Medizinische Massage wirkt nicht - was nun?

Mein Lebensgefährte hat seit einigen Wochen starke Rückenschmerzen. Nachdem der erste Arzt ein totaler Reinfall war, der nach einer Spritze meinte, man könne nichts mehr tun, hat er sich natürlich einen neuen Orthopäden gesucht. Doch langsam stellt sich die Frage, ob der so viel sinnvoller war.

Dieser verschrieb nämlich nur eine Sache, und zwar Fango-Packungen und medizinische Massagen. Diese sollten den Schmerz, der wohl aus einer Muskelverspannung im unteren Rückenbereich resultiert, beseitigen. Ob das die eigentliche Ursache des Schmerzes beseitigt, oder nur die Symptome, das ist eine andere Frage. Jedenfalls hieß es, es seien sechs Massage- und Schlamm-Behandlungen notwendig, dann sei die Sache erledigt. Schon nach der ersten Massage sollten die Beschwerden stark nachgelassen haben, versicherte der Arzt.

Nun ist es aber so, dass sich rein gar nichts gebessert hat, auch nicht kurzzeitig nach der Behandlung, obwohl nun schon die Hälfte aller Behandlungen (also drei Stück von sechs) durchgeführt worden sind. Darüber hat mein Lebensgefährte den Arzt auch informiert, der dann aber meinte, es könne eben nicht nach jeder Behandlung funktionieren. Und das, obwohl er vorher noch meinte, nach einer Behandlung trete auf jeden Fall bereits eine Besserung, im Sinne abnehmender Schmerzen, auf.

Macht es Sinn, die Behandlung noch weiter zu führen? Schließlich muss er einen Anteil der Behandlungen selbst zahlen. Und wenn man jetzt abbrechen würde, müsste man dann die restlichen Behandlungen auch zahlen, oder nur die bisherigen? Vielleicht weiß das ja jemand von euch. Beim Arzt anrufen kann man um die Uhrzeit ja auch wieder nicht mehr.

Ich würde ihm raten die Behandlungen auf jeden Fall weiterhin durchführen zu lassen. Immerhin hat er ja erst die Hälfte der Termine wahrgenommen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wirklich extrem hartnäckige Verspannungen gibt. Da dauert es dann auch. Ich habe mittlerweile 20 "Sitzungen" gehabt und kriege nun nochmal welche verschrieben. Es ist zwar etwas besser geworden aber zufriedenstellend immer noch nicht.

Parallel dazu würde ich euch allerdings raten noch einmal einen anderen Arzt aufzusuchen. Mit Orthopäden habe ich auch "wunderbare" Erfahrungen gemacht. Von einem zum nächsten, und immer wieder etwas anderes gehört. Da muss man leider wirklich erstmal jemanden finden. Ich denke aber nicht, dass man nichts machen kann. Wenn es so ist wie der 2. Orthopäde sagt und es "nur" Verspannungen sind, gibt es ja wirklich gute Behandlungsmöglichkeiten. Ich bin allerdings auch für eine Ursachenforschung, sowas hartnäckiges kommt ja nicht ohne Grund.

Dein Freund muss normalerweise nur anteilig die Massagen bezahlen, die auch tatsächlich durchgeführt wurden. Dafür muss man normalerweise auch jedes Mal unterschreiben, wenn man bei der Massage war.

An seiner Stelle würde ich aber nicht abbrechen. Vielleicht hilft es doch noch und er hat danach weniger Schmerzen. Allerdings eine Garantie gibt es sicherlich nicht. Jedenfalls nicht so, wie es ihm der Arzt mitgeteilt hat, da gerade Rückenschmerzen sehr unterschiedliche Ursachen haben können und meistens die Ursache schwer zu diagnostizieren ist. Wenn da nicht genau die richtige Diagnose gestellt ist, woher die Rückenschmerzen kommen, hat man oft keine Besserung und sollte noch einmal beim Arzt vorstellig werden.

