Vorstellungstermin, doch die Daten fehlen!
Wie schon mache wissen, ist mein Sohn auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sohnemann hat in den letzten 2 Wochen mindestens 20-25 Bewerbungen abgeschickt. Einige Absagen haben wir schon bekommen, einige haben sich noch nicht gemeldet.
Jetzt hat aber Sohnemann am Freitag einen Anruf bekommen, das er sich Vorstellen gehen kann. Das Problem ist aber, das Sohnemann Nr. 2 das Handy abgehoben hat, er natürlich nicht zugehört hat (11 Jahre alt), welche Firma da anruft. Die Dame wollte mit Sohnemann Nr. 1 sprechen, das hat sie ja auch getan. Nur leider hat sie den Namen der Firma nicht mehr dazugesagt.
Das Problem ist jetzt aber, das die Dame mit einer Unterdrückten Nummer angerufen hat, Sohnemann Nr. 1 nur von der Dame Bescheid bekam, das sie die weiteren Details per mail an seine email adresse weiterleiten wird. Die einzige Info die er hat ist, das er am Dienstag, also morgen um 9 Uhr ein Vorstellungstermin haben wird. Doch er weiß nicht welche Firma und wo.
Jetzt denke ich mir, das da etwas mit dem Versand des mails schief gelaufen ist. (Obwohl sie ihm die korrekte emailadresse noch genannt hat). Was soll er jetzt machen? Soll er alle Firmen (hat sowieso brav eine Liste geführt) anmailen und fragen, ob er zufällig bei denen ein Vorstellungsgespräch hat? oder soll er noch warten und darauf hoffen, das die Dame es einfach am Freitag vergessen hat? Was würdet ihr in so einer Situation machen?
Hattest du nicht erst vor kurzem hier geschrieben, dass dein Sohn ohnehin sehr faul ist und große Probleme hat, einen Ausbildungsplatz zu finden? Ich denke ja, wenn es zu einer Häufung von solchen "Zwischenfällen" kommt, dass der betreffende Mensch nicht ganz unschuldig sein kann - in diesem Fall dein Sohn. Natürlich kann man alles irgendwie entschuldigen, zum Beispiel weil das jüngere Kind ans Telefon gegangen ist, die Anruferin den Namen der Firma nicht genannt hat, etc.pp.. Vielleicht fehlt hier aber auch einfach mal ein bisschen Initiative von Seiten deines Sohnes.
Mit Sicherheit kann beim Versand der Mails mal was schieflaufen, aber ich würde in dem Fall einfach noch warten. Wahrscheinlich hatte die Frau viel zu tun und schickt die Mail dann eben erst heute raus. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, dass dein Sohn nicht einfach noch einmal nach dem Namen der Frau und der Firma gefragt hat. Vielleicht hätte er auch schon anhand des Namens der Frau herausfinden können, um welche Firma es sich handelt, sofern diese nicht besonders groß ist und er den Namen beim Schreiben der Bewerbung schon verwendet hat.
Die Sache ist nun ungünstig gelaufen. Dein Sohn kann natürlich nun alle Firmen anrufen und dort anfragen. Die Anzahl dürfte immerhin überschaubar sein, wenn du schreibst, dass er 20 bis 25 Bewerbungen verschickt und schon ein paar Absagen erhalten hat. Es ist ja kein großer Akt, mal eben zehn bis fünfzehn kurze Telefonate zu führen. Allerdings frage ich mich, was für einen Eindruck er damit hinterlassen wird. Es könnte schon ein bisschen "schusselig" wirken, wenn er jetzt dort anruft und fragt, ob er dort geladen war oder nicht. Ich stelle mir das sehr peinlich vor.
Ich würde wahrscheinlich bis heute Mittag warten und dann wirklich die Firmen kontaktieren, die in Frage kommen. Auch wenn das natürlich peinlich ist, ist es wahrscheinlich der einzige Weg, an den Namen der Firma zu kommen. Abgesehen davon ist es ja auch möglich, dass die E-Mail noch kommt. Und beim nächsten Mal sollte dein Sohn sich unbedingt angewöhnen, direkt noch einmal nachzufragen, damit er nicht wieder in eine blöde Situation wie diese gerät.
Bisschen "schusselig" ist er schon, und sehr schüchtern, darum hat er auch nicht nach dem Namen der Firma bzw. der Dame nachgefragt, weil er ja in dem Glauben war, das er sowieso das mail bekommt. Werde also warten, bis Sohnemann wieder aus der Schule da ist, und sollte bis dahin keine mail da sein, soll er mal alle Firmen, die noch in Frage kommen anrufen.
