Befreundetes Pärchen loswerden - Einfach offen sein?

Seit rund 6 Jahren sind mein Freund und ich mit einem weiteren Pärchen mehr oder weniger befreundet. Das Problem an den beiden ist eigentlich, dass sie außer uns wirklich niemanden haben, abgesehen von ihren Familien. Die letzten 4 Jahren war soweit alles in Ordnung und die Probleme begannen ganz konkret vor etwa einem Jahr. Da sind sie in ein Haus gezogen und seit schotten sie sich total von der Außenwelt ab. Sie leben jetzt nicht mehr in der Kleinstadt, sondern wirklich inmitten eines Kuhdorfes, fernab jeder Bushaltestelle und jeden öffentlichen Lebens. Und sie möchten auch überhaupt nichts mehr unternehmen.

Am Anfang haben wir es noch verstanden; da war der ganze Stress mit dem Haus und der Renovierung - Logisch, dass man dann am Wochenende mal ausruhen möchte. Nun geht es aber seit einem ganzen Jahr schon so: Wir verabreden uns und nehmen uns vor etwas zu machen und es endet immer damit, dass wir einfach nur bei ihnen herumsitzen. Sie möchten nicht einmal mehr in eine Kneipe und dort etwas trinken. Wir haben uns sogar erbarmt Silvester mit ihnen zu verbringen, in der Hoffnung, dass wir dann um Mitternacht wenigstens mal raus gehen. Das Ende vom Lied war, dass wir wirklich gar nichts gemacht haben und sie dann um 1 Uhr auch schon müde waren und schlafen wollten. Wir sitzen wirklich immer nur bei ihnen in der Bude. Sie haben umgekehrt aber uns noch nie besucht. Sie würden sich nie den Aufwand machen und mal zu uns in die Wohnung kommen.

Das Problem ist auch, dass besonders er der Beziehung offenbar gar nicht gut tut. Ständig klagt er über Kopfschmerzen, erzählt von angeblichen Lebensmittelvergiftungen, wegen welchen er es noch nicht geschafft hat eine ordentliche Hose anzuziehen (er begrüßt uns klassischerweise im Jogginganzug an der Haustür!) und so weiter. Immer wird nur gemosert über das harte Leben und die viele Arbeit und all die Verpflichtungen. Dabei hat sie einen normalen Bürojob bis 17 Uhr und er hat einen Job, den von zu Hause aus erledigt. Das kommt ja auch noch hinzu: Er arbeitet auch noch von zu Hause aus und geht praktisch nie vor die Tür!

Mein Freund und ich hatten echt lange Geduld, aber wir mögen einfach nicht mehr. Wir mögen nicht mehr mit denen telefonieren und uns die ewige Schleife anhören wie grausam der ganze Stress ist und so weiter. Wir mögen echt nichts mehr dafür tun, dass diese Freundschaft bestehen bleibt, weil wir beide absolut das Interesse daran verloren haben. Die Krönung war jetzt noch, dass wir vor einer Woche umgezogen sind in eine neue Wohnung und die beiden zwar ständig anrufen, aber eigentlich kein einziges Mal gefragt haben wie der Umzug so verlief und wie es uns so gefällt - Sie rufen nur an um zu jammern. Jetzt habe ich mir überlegt, dass wir das offen ansprechen sollten und die Freundschaft wirklich beenden sollten, aber mein Freund ist dagegen und meint, das würde sich eh im Sand verlaufen. Ich glaube daran aber nicht. Was meint ihr in so einem Fall? Sie tun mir ja schon etwas leid, aber ich hätte kein Problem damit, offen zu sagen, dass ich noch nicht 80 bin und deshalb wirklich meine freie Zeit nicht mit ihnen verbringen kann.

Wenn dich schon stört, dass der Mann in seiner eigenen Wohnung mit Jogginghose rumläuft, frage ich mich, warum ihr da noch hingeht. Bleibt doch einfach zu Hause oder geht woanders hin. Sagt ehrlich, dass die beiden euch zu langweilig sind. Vielleicht verhalten sie sich euch gegenüber ja auch so, weil ihr ihnen zu langweilig seid und ihr eben nicht deren Wellenlänge habt. Manche Bekanntschaften (Freundschaft würde ich es nicht nennen) klappen einfach nicht, Und das solltet ihr wirklich ehrlich sagen.