Ich kenne das Problem nämlich auch gerade von mir. Der behandelnde Arzt ist sich ebenfalls sicher, auch nach einer Röntgenaufnahme, dass bei mir alles in Ordnung ist und meine Schmerzen muskulärer Natur sind, ähnlich wie bei deinem Freund. Allerdings habe ich mich nicht anders verhalten wie sonst, als ich keine Schmerzen hatte. Ich habe diese Beschwerden erst, als ich eine sportliche Überbelastung hatte. Daher tippe ich auf eine inzwischen chronische Entzündung, wofür ich gerne Medikamente verschrieben bekommen hätte. Das sah mein Orthopäde anders und meinte mit Gymnastik sei das Problem zu beheben. Aber denkste. Natürlich half die beste Gymnastik nichts, so dass ich nun wieder am Anfang stehe.

Genau so könnte es bei deinem Freund der Fall sein, dass seine Beschwerden von einem ganz anderen Problem her stammen. Zur Not, wenn die restlichen Massagen auch nichts geholfen haben, würde ich mich eben noch einmal an den behandelnden Arzt wenden oder wenn dieser keinen Rat mehr weiß an einen dritten Orthopäden. Vielleicht weiß der dann eher, was zu tun ist und woher die Schmerzen kommen könnten.

Den Arzt würde ich durch seine Aussage in Frage stellen. Denn bei solchen Therapien ist eigentlich bekannt, das sich bei den ersten drei Behandlungen kaum Besserung einstellt. Im Gegenteil, da an den Problemstellen richtig gearbeitet wird, ist das meist nochmal schlimmer danach.

Ich habe das selbst im letzten Jahr durch und mir ging es nach den ersten drei Terminen immer total elend und ich konnte mich mit Schmerztabletten über den Tag retten. Ab der 4. wurde es dann wirklich besser, so das ich auch Fortschritte bemerken konnte.

Mir erging es im Dezember letzten Jahres genau so wie deinem Freund! Nach einem besonders heftigen Schneefall machte ich mich frisch und munter ans Schneeschippen und 1 Stunde später kam ich die Haustürtreppen kaum noch hoch. Ich wusste erstmal garnicht was los ist und war richtig erschrocken. Als der Schmerz auch nach Wochen nicht verging, habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zum Arzt gegangen. Dort bekam ich die gleiche Wischiwaschidiagnose. Verspannung, 2 Spritzen und Massage. Im ersten Moment war ich natürlich erleichtert, fragte sicherheitshalber nochmal nach ob es auch wirklich nichts schlimmeres sei oder dauerhaftes und er meinte nur nein, nein das ist nichts Schlimmes!

Jetzt haben wir bald Ende April, aber von vollständiger Genesung kann keine Rede sein. Mittlerweile war ich noch 2 weitere Male beim Arzt und habe zu den 6 Massagen noch 4 bekommen (ist irgendwie das Höchste der Gefühle für ein Quartal oder so), plus 6 Mal Krankengymnastik. Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, mein Arzt zeigte sich immer noch optimistisch und machte weitere nichtssagende Bemerkungen. Also wieder hin zum Physiotherapeuten! Nach der 10. Massage platze mir dann der Kragen, weil sich wirklich keine Erleichterung gezeigt hat und ich den Tränen nahe war. Mein Therapeut hat sich dann erbarmt und sich sehr viel Zeit genommen um mir genau zu erklären, was ich eigentlich habe, was wir dagegen tun können und wie sich das abspielt.

Ich muß sagen das hat mir mehr geholfen als alles andere. In meinem Fall war oder ist es eine Schwäche der Bandscheiben bzw. der Muskeln darum herum. Weil die Wirbelsäule dadurch nicht mehr so stabil ist wie sie sein sollte, kommt es zu Quetschungen der Nerven und zu Verspannung. Also erst Verspannungen rauskneten und dann Muskeln aufbauen! Ich hatte wieder ein Ziel vor Augen und war schon allein wegen des Schmerzes hochmotiviert. Geholfen hat mir auch, zu wissen welche Bewegungsabläufe oder Körperhaltungen ich meiden sollte.

