Raubkopier laut Statistik nicht dämlich sondern schlau!

vom 27.04.2010, 23:23 Uhr

16 % aller deutschen PC Nutzer kopieren gerne einmal abseits der Legalität Software und fertigen Raubkopien an oder geben sie gerne weiter - und satte 86 % davon haben keine Gewissensbisse obwohl gleichzeitig 85 % gegen die Weitergabe und die illegale Verbreitung eigener geistiger Werke über das Internet sind. Sind die nun zu dumm ihre eigenen Regeln auch für andere gelten zu lassen? Nein, denn die Umfrage von TNS Emnid stellte gleichzeitig fest, dass 28 % der Befragten Akademiker sind oder Abitur haben, also jene Gruppen von denen man annimmt, dass sie gemeinhin nicht unter chronischer Intelligenzschwäche leiden.

Der durchschnittliche Raubkopierer ist laut der Umfrage im Auftrag von Microsoft übrigens Schüler (38 %) und zwischen 14 und 29 Jahre alt (37 %). Aber die gesetzteren Semester in Lohn und Brot zwischen 30 und 37 Jahren folgen mit 25 % knapp dahinter.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:die Studie von TNS Emnid stellte gleichzeitig fest, dass 28 % der Befragten Akademiker sind oder Abitur haben, also jene Gruppen von denen man annimmt, dass sie gemeinhin nicht unter chronischer Intelligenzschwäche leiden.

Ich halte das für kaum verwunderlich, da die Abiturienten von gestern und Akademiker von morgen Studenten sind, die zwar nicht unter chronischer Intelligenzabstinenz leiden, dafür aber umso mehr unter andauerndem Geldmangel. Und da DVDs, Computerspiele, etc. zum Teil stolze Preise aufweisen ist die Internet-Flat plus Rohling eine günstige Alternative - wenn auch nicht legal. Es wäre in dieser Hinsicht deshalb interessant eine Studie (Umfrage zu starten, in wie weit man die Verkaufszahlen steigern (und Raubkopien verringern) könnte, wenn man preislich mehr auf die Zielgruppe eingehen würde. Wobei 28% auch nicht so der Hammer sind...

Meine persönliche Meinung zu Raubkopien ist recht schnell zusammengefasst: Wenn ich etwas haben will, dann warte ich, bis es zu erschwinglichen Preisen zu haben ist. Diese Geduld muss man eben haben, wobei als kleiner Anreiz vielleicht dienen kann, dass nicht die Schadenfreude, sondern die Vorfreude, die schönste Freude ist.

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» Muttersoehnchen » Beiträge: 134 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Muttersoehnchen hat geschrieben:Es wäre in dieser Hinsicht deshalb interessant eine Studie (Umfrage zu starten, in wie weit man die Verkaufszahlen steigern (und Raubkopien verringern) könnte, wenn man preislich mehr auf die Zielgruppe eingehen würde.

Diese Studie gibt es u. A. von der School of Business and Management in umgedrehter Form. Demnach ist der Preis für den Großteil der Raubkopierer kein entscheidendes Kriterium dafür oder dagegen. Auch in anderen Studien und "Industrieexperimenten" (Steam) wurde nachgewiesen, dass der Preis nachrangig ist, sprich: selbst absolute Dumpingpreise von unter 20 $ und weniger für Neuware änderten kaum etwas daran, wieviel raubkopiert wurde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich fürchte auch mal, dass es vielen Raubkopierern nicht um das tatsächliche Haben-Wollen geht, sondern darum, dass sie es können. Man kann im Grunde nichts damit anfangen, saugt bzw. kopiert es aber erstmal, weil es eben gerade geht. So wie viele Hacker sich eben auch in Netzwerke einschleichen, nur um zu zeigen, dass sie das könnten. Da ist der Begründungszusammenhang wohl ähnlich, denke ich mir. Wird denn dazu etwas gesagt, in dieser Studie? Warum Leute, die es sich auch leisten könnten Sachen kopieren, auch wenn sie prinzipiell gegen derartigen Diebstahl sind, zumindest wenn es um ihr Eigentum geht? Es würde mich mal interessieren, ob ich da mit meiner Vermutung richtig liege.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe vor kurzem eine Studie gelesen (welche ich allerdings nicht mehr namentlich benennen kann), dass Raubkopierer mehr Geld für Medien ausgeben, als die Personen, die Raubkopien verzichten. Demnach nützen Raubkopierer statistisch der Musik- und Filmindustrie, als gemeinhin angenommen ihr Schaden zu zufügen.

Wenn nur 28 % der 16 % Raubkopierer die Hochschulreife haben, dann würde ich dies nicht als Beweis für einen überdurchschnittlichen Bildungsgrad anführen. Ich kenne zwar nicht den prozentualen Anteil an AbiturientInnen an der Gesamtbevölkerung - aber bei 30 % liegt dieser bestimmt bei den jüngeren (Computer affinen) Generationen.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Na ja, das die Raubkopierer im Durchschnitt eher schlau sind, macht Sinn: Die ganzen Leute, die gar keinen Computer benutzen sind schwerpunktmäßig eher bei den zweistelligen IQs angesiedelt, genau wie jene, die einfach den Computer mit eben der Ausstattung nutzen, mit der sie ihn ganz legal erworben haben und die sich nicht so arg dafür interessieren damit mehr zu machen als zu chatten. Zwar gibt es die große Fraktion der Jäger und Sammler, aber letztlich fallen halt doch eine Menge Leute weg, die normalerweise dafür sorgen, das der Durchschnitt in der Hinsicht schön niedrig bleibt. :wink:

Bei vielen der Jäger und Sammler hab ich eh den Verdacht das es da mehr um das "haben wollen" geht, grad bei Filmen und Musik. Hingegen diejenigen die die Produkte schätzen, die sie kopieren, tendieren meiner persönlichen Erfahrung nach dazu bei Gelegenheit das Produkt nachzukaufen, sei es nun die Musik CD oder die (nach Möglichkeit interessant geschmückte) DVD-Box.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Glaubt ihr eigentlich, dass es grundsätzlich einfach ist an Raubkopien zu kommen? Ich nämlich nicht. Ich stelle mir einfach mal vor, dass es jetzt so ein typischer Nutzer ist, den ich persönlich als ziemlich dämlich ansehen würde, der vielleicht gerade noch irgendeinen Schulabschluss erreicht hat und sonst auch nicht besonders viel für seinen Grips tut. Und der braucht jetzt Musik und der guckt den halben Tag vielleicht sogar das Unterschichten-Musikprogramm von VIVA und Konsorten. Da läuft ständig Werbung für Jamba-Klingeltöne, da läuft Werbung von Programmen, die Downloads anbieten und so weiter. Was nutzt er also? Er nutzt eben genau das und kauft seine Musik bei musicload. Wie auch sonst? Er ist doch durch seinen grauen Geist alleine schon total interessenlos und er verwendet auch keinerlei Zeit oder Arbeit darin, etwas zu finden.

Die Leute, die aber interessiert sind, die suchen auch und die, die suchen, die finden auch. Für mich ist das überhaupt überraschend, dass die meisten Raubkopierer durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich intelligent sind. Und ich denke nicht, dass das eine Frage des Geldes ist.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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