Navigationsgeräte und die Gefahren - wie vorbeugen
Erst gestern las ich von einem tragischen Unfall, der wohl durch ein zu großes Vertrauen in das Navigationsgerät verursacht wurde. Ein 45-Jähriger Bayer hat auf die Ansage seines Navigationsgerätes auf einer Autobahn bei Osnabrück gewendet und damit einen Unfall verursacht bei dem ein Elfjähriger Junge verletzt wurde.
Aber auch aus dem Bekanntenkreis kenne ich Berichte, bei dem das Vertrauen in das Navigationsgerät zu Situationen, die zwar nicht annähernd so gefährlich wie die oben beschriebene waren, aber auch schon bedenklich. So wurde mehrfach berichtet, dass man eine rote Ampel überfuhr, weil das Navi "bitte jetzt abbiegen" ansagte.
Daher frage ich mich ernsthaft, wie kann man vorbeugen, dass man dem Navigationsgerät mehr gehorcht als dem gesunden Menschenverstand bzw. der beobachteten Situation?
Nicht umsonst steht auf der Verpackung eines Navigationgerätes und auch in der Anleitung, dass man sich trotz Anweisung des Gerätes nach der Straßenverkehrsordnung richten muss. Wenn das Gerät abbiegen sagt und man ist an der Ausfahrt einer Einbahnstraße, dann kann und darf man da eben nicht abbiegen und genauso auf der Autobahn, kann man nicht wenden.
Die Navigationhersteller haben sich also schon abgesichert, weil wirklich einige Fahrer, aber zum Glück nicht alle einfach blindes Vertrauen in so ein Gerät setzen. Wir selber hatten es des öfteren, dass unser Kartenmaterial nicht auf dem neuesten Stand war und dann eine Straße, an der wir links abbiegen sollten garnicht mehr existierte, sondern man musste rechts abbiegen und über eine Brücke fahren. So etwas ist natürlich nervig, aber da muss man eben als Autofahrer die Übersicht und die Geduld bewahren und im Zweifelsfall eben einen Umweg einplanen.
Was kann man aber dagegen machen, dass so etwas passiert? Da böten sich dann eben nur Nachschulungen an, wenn ein Autofahrer öfter wegen solchen Vergehen die Straßenverkehrsordnung missachtet und von der Polizei erwischt wird. Aber eigentlich sollte und muss man als Besitzer eines Führerscheins auch in der Lage sein, eine Anweisung eines elektrischen Gerätes, oder eine Beifahrers zu missachten und nach dem eigenen Verstand zu fahren.
Ich finde, dass Navigationsgeräte oft sehr nützlich sein können, es muss aber jedem bewusst sein, dass es auch nur ein technisches Gerät ist und man sich nicht vollkommen blind darauf verlassen kann. Und wenn man auf der Autobahn umdreht halte ich das wirklich schon sehr extrem. Aber auch innerhalb der Stadt muss man natürlich trotzdem aufpassen, weil es kann sich ja auch immer wieder etwas ändern.
Eine Freundin von mir hat sich in Wien auch einmal so blindlinks auf das Navi verlassen. Das war offensichtlich ein besonders heiliges Modell, weil das Navi hat sie immer zum Stephansdom geführt, obwohl sie eigentlich ganz woanders hinmusste. Ihr war auch bewusst, dass sie eigentlich in die verkehrte Richtung fährt, aber sie hat sich gedacht, dass sie ja deswegen ein Navi hat, damit es sie sicher an ihr Ziel führt. Nun sie ist dann tatsächlich bis zum Stephansdom gefahren! Nach drei Runden um den Dom hat aber selbst sie es kapiert und kannte sich dann erst recht nicht aus.
@JotJot
Es ist aber erstaunlich, das ein 4jähriger schon auf der Autobahn unterwegs ist und dann auch mit den Worten "Bitte wenden" was anzufangen weiss.
Aber ich habe auch schon so meine Erfahrungen mit einem Navigationsgerät gemacht. Fahrt sollte nach Dortmund gehen. Und das Teil hat uns die ganze Strecke erzählt, das wir doch bitte von der Autobahn runter fahren sollten.
Auch in Dortmund selbst wären wir nie dort angekommen mit dem Gerät, wo wir eigentlich hinwollten. Nur gut, das ich vorher einen Auszug vom Stadtplan ausgedruckt hatte.
Und wenn man sonst so die Meldungen mitbekommt, wo Leute dank Navigationsgerät in Seen und Flüssen landen. Oder LKW´s auf Fahrradwege geschickt werden. Der gute alte Atlas würde da sicher um einiges weiter helfen.
