Kleinkind wickeln fast unmöglich

vom 22.04.2010, 20:22 Uhr

Unser nun fast 15 Monate alter Sohn hat sich seither immer ganz gut wickeln lassen. Anfangs, direkt nach seiner Geburt, als er sich noch nicht viel bewegen oder drehen konnte, war das Wickeln natürlich noch überhaupt kein Problem und ich dachte das bleibt auch so, bis er keine Windeln mehr braucht. Weit gefehlt.

Als er agiler wurde und sich von einer Seite auf die andere drehen konnte, wurde es schon ein wenig schwieriger ihn zu wickeln, da er sich mehr bewegt hatte und das Windelanziehen etwas mehr Geschick verlangt hatte.

Seit er nun vor etwa 4 Monaten angefangen hat zu laufen, wurde es noch eine Stufe schwieriger, da er nun auch hin und wieder keine Lust mehr hatte, liegen zu bleiben, da andere Sachen ihm viel interessanter erschienen, wie z.B. zu erkunden was auf dem Fensterbrett liegt (darunter steht nämlich unser Wickeltisch). Mein Mann und ich mußten ihn von da an fast immer zu zweit wickeln, weil es alleine fast unmöglich war. Einer von uns hat unseren Sohn mit irgendeinem Spielzeug oder Gegenstand abgelenkt, während der andere ihn dann sauber gemacht hat und ihm eine neue Windel verpaßt hat. So ging es dann einigermaßen gut.

Seit nun etwa einer Woche kann man ihn aber nicht einmal mehr mit Spielsachen ablenken, wenn man ihn wickeln möchte. Egal, was wir auch alles probieren, unser Sohn möchte nicht mehr liegen bleiben beim Wickeln. Wir sind schon bald am Verzweifeln. Inzwischen ist er so unruhig, dass er sich gar nicht mehr auf den Rücken legen läßt. Wenn wir versuchen es durchzusetzen, will er sich sofort auf den Bauch drehen oder sich hinstellen. Er weint dabei bitterlich, was er sonst noch nie getan hat und läßt sich gar nicht mehr beruhigen. Wenn er dann steht und wie ein Schlosshund weint, versuchen wir ihn im Stehen sauber zu bekommen und ihm eine frische Windel anzulegen, was sich im Stehen aber gar nicht so einfach gestaltet. Es ist ein regelrechter Kampf.

Wie ist das bei euren Kindern? Verhalten die sich auch so ähnlich? Lassen sie sich gut im Liegen wickeln oder rebellieren sie ebenfalls wie unser Sohn? Ist das in diesem Alter typisch? Wäre es einfacher nun auf Höschenwindeln umzusteigen? Wie können wir es anstellen, dass sich unser Sohn wieder besser / lieber wickeln läßt und nicht mehr weint?

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dieses Verhalten war bei meinen Kindern das Zeichen, das sie keine Windel mehr wollten. Also das Ding weggelassen und ich hatte die bravsten Kinder beim anziehen. Wäre also auch eine Möglichkeit, das euer Sohn das mit seinem Verhalten ausdrücken will.

Ein Versuch ist es Wert und wenn es doch ständig in die Hose geht, ist er vielleicht auch wieder bereit die Windel zu nehmen. Allerdings würde ich dann auf diese Höschen umsteigen, die man wie einen Slip anzieht. Damit wäre das hinlegen zum wickeln schonmal nicht mehr.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Dann waren deine Kinder bestimmt schon etwas älter wie es nun mein Sohn ist. Mit 15 Monaten kann ich ihn wohl kaum ohne Windel herum springen lassen. Er würde sich dann alle paar Minuten einnässen und ich hätte dann die Bescherung. Ganz zu schweigen davon, wenn er ein großes Geschäft machen würde, was zur Zeit noch etwa dreimal am Tag vorkommt.

Ich glaube nicht, dass sich mein Sohn in diesem Alter von einer nassen Hose beeindrucken lassen würde und sich dann wieder lieber eine Windel anziehen lassen würde. Aber auf Höschenwindeln umsteigen werde ich demnächst, wenn sich sein Wickelverhalten nicht ändert.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja meine Kinder waren da schon ein Stück älter, aber das sollte für dich nicht der Maßstab sein. Denn jedes Kind entwickelt sich anders. Selbst meine Zwillinge haben das nicht zeitgleich zu verstehen gegeben, das sie keine Windel mehr wollten.

Deswegen sollte man es halt auch mal ohne versuchen. Denn es ist ein Grund, warum Kinder teilweise so lange eine Windel brauchen, da die Eltern einfach den Zeitpunkt verpassen, wo das Kind zu verstehen gibt, das es keine mehr will.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Meine Kinder waren teilweise sogar jünger, als ich sie tagsüber nicht mehr wickelte. Klar, am Anfang geht noch das eine oder andere Pfützchen in die Hose. Wenn die Kinder aber das Gefühl einer nassen Hose kennen gelernt haben, geht es relativ schnell.

