Kindersachen im Hof - Eltern schieben Verantwortung ab

vom 16.04.2010, 21:36 Uhr

Wir wohnen jetzt seit etwa einer Woche in einer neuen Wohnung, zu der auch eine Garage gehört. Die befindet sich hinter der Hofeinfahrt, die sich recht lange wie ein Schlauch nach hinten zieht. Dahinter befindet sich nicht nur Eingang zu unserer Wohnung und dem Mehrfamilienhaus, sondern rechts daneben steht auch eine Doppelhaushälfte. Die eine Familie, die dort drin wohnt, hat zwei recht kleine Kinder. Die sind schätzungsweise 2 und vielleicht 4 Jahre alt und wie Kinder eben so sind, nutzen sie den Hof auch zum Spielen. Das stört mich überhaupt nicht.

Das Problem ist nur, dass sie ihre Spielsachen, insbesondere Fahräder und Bagger, immer direkt im Hof liegen lassen. Ich kann also so morgens nicht einfach aus der Garage fahren, sondern öffne erstmal das Hoftor und kann im selben Schritt dann auch direkt mal alle Spielsachen zur Seite räumen. Die ersten zwei Tage war das noch in Ordnung, aber dann hat es mich morgens einfach genervt. Ich bin eben der Ansicht, die Einfahrt sollte schon frei gehalten werden und es geht ja auch nur darum, dass die Sachen nicht mittig liegen, sondern eben etwas abseits.

Also habe ich einfach die Mutter am Mittag mal daraus angesprochen. Die Kinder waren auch gerade da. Statt dass sie dann aber mal normal reagiert, schaut sie ihre Kinder an und sagt denen, dass das ja nicht ihre Aufgabe sei und die schon selbst dafür Sorge zu tragen hätten. Ich meine, die Kinder sind eben noch sehr klein und ich bin mir nicht mal sicher, ob sie das verstanden haben, ging aber mal davon aus, dass die Mutter das noch klären würde. Nun hat sich danach aber auch nichts geändert. Stattdessen liegt jetzt ein Kinderfahrrad schon seit gestern Abend mitten im Hof. Die Eltern selbst laufen ja da jeden Tag vorbei und wenn sie wenigstens gnädig wären, würden sie die Sachen auch selbst mal wegräumen.

Stattdessen erscheint es mir so als würde die Mutter die Verantwortung dafür einfach ihren Kindern übertragen, die sie eben nicht wahrnehmen. Ich selbst finde das nicht in Ordnung. Das kann man machen solange es sonst niemanden stört. Interessiert mich ja nicht wie es bei denen im Inneren aussieht; aber ich denke, es wäre die Aufgabe der Mutter, die ja auch tatsächlich die Verantwortung dafür hat was ihre Kinder tun. Gerade in dem Alter finde ich es schon befremdlich, wenn man einfach mal so tut als habe man mit den Dingen, die die eigenen Kinder fabrizieren gar nichts am Hut und sich dementsprechend auch verhält.

Soll ich nochmal mit ihr sprechen? Ich möchte ja auch nicht, dass die Kinder wieder von ihr zusammengestaucht werden. Mir wäre es viel lieber, sie würde dafür Sorge tragen, dass sie Aus- und Einfahrt frei ist.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich empfinde das Verhalten der Eltern als Rücksichtslosigkeit, die mir in der letzten Zeit immer mehr unter den Menschen aufgefallen ist. Natürlich sollen die Kinder es lernen ihre Sachen auch wieder wegzuräumen. Bis es soweit ist, dass sie es tun, müssen die Eltern mit ihren Kindern es immer wieder üben. Das ist anstrengend für alle Beteiligten. Die Kinder sind noch viel zu klein, um alleine aufzuräumen.

Also, ich würde nochmal ein ruhiges Gespräch suchen, da die Garage ja eindeutig zu eurer Wohnung gehört und der Weg auch von euch genutzt werden muss. Es ist nicht das alleinige Eigentum der Familie. Das muss ihnen klar werden. Auch deine Einstellung zum Spielen im Hof würde ich nochmals bekräftigen, die Kinder dürfen dort ja spielen. Es soll ja kein Nachbarschaftsstreit werden.

Haben die Nachbarn auch eine Garage oder Carport? Vielleicht könnte man ja als Erziehungsmaßnahme (wenn alle Stricke reissen) auch mal die Spielsachen vor ihr Auto stellen. Oder stell die Sachen genau vor ihre Eingangstür. Werden sie dann einfach darübersteigen?

Es ist eine schwierige Situation.

» Lexi_Li » Beiträge: 9 » Talkpoints: 5,23 »


Nein, die Familie selbst hat keine Garage und parkt ihr Auto vor der Einfahrt an der Straße. Vielleicht ist ihnen deshalb nicht so bewusst, dass es Bewohner gibt, für die es eben wichtig ist, dass die Einfahrt frei ist. Es geht mir selbst ja auch nicht um den Aufwand am Morgen: Aber ich habe eben keine Lust morgens um halb sieben erstmal Kinderspielzeug aus dem Weg räumen zu müssen und damit geht es eher ums Prinzip.

Ich habe es bisher immer schon recht provokant gehandhabt und die Spielsachen ganz genau vor ihre Eingangstür gelegt; als großen Haufen. Ich denke eben, wenn man nicht total merkbefreit ist, wird man doch als Elternteil auch mal einsehen, dass das von mir keine nette Geste ist sondern eher ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich habe mir gestern überlegt, vielleicht auch mal mit dem Vater das Gespräch zu suchen. Die Mutter wirkt tatsächlich sehr rücksichtslos.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Solche Nachbarn hatte ich auch schon, letztlich half nicht viel, da die entsprechenden Mütter der Meinung waren:
1. Nicht ihr Problem, die Kinder sollen es wegräumen
2. Sie würde es nicht stören
3. Wir haben wohl was gegen Kinder? (Nein, nur gegen deren rumfliegende Spielsachen)
4. Muß man halt mal etwas aufpassen
5. Wenn es uns stört können wir es doch wegräumen

Was schließlich etwas Abhilfe schuf war einerseits nächtliches Plattwalzen von fragilen Spiezeug auf dem total unbeleuchteten Hof (Beleuchtung war ziemlich oft kaputt) und andererseits Überraschungsentsorgungskommandos, welche alles was rumlag in die Mülltonne entsorgten. Das Gekreisch der Mütter war jedesmal ohrenbetäubend, aber nachdem es denn schließlich durch rumliegendes Spielzeug in einer besonders finsteren Nacht Verletzte gab etablierte sich eine sehr einfache Regel: Alles was nach der Abendbrotzeit noch rumlag, lag dann in der Mülltonne. Wegen Verletzungsgefahr.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Den Rat von Nephele würde ich mal so nicht befolgen. Denn wenn hier mit Vorsatz gehandelt wird, dann ist das schlicht Sachbeschädigung. Selbstjustiz zu üben ist immer und in jedem Fall mit Ärger verbunden. Und genau das ist es doch, was man eigentlich vermeiden sollte. Und man darf nicht vergessen, dass es absehbar ist, dass sowohl die Familie mit den Kindern wie auch ihr noch eine längere Zeit da Wohnen werdet.

Dann muss ich mal sagen, dass ich sehr wohl verstehe, was die Mutter den Kindern beibringen will. Wobei sie sich hier an das ältere Kind wenden wird. Ein zweijähriges Kind fährt noch nicht Fahrrad und sollte auch nicht allein im Hof gelassen werden. Besonders dann nicht, wenn es da eigentlich auch noch Garageneinfahrten gibt. Der pädagogische Ansatz ist jedenfalls nicht verkehrt.

Wenn Du Dich nun mit der Mutter gut verstehen willst und das Problem beheben möchtest, dann frage mal an, ob Du im nächsten Fall nicht einfach die Spielgeräte (wobei es wohl immer nur eines zu sein scheint) wegräumen darfst. Und zwar so, dass die Kinder es erst wieder am nächsten Tage oder am Wochenende bekommen können. Das ist auch für die Eltern hart, wenn das Kind sein Spielzeug nicht findet - aber es sollte der Intention der Mutter folgend richtig sein. Außerdem hättest Du solange Ruhe, bis Du das Zeug wieder rausrückst. Wichtig bei der Aktion ist natürlich die Rücksprache mit der Mutter.

Legst Du keinen Wert auf eine gute Nachbarschaft, dann kannst Du natürlich auf die Rücksprache verzichten und ungefragt die Spielsachen retten, so dass diese weder geklaut noch beschädigt werden können. Aber hier könnte ich mir dann bei der Rückgabe neben der Freude der Kinder auch ein wenig Unmut bei den Eltern vorstellen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei allem Verständnis für Kindererziehung und bei allem Verständnis sogar dafür, dass ich darunter leiden muss: Ich habe wirklich keine Lust mich in meiner Freizeit auch noch darum kümmern zu müssen! Ich möchte einfach nicht als Teil dieser Erziehungsmaßnahmen fungieren und das Spielzeug tagelang einbehalten und so dafür sorgen, dass die Kinder irgendwann verstehen, dass sie ihre Sachen aufräumen müssen. Ich möchte hier einfach nur wohnen und am Morgen mein Auto aus der Garage fahren. Und ich möchte auch wirklich eine gute Nachbarschaftsbeziehung; aber doch nicht zum Preis, dass ich die Kinder meiner Nachbarn miterziehen muss! Das hat doch auch mal Grenzen, oder?

Es ist mir im Prinzip total egal wie die Mutter es schafft, dass die Sachen nicht herum liegen. Genau das, was Nephele nämlich geschrieben hat, ist mir am Samstagnacht passiert: Der Bewegungsmelder geht erst an, wenn ich direkt vor der Tür stehe und ich bin den Hof rein gelaufen und natürlich direkt mal über einen Bagger gefallen. Beim allerbesten Willen hab ich einfach keine Lust noch fünf Mal das nette Gespräch suchen zu müssen bis sich daran mal etwas ändert. Und schon gar nicht werde ich mich mit der Mutter dahingehend einigen, dass ich ihre Erziehungsmaßnahmen respeketiere und selbst darunter leide.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@derpunkt: klar ist es richtig, dass die Kinder allein aufräumen sollten. Nur brauchen Kinder in der Regel dazu Anleitung und auch mit 4 Jahren ist das unter Umständen eben noch nötig. Ich selbst bin auch Mutter und habe durchaus Verständnis dafür, dass die Kinder bestimmte Dinge allein lernen müssen, nur achte ich schon darauf, dass da andere Mitmenschen nicht drunter leiden müssen, dass mein Kind bestimmte Dinge nicht allein kann. Denn etwas was pädagogisch richtig ist muss zwischenmenschlichen Bereich noch lange nicht richtig sein.

Einen Tipp zu geben ist hier sehr schwer. Ich weiß es von anderen Familien in meinem Bekanntenkreis, dass diese nichts dagegen haben, wenn das herum liegende Spielzeug des Nachwuchses eigenmächtig entsorgt wird. Dummerweise wird dann aber schnell neues nachgekauft, wenn das abgestrafte Kind quengelt. Das ist also nur eine kurzfristige Lösung. Bei anderen Familien erreicht man dagegen nur wütenden Protest in allen möglichen Instanzen, was irgendwo auch wieder nachvollziehbar ist.

Ich würde zunächst erst noch mal mit der Mutter sprechen. Bevorzugt natürlich unter vier Augen, denn ihr pädagogischer Ansatz in allen Ehren - ganz raus aus der Sache ist sie natürlich nicht. Hilft das nicht, dann ist unter Umständen der Rat eines Mietervereines oder Anwaltes gefragt. Erst recht, wenn Du nun schon gestürzt bist. Denn auch wenn man gemeinschaftlich genutzte Höfe sicher nicht einfach so zustellen darf, ist es genauso wenig rechtens einfach das fremde Spielzeug zu entsorgen oder zu beschädigen - auch wenn ich das gut verstehen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich selbst wäre auch nie auf die Idee gekommen, die Spielsachen eigenhändig zu entsorgen oder zu beschädigen. Das würde ich nicht machen. Ich glaube sowieso, dass das die Kinder ja abstraft für etwas, wozu sie gar nichts können. Für mich sind eigentlich nicht die Kinder das Problem, sondern eher die Eltern. Ich bin jemand, der eigentlich nicht daran glaubt, dass ein Kind mit 3 oder 4 schon eigenständiges Denken und Handeln gelernt hat; in meinen Augen ist das alles einfach ein Verhalten, das die Eltern zu verantworten haben.

Bisher war ich recht gut gestimmt, weil die Mutter immerhin nett war und immerhin offenbar auch einsah, dass die Sachen da einfach schlecht liegen und stören. Ich denke, ich werde später nochmal bei ihr klingeln und sie darauf ansprechen und ihr auch klar vermitteln, dass ich erwarte, dass sich das ab sofort ändert und nicht vielleicht irgendwann in ein paar Wochen, wenn ihre Kinder das gelernt haben. Solange muss sie das selbst eben machen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Sippschaft hat geschrieben:Und ich möchte auch wirklich eine gute Nachbarschaftsbeziehung;

Das ist ja schon mal eine gute Voraussetzung. Für eine gute Nachbarschaft muss man aber manchmal was investieren. Und das Investieren passiert dann nicht gleichmäßig (also in dem Sinn, dass die andere Partei sich auch genauso zu bewegen hat).

Sippschaft hat geschrieben:einfach keine Lust noch fünf Mal das nette Gespräch suchen zu müssen

Hier widersprichst Du ja dahingehend, dass Du eine gute Nachbarschaft willst. Du würdest vielmehr eine gute Nachbarschaft in Kauf nehmen, aber nicht mehr als Nötig dafür tun. Offenbar ist dies es Dir nicht wert. Was ja nichts Schlimmes bedeutet.

Nachdem Dir das Wegräumen der Sachen mehr bedeutet, spricht doch nichts dagegen, dass Du Samstagnacht wenn Du über den Bagger stolperst, bei den Nachbarn klingelst und das Teil vorbeibringst. Ebenso wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als die Mutter (penetrant) immer wieder darauf anzusprechen. Sie ist die Ansprechpartnerin, nicht also ihre Kinder.

Immer noch zu bedenken: selbst absichtlich beschädigen oder entsorgen, sorgt nur für Ärger und hier wärst Du die, die dann im schlimmsten Fall die Dinge ersetzen müsste (wenn klar ist, dass Du es eben entsorgt hast). Also lieber nerven als kaputt machen. ;)

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe doch jetzt schon öfter geschrieben, dass ich niemals darüber nachgedacht habe, die Sachen zu beschädigen oder in die Tonne zu werfen. Ich weiß selbst, dass ich dazu niemals das Recht habe und es auch mit Sicherheit nicht zu einer Lösung führen würde.

Ich verstehe schon was du meinst, aber ich finde einfach, dass auch ein guter Wille und mein Verständnis irgendwann Grenzen hat. Und es kann wirklich nicht sein, dass ich für eine gute Nachbarschaft in Kauf nehmen muss, dass ich bei der Erziehung der Nachbarskinder mithelfe, in dem ich jeden Morgen um 6:30 erstmal richtig schlechte Laune habe, wenn ich das Chaos im Hof sehe. Ich BIN ja bereit etwas dafür zu tun und ich bin ja auch nett und suche das Gespräch. Aber ich kann ja umgekehrt auch nicht die Einzige sein, die etwas dafür tut, oder?! Was tut die andere Familie denn bisher dafür, dass die Nachbarschaft funktioniert? Nichts, oder? Ich zumindest erkenne noch nicht einmal einen guten Willen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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