Ich finde es schon komisch, wie du über angebliche Freunde redest und das ist meiner Meinung nach auch schon ein Armutszeugnis. Entweder ich bin mit jemanden befreundet und spreche alles offen an oder es sind nur Bekannte, zu denen man auch keinerlei Verpflichtungen hegt und auch keine Besuche sein müssen.

Wenn ich sie als echte Freunde ansehen würde, würde ich wohl kaum planen, sie loszuwerden, oder? Alleine daran kann man ja schon erkennen, dass mir an dieser Art von Bekanntschaft nicht besonders viel liegt.

Ich für meinen Teil würde es einfach ehrlich sagen und zu verstehen geben, dass wir offenbar nicht auf einer Wellenlänge liegen. Das hat vielleicht lange gedauert bis man das gemerkt hat, aber letztendlich halte ich es für die beste Lösung. Ich besuche sie sowieso nie alleine, sondern seit einem halben Jahr nur noch aus einem Pflichtgefühl heraus und eher meinem Freund zuliebe.

Oh, bei dem Pärchen hat sich wohl neben routiniertem Alltag eine zu große Lässigkeit eingeschlichen, wenn sie sich so gehen lassen. Nicht rausgehen ist manchmal auch individuell, es gibt einfach Stubenhocker, die sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten fühlen. Nur scheinen sie ja vorher etwas unternommen zu haben, während sie es jetzt einfach nur bequem haben wollen.

Aber das Hauptproblem ist in meinen Augen das Jammern. Wer nur darüber jammert, wie schlecht es ihm geht und wie schlimm alles ist, will so Aufmerksamkeit bekommen. Dabei ist es egal, wie gut es demjenigen im Grunde eigentlich geht. Das ist zudem reichlich egoistisch, da sie sich nur auf die eigene Person konzentrieren und gar nicht daran interessiert sind, wie es anderen geht.

Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wenn ihr nicht weitermachen wollt, wie bisher: 1. Klipp und klar und in aller Deutlichkeit sagen, dass sie euch mit ihrem permanenten Gejammer nerven. Und dass sie, wenn ihnen etwas an der Freundschaft liegt, in eurer Gegenwart nicht jammern sollen.

Die 2. Möglichkeit wäre, den Kontakt konsequent abzubrechen. Entweder, indem man die Anrufe ins Leere laufen lässt (Anrufbeantworter oder nicht dran gehen, wenn die Nummer angezeigt wird) und nicht zurückruft oder sagen, dass ihr keinen Kontakt mehr mit ihnen haben wollte, weil ihr eben andere Interessen habt. Was ja auch stimmt.

Eben. Sie sind sehr gemütlich geworden und früher konnten wir uns auch spontan nach Feierabend mal noch in der Stadt treffen und ein schnelles Bier zusammen trinken. Heute machen sie das gar nicht mehr Seit etwa 3 Monaten haben sie auch noch einen kleinen Hund und manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass sie ihn auch vorschieben. Da heißt es dann jetzt eher schon, dass der Hund nicht alleine gelassen werden kann und wir deshalb lieber bei ihnen vorbei kommen sollen und so weiter. Sie finden immer Gründe, weshalb Treffen nur bei ihnen zu Hause stattfinden können und dafür habe ich keine Nerven mehr. Das zieht mich so runter. Ich kann echt nicht bei schönem Wetter am Sonntag in der Bude sitzen und Kuchen essen und nichts mehr tun. Früher haben wir uns im Sommer oft im Freibad getroffen oder sind im Winter mal in den Schwarzwald und haben uns für ein paar Stunden auf die Skier gestellt - Heute ist es für mich unvorstellbar, dass sie uns überhaupt besuchen kommen!