Man muss sich für den Anfang einfach eine genügend große Menge an Unterhöschen und Strumpfhosen besorgen. Und so lange sie nur einpuschen, wäscht es sich ja auch rückstandsfrei in der Waschmaschine sauber. Auch eigentlich saubere Kinder vergessen es mal, aufs Klo zu gehen und die Kleidung wird feucht. Das ist nicht schön, aber es sind nun mal Kinder.

Jetzt kommt ja auch langsam das warme Wetter zurück. Dann kann man die Kinder im Garten oder am Baggersee auch mal unten ohne rumlaufen lassen. Das ist ganz gut für den Lerneffekt, weil die Kinder sehen können, dass sie einnässen. Auch eine versehentliche Entleerung von Stuhlgang ist so kein Thema und lässt sich wie Hundekot beim Gassigehen mit einer Plastiktüte vom Boden absammeln.

Gleichzeitig setzt Du deinen Sohni zu den Zeiten auf den Topf, wo er normalerweise sein großes Geschäft erledigt. Normalerweise hat sich mit 15 Monaten schon so etwas wie eine Hauptzeit zum Käckern ausgebildet.

Für die Nacht würde ich weiterhin eine Windel beibehalten und diese erst Schritt für Schritt absetzen, wenn der kleine Mann tagsüber trocken und sauber ist.

Für das Wickeln in diesem Alter bietet es sich an, ein großes Handtuch auf dem Boden auszubreiten. Wenn der Nachwuchs darauf rumzappelt, kann er wenigstens nicht runterfallen. Das macht das Wickeln schon mal viel entspannter.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das klingt wirklich schwierig, vor allem, weil er sich jetzt auch nicht mehr durch ein Spielzeug ablenken lässt. Mein Sohn ist ja in etwa gleich alt, er ist 15,5 Monate. Zum Glück kenne ich diese Probleme gar nicht. Er lässt sich noch immer brav wickeln und eigentlich hat er noch nie eine Phase gehabt, wo er sich da geweigert hätte. Aber in dieser Beziehung ist er eher untypisch, weil er lässt sich zum Beispiel auch sehr gerne an- und ausziehen, was viele Kinder ja auch nicht mögen.

Bei meinem Sohn kann es aber auch der Grund sein, weil er beim Wickeln meistens auch gleich eingeschmiert wird und das hat er total gerne, da er ja Neurodermitis hat. Er verbindet das Wickeln und Anziehen also auch mit sehr angenehmen Nebeneffekten.

Ich habe auch von Geburt mir Zeit zum Wickeln genommen. Ich habe bei Freunden beobachtet, dass sich meistens die Kinder nicht wickeln lassen wollen, wo es von Anfang an, nur schnell ein Windelwechseln war. Dann haben wie wohl bald einmal keine Lust dazu. Wenn ich meinen Sohn wickel, kombiniere ich das eigentlich schon immer entweder mit einer Massage oder einem Kitzelspiel oder sonstigem. Manche Fingerspiele oder auch Kitzelspiele mache ich auch nur beim Wickeln und so freut er sich dann sogar direkt schon darauf.

Mit 15 Monaten mag denke ich wohl jedes Kind Fingerspiele. Vielleicht kannst du ihn damit ein wenig ablenken? Oder mein Sohn klatscht derzeit zum Beispiel auch total gerne, wenn er eine Kinderlieder CD hört oder wenn ich ihm vorsinge. Wenn das dein Sohn auch gerne macht, wäre das eventuell eine Ablenkungsmöglichkeit, dass er nicht so herumzappelt?

Bei manchen Kindern klappt es auch, wenn sie sich den Wickelplatz selber aussuchen dürfen. Das kann jetzt irgendwo auf der Couch sein oder am Boden oder wo auch immer. Wenn sich Kinder den Wickelplatz aussuchen können, fühlen sie sich vielleicht mehr integriert und akzeptieren es dann besser? Das ist dann zwar vielleicht ein wenig weniger rückenschonend, wenn du am Boden wickelst, dafür vielleicht umso nervenschonender.

Da dein Sohn sich aber derzeit wohl schon so wehrt, wirst du da sicher noch einiges an Geduld brauchen. Ich würde versuchen, das Wickeln mit irgendwas angenehmen zu verbinden, was auch immer deinem Sohn gerade gefällt.

