Tipps für die Chili Aufzucht gesucht
Durch einen Kollegen angestachelt, der seine eigene Chilisoße herstellt, habe ich ein neues Hobby für mich gefunden, nämlich die Aufzucht von Chilipflanzen. Bereits im letzten Jahr konnte ich einen Hand voll Habaneros ernten, in diesem Jahr aber bereits möchte ich eine verwertbare Menge ernten. Zunächst einmal habe ich mich mir sagen lassen, dass Wespen ideal zur Bestäubung von Chilipflanzen geeignet sind, im letztem Jahr habe ich noch mit einem Pinsel selbst bestäubt, da bis eine Schmetterlingsart die meisten Insekten die Blüten gemieden haben.
Inzwischen sind meine Pflänzchen knapp 8 cm groß, verlieren allerdings teilweise bereits die untersten Blätter, ich werde sie wohl demnächst umtopfen müssen. Hat noch jemand Tipps für mich wie das Wachstum unterstützen kann? Welcher Dünger wäre geeignet, oder welche Erde ist am besten zur Aufzucht von Chilipflanzen?
Hallo Julix,
der Umstand, dass deine Chilipflanzen untenrum die Blätter abwerfen ist nicht verwunderlich. Chilis brauchen viel Licht. Platziere sie am besten an einem Fenster auf der Südseite, falls das nicht möglich ist, kannst Du im Baumarkt auch eine Pflanzenlampe kaufen und sie darüber hängen. Damit sie weiter nach oben wachsen.
Der Trick besteht darin, dass Du jetzt deine Pflanzen gerade nach oben wachsen lässt. Wenn Du sie dann in den Garten pflanzen willst, gegen Mitte/Ende Mai oder auf den Balkon in Kübeln, dann schneidest Du sie einfach ab. Etwas oberhalb der ersten zwei Blattpaaren (von unten). Die Pflanze wird dann damit beginnen, sich neu zu verzweigen und so eine schöne Krone ausbilden. In der Krone werden sich dann zahlreiche Blüten bilden und Dir viele Früchte bescheren.
Die Bestäubung nimmst Du am besten weiterhin per Hand vor. Ein Pinsel ist geeignet. Achte allerdings darauf, dass Du unbedingt Sortenrein bestäubst, also nicht den Pollen von Cayenne Chilis auf die Blüten der Habaneros bringen. Die besten Ergebnisse werden erzielt, indem Du zwei Pflanzen der selben Sorte im Wechsel bestäubst. Also von der linken Pflanze fünf Blüten mit dem Pinsel abreiben und mit diesem Pinsel dann an fünf Blüten der rechten Pflanze reiben und so weiter.
Chilis vertragen, ähnlich allen Nachtschattengewächsen, keine nassen Füße. Also stell am besten Deine umgetopften Pflänzchen auf kleine Schälchen oder Untersetzer und gieße Wasser in den Untersetzer. Dann mußt Du warten, bis sich das Wasser nach oben gesogen hat (eine Stunde warten), jetzt einfach das restliche Wasser aus dem Untersetzer gießen. Wenn Du die Pflanzen von oben, also auf die Erde gießt, dann verdichtet sich die Erde und das Wurzelwachstum wird gebremst. Viele Wurzeln geben größere und kräftigere Pflanzen und natürlich widerum mehr Ertrag in der Ernte.
Als Substrat empfehle ich fertige Tomatenerde, die gibts im Gartenmarkt. Die ist schon vorgedüngt für 4-6 Wochen und ist schön locker. Falls Du aufs Geld achtest oder dein Gartenmarkt sowas nicht führt, nimm eine günstige, schön lockere Blumen- oder Gemüseerde. Kaufe etwas organischen NPK-Dünger (Tomaten-/Gemüse-/Paprika-Dünger). NPK steht für Stickstoff(N), Phosphor(P) und Kalium (K). Wichtig ist das du für die Vorkultur im Haus nur organischen Dünger nimmst und bloß nicht zu viel. Das schwemmt sonst die Pflanzen auf und macht sie anfälliger für Schädlinge wie Läuse oder ähnliches. Also die Pflanzen in das Erde/Dünger-Gemisch umtopfen.
Wenn Du dann die Pflanzen raus setzt bereite den Boden gut vor. Für eine Pflanzung im Kübel ist das recht einfach. Du nimmst Deine Erde, etwas organischen Dünger und etwas "Tomaten-Langzeit Dünger". Das sind so kleine Düngekügelchen, diese geben ihren Dünger langsam ab, so dass der Kübel bis zum Ende der Saison gedüngt sein dürfte. Also alle drei Sachen mischen, die frisch gekappte Pflanze rein, alles leicht andrücken und gießen nicht vergessen. Kaufe Kübel mit einem Loch im Boden, wegen der Staunässe (nasse Füße).
