann wieder andere leiden werden. Die Bauern, die keine guten Arbeitskräfte kriegen, weil sie die schlechten Hartz-IV Empfänger nehmen müssen oder eben die Beitragszahler der Krankenkassen.

Aber die Frage ist eben, was machen wir dann? Das Ergebnis kann ja an sich auch nicht lauten, wir machen dann einfach gar nichts.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Was machen wir dann? Nun, die Bauern lernen russisch und heuern die Spargelstecher aus Ukraine an, womit sowohl die Bauern, als auch die "Russen" zufrieden sind. Und auch die Leute die gerne Spargel essen. Nebenbei: Das System funktioniert, vermutlich weil sich der Staat nicht drum kümmert.

Die meisten Leute versuchen nach wie vor erst einmal den richtigen oder fast-richtigen Beruf zu finden und später den hauptsache-es-gibt-Penunze Beruf, weil im eigentlichen Beruf nichts zu bekommen ist. Und der Rest? Ein komplett unterschätzter Teil läuft bereits wie blöd durch die Gegend und sucht. Einen Job. Nicht etwa Godot (auf den warten wir nur). Ein anderer Teil arbeitet bereits in einem oder zwei Jobs und verdient trotzdem so erbärmlich wenig, das trotzdem zum Überleben Hartz IV in Teilbereichen in Anspruch genommen werden muß. DIE dann noch zusätzlich zur Arbeit schicken - na ja, da denken wir dann lieber mal drüber nach warum ein Mindestlohn nämlich DOCH sinnvoll ist.

Aber:

Aber für einen soliden Bürojob kann es bei jedem reichen, wenn man will. Und dann brauch man auch nicht auf dem Feld oder dem Bau ackern. Insofern ist es auch ein gutes Stück selbst gemachtes Leid, wenn dann jemand in einem mäßigen Gesundheitszustand aufs Feld geschickt wird.

Ich frag mich in welchen rosa Wolkenwunderland du lebst. Zum einen: Nein, für einen soliden Bürojob langt es nicht bei jedem. Schick mal jemanden mit einem (guten) Hauptschulabschluss zur Bewerbung bei einem Bürojob. Der wird zu hören bekommen: Öhm, tja, aber die Mindestvoraussetzung ist nunmal wenigstens Realschulabschluss.

Abgesehen davon: Nicht jeder will ins Büro. Und ein guter Handwerker ist mir ebenso lieb und teuer (oft sogar mehr, besonders wenn ich seine Hilfe brauche). Und das Leid ist ja eben nicht bei diesem Fall selbstgemacht, die Leute suchen sich ja nicht aus das sie einen 1 Eurojob auf den Spargelfeld machen sollen, die werden dazu gezwungen. Wenn sie es nicht tun und ganz offen sagen "Nein, das halte ich für eine denkbar miese Idee" wird die Lebensgrundlage komplett gestrichen um Druck zu machen.

Es gibt viele Bereiche wo die 1 Eurojobber durchaus sinnvoll arbeiten, aber was die Spargelernte angeht, da vertraue ICH lieber auf den Verstand der Bauern. In Sachen Ernte traue ich den Bauern erheblich mehr Sachverstand zu, als polemischen Politikern, die jedes Jahr in dasselbe Horn tuten, weil es nämlich dafür sorgte, das manche leicht zu beeindruckende Wähler glauben "Boah, ja der tut was!". Bei den Bauern geht es um ihre Ernte und ihre Existenz. Bei den Politikern nur um Gejaller.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nephele hat geschrieben:In Sachen Ernte traue ich den Bauern erheblich mehr Sachverstand zu, als polemischen Politikern, die jedes Jahr in dasselbe Horn tuten, weil es nämlich dafür sorgte, das manche leicht zu beeindruckende Wähler glauben "Boah, ja der tut was!". Bei den Bauern geht es um ihre Ernte und ihre Existenz. Bei den Politikern nur um Gejaller.