Den Tipp ohne Windel könnte ich mir bei meinem Sohn derzeit auch noch überhaupt nicht vorstellen. Allerdings soll es schon Kinder geben, die so früh keine Windeln mehr wollen.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


trüffelsucher hat geschrieben:Für das Wickeln in diesem Alter bietet es sich an, ein großes Handtuch auf dem Boden auszubreiten. Wenn der Nachwuchs darauf rumzappelt, kann er wenigstens nicht runterfallen. Das macht das Wickeln schon mal viel entspannter.

Das haben wir auch schon ausprobiert. Das Ergebnis war auch wieder, dass er sich sofort umgedreht hat und aufgestanden ist und dann sofort weggelaufen ist. :D Aber ich habe ihn wenigstens nicht halten müssen, damit er nicht aus Versehen einen Abflug vom Wickeltisch macht, das ist schon richtig.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Der Kleine versucht das durchzusetzen, was ER will und nicht was Mama und Papa wollen. Ihr solltet zügig und ohne jegliche Ablenkung die Hose runter, die Windel an und wieder anziehen. So, dass ihm gar keine Zeit bleibt groß zu meckern. Wenn er euch schon mit so kleinen dingen "tyrannisiert", wie wird es dann später mit größeren Dingen sein?

Entweder ist er wirklich schon soweit, dass er damit bemerkbar macht keine Windel mehr zu wollen, oder er will einfach nur seinen Willen durchsetzen und das machen, was ER will. Und das dürft ihr nicht zulassen. Ihr solltet versuchen, ihn wirklich zügig zu wickeln. Meine Kinder wollten auch mal nicht gewickelt werden zwischendurch. Aber dann muss man eben festhalten und wickeln. Und wenn das zügig geht und er dabei weint, wird er hinterher in den Arm genommen und ruhig mit ihm gesprochen. Ihr solltet ihm aber zeigen, dass er nicht machen kann was er will.

Sicher kann ein 15 Monate altes Kind auch Kraft entwickeln, wenn es sich durchsetzen will. Aber du hast doch mehr Kraft als ein 15 Monate altes Kind und du wirst es doch schaffen, es auch festzuhalten ohne ihm weh zu tun. Und wenn du ihm auf dem Bett wickelst oder auf dem Boden oder eben da, wo er sich nicht verletzen kann. Nach 15 Monaten sollte sich doch auch für euch so viel Routine im Wickeln entwickelt haben, dass es nicht irre lange dauert. Und je mehr sich mit ihm beschäftigt wird, beim Wickeln, desto länger dauert es.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mein Sohn war in dem Alter auch nicht einfach beim Wickeln, allerdings war es auch kein extremer Kraftaufwand. Zwischendurch musste ich aber schon in Grenzen Gewalt anwenden und ihn festhalten, was natürlich nicht immer einfach war und mich an meine Grenzen brachte. Aber irgendwann ging es auch wieder besser, es gibt halt immer wieder Phasen, wo Kinder bockig sind, und man muss leider da durch.

Eine Lösung wären diese Windelhöschen, die von Pampers sind relativ teuer, aber die gibt es ja auch von anderen Herstellern. Ich hatte die von Babylove (DM). Die fallen nicht so groß aus und sollten eigentlich auch schon mit 15 Monaten passen. Der Vorteil besteht darin, dass man die im Stehen an- und ausziehen kann, nur beim großen Geschäft wird's etwas problematisch. Aber ich würde sagen, das ist Übungssache.

Ansonsten kann man natürlich auch in dem Alter schon die Windel mal eine Zeitlang weglassen, das würde ich aber nur im Sommer tun, denn da sind die Klamotten schnell gewechselt. In der Übergangszeit bzw. im Winter finde ich das bei so einem kleinen Kind zu stressig und mir wäre die Gefahr, dass man mal nicht gleich merkt, dass ein Kind nass ist und sich dieses dann erkältet, zu hoch.

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch unser Sohn war in diesem Alter wohl nicht so wickelfreudig, wie andere Kinder und es kostete mich schon viel Energie, ihn dazu zu überreden, doch kurz liegen zu bleiben. Anstelle von Spielsachen könntest du deinem Sohn ja Alltagsgegenstände anbieten- bei unserem Sohn hats geholfen. Er ist aber auch generell an Schraubenzieher, Schneebesen, Bürste und Co. interessiert. :roll:

Ansonsten könntest du noch versuchen, deinen Sohn im Stehen zu wickeln. Das funktioniert am Besten, wenn du hockerlst und deinen Sohn zwischen deine Beine stellst- sozusagen im 90Grad Winkel. Dann kannst du ihm die Windel mal dranhalten und mit einem Bein hinten fixieren, während du vorne die Verschlüsse zumachst. :wink: (Hoffentlich verstehst du, wie ich meine)

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^