Ob es peinlich ist oder nicht, was solls, er ist ja erst 15 (knapp 16) und weit davon entfernt Erwachsen zu sein. Sollte dann auch wieder einmal um eine Erfahrung "reicher" sein, wenn er jetzt alle Firmen anrufen darf.
Also das ist wahrlich eine etwas seltsame und verzwickte Situation. Ich wundere mich da auch an einigen Stellen. Zum einen, dass die Dame soviel deinem 11jährigen Sohn erzählt hat, habe ich das richtig verstanden? Dann ist der andere Sohn doch noch rangegangen, hat scheinbar nichts hinterfragt und die e-Mail-Adresse hinterlassen, wo jetzt aber scheinbar kein Mail kommt.
Ich würde auch noch zumindest bis zu Mittag warten und dann eventuell die anderen Firmen anrufen. Peinlich ist die Situation jedoch allemal, egal wie ihr das macht. Einerseits ist es peinlich durchzurufen und die Situation zu schildern, das hinterlässt dann doch gleich einen eigenen Eindruck und das Vorstellungsgespräch verfallen zu lassen ist auch nicht wirklich eine gute Lösung.
Ich würde mich trotzdem für die Anrufvariante entscheiden. Zum einen sind es ja wirklich nicht viele, weil 20 bis 25 Bewerbungen sind nicht besonders viel und zum anderen sind ja auch schon einige Absagen da. Die werden es ja wohl nicht sein. Ich habe vor meiner Karenz mit Jugendlichen gearbeitet die aus unterschiedlichen Gründen nur schwer in den Arbeitsmarkt integrierbar waren. Aus dieser Tätigkeit heraus kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass es immer irgendwelche Ausreden gibt, so wie bei deinem Sohn jetzt.
Andererseits sind die Firmen auch schon so einiges gewöhnt. Wie gesagt, dein Sohn ist nicht der einzige Fall dieser Art. Ich habe deine Situation jetzt nicht so ganz verfolgt, kann mich aber auch an einige Auszüge erinnern, dass du da ziemliche Probleme hast, dass dein Sohn eher der Faule ist. Ist er eigentlich schon arbeitslos gemeldet oder geht er noch in die Schule? In beiden Fällen müsste er eigentlich eine Hilfe zur Arbeitsfindung bekommen. Zumindest ist es in Österreich so.
Ich habe jetzt durch Zufall gesehen, weil er auf einer Seite registriert ist, wo man Lehrstellen finden kann. Das er da neben einer Firma stehen hat, das es eine "Einladung" gibt. Also vermute ich sehr stark, das es eben diese Firma ist. Sozusagen hat er nochmal "Schwein gehabt".
Soll er aber sicherheitshalber eine mail hinschicken oder anrufen, das er das mail nicht erhalten hat?
Ich kenne diese Seite nun nicht, aber wenn da die Firmen eintragen können, dass sie eben eine Einladung verschickt haben, wird das wohl schon die eine Firma sein. Frag einmal deinen jüngeren Sohn ob ihm der Firmenname bekannt vorkommt? Er müsste den Firmennamen ja gehört haben. Vielleicht erinnert er sich daran, wenn er den Namen hört?
Ansonsten würde ich zu dieser Firma hingehen. Es ist ja offensichtlich die einzige Firma, die bis jetzt eine positive Rückmeldung gemacht hat. Sonst müsste er ja auch irgendein Schreiben oder einen weiteren Anruf bekommen haben. Nur so wird die Firma nicht Einladung eingetragen haben und sich dann nicht gemeldet haben.
Tournesol: Sohnemann geht noch in die Schule. Sein 10tes freiwilliges Schuljahr in der Fachmittelschule (Österreich). Diese schließt er mit Juni ab. Er ist eigentlich nicht mehr "schulpflichtig", doch er wollte unbedingt seine Schulnoten verbessern (3te Leistungsgruppe, Hauptfächer 3er). Das hat er natürlich nicht geschafft. Es ist nämlich gleich geblieben.
Faul ist er in dem Sinne, das er alles am letzten Drücker macht, und darauf hofft, das es schon jemand für ihn richten wird. Er ist nicht dumm, kann sehr viel, aber eben nur die Sachen die ihn interessieren. Er möchte eine Lehre zum Telekommunikationstechniker machen, weil es eben sein großes Hobby ist. Er bastelt gerne am PC herum und er ist der glücklichste Mensch wenn er einen Computer zusammen und auseinandermontieren kann.
