Neue Domains für einfacheres Surfen?!

vom 26.04.2010, 07:07 Uhr

Die Navigation im Internet soll bald noch einfacher werden, das zumindest plant die Internetverwaltung ICANN. So sind neue Top Level Domains im Gespräch, bei denen beispielsweise auch Ortsnamen oder auch Produkt- beziehungsweise Firmennamen nach dem Punkt erlaubt wären. Prominente Beispiele wären hotels.berlin oder aber bewerbung.canon.

Besonders Metropolen wie Berlin zeigen großes Interesse an den Plänen von ICANN. Früher hat man sich im Internet hauptsächlich über Themen fern der Heimat informiert, das hat sich aber in der letzten Zeit geändert: heute steht die lokale Suche im Vordergrund. Es gibt auch schon zwei Interessenten, die sich die Top Level Domain der deutschen Hauptstadt sichern wollen, um die Internetadressen dann an verschiedene Interessenten wie Unternehmen oder Privatpersonen zu verkaufen. Wer das Rennen macht darf aber der Berliner Senat entscheiden, denn ICANN vergibt ohne eine entsprechende Zustimmung keine geografischen Top Level Domains.

Auch Experten finden die Idee der neuen Top Level Domains gut, versprechen sich davon mehr Sicherheit im Internet. Denn wenn einmal eine Top Level Domain registriert sei, könne kein anderer unautorisierter Anbieter diese Endung noch benutzen. Gefälschte Web-Sites seien so einfacher zu erkennen.

Unternehmen halten sich dagegen bei der Beurteilung dieser Idee noch sehr zurück. Lediglich die erwähnte Firma Canon hat Interesse an der entsprechenden Top Level Domain signalisiert. So könne man das Unternehmen und damit auch die Marke noch einfacher im Internet darstellen. Ein weiterer Grund für die positive Resonanz: mit den geplanten Top Level Domains müssen Interessierte nicht mehr auf eine Suchmaschine vertrauen, sondern können Informationen einfach über die Eingabe der Internetadresse finden.

Ein weiterer Grund für die Skepsis ist auch der Preis, den die neue Top Level Domain voraussichtlich haben wird. Bewerber werden aller Voraussicht nach ein mehrstufiges und auch teures Zulassungsverfahren durchlaufen müssen. Die laufenden Kosten sind mit etwa 200.000 Euro jährlich angesetzt. Ein Grund dafür, dass nur Bewerber mit einem entsprechenden Geschäftskonzept und hohem Startkapital zugelassen werden.

Aber nicht nur der hohe Preis schreckt ab, die neue mögliche Vielfalt sorgt auch bei Markenrechtsexperten für Kopfzerbrechen. Denn auch wenn ICANN Anträge genauestes auf mögliche Überschneidungen mit Markennamen oder geografischen Bezeichnungen und eine 90-tägige Einspruchsfrist gewähren will, so wird die Überprüfung von Markenrechtsverletzungen doch schwieriger. Denn während bisher "nur" die Adressen mit den einfachen Top Level Domains überprüft werden mussten, müssen in Zukunft nicht nur die neuen Top Level Domains sondern auch alle bei ihnen registrierten Seiten prüfen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde diese Idee merkwürdig, und ich frage mich ernsthaft, ob dass dann wirklich etwas bringt. Denn die Domains sollten ja sowieso alle mal nach einem bestimmten "Muster" aufgebaut sein, was dann aber gar nicht so umgesetzt wurde, wie anfangs geplant. Nun kommt man mit dieser neuen Idee, wobei man es noch nicht einmal geschafft hat, die alten Ideen umzusetzen? In dem Wikipedia Artikel zur Top.Level.Domain kann man mehr dazu lesen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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