Schon nach der 2. Krankengymnastik ging es dann steil bergauf. Wir haben ausgehandelt das ich sie nur alle 2 Wochen bei ihm mache und die Woche dazwischen selbst einspringe. So waren dann wirklich jedesmal wenn ich zu ihm kam Erfolge zu verzeichnen. Der Schmerz war zwar nie ganz weg, aber es wurde jedes Mal etwas leichter. Mittlerweile habe ich die letzte Krankengymnastik bei ihm absolviert und bin auf mich alleine gestellt. Ich kann schmerzfrei stehen oder sitzen, muß aber noch sehr auf meine Haltung achten und vorallem, was ich wie hebe. Auch die Krankengymnastik mache ich brav weiter, da ich ja nun weiß das ich die Muskeln stärken muß und sowas geht eben nicht von Heute auf Morgen.

Bis Heute frage ich mich, wieso der Arzt mir eine solch lahme Diagnose gestellt hat. Er hat auch nach mehrmaligem Nachfragen, nichts wirklich erklärt und mich immer mit "wird schon werden" abgespeist. Mir hilft es immer sehr wenn ich genau weiß woran ich leide, damit ich mir das ganze bildlich vorstellen kann. Ich würde deinem Freund raten, das keinesfalls einfach auf sich beruhen zu lassen. Die Hoffnung das der Schmerz von selbst vergeht, ist bei solchen Rückengeschichten mit Vorsicht zu genießen. Die Lebensqualität wird durch den Schmerz so massiv beeinträchtigt, das man bald sowieso keine Wahl hat und wieder zum Arzt muß. Schmerzmittel helfen dabei auch nur bedingt, es sei denn man nimmt schon richtige Schmerzkiller und das ist auf Dauer auch nicht gut.

Beim Abbruch der Behandlung sollten euch keine zusätzlichen Kosten entstehen, solange ihr das vorher mit eurem Therapeuten vereinbart habt! Mittlerweile kassieren viele Physhiopoints, wenn man Termine vereinbart und sie nicht 24 oder 48 Stunden vorher absagt. Wenn das mit eurem Therapeuten geklärt ist, könnt ihr das Rezept einfach verfallen lassen, ebenso wie bsw. ein Rezept für Hustensaft, das ihr nie einlöst, dafür müsst ihr ja auch nicht zahlen. Zu empfehlen ist es aber sicher nicht und auch wenn die Behandlungen nicht billig sind, ist die Gesundheit doch das Wertvollste was wir haben!

Mein Lebensgefährte meinte, die sechs Behandlungen seien als Paket verschrieben und wohl auch zu zahlen gewesen. Das heißt, selbst, wenn man nur drei oder vier genutzt hätte, dann hätte man das gesamte Paket zahlen müssen. Jedenfalls hatte er nach dieser dritten sinnlosen Behandlung mal beim Arzt angerufen und nachgefragt, und der behauptete dies. Inwiefern das wirklich stimmt, ist dann natürlich leider auch wieder eine ganz andere Frage.

Übrigens sind mittlerweile die sechs Behandlungen um und die Beschwerden bestehen immernoch. Eigentlich sind sie sogar noch viel schlimmer geworden. So bringt man also weitere zweieinhalb Wochen mit Schmerzen zu, hockt sechs Stunden plus zusammen je eine Stunde Anfahrt und Rückfahrt ab, plus eine Stunde Herumhocken im Wartezimmer, die man lieber anders genutzt hätte, und zahlt dafür auch noch einmal gut vierzig Euro, für wirklich gar keine Besserung (entspannend war es auch nicht). Das finde ich besonders ärgerlich, wenn man nicht viel Geld hat. Etwas verschrieben zu bekommen, und dann bringt es rein gar nichts. Aber das kann der Arzt ja nicht zwangsläufig vorher wissen.

Der Masseur meinte übrigens beim letzten Termin, er vermute bei meinem Lebensgefährten ja einer eine Beckenentzündung (keine Nierenbeckenentzündung, wobei die Symptome da auch absolut nicht passen würden). Kann das denn sein? Hätten Massagen und Wärmebehandlungen das dann nur noch verschlimmert?

