Aschewolke - Neid auf die, die im Ausland festsitzen

vom 19.04.2010, 10:39 Uhr

Wenn ich nun ehrlich bin, dann kann ich der Situation absolut nichts positives abgewinnen und auch nicht verstehen, wie man auf die Menschen auch noch neidisch sein kann. Wer hier denkt, dass diese ja einfach mal so länger Urlaub machen können liegt nämlich falsch. Zum einen ist es schon beängstigend, wenn man weg will aber nicht kann und darf. Die Ungewissheit, dass man auch nicht weiß, wann man wieder nach Hause kommt trägt zum Urlaubsfeeling auch nicht gerade bei.

Auch wenn es arbeitsrechtlich vielleicht weniger Konsequenzen hat, so muss man irgendwie seine Aufgaben erledigen und das kann man unter diesen Umständen nicht. Viele haben auch noch sehr viele andere Verpflichtungen denen sie nachkommen müssen. Natürlich kommen auch noch Kosten hinzu mit denen man nicht gerechnet hat und die man auch nicht vollständig erstattet bekommt. Ich muss ehrlich sagen, dass man unter all diesen Umständen sicher nicht guten Gewissens am Strand liegen kann und sich sonnen wird.

Es spielt einfach auch eine große Rolle, dass man (zumindest ein stückweit) selber bestimmen kann, wie lang der Urlaub geht und das kann man in so einem Fall nicht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also gekündigt wird sicherlich keiner, weil er festsitzt, da fehlt schon die Begründung und würde den Chef auch in kein gutes Licht stellen. Zumal es doch voraussichtlich nur wenige Tage sind, wenn die Flugzeuge morgen wieder starten, hat ein Arbeitnehmer also zwei Arbeitstage verloren, die ihm - was wiederum korrekt wäre - vom Lohn oder Urlaub abgezogen werden.

Aber der lahmgelegte Flugverkehr nimmt einem natürlich die Unabhängigkeit. Wenn man verreist, ist man gewohnt, selbst zu bestimmen, wann man zurückfliegt oder wohin man fliegt. Jetzt hängt alles in der Luft, buchstäblich.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich persönlich kann so einer Situation auch nur wenig Positives abgewöhnen. Allein die Vorstellung, irgendwo in der Welt festzuhängen, wo man ganz eindeutig auf ein Flugzeug angewiesen ist oder Ewigkeiten unterwegs wäre, hat für mich bei allen äußeren Faktoren wie Wetter, Methalität vor Ort etc. nur etwas Bedrückendes und irgendwie Einsperrendes, weil ich eben nicht kann, wie ich will.

Beruflich wäre es für mich persönlich vermutlich nicht so das riesige Problem. Ich habe einen sehr verständnisvollen Chef und unser Verhältnis ist gut genug, daß er mit Sicherheit versuchen würde, mir meine Urlaubstage auf der sicheren Seite zu halten und irgendwie die bestehenden Möglichkeiten auszunutzen, mir irgendwie anders "frei" zu geben dafür, aber ich glaube, für ganze viele andere ist das ein großes Problem. Und ob ich das letztendlich als eine tolle Verlängerung meines Urlaubs sehen würde, wenn ich da unfreiwillig auch noch mein Urlaubskonto belasten muß, ich weiß ja nicht. Da sieht meine Vorstellung von Entspannung doch etwas anders aus :lol:

Neid halte ich da also für völlig unangebracht. Mitleid paßt da schon eher, meiner Meinung nach.

» kuyashinaki » Beiträge: 113 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich saß Dank Streik schon mal fast eine Woche auf Korsika fest und ich fand das alles andere als lustig. Wir hatten zwar die Möglichkeit weiter in unserem Ferienhaus zu wohnen, da die Nachmieter auch vom Streik betroffen waren und nicht angekommen sind, und deshalb mussten wir nicht im Flughafen schlafen, aber Urlaubsstimmung kommt natürlich keine auf, wenn man sich mehrmals täglich erkundigen muss, ob es weiter geht. Der ganze Tagesablauf wird dann um die Trips zum Flughafen herum geplant und andere Unternehmungen sind kaum mehr möglich.

Eine weitere Unannehmlichkeit ist die Tatsache, dass man praktisch aus dem Koffer leben muss, also dass man seine Koffer möglichst immer gepackt hat und nur so viele Sachen draußen herumliegen hat, wie man zur Not ins Handgepäck stopfen kann. Denn es könnte ja sein, dass der Freund, der gerade schaut wie es auf dem Flughafen aussieht, mit der Nachricht zurück kommt, dass ein Flug geht. Und dann muss man natürlich schnell sein damit man mit kommt. Zum Thema Gepäck lässt sich auch noch sagen, dass man ja in der Regel seine Kleidung so plant, dass sie für die Urlaubszeit reicht, aber nicht viel länger. Sprich, man steht irgendwann im Bad und versucht Socken und Unterwäsche mit Duschgel sauber zu bekommen. Da kommt Freude auf.

Und wenn man es dann endlich nach Hause geschafft hat, darf man am nächsten Tag auch gleich Morgens aufstehen und zur Arbeit gehen, denn die drei Tage, die man nach dem Urlaub eingeplant hatte, um sich ganz entspannt wieder zu akklimatisieren bevor es zurück an den Arbeitsplatz geht, sind natürlich längst vorbei. Das bisschen Erholung, dass man sich vielleicht trotz dem ganzen Stress noch gerettet hat, ist spätestens dann dahin.

Ich finde die Aussage deiner Freundin, dass sie neidisch ist, total unreif, oder zumindest unreflektiert. Das erinnert mich an das Verhalten von Schülern, die sich freuen, wenn eine Stunde ausfällt, weil sie nicht weiter denken und darauf kommen, dass der Stoff nachgeholt werden muss und sie deshalb in der nächsten Woche mit mehr Hausaufgaben rechnen können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Das sehe ich genau wie Du und praktisch alle anderen hier im Thread. Es gibt (eigentlich nie, aber hier im speziellen) keinen Grund, auf solche Umstände neidisch zu sein. Schließlich weiß man nicht, wann es eigentlich weiter geht. Und selbst wenn dann der Flugverkehr wieder frei gegeben wird, heißt das noch lange nicht, dass man gleich den nächsten Flieger nehmen kann.

Wie es Arbeitsrechtlich aussieht, ist ja auch schon geschrieben worden. Es wird keine Entlassungen geben. Aber die verlorene Zeit wird auch kaum ein Arbeitgeber einfach ohne mit der Wimper zu zucken zahlen wollen. Also wird der Arbeitnehmer die Zeit entweder vom Zeitkonto nehmen müssen oder aber seinen Urlaub opfern dürfen.

Dann kommt hinzu, dass man neben der Arbeit sicher auch andere Pläne hatte, die jetzt eben über den Haufen geworfen worden sind. Und wenn dadurch auch noch Mehrkosten entstehen, dann hat man die selber zu tragen. Es ist also alles, nur nicht beneidenswert, wenn man nicht mehr selbstbestimmt entscheiden kann, wann es wieder nach Hause geht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Vielleicht muss man als Arbeitnehmer mit recht wenig oder besser überschaubaren Konsequenzen rechnen muss. Ich denke aber auch noch immer aus der Sicht eines Selbstständigen und da wäre es fatal, wenn man länger als geplant irgendwo festsitzen würde. Denn hier würde nicht nur das Einkommen wegfallen, unter Umständen wären auch lukrative bzw. wichtige Aufträge und/oder Kunden weg.

Ansonsten denke auch ich, dass ich in einer solchen Situation gar keine Ruhe hätte den Urlaub oder Aufenthalt zu genießen. Denn einerseits wäre da die Ungewißheit, wann es denn weiter ginge. Im Moment ist es doch so, dass die Flughäfen zwar schon recht lange geschlossen, aber diese Schließungen sind doch immer nur stundenweise verhängt wurden, weiß man ja nie, wann es denn endlich nach Hause geht.

Für mich bestünde ein weiteres Problem auch darin, dass einige Tier zu versorgen wären. Da finde ich aber für kurze Zeit immer einige Personen, aber die wären sicher nicht begeistert noch länger für die verantwortlich zu sein. Daneben bin ich auch sonst noch einige Verpflichtungen, die zwar nicht lebensnotwendig sind, aber es würde mich schon ärgern, wenn ich da passen müsste.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die ersten Fluglinien fangen ja jetzt auch an, auf eigene Verantwortung in niedriger Höhe zu fliegen. Seitdem höre ich hier auch wieder regelmäßig Flieger (jetzt im Moment gerade z.B.), die von Franfurt aus starten und dort landen. Normalerweise fliegen sie hier noch zu hoch, um sie wirklich wahrzunehmen, aber heute nacht wird's wohl etwas lauter. Laut den Nachrichten wollen die wohl versuchen, so viele Festsitzende wie möglich auf diese Weise zurück zu holen.

Ich bin ja mal gespannt, ob morgen dann endlich raus ist, was bei den Testflügen heute raus kam. Die einen sagen, die Asche sei doch gar nicht gefährlich, andere sagen, es wurden amerikanische F16 Maschinen durch die Asche beschädigt. Ich möchte absolut nicht in der Haut der Menschen an den Flughäfen stecken, wenn die so was mitkriegen, verunsichert das bestimmt nochmal mehr, ob man jetzt wirklich in so einen Niedrigflieger steigen soll, selbst wenn der angeblich unter der Asche durchfliegt.

» kuyashinaki » Beiträge: 113 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wäre auch nicht begeistert wenn ich im Ausland wegen der Aschewolke festsitzen würde. Man hat den Urlaub eigentlich schon beendet und möchte dann nur noch nach Hause und genau das geht nicht. Das wäre für mich eine furcht bare Vorstellung.

Ich denke das auch die meisten, die festsitzen meiner Meinung sind. Nur wenige werden sich darüber freuen. Ich hoffe das die meisten Menschen wenigstens nicht selber für die Kosten aufkommen müssen. Ich weiß hier ja nicht genau wie die Rechtslage hier ist, weil es ja höhere Gewalt ist.

Viele Mensch haben Termine und können die nicht einhalten, Arbeitgeber haben mit den Mitarbeitern gerechnet und müssen jetzt ohne sie auskommen und so weiter. Also ich bin froh das ich zu Hause bin und nicht irgendwo im Ausland festsitze.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin überhaupt nicht neidisch auf die Leute, die irgendwo im Ausland festsitzen und dadurch ihren Urlaub gezwungenermaßen verlängern müssen. Das betrifft nicht nur den aktuellen Fall. Ich fände es grundsätzlich furchtbar, wenn meine Heimreise nicht gesichert wäre und ich gezwungen wäre, weiterhin im Ausland zu bleiben, vielleicht ohne zu wissen, wann man endlich wieder nach hause kommt. Für manche Leute mag es vielleicht attraktiv erscheinen, seinen Urlaub verlängern zu können, allerdings sicher nur dann, wenn die Reise über einen Reiseveranstalter gebucht wurde, der anschließend für die zusätzlichen Kosten aufkommt. Zudem muss ja auch der Chef mitspielen. Ich kann mir vorstellen, dass diese zusätzlichen freien Tage nicht pauschal gewährt werden, sondern dass viele Chefs dafür den normalen Urlaub anrechnen. Falls das anders ist, bitte ich um Korrektur. Wenn man den Urlaub nicht als Komplettpaket gebucht hat, darf man sich im schlimmsten Fall nicht nur selbst um eine neue Unterkunft für die zusätzlichen Tage kümmern, sondern auch für die zusätzlichen Kosten aufkommen.

Es ist ja oft auch so, dass man wieder in die Heimat zurückfliegen muss, da man bei der Arbeit erwartet wird und vielleicht schlecht ersetzbar ist. Vielleicht liegen wichtige Projekte vor einem. Bei Studenten ist es auch denkbar, dass man dringend zu ener wichtigen Klausur erscheinen muss. Normalerweise rechnet man ja nicht damit, dass man tagelang (oder noch länger) auf seinen Rückflug warten muss, so dass viele Leute von solchen Ereignissen einfach überrascht werden und nicht mehrere Tage als Puffer eingeplant haben für den Fall, dass sie nicht zum regulären Zeitpunkt wieder daheim sind.

Ich verstehe die Haltung deiner Freundin überhaupt nicht und kann nicht verstehen, dass sie neidisch auf die Leute ist, die nun nicht nach hause kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute, die irgendwo festsitzen, ihre eigene Situation toll finden. Es gibt sicher den ein oder anderen, der es nicht bedauert, dass er festsitzt, aber diese Leute dürften wohl in der Minderheit sein. Hat deine Freundin keinerlei Verpflichtungen oder warum kann sie sich nicht vorstellen, dass andere Leute eine solche Situation vielleicht nicht so wünschenswert finden. Wenn man so scharf auf ein paar zusätzliche Urlaubstage ist, muss man sich von vorneherein mehr Urlaub nehmen (notfalls auch unbezahlten). Erstens kommt es auf einen oder zwei Tage mehr nicht an und zweitens finde ich den ganzen Stress, der sich aus einer solchen Situation ergibt, viel schlimmer als die scheinbaren Vorteile - die in meinen Augen allerdings auch keine sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Freundin meinte dann, dass sie total neidisch darauf ist, dass die Leute ihren Urlaub jetzt praktisch total 'umsonst' verlängern könnten.

Also umsonst lässt einen keiner im Urlaub. Bekannte von mir waren im Urlaub in Ägypten. Sie waren auch welche von der Sorte, welche die Möglichkeit nutzten wollten und länger bleiben wollten. Doch die Fluggesellschaft hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn als die Wolke weg war, mussten sie fliegen(die Flüge waren laut Fluggesellschaft aber eigentlich "Sichtungsflüge"). Hätten sie den Flug nicht wargenommen wäre ihre Garantie auf die Rückreise erloschen.

Also meine Meinung zu dem Thema: ich glaube es gibt kaum Leute die länger im Urlaub bleiben würden. Denn meist ist auch der Urlaub beim Arbeitgeber dafür nicht ausreichend, 2. müsste man sich wie gesagt selbst um einen Rückflug kümmern 3. ist es die Frage ob man es finanzieren kann. Also klingt für mich eher nach Utopie.

» BulleT_91 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 5,13 »


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