Du wir sind uns da doch gar nicht so weit auseinander. Ich halte es auch für sinnlos, wenn man die Bauern mit 1 Euro-Jobbern bestraft, die dann dafür sorgen, dass die halbe Ernte auf dem Kompost landet. Ich habe nur gesagt, dass ich es auch nicht als Lösung ansehe, dass man zu dem Schluss kommt, dass man jetzt alle Arbeitslosen zu Hause sitzen lässt und ihnen weiter ihr Geld fürs Nichtstun gibt.

Das passt einfach nicht in meinen Gerechtigkeitssinn und erst recht nicht, wenn ich daran denke, dass ein Teil der Gesellschaft dafür bezahlen soll, dass andere keine Leistung bringen. Das klingt natürlich erstmal recht polemisch, aber ich denke sogar, dass ein nicht unerheblicher Teil der Arbeitslosen, dass irgendwann in ihrer Zeit als Arbeitsloser ähnlich sieht.

Und wenn ich mich so umschaue, würde ich sogar sagen, dass dafür genug Arbeit auf der Straße liegt. Wenn ich mir anschaue, wie hier zum Beispiel städtische Grünanlagen aussehen und das mal mit denen vergleiche, die ich aus meinem New-York-Urlaub kenne, ist das ein himmelweiter Unterschied. Es macht da eben doch was ob die Stadt für sowas 5 1-Euro-Jobber einstellt, die dann wenn es gut läuft 2 mal im Jahr an jeder Stelle vorbeikommen oder ob man einfach 100 Leute nimmt, die dann einmal pro Woche an jeder Stelle für Ordnung sorgen können. Oder wenn ich überlege, wieviele Gehwege im Winter nicht geräumt waren, wieviel Müll auf den Straßen und den Fußgängerzonen rumliegt usw. Alles kommunale Aufgaben, die oft nur völlig unzureichend erledigt werden und die man einem Großteil der Arbeitslosen zumuten könnte.

Was spricht denn dagegen, wenn man nicht mehr sagt, es gibt dafür extra Geld, sondern einfach, 3-4 Stunden am Tag sind Pflicht um überhaupt Ansprüche zu bekommen (sofern es keine gesundheitlichen Bedenken gibt), so wie ein Arbeitnehmer ja auch für seinen Chef arbeiten geht, damit er von ihm Geld bekommt?

Du hast zwar genauso recht, dass es heutzutage so aussieht, dass auch bei Bürojobs viele Bewerber abgelehnt werden, weil sie nicht mehr das nötige Grundwissen mitbringen. Aber mal ehrlich, meinst du es liegt daran, dass sie von Natur aus zu doof sind oder vielleicht doch daran, dass sie in der Schule keinen Bock hatten und keine Perspektive gesehen haben? Und das ist dann in meinen Augen doch wieder ein Großteil selbstgemachtes Leid. Wenn ich mein Studium nicht hinbekomme, weil ich den ganzen Tag nur Fernseh gucke und vorm Rechner sitze, kann ich mich ja auch nicht über die Uni beschweren, dass ich wegen denen meinen Abschluss nicht habe.

Und es war auch nur ein Beispiel um einen vergleichsweise "gesünderen" Beruf zu nennen als es die doch sehr gesundheitsbelastenden Berufe wie Handwerker oder Bauern sind. Und um da wieder dabei zu bleiben. Natürlich wollen einige Politiker die Leute zwingen arbeiten zu gehen, eben auch auf dem Feld. Aber eben nur, weil diese Leute selber keine Arbeit finden und nicht selber für ihren Lebensunterhalt sorgen. Wer dies tut, der kann auch nicht gezwungen werden, zum Spargeldienst verdonnert zu werden. Insofern meine ich da selbstgemachtes Leid. Es gibt genügend Berufe, für die man keine großartige Qualifikationen braucht oder diese sehr schnell bei der Arbeit lernt und einfach nur genug Eifer und Motivation mitbringen muss.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Das passt einfach nicht in meinen Gerechtigkeitssinn und erst recht nicht, wenn ich daran denke, dass ein Teil der Gesellschaft dafür bezahlen soll, dass andere keine Leistung bringen.

Klehmchen, das ist doch so nicht haltbar - als ob da ernsthaft der Großteil der Arbeitnehmer hier geil darauf wäre, lieber zuhause zu hocken und sich vom Staat gängeln zu lassen anstatt arbeiten zu gehen. Die Diskussion gab´s hier schon mehr als oft und so Sprüche sind nur Polemik!

