Erfahrungen mit Sprach-Tandem

Ich habe im Internet zufällig eine Anzeige gefunden, in der eine junge Frau geschrieben hat, sie würde gerne ihr Deutsch verbessern, im Gegenzug könnte sie dem anderen Englisch oder Geigenunterricht bieten. Mich hat diese Anzeige sofort angesprochen, weil ich schon lange auf der Suche nach jemandem bin, der mir ein bisschen zeigt, wie ich auf meiner Geige spielen kann.

Leider habe ich aber noch nie ein Sprach-Tandem gemacht, und weiß daher auch kaum etwas darüber, eigentlich gar nichts. Mich würde interessieren, ob man dabei einfach nur miteinander redet, und der andere bekommt die Sprache dann quasi "automatisch" mit, oder ob man wirklich die Grammatik erklärt und Übungen vorbereitet, die der andere dann machen muss?

Ich hoffe hier sehr auf eure Erfahrungen, oder schreibt mir einfach nur, was ihr darüber gehört habt! Nächsten Mittwoch wollen wir uns schon treffen, und ich wüsste einfach gerne, auf was ich mich da einlasse!

Sofern ich weiß, ist beim Begriff "Sprach-Tandem" an sich nicht festgelegt, ob man sich die Sprache gegenseitig im einfachen Gespräch oder auch mit Lehrbüchern und Übungsaufgaben beibringt. Ich denke, das klärt das Lern-Paar dann miteinander. Also solltest du deine Partnerin einfach fragen, wie sie sich das vorstellt.

Ich habe übrigens an so etwas noch nicht gezielt teilgenommen. Wobei ich einmal eine Brieffreundschaft mit einer Japanerin hatte, die wir hauptsächlich auf Englisch führten, wobei sie mir immer wieder auch etwas Japanisch beibrachte, und ich ihr etwas Deutsch. Das geschah einfach so. Den Begriff "Sprach-Tandem" kannte ich damals nicht, und den kannte ich auch die Folgejahre nicht. Insgesamt ist das jetzt wohl auch schon so fünf Jahre her, bei mir.

Ich finde diese Methode, Sprachen zu lernen, schon sehr schön. Jedenfalls, wenn man einen netten Lernpartner gefunden hat, mit dem man sowieso gerne über alle möglichen Dinge schwatzt. Ansonsten stelle ich es mir eher unangenehm vor, wenn man dann mit der Person ja quasi auch persönlicheren Kontakt hat, statt eine neutrale Lehrer-Schüler-Beziehung.

Das kommt ganz darauf an, was du mit deinem Tandem-Partner vereinbarst. Denn festgelegt ist da gar nichts und man kann alles selbst bestimmen. Und da man beim Sprach-Tandem ja sinnvollerweise einen Partner hat, der einem seine Muttersprache beibringt, sollte derjenige auch keine Probleme damit haben, spontan auch mal eine Grammatikübung zu korrigieren.

Ob man da nur miteinander redet, oder einfacher einsteigt, hängt wohl von den Grundkenntnissen ab. Wenn jemand ein totaler Anfänger ist, kann er wohl kaum gleich anfangen zu sprechen. Da würde man dann vermutlich sogar mit einem Lehrbuch am Besten vorankommen, wohingegen auf höheren Sprachniveaus ja eigentlich gar keine Grammatik mehr gemacht wird, sondern die dann einfach nach Gefühl angewandt wird.

Ich hatte auch mal ein Sprach-Tandem, bei dem wir uns eigentlich nur unterhalten haben (also je Sprache eine Stunde, das Treffen hat dann 2 Stunden gedauert). Da wir beide schon mehrere Jahre die Sprache gelernt hatten, hielten wir irgendwelche Lehrbücher oder so nicht für sinnvoll, zumal man das ja auch zu Hause machen kann (sind ja meistens Lösungen mit bei). Das wirkliche Problem bei den Sprachen ist ja oft das freie Sprechen.