Wenn Du die Pflanzen in den Garten setzt gehst Du ähnlich vor. Du hebst an einem sonnigen Standort ein Loch aus, das etwa dreimal so breit und doppelt so tief ist wie der Topf in dem sich deine Pflanze befindet. Die ausgehobene Erde mischt Du dann 1:1 mit Deiner gekauften Erde, das macht den Boden schön locker. Dazu gibts Du dann wieder etwas organischen und etwas Lanzeitdünger. Nun das Loch mit dem Gemisch auffüllen, die frisch gekappte Pflanze in die Mitte, alles andrücken, dann gießen und fertig.
Am besten gießt Du deine Pflanzen mit der Gießkanne und einem Regenaufsatz, oder mit so einer Regenpistole für den Gartenschlauch. So verteilt sich das Wasser schön gleichmäßig und drückt den Boden nicht so zusammen. Sinvoll ist es auch, immer erst Abends zu gießen, das gibt dem Wasser Zeit ein zu sickern, ein zu schnelles Verdunsten wird auch verhindert und die Pflanze kann morgens gleich "trinken". Außerdem verbrennen Dir die Blätter nicht in der Mittagssonne, falls diese beim gießen etwas Wasser abbekommen haben sollten. Zudem kann es sinnvoll sein die Pflanzen einmal in der Woche von unten abzuspritzen, damit sich unter den Blättern keine Läuse oder so festsetzen.
Falls Du noch Fragen zur Zucht hast, oder Tipps zu bestimmten Sorten brauchst. Ich züchte, ernte und verarbeite meine Chilis seit nunmehr über 8 Jahren. Verpasse also nicht die Chance
Danke für deine Tipps, einige habe ich bereits in die tat umgesetzt. Als Anzuchtschalen verwende ich Eierkartons, diese saugen sich beim gießen wunderbar mit Wasser voll, ich denke damit erfülle ich deinen Tipp mit dem gießen. Mein Balkon sowie das Fensterbrett auf die Pflänzchen aktuell noch stehen geht nach Osten, bieten aber aufgrund der baulichen Situation hier hoffentlich genügend Sonnenlicht, im letzten Jahr haben es die Pflanzen ja auch geschafft groß zu werden.
Während ich im letzten Jahr noch wenige Blüten, und damit wenig Fruchtkörper, hatte, wird es in diesem Jahr dank deiner Tipps hoffentlich besser. Im Garten werden ich meine Pflanzen wohl eher nicht unter bringen, dafür geht unser Hausmeister zu rabiat mit dem Rasenmäher um, die großen Pflanzkübel müssen wohl auch in diesem Jahr noch ausreichen.
Hast du vielleicht noch Tipps zum überwintern, jedes Jahr aufs neue anzüchten wird auf Dauer wohl doch etwas mühsam.
Leider muß ich Dir mitteilen, dass es gar nicht so einfach ist, Chilipflanzen zu überwintern. Da sie ja, wie bereits erwähnt, zu den Nachtschattengewächsen gehört, sind die Pflanzen von Natur aus nur einjährig. Es gibt ältere, robustere Sorten, bei denen es einfacher ist.
Grundsätzlich gilt, dass man die Pflanze nur etwas zurückschneidet, so ungefähr ein bis zwei Verzweigungen. Es müßen aber unbedingt noch Blätter an der Pflanze verbleiben. Wenn Du die Pflanzen draußen überwintern willst, benötigst Du ein paar Sachen aus dem Baumarkt. Eine Cocosmatte, oder Fließmatte um das Erdreich im Kübel abzudecken. Dann eine dicke Matte aus dem selben Material um den Kübel einzuwickeln. Und dann noch ein paar Lagen dünneres Flies um den Strauch einzuwickeln. Der Kübel samt Pflanze muß eingewickelt werden, um sie gegen den Frost zu schützen. Im Winter nur sehr wenig gießen und dann den Strauch etwas belüften.
Am Anfang der neuen Saison, kann man dann kurz bevor die Sträucher neu austreiben, noch etwas weiter zurückschneiden. Beim Gießen kann man dann auch schon etwas Flüßigdünger mit geben. Der Strauch sollte dann frisch austreiben und sich neu verzweigen. Aber immer darauf achten, dass der Strauch ausreichend Blätter hat.
Wenn Du den Strauch im Haus überwintern möchtest, brauchst Du ihn natürlich nicht einwickeln, aber ansonsten ist genauso zu Verfahren. Du mußt auch auf Befall von Läusen achten.
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