Da wir seit kurzem ein Reisemobil haben, hatte ich mich natürlich auch für ein neues Navi interessiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass es spezial Navigationsgeräte gibt, die extra für LKW´s sind. Natürlich sind die teurer und nun stellt sich mir die Frage, ob wirklich jeder, der ein größeres Fahrzeug fährt auch ein entsprechendes Navi benutzt. Denn so sollte man eben aus engen Gassen und zu niedrigen Brücken ferngehalten werden.
Wenn man sich also nicht die nötige Technik leisten kann (so wie wir), dann sollte man Zusatzmaterial mitführen und eventuell einen aufmerksamen Begleiter. Denn es ist bei uns auch oft so, dass die Sprachansage des Navi unverständlich ist, aber die Bildschirmdarstellung eindeutig. Nur soll der Fahrer ja auf die Fahrbahn gucken und nicht auf den Bildschirm. Da ist es dann gut, wenn der Beifahrer den Bildschirm interpretieren kann.
Daraus ergäbe sich dann auch wieder ein Fazit, wie man diese unnötigen Unfälle und Fehlverhalten vermeiden kann. Das Navi müsste auf dem neuesten Stand sein, der Fahrer sollte sich vor Fahrtbeginn grob mit der Strecke auseinandergesetzt haben. Sodass ihm auffällt, dass bestimmte Anweisungen nicht stimmen können. Eventuell den Beifahrer mit einspannen, dass der einen Blick auf den Bildschirm wirft. Der Bildschirm sollte nicht zu klein sein.
Wir hatten in den letzten Jahren auch einen kuriosen Fall von Naviblindheit. Bei uns ist ein Tourist samt Nobelkarosse ins Hafenbecken gefahren. Sein Navigationsgerät hat anscheinend nicht davor gewarnt, dass die Fähre erst am nächsten morgen wieder verfügbar ist, jedenfalls wurde die Strecke übers Wasser als Straße ausgewiesen. Aber der Fähranleger sieht ja auch fast aus wie einen Brücke, zumindest wie eine halbe.
Bei mir kam es ebenfalls schon zu Situationen in denen das Navi plötzlich auf der Autobahn aufforderte 'Jetzt links abbiegen'. Wenn einen Autobahndreieck ansteht, versteht man die Ansage ja, aber nciht wenn man in Höhe Meppen noch 200 Kilometer A31 vor sich hat.
Auch eine Ampel habe ich schon mal überfahren, laut Navi sollte ich in einen Kreisverkehr einfahren, außer einem Dreieck von Zufahrtsstraßen war aber nichts dergleichen vorhanden. Das einfachste ist in solchen Situationen das nervige Navigationsgerät auszuschalten und sich einfach mal den Streckenverlauf anzusehen.
Bei Navigtionsgeräten ist es halt echt wichtig, nicht nur auf das zu hören was die Dame oder der Herr zu einem sagen, sondern sich auch mal ab und zu die Straßenführung anzusehen. Das hilft auch dabei, die richtige Autobahnausfahrt zu treffen. Da habe ich leider Erfahrung
Hier bei uns ist es mal passiert, das ein Mann sich mit seinem Porsche auf den Straßenbahnschienen, die in diesem Bahnhof nicht in den Boden eingebettet waren sondern hochstanden, geparkt hat. Der hing nun dort natürlich fest und kam nicht vor noch zurück. Der hatte auch die Entfernungsangabe missverstanden und ist zu früh abgebogen.
Ich denke aber auch, dass es gerade bei älteren Menschen ein Problem sein kann, dass sie zu sehr auf die tolle Technik vertrauen. Bei jüngeren Menschen ist es doch oftmals so, dass sie sich durchaus bewusst sind, dass auch Technik mal irren kann, weil sie damit aufgewachsen sind. Man kann aber generell nichts dagegen machen, dass manche Menschen sich eben viel zu sehr auf ihre technischen Hilfsmittel verlassen und deshalb zu wenig darüber nachdenken, was sie gerade tun. Und das kann nunmal tragischerweise auch zu solchen Unfällen führen.
Wie man allerdings darauf kommen kann auf das Navi zu hören, wenn das einen auf der Autobahn zum Umkehren auffordert verstehe ich auch nicht. In dem Fall muss man leider sagen, dass derjenige wohl einfach nicht mehr fahrtauglich gewesen sein kann, denn das sollte bei jemand, der im Straßenverkehr klarkommt auf keinen Fall passieren. Das man eine Fährauffahrt mit einer Brücke verwechselt, vielleicht auch noch im Dunkeln, mag passieren. Das man den Straßenbahnhof zu spät als solchen erkennt und dann schon auf den Gleisen hängt, mag auch passieren. Aber auf der Autobahn umzudrehen ist dann doch schon eine ganz andere Geschichte...
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