Damit hätte man Recht, wenn es genug Jobs geben würde und dann die Arbeitslosen lieber zuhause die Couch hüten, nur dummerweise ist das Gegenteil der Fall. Und wie man mal am Fallbeispiel in Berlin sah sind die meisten Arbeitslosen sich nicht zu schade, selbst "Grünpflege" Arbeiten anzunehmen, wenn sie denn vergeben werden. Aber das zeigt auch wieder tendenziell woran es krankte und immernoch krankt: knapp 27.000 Bewerber auf 650 Stellen für Arbeit, um die man sich garantiert nicht reisst! Also bitte mal eine Nummer kleiner Kritik anbringen wie "Die wollen keine Leistung erbringen!", solange man immernoch zuviele Geringqualifizierte für zuwenige Jobs hat!

Klehmchen hat geschrieben:Wenn ich mir anschaue, wie hier zum Beispiel städtische Grünanlagen aussehen und das mal mit denen vergleiche, die ich aus meinem New-York-Urlaub kenne, ist das ein himmelweiter Unterschied.

Amerikanische Kommunen funktionieren aber dummerweise ganz anders, wenn auch ähnlich wie deutsche! Dann vergleich mal die Parkanlagen in New York mit den öffentlichen Plätzen in Brooklyn, ein sehr schöner innerstädtischer Gegensatz der auch in anderen Ballungsregionen deutlich zu Tage tritt. In Beverly Hills sieht´s komischerweise anders aus als z. B. in Compton, obwohl es im gleichen County ist.

Klehmchen hat geschrieben:Was spricht denn dagegen, wenn man nicht mehr sagt, es gibt dafür extra Geld, sondern einfach, 3-4 Stunden am Tag sind Pflicht um überhaupt Ansprüche zu bekommen (sofern es keine gesundheitlichen Bedenken gibt), so wie ein Arbeitnehmer ja auch für seinen Chef arbeiten geht, damit er von ihm Geld bekommt?

Weil ein Arbeitsloser nun einmal nicht arbeiten geht und somit kein Gehalt bekommt. Würde man von ihm Arbeit verlangen auf dieser Basis müsste man ihm etwas zahlen wenn man nicht wieder vom EuGH / BGH Prügel beziehen möchte.

Klehmchen hat geschrieben:Aber mal ehrlich, meinst du es liegt daran, dass sie von Natur aus zu doof sind oder vielleicht doch daran, dass sie in der Schule keinen Bock hatten und keine Perspektive gesehen haben?

Und wo ist jetzt genau der tiefere Sinn verborgen, Arbeitgeber mit genau denen zu gängeln, die deiner Meinung nach sowieso keinen Bock auf Arbeit haben? Genau das ist doch das Problem der Bauern, dass so eine "Hilfe" eine Belastung und keine Bereicherung darstellt. Da sieht es in anderen Jobs nicht anders aus.

Klehmchen hat geschrieben:Es gibt genügend Berufe, für die man keine großartige Qualifikationen braucht oder diese sehr schnell bei der Arbeit lernt und einfach nur genug Eifer und Motivation mitbringen muss.

Angesichts des krassen Missverhältnisses bei geringqualifizierten Jobs frage ich mich, welche das sein sollen - denn der Markt bei den geringqualifizierten Jobs, die man "schnell lernen kann" ist dermaßen übersättigt, dass Arbeitgeber (siehe z. B. Discounter, kik usw.) heute schon Arbeitnehmer aus der Hüfte gegeneinander ausspielen können. Die Masse an offenen Stellen besteht nur in Bereichen wo seit Jahren ein eklatanter Fachkräftemangel herrscht und wo die meisten Arbeitgeber es schon als große Zumutung betrachten, jemand einzustellen, der mehr als 12 Monate nicht mehr in diesem Bereich gearbeitet hat, ganz zu schweigen von komplett Kenntnisfremden! Und hier rede ich nicht von CEO Posten, sondern bereits von Jobs und Ausbildungsberufen, die nur einen Realschulabschluss erfordern.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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