Mit 13 Jahren hat er seinen eigenen PC selber zusammengestellt und zusammengebaut, Software, Hardware, alles selber gemacht. Medienbearbeitung, Programmierung, null Probleme. Da ist er perfekt darin. Das einzige Manko was er hat, ist, das er extrem schüchtern ist, nicht viele Freunde hat, und eher der ruhige ist. Er geht nicht fort, sauft und raucht nicht (was ja schon wieder in der heutigen Zeit ja sehr positiv ist)
Seit ca. März ist er auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, wobei er schon 3 Aufnahmetests absolviert hat, und 2 Bewerbungsgespräche geführt hat. Bei einer Firma (Wr. Linien) ist er einer unter den 10 besten von ca. 1300 gewesen, doch zum Schluß hat es dann leider nicht geklappt. (Hatte einen Handwerklichen Test, danach Bewerbungsgespräch - viel. war das der Ausschlaggebende Punkt, das er da nicht Punkten konnte, weil er eben schüchtern ist, und sich nicht so gut zu "verkaufen" wußte).
Sicher ist es sehr schwer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, aber er gibt nicht auf, und bisschen Zeit hat er ja noch.
Ja, das klingt dann gar nicht so schlecht! Da wird er schon etwas finden. Die Schüchternheit ist sicher ein Hindernis, aber kein Unüberwindbares. Falls es aus welchen Gründen auch immer dummerweise doch nicht klappen sollte, kann ich dir empfehlen, dass du dich beim AMS erkundigst. Dort gibt es Berufsorientierungskurse.
In diesen Kursen sind die Schüler oft auch nicht dumm sondern ich habe da auch oft blitzgescheite Jugendliche gehabt, die eben aus anderen Gründen, eben zum Teil auch die von dir genannte Schüchternheit, keine Arbeitsstelle gefunden haben. Diese Kurse haben manchmal vielleicht auch die falsche Bezeichnung, weil sie sind auch für Jugendliche gedacht, die schon fix wissen, was sie machen wollen. Das alleine ist natürlich schon ein sehr großer Vorteil.
In diesen Kursen wird speziell auf das Problem eingegangen, bei deinem Sohn dann wohl viel auch die Schüchternheit und das wird dann konkret geübt. Auch Vorstellungsgespräche werden simuliert, in der Regel auch mit Videoanalyse. Es wird eben auch trainiert auf was man bei Telefonaten achten soll, dass man eben auch nach dem Firmennamen nachfragen soll und so weiter. Auch wenn das den Jugendlichen oft klar ist, vergisst man das eben in der Aufregung schnell.
Diese Kurse sind übrigens kostenlos, dauern in der Regel 10 Wochen, aber es wird auch dazwischen immer wieder nach Stellen gesucht, gemeinsam mit den Trainern. Wird eine Stelle gefunden, braucht man die 10 Wochen natürlich nicht bis zum Ende machen, sondern wechselt sofort in die Firma. Es werden auch Praktika vermittelt, damit zumindest schon ein wenig praktische Berufserfahrung vorhanden ist. Man ist also die 10 Wochen nicht durchgehend in dem Kurs, sondern hat auch einige Wochen Praktikum.
Mich verwundert es ehrlich gesagt auch, dass er mit seinen fast 16 Jahren nicht in der Lage ist, die Sache ernst zu nehmen. Und davon kann man wohl ausgehen, wenn er weder Fragen stellt noch richtig hinhört.
Ich persönlich würde mich nicht darauf verlassen, dass es nun die Firma ist, von der er per Internet einfach nur eine Einladung bekommen hat. Man findet aber auch das einfach raus, indem man dort mal anruft, bzw. würde ich da keinen Finger krumm machen, sondern den Sohn anrufen lassen. Es geht hier schließlich um seine Zukunft.
Auch würde ich ihm mal klar machen, was es heißt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu bekommen und da ist das Mindeste, dass man mal richitg die Ohren aufsperrt. Da er das nun nicht getan hat, würde ich ihn eigentlich eher selbst eine Lösung finden lassen, damit er mal auf heißen Kohlen sitzt und sich sowas zu Herzen nimmt.
Wenn der Termin morgen am Vormittag stattfinden soll und ich noch immer keine (zugesagte) E-Mail erhalten hätte, dann würde ich keine Zeit verlieren und mich definitiv noch mal bei der Firma melden und dort Bescheid geben, dass die angekündigte E-Mail noch nicht angekommen ist. Kann er das nicht schon von der Schule aus tun? Dass das ein 16-Jähriger noch nicht unbedingt weiß, ist ja in Ordnung. Also ermutige ihn dazu, sich noch mal bei der Firma zu melden.
Außerdem sollte es sich Dein Sohn angewöhnen (erst recht nach einem solchen unangenehmen Erlebnis), am Ende eines Telefonats die wichtigsten Ergebnisse des Gesprächs zusammenzufassen und das möglichst schriftlich. Wie Du schon selbst festgestellt hast - auch aus einer solchen Erfahrung wird er lernen.
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