Wenn Mütter immer bedrückt sind - Wie erlebt ein Kind das?
Ich bin selbst groß geworden mit einer Mutter, die nie glücklich und ausgelassen war. Man betrat die Wohnung oder das Haus nach der Schule und es gab schon wieder den Anblick der eigenen Mutter