Wobei ich gerade online lese, dass Beckenentzündungen fast nur bei Frauen vorkommen und oft durch sexuell übertragbare Krankheiten. Wie hoch ist da bitteschön die Wahrscheinlichkeit, dass dann ein asexueller Mann diese Krankheit bekommt? Unterleibsschmerzen und Fieber sind außerdem auch nicht aufgetreten. Vielleicht aber eine gestörte Menstruation, das lässt sich natürlich nicht sagen.

Eigentlich dürfen nur die Behandlungen in Rechnung gestellt werden, die man auch in Anspruch genommen hat. Nur wenn man einen Termin vereinbart hat und diesen ohne Absage nicht wahrnimmt, dann kann ich mir vorstellen, dass die Behandlung trotzdem in Rechnung gestellt wird.

Ich leide selbst an Rückenschmerzen durch hartnäckige Verspannungen und habe da einen ziemlichen Leidensweg hinter mich gebracht.

Angefangen habe ich mit Massagen und Fango-Packungen, das tat zwar unheimlich gut, der schmerzfreie Zustand hat aber nicht besonders lange angehalten. Nach Abschluss der Behandlung hat es ungefähr 2 Wochen gedauert, dann ging das ganze wieder von vorne los.

Das Problem ist wohl, dass ich immer, wenn ich angespannt bin, den Schulter und Nackenbereich total verkrampfe, das passiert aber unbewusst und ist daher nur schwer abzustellen. Mein Arzt hat mir deshalb Physiotherapie verschrieben. Dabei wurden bestimmte Punkte am Rücken durch starken Druck gereizt, das war unglaublich schmerzhaft, hat aber auch irgendwie gut getan. Das war aber auch anstrengend und meistens bin ich mit Kopfschmerzen aus der Behandlung raus. Nach 10 Anwendungen war es aber so, dass ich tatsächlich keine Schmerzen mehr hatte. Vorerst. Danach hat es immerhin 3 Monate gedauert, bis die Schmerzen wieder kamen.

Ich habe wegen eines Umzugs den Hausarzt wechseln müssen, und der neue Arzt hat mir zu Akupunktur geraten. Da ich wegen der Schmerzen ziemlich verzweifelt war und die anderen Therapien nur kurzfristig angeschlagen haben, habe ich das Anfang des Jahres versucht. Ich war zuerst ziemlich skeptisch, aber das hat tatsächlich funktioniert. Ich habe 3 Behandlung gebraucht, bis die Schmerzen besser waren und insgesamt 10, bis die Schmerzen komplett weg waren. Wie lange das vorhält weiß ich noch nicht, die Behandlung war im Dezember/Januar, bisher habe sind meine Beschwerden noch nicht zurück gekommen. Natürlich zahlt den Spass keine Krankenkasse.

Ich würde die Behandlung jederzeit wieder machen, es war von allen 3 Therapien die angenehmste, allerdings hat mir mein Arzt erklärt, dass Akupunktur wohl nicht immer gleich gut anschlägt. Trotzdem ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.

Naja, wenn die Rückenschmerz muskuläre Ursachen haben, liegt das sehr wahrscheinlich daran, dass die Muskeln sich durch Fehlbelastungen strukturell verkürzt haben. Das macht dann auch ziemlich Schmerzen, die auch gern mal ausstrahlen. Reine Massagen bringen da aber recht wenig, auch nicht mit Fango-Packungen. Schließlich geht es dann nicht nur darum die Muskeln wieder weich zu kneten, sondern man muss auch dafür sorgen, dass man sie wieder auf die richtige Länge dehnt.

Dazu gehört dann eben eine entsprechende Physiotherapie bei der auch Übungen für zu Hause gezeigt werden, die dann konsequent durchgeführt werden. Da das schmerzhaft ist, kann man die entsprechenden Muskel auch mit Lokalanästhetika anspritzen für den Anfangszeitraum der Behandlung. Allerdings ist das keine Kassenleistung mehr und nicht viele Ärzte machen sowas überhaupt.

Dafür hat man dann aber eben auch eine langfristige Linderung, wenn man das Programm ordentlich durchzieht und auch danach immer selber etwas für die Rückenmuskulatur tut. Allerdings ist es auch immer unterschiedlich wie schnell die Behandlungen anschlagen. Eine sofortige Linderung zu versprechen, halte ich da schon für recht gewagt.