Flugsicherheit auf Kosten der Piloten?
Ich habe gestern Abend zufällig in einen Bericht zum Thema derzeitigem Flugverbot gesehen. Und fand den zum Teil auch ziemlich erschreckend.
Zur Zeit ist ja der Luftraum aufgrund des Vulkanausbruchs auf Island die meiste Zeit gesperrt und es besteht zum Grossteil ein Flugverbot. Ich schreibe bewusst die meiste Zeit und zum Grossteil. Denn in den letzten Tagen gab es ja immer mal wieder Ausnahmen, die dann als Sichtflüge mit einer Sondergenehmigung erlaubt waren.
Ich denke bei dem Begriff Sichtflug eher daran, das es Flugzeuge gibt, die halt nachsehen, wie weit man fliegen kann. Sie sichten die aktuelle Lage. Dabei heisst Sichtflug wohl was ganz anderes. Nämlich das Flugzeuge halt nur bis zu einer bestimmten Höhe fliegen sollten.
Das Problem an der Sache ist nur, das bis zu einer bestimmten Höhe ( (3000 Kilometer waren es glaube ich) von aussen nicht eingegriffen werden kann und die ganze Verantwortung auf dem Piloten liegt. Also auch das Ausweischen anderer Flugzeuge, das Landen ( was ja an sich vom Tower aus angeleietet wird) und so weiter. Ab einer bestimmten Höhe könnte dann zwar Bodenpersonal, wie halt bei normalen Bedingungen auch, eingreifen, anleiten und so weiter. Da es aber Sichtflüge sind, liegt es im Ermessen der Piloten was sie machen und auch in welcher Höhe.
Ich denke, das Bodenpersonal ist nicht umsonst da und nicht umsonst ausgebildet worden. Und ich finde es an sich ziemlich heikel, das Leben sovieler Menschen, nur dem Piloten vollkommen anzuvertrauen. Bei regulären Flügen ist ja der Pilot nicht alleine verantwortlich. Und jetzt halt schon. Und es geht ja nicht nur um die Menschen in dem Flugzeug selbst- ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein Flugzeug mitten über München, Hamburg, Berlin oder einer anderen Grossstadt abstürzt.
Desweiteren ist wohl auch absolut unklar, was die in der Luft befindlichen Asche mit den Flugzeugen anstellen könnte. Sprich welchen Schaden die Triebwerke zum Beispiel nehmen könnten.
Klar sind die Luftfahrtgesellschaften daran interessiert, möglichst bald wieder fliegen zu können. Und klar ist der Staat auch daran interessiert, das der Luftverkehr bald wieder aufgenommen werden kann, weil die Luftfahrtgesellschaften wohl schon angekündigt haben, das sie staatliche Hilfen brauchen werden, weil sie zur Zeit halt enorm hohe Verluste haben.
Und klar sitzen viele Menschen gerade irgendwo fest, obwohl die schon längste wieder daheim sein wollten. Klar bleiben auch manche Sachen unerledigt, weil man auf den Flugverkehr angewiesen ist.
Aber sind die Gründe ausreichend genug, um ein solches Risiko einzugehen? Wie gesagt, es hängt ja nicht nur das Leben der Fluggäste davon ab. Und es ist mit Sicherheit keine Kleinigkeit, wenn mal einfach so ein Flugzeug abstürzt. Und jetzt wird zwar bedauert, das man halt in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist- aber wie gross ist das "Geschrei", wenn doch etwas passiert?
Wenn Sichtflüge durchgeführt werden, liegt eine Genehmigung der Luftfahrtbehörde sicherlich vor. Das ist nur möglich, wenn auch die Sicht für die Piloten wirklich da ist. Bei bewölktem Himmel oder eben bei Asche, wie du schreibst in der Luft, ist das kaum möglich. Also muss die Asche, schon so weit nach unten gesunken sein oder in einer anderen Region vorhanden gewesen sein, dass man versuchsweise einen Flug freigab. Der Pilot hat auch die Möglichkeit, über den Wolken zu fliegen, um eine bessere Sichtweite zu haben.
Durch den damaligen Ausbruch des Isländischen Vulkans wurden Aschewolken auf 4.000 Meter und auch auf 7.000 Meter hoch geschleudert. Im Bereich der isländischen Küsten entstanden auch riesige Aschewolken bis zur Höhe von 4.000 Kilometer. Die Aschewolke zog Richtung Osten bis Polen. Dadurch wurde der Luftverkehr in Europa behindert. Aschewolken zogen ebenso über die Nordsee nach Nordwesteuropa. Das nördliche Zentraleuropa wurde am stärksten überzogen. Dann zogen sie nach Osten bis Zentralrussland.
Als Sicherheitsmaßnahmen gibt es in Deutschland bei Sichtflügen Ausweichregeln. Die Halbkreisflugregeln haben festgelegte Flughöhen. In Deutschland gelten diese oberhalb von 1.500m. Sie sind so eingeteilt, dass entgegenkommende Luftfahrzeuge mindestens einen Höhenabstand von 150 Metern zueinander haben.
Außer dem Sichtflug gibt es den kontrollierten Sichtflug. Da werden dem Piloten Höhe, Geschwindigkeit und Kurs vorgegeben von der Flugverkehrskontrolle. Soweit ich weiß, gibt es den kontrollierten Sichtflug in dieser Art nur in Deutschland. Die Piloten können dafür eine Zusatzausbildung machen.
Sollte also noch ein Teil der Asche im Luftraum herumschwirren, kann diese wohl umflogen werden. Der Pilot wird nicht hindurchfliegen. Das Risiko würde ich als äußerst gering einstufen. Denn erstens wird überprüft, ob ein Flug möglich ist und zweitens sind die Piloten so gut geschult und selbst interessiert, am Leben zu bleiben, dass sie bei einer unerwartet auftretenden Gefahr ausweichen und eventuell einen anderen Kurs einschlagen.
Haben Piloten das Gefühl, dass das Risiko des Sichtfluges zu groß ist, werden sie sich weigern zu fliegen. Sie kennen ihre Verantwortung für die Menschen an Bord und diejenigen auf der Erde, die durch einen Flugzeugabsturz zu Schaden kommen würden und sie selbst haben auch Familie, die sie wiedersehen wollen. Also für mich wäre die Gefahr eines Sichtfluges minimal. Wenn etwas passieren würde, wäre das Geschrei groß - wie du schreibst - aber die Trauer wäre größer.
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