Es ist nur so, dass ich es ziemlich unverschämt finde, den Kontakt einfach so abzubrechen indem man Anrufe ignoriert. In meinen Augen ist das sehr unfein und für den Anderen immer total blöd, weil er gar nicht weiß was los ist. Mein Freund meint aber, dass man nicht direkt sagen kann, dass die Anderen nerven oder dass man die Freundschaft als sinnlos ansieht. Ich denke aber, dass es sonst keine Lösung gibt. Entweder man redet Klartext und ist dabei ehrlich oder man löst das unschön.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es unangenehm ist, ihnen das direkt ins Gesicht zu sagen, vor allem wenn man sich so lange kennt und die "Freundschaft" bis dahin gut geklappt hat. Es geht aber auch ohne sie dabei zu verletzen und das so offen heraus zu sagen.

Bei meiner Freundin und mir ist das übrigens genauso. Früher haben wir oft was unternommen, aber mittlerweile sitzt sie nur noch in der Wohnung und unternimmt gar nichts mehr. Sie kommt mich nicht besuchen und erwartet von mir, dass ich jedes Mal zu ihr gehe. Bei schönem Wetter habe ich auch keine Lust bei ihr in der Wohnung zu sitzen. Dann gebe ich ihr die Möglichkeit entweder mit mir wegzugehen oder dass ich dann eben etwas mit anderen unternehme, weil ich nicht in der Bude hocken will. Das muss sie akzeptieren. Da sie meine Freundin ist, können wir über so etwas offen reden.

Also ich würde Deinen Bekannten einfach sagen, dass ihr etwas unternehmen wollt und nicht nur in der Wohnung, weder in eurer noch in ihrer hocken wollt, gerade wenn's schön draußen ist. Ihr könnt aber auch hingehen und ihnen sagen, dass ihr das sehr einseitig findet, dass ihr jedes Mal nur sie besuchen müsst und ihr auch möchtet, dass es umgekehrt genauso ist. Da finde ich nichts Schlimmes dran. Vielleicht ändern sie sich ja auch wieder, wenn sie das einsehen. Nur wenn man nichts sagt, kann sich auch nichts ändern.

Man muss ja nicht gleich direkt sagen, das sie einen nerven. Einfach der Grund, das sich die Interessen auseinanderentwickelt haben. Es passt damit nicht mehr und gut. Wenn sie genauer wissen wollen, wie das gemeint ist, dann sagst du es eben ganz klar, das du andere Ziele im Leben hast als nur in Haus/Wohnung rumzusitzen.

Dazu eben noch die Erklärung, das die Besuche seit langem nur noch einseitig sind, was nicht der Sinn einer Freundschaft sein kann. Das dein Freund da Skrupel hat sowas direkt anzusprechen verwundert mich da ein bisschen. Vor was hat er denn Angst? Der Kontakt wäre nach einer solchen Ansage sicherlich erledigt und man brauch sich keine Gedanken mehr darüber zu machen.

Ich glaube, dass er einfach Mitleid hat. Er kennt seinen Freund schon seit über 10 Jahren und er weiß eben, dass die beiden außer uns kaum noch Freunde haben. Früher hatten wir einige gemeinsame Freunde, mit denen wir auch viel unternommen haben, aber die sind mittlerweile alle nicht mehr da. Auf die hatten sie aus diversen Gründen wohl irgendwann keine Lust mehr; das war ihnen zu hektisch unter so weiter. Und ich glaube, mein Freund fühlt sich schlecht, wenn wir ihnen langsam den Rücken zukehren. Oft ist es so, dass wir zusammen im Auto sitzen und zu den beiden fahren und er dann auch von selbst schon sagt, dass er überhaupt keine Lust hat wieder nur herumzusitzen und Wein zu trinken.

Ich habe eigentlich kein Mitleid. Ich denke, dass sie eine Teilschuld tragen und dass sie sicherlich nicht erwarten können, dass Bekanntschaften einfach so aufrecht erhalten bleiben, wenn man sich nicht auch mal ein bisschen bemüht. Sie rufen auch oft an und sie laden uns ja auch immer ein, aber sie selbst würden eben nie den Fuß vor die Tür setzen. Sie waren beispielsweise auch seit zwei Jahren nicht mehr auf der Geburtstagsfeier von mir oder meinem Freund. Sie sagen immer zuerst zu und dann, total überraschend und für uns schon vorhersehbar, kommt ihnen auf einmal angeblich ein paar Tage vorher was dazwischen und sie schlagen dann vor, dass wir doch am Tag darauf einfach zu ihnen kommen. Dann sind auf unserer Feier immer alle Leute und alle Freunde, aber die beiden eben nicht. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, sie haben beide eine ausgeprägte Sozialphobie. Stellt sich nur die Frage weshalb die sich auf einmal entwickelt. Oft dachte ich schon, sie haben wirklich Angst davor andere Leute als uns zu sehen.

Ich verstehe ja, dass mein Freund da Mitleid hat, aber es zehrt eben an meinen Nerven. Wir schlagen ständig etwas vor und es wird nacher dann eh nicht gemacht. Dann heißt es zwar, dass wir Minigolf spielen gehen und dann auf einmal sagen sie entweder 10 Minuten vorher ab und verlegen das Treffen in ihr Haus oder - das ist auch schon passiert - wir stehen dann beispielsweise auf dem Minigolfplatz und einer von beiden bekommt dann entweder Migräne oder totale Magenkrämpfe oder sonstwas und wir müssen wieder gehen. Das stresst mich total und mich ärgert das und ich möchte wirklich nicht so tolerant sein für solche Eigenarten. Wenn es nach mir ginge, wäre das längst schon offen angesprochen worden. Ich würde einfach sagen: Wir treffen uns hier und dort! Und wenn sie dann eben nicht können oder wollen, kann man das auch nicht ändern und ich würde stattdessen dann nicht zu ihnen fahren.

Ich habe das Gefühl, dass hier über das völlig falsche Thema diskutiert wird. Du weißt bereits, was du willst, und wie du es machen sollst. Ich seh keinen Grund das weiter breitzutreten und bin mit deiner Methode (direkt, geradeaus) vollkommen einverstanden.

Dein Problem ist doch viel mehr, dass dein Freund nicht die gleiche Einstellung zu der Sache hat wie du. Will er den Kontakt auch abbrechen? dann solltest du ihn davon überzeugen, dass es am besten ist, solche Dinge direkt zu klären und nicht ewig ruhen zu lassen. Das gilt vor allem, wenn abzusehen ist dass sich die Lage von alleine nur verschlimmert.

Fazit: Du willst den Kontakt nicht mehr und dein Freund auch nicht. Wenn er ihn allerdings nicht abbrechen will, solltest du ihn davon überzeugen, dass das das Beste wäre. Vielleicht ist dieser Thread dabei hilfreich, ihn zu überzeugen. Wenn er den Kontakt nicht abbrechen will, musst du eben dem Päärchen klarmachen, dass DU den Kontakt nicht mehr willst. Ich vermute mal, dass dein Freund alleine auch keine Lust mehr an den Beiden hat und bald nachziehen würde.

Nachtrag: Waren da gerade 4 Leute schneller als ich, oder habe ich die Hälfte der Posts übersehen?

Hallo Sippschaft!

Ich finde schon, dass ihr ehrlich zu dem Pärchen sein solltet. Sagt ihnen einfach, dass ihr findet, dass es keine richtige Freundschaft ist, wenn sie immer nur jammern und sich nicht mal nach euch oder dem Umzug erkundigen. Du kannst ihnen ja auch sagen, dass du auch mal was mit ihnen unternehmen wolltest und nicht immer nur bei ihnen zu Hause rum sitzen magst. Und das es dich stört, dass sie euch noch nicht einmal besucht haben.

Ich denke, dass Ehrlichkeit da am besten ist. Vielleicht rüttelt das die Beiden wieder etwas wach und sie überlegen sich mal, ob sie nicht etwas ändern wollen. Wenn sie sich jedoch für diesen Lebensstiel entschieden haben, dann solltet ihr das akzeptieren. Ich würde mich bei dem Pärchen erstmal nicht melden und falls sie mal wieder anrufen, würde ich das so ganz klar sagen. Allerdings finde ich es auch nicht schlimm, wenn man zu Hause mit einem Jogginganzug herum läuft.