Chemiestudium: ja,nein,vielleicht?
Ich bin gerade in meinen Abitur-Prüfungen (Sachsen) und habe mich schon seit dem Sommer letzten Jahres über Studienrichtungen und UNI's in meiner Umgebung erkundigt. Nun steht für mich zur Auswahl Chemie,Biologie oder...keine Ahnung. Also von der Fachrichtung auf jeden Fall Biologie oder Chemie. Mein Interesse liegt hauptsächlich in der praktischen Arbeit. Sicher gehört zu allem Wissen Theorie, doch ist manche Theorie trockner als andere.
Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich dieses Studiengangs gemacht? Hätte gern ein paar Meinungen gehört. Wenn ihr natürlich noch andere Studiengänge wisst die mich vlt interessiern könnten, wäre ich dankbar.
Ich habe das Studium der Chemie angefangen und direkt nach drei Semestern wieder abgebrochen. Zum einen lag mir die mathematisch-physikalische Seite des Studium wirklich garnicht (und diese Seite macht wirklich einen wahnsinnig großen Teil aus, weil auch viele Fachbereiche weit in diese Bereiche ragen), zum anderen war mir das Endergebis (nämlich der Doktor der Chemie, was anderes brauchst du garnicht machen) viel zu theoretisch. Die Praktika und Versuche haben mir zwar sehr viel Spass gemacht und ich habe auch alle bestanden, jedoch helfen die dir leider nicht, wenn du verzweifelnd vor den Matheübungszetteln sitzt
Wenn die also der Praxisbezug wichtig ist und die Theorie eher "nebenher laufen" soll, würde ich dir empfehlen, dich eher an Fachhochschulen als an Universitäten umzusehen.
Hattest du jetzt schon Chemie als Leistungskurs und im Idealfall Mathe als Leistungskurs direkt dazu? Das ist schonmal eine gute Basis, trotzdem würde ich dir die an eigentlich jeder Uni angebotenen Vorkurse dringend ans Herz legen, da werden wirklich wichtige Hilfsmittel und Verfahren nochmal erklärt und man kann sich zumindest etwas an das Unitempo gewöhnen.
Zum Biologiestudium kann ich dir nicht ganz so viel sagen, eine Freundin hat mit mir angefangen und ackert mittlerweile an ihrem Master. Sie hat (beziehungsweise hatte) auch sehr viel Chemie, Physik und Mathematik zu Anfang des Studium, allerdings von meiner Sicht aus nicht übermässig viel. Mittlerweile doktert sie an Probanden rum und hat gerade ihr Pathologie für Biologen"-Erlebnis hinter sich (und wir einige eklige Stories mehr ). Über haupt scheint mir, als sollte ein Biologiestudent einen guten Magen haben, nachdem sie schon im zweiten oder dritten Semester begeistert vom Sezieren von haiköpfen und ähnlichem berichtet hat Das wäre sicher nichts für mich gewesen.
Der Vorteil von Chemie gegenüber Biologie ist sicher der, dass zumindest bei uns die Biologiestudiengänge zulassungsbeschränkt sind, die Chemiestudiengänge aber fast nie. Die Abrecherquoten tun sich aber meines WIssens nach nicht besonders viel.
Auf jeden Fall viel Erfolg bei den Abiturprüfungen und das du die richtige Studienwahl für dich triffst
Also das Chemiestudium ist echt hart, was ich so von Kommilitonen gehört habe. Was oben über die fiesen Mathematikprüfungen geschrieben wird, stimmt wirklich. Je nach Uni sitzen die angehenden Chemiker sogar in den selben Mathekursen wie die künftigen Physiker oder Mathematiker.
Ich habe mir mal von einer Kommilitonin die Aufgabenblätter aus dem Grundstudium Chemie angesehen. Selbst mit Mathe-Leistungskurs hat man da heftig zu tun, mitzukommen. Da zieht man Wurzeln aus negativen Zahlen, wirft mit eulerschen Zahlen und komplizierten Formeln um sich. Alles bewegt sich auf dem Level der höheren Mathematik.
Auch das restliche Chemiestudium ist recht verkopft und mit viel viel Büffeln verbunden. Von Praxis wirst Du da leider nur wenig merken. Die Praktika sind auch mit einem enormen theoretischen Vorbereitungsaufwand verbunden. Das Problem ist, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, wie chemische Elemente miteinander reagieren können. Dabei gibt es eben eine Menge Anomalien. Warum verbindet sich Wasser manchmal zu H2O und manchmal zu H2O2, obwohl H2O2 eine Bindungsanomalie ist?
Man muss verstehen lernen, wie die chemischen Prozesse bis in die Elektronenebene ablaufen. Was also treiben die Elektronen, während eine Kerzenflamme lodert? Das ist weit abstrakter und komplizierter, als man so vermuten würde.
Zumindest an der Uni, an der meine Kommilitonin war, war die Stimmung unter den angehenden Chemikern von einer fiesen Ellenbogenmentalität geprägt. Wenn ich teilweise ihre Geschichten so gehört habe, müssen in der Chemie irgendwie besonders viele Eigenbrötler und Egoisten sein. Meine Kommilitonin hat zwischenzeitlich das Studium der Chemie geschmissen und ist zu Ökotrophologie gewechselt.
Diejenigen, die bei mir im Hauptfach Biologie auf Lehramt studieren, haben auch schon oft gejammert, dass sie viel viel mehr machen müssen, als andere Studenten im Lehramt. Wer Biologie ohne Lehramt studiert, hat ziemlich schlechte Aussichten auf einen Arbeitsplatz. Es studieren einfach viel zu viele Leute Biologie. Viel mehr, als der Markt normalerweise braucht.
Wenn Dir die praktische Arbeit im chemischen Bereich so liegt, solltest Du dich vielleicht mal über die Ausbildungen zu chemisch-technischen Laboranten informieren. Mit diesem Vorwissen kannst Du dann immer noch ein Chemiestudium nachlegen, wenn Du davon unterfordert sein solltest. Aber praktischer arbeitest Du da auf jeden Fall.
Meine Schwester hat ein Chemistudium absolviert und auch ich kann bestätigen, dass es auch in Österreich ein sehr hartes Studium ist. Meine Schwester hat davor eine Chemifachschule statt dem Gymnasium gemacht und so hatte sie eine gute Ausgangsbasis. Trotzdem war es nicht immer leicht.
Ich selber habe unter anderem Ernährungswissenschaften studiert. Da war auch sehr viel Chemie dabei. Es zählte auch in meinem Studium zu einen der schwierigsten Bereichen. Durchfallquote im Durchschnitt von 80% beim ersten Versuch! Am schwierigsten habe ich auch das chemisch Rechnen gefunden, das lag aber vielleicht auch daran, dass mir das mathematische Denken oft fehlt, beziehungsweise ist es für mich oft schwer.
Ich weiß nicht wie die Situation in Deutschland ist, aber bei uns ist ein Biologiestudium sehr umfangreich, von den Vorlesungen her. Es ist auch glaube ich das einzige Fach, dass man bei einem Lehramtsstudium alleine studieren kann und man muss es eben nicht wie sonst mit einem anderen Fach kombinieren, eben weil es sehr umfangreich ist. Ich persönlich finde das Themengebiet jedoch sehr interessant. In meinem Studium hatte ich auch einige Vorlesungen aus dem Biiologiestudium und diese Vorlesungen habe ich sehr interessant gefunden. Du solltest allerdings kein Problem mit lateinischen Begriffen haben.
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