Sich selbst motivieren und Ziele setzen
Es ist mir vor einigen Jahren mal beinahe nebenbei aufgefallen, dass ich auch zu jener Personengruppe gehöre, die sich vielleicht ganz unterbewusst etwas kauft, sich für etwas anmeldet oder etwas von sich gibt, das sie gleichermaßen auch unter Druck setzt, etwas davon abhängiges tatsächlich zu erreichen oder zu verwirklichen. Das hat bei mir mit ganz kleinen Dingen wie neuen Sportschuhen oder einer neuen Schwimmbrille angefangen, die mich dann doch auch dazu animiert haben, wieder mehr und häufiger Sport zu machen. Das ging dann auch bis hin zu Lektüren, um die ich eigentlich einen größeren Bogen gemacht habe, die aber für die kommende Zeit so interessant sind, dass man sich doch auch darüber informieren sollte. Und was ich einmal gekauft habe, möchte ich dann auch genutzt haben, sonst wäre das dafür bezahlte Geld ja unnütz investiert gewesen – und mit diesem Gedanken komme ich gar nicht klar.
Vor einem Jahr bin ich dann sogar so weit gegangen und habe mich in einer spontanen Entscheidung für den Fisherman's Friend-Marathon angemeldet, der auch aus einer Cross-Challenge besteht. Ich war zu diesem Zeitpunkt in einer weniger sportlichen Verfassung und habe mich da, vom beinahe täglichen Schwimmen mal abgesehen, durchaus auch ein wenig gehen lassen – das muss ich offen zugeben. Das Startgeld betrug mehrere hundert Euro, es war also auch in meinem Interesse, dort aufzutauchen, damit das bereits im Vorfeld bezahlte Geld nicht einfach ungenutzt verfällt. Das hätte ich wirklich nicht wollen. Ich habe mich, dadurch also auch finanziell angespornt, sogleich an das Training gemacht und bin das Rennen mitgelaufen. Natürlich war ich nicht besonders gut dabei, bin zwar ins Ziel gekommen aber meine Zeit war weitaus schlechter als die des vorderen Feldes. Es ging aber auch gar nicht darum, gut abzuschneiden – sondern erst einmal heil ins Ziel zu kommen.
Seitdem ich daran teilgenommen habe, gehe ich öfters schwimmen und mache auch wieder mehr Waldläufe, wie ich es in meiner Jugend gemacht habe. Ein finanzieller Anreiz, den ich mir selbst als Motivation aufgezwungen habe, hat dann letztendlich dazu beigetragen, dass ich wieder sportlicher geworden bin. Hätte ich das nicht einfach so gemacht, wäre daraus wohl so schnell auch nichts mehr geworden. Sich mit solchen Dingen oder auch Sachen von einer nicht finanziellen Natur unter Druck zu setzen, kann durchaus eine sehr wirkungsvolle Maßnahme sein, um den inneren Schweinehund zu besiegen oder anderweitig an seiner Persönlichkeit oder an seinem Äußeren zu arbeiten. Allerdings sollte man gleichzeitig auch nicht den Fehler machen, sich damit so sehr unter Druck zu setzen, dass ein Nichterreichen oder nur teilweises Erreichen seiner Ziele einen noch mehr demotiviert. Das war dann nämlich nicht Sinn und Zweck der Sache.
Natürlich setze auch ich mir hin und wieder Ziele, allerdings schaffe ich mir keinen Anreiz im materiellen Sinne. Ich male mir eher aus, wie ich mich fühlen werde, sobald das angestrebte Ziel erreicht ist. Beispielsweise war ich früher nie besonders ehrgeizig in der Schule. Ich hatte immer einen guten Zweierschnitt, habe mich aber nie sonderlich angestrengt, einen Einserschnitt zu erreichen. Aber als ich Ende der zwölften Klasse mein Traumstudienfach für mich entdeckt und gemerkt habe, dass man es ohne einen Schnitt von 1,8 gar nicht erst zu versuchen braucht, bin ich dann doch ehrgeiziger geworden.
Meine letzten Zeugnisse kann ich leider nicht mehr rückgängig machen, aber ich habe dafür lange vor meinen Klassenkameraden angefangen, fürs Abi zu lernen. Immerhin machen die Noten der Abiturprüfungen ein Drittel der Gesamtnote aus und ich werde versuchen, damit noch einiges rauszuholen. Wenn ich mich motivieren will, stelle ich mir einfach vor, wie schön es sich anfühlen wird, einen Einserschnitt zu erreichen und wie stolz ich auf mich sein werde. Ich stelle mir vor, wie dumm die blöde Zicke aus meiner Parallelklasse gucken wird, wenn sie merkt, dass ich mich verbessert habe, weil ich weiß, dass sie mir das nicht gönnen wird. Außerdem habe ich auch keine Lust auf Wartesemester, was eine zusätzliche Motivation darstellt.
Alles in allem ist es wirkungsvoller, sich für das Erreichen der eigenen Ziele innere Anreize anstatt äußerer zu schaffen. Das soll stärkter und nachhaltiger motivieren, habe ich gelesen. Daher wären kleine Anreize wie ein neues Oberteil nichts für mich. Sowas sehe ich nicht als Anreiz, sondern als kleine Belohnung an. Beispielsweise gehe ich seit einiger Zeit nicht mehr in Clubs und Discos, weil ich dadurch am folgendem Tag zu müde zum lernen bin. Das Feiern hole ich nach den Prüfungen nach. Deswegen habe ich mir selbst eine kleine Belohnung in Form von neuen Peeptoes einer teuren Marke versprochen, sobald die Klausuren geschrieben sind. Diese werde ich bei meinem ersten Clubbesuch seit anderthalb Monaten anziehen. Darauf muss ich noch drei Wochen warten, aber ich freue mich schon bei dem Gedanken. Das sehe ich dann aber nicht als Anreiz, sondern als Belohnung für meine Bemühungen an.
Mir geht es da ganz ähnlich wie auch Paul Smith: Ich kaufe mir ein paar Dinge, zuletzt zum Beispiel eine Yoga-Matte, weil ich Yoga anfangen möchte. Und wenn ich nächste Woche nicht endlich mal zu dem Kurs gehe, den ich mir ausgesucht habe, werde ich auch echt fuchsig mit mir selbst darüber, denn diese olle Matte hat Geld gekostet und steht bis jetzt nur neben der Sporttasche herum. Das kann ich nicht leiden. Genau deshalb bin ich auch ziemlich zuversichtlich, nächste Woche endlich diesen Kurs besucht zu haben
Aber nicht nur durch den Kauf materieller Dinge motiviere ich mich, gerade für kleinere Dinge erlaube ich mir immer wieder erst gewisse Belohnungen, wenn ich etwas unangenehmes erledigt habe. Zum Beispiel lasse ich mich erst auf Talkteria surfen, wenn der Abwasch erledigt ist, oder der Fernseher wird erst angeschaltet, wenn ich Staub gesaugt habe etc. Solche "Maßregelungen" hat mir eigentlich schon früher meine Mutter immer aufgezwungen ("Du darfst erst zu deiner Freundin wenn dein Zimmer aufgeräumt ist!"), heute übernehme ich diesen Part für mich selber, und irgendwie funktioniert das auch ganz gut. Ich bin da doch einigermaßen streng und konsequent zu mir selbst, weil ich sowieso hohe Ansprüche an mich habe - andersherum gönne ich mir dafür aber auch viel, nachdem ich diese Ansprüche erfüllt habe.
Und für manche Dinge ist übrigens auch die Sache selbst die Belohnung: Zum Beispiel der neue Job wenn man im alten unzufrieden ist. Da brauche ich gar keine weitere Motivation für, weil einfach das zu erreichende Ziel an sich unglaublich motivierend für mich ist.
Ja, dass kenne ich sehr gut. Ich habe mir auch eine sehr gute Methode angewöhnt, die mich niemals im Stich und hängen lässt. Bei mir ist es der Fußball. Man sollte einfach immer positiv denken, und das Ziel dann auch wirklich richtig vor Augen haben. Ich bin Torwart und habe es mir so wie wie Oliver Kahn angewöhnt. Er hat in seinem Buch " Du packst es", dass neu erschienen ist geschrieben, dass er sich früher immer das Bild schon im Kopf ausgemalt hat, wie es später sein könnte, besser gesagt wie es später sein wird. Denn man muss wirklich fest dran glauben. Man muss sich vornehmen, dass es klappt.
Oliver Kahn hat sich es immer so Vorgestellt, dass er durch ein über ihn Jubelntes Stadion läuft. Und so ist es ja dann auch gekommen. Jeder hat mal ganz klein angefangen. So auch Oliver Kahn und Co. Ich setzte mir auch immer ein Ziel vor die Augen, aber es muss auch schon erreichbar für mich sein, und das sollte man auch wissen. Heute habe ich zum Beispiel wieder ein Spiel, da Samstag ist. Ich werde mir heute erst mal vornnehmen ohne Gegentore zu bleiben, und das ich alles daran setzten werde, gut zu parrieren. Auch mir fällt es aber leider schwer immer mit einem poitiven Gedanken auf den Platz zu gehen. Dabei fehlt das Ziel aber trotzdem nie. Ich bin gerade jetzt, wenn ich mir es so vorstelle, wie das Spiel ablaufen könnten wieder wie immer sehr aufgeregt. Wenn ich einen Fehler mache, könnte das Spiel gelaufen sein.
Am wichtigsten aber ist eigentlich die Motivation und der Ehrgeiz. Wenn das nämlich fehlt, hilft die beste Methode um Ziele zu verwirklichen nichts. Ich denke, jeder braucht aber dabei seine ganz eigene Methode. Sehr wichtig aber auch sind die Erfahrungen und Belohnungen. Ohne Erfahrung könnte man zum Beispiel nämlich gar keine Methode aufbauen, wie man Ziele verwirklichen könnte. Die Belohnungen dürfen aber auch auf gar keinen Fall fehlen, da man ja sonst keinen Kick bekommt, und man von sich selbst gesagt bekommt, dass man es gut gemacht hat.
Außerdem möchte man dann vor seinem nächsten Ziel unbedingt wieder seine Belohnung haben, und das stärkt und packt dann wiederum seinen eigenen Ehrgeiz. Natürlich müssen aber die Belohnungen auch angepasst sein. Man kann ja nicht auf dem Abnehmtrip sein und sich dann nach einem abgenommenem Kilo einen Burger kaufen und in sich reinziehen. So würde die Belohnung wenig ihre Wirkung Zeigen. Es ist sehr wichtig sich Ziele zu setzten, da man sonst im Leben nicht wirklich weit käme.
Auch ich erreiche meine Ziele eigentlich eher leichter, da ich sehr ehrgeizig bin. Allerdings stecke ich mir manchmal zu hohe Ziele. Beispielsweise habe ich mir einen Russisch-Sprachkurs gekauft, um Russisch zu lernen. Leider fehlte mir bereits nach kurzer Zeit die Motivation. Da ich neu anfangen wollte, kaufte ich mir dann einen Spanisch-Lernkurs, und erstellte mir sogar einen Arbeitsplan. Ich kam zwar einige Tage gut voran, aber nach wenigen Wochen schwand dann meine Motivation und ich musste aufhören. Heute liegen die Bücher in meinem Regal und ich ärgere mich, so viel Geld verschwendet zu haben.
Dass ich meine Ziele oft nicht erreiche, liegt meist daran, dass ich zu "gierig" bin. Meistens möchte ich ein Ziel in möglichst kurzer Zeit erreichen, was aber gar nicht möglich ist. Ein Beispiel dafür wäre Talkteria. Als ich mich anmeldete, wollte ich gleich innerhalb von wenigen Tagen einen Amazon Gutschein schaffen. Da ich aber keine Lust hatte, gleich 30 Beiträge zu schreiben, um eine ordentliche Summe zusammenzukriegen, schrieb ich lieber gar nicht. Ich hätte ja genau so gut nur 5 Beiträge schreiben können, aber das stand nicht zur Debatte.
Deshalb muss ich mich manchmal auch ein wenig "einkriegen", was Ziele betrifft, nur leider ist das nicht immer einfach. Ein anderes Beispiel wäre mein Klavierspiel. Ich hatte noch nie Klavierunterricht, allerdings wollte ich trotzdem ohne Vorkenntnisse das Theme vom Film Requiem for a dream spielen können. Bereits nach kurzer Zeit schwand meine Motivation, weil ich bemerkte, dass es einfach zu schwierig ist. Glücklichweise hatte ich dann dennoch Erfolg, auch wenn ich schon an der Kippe zum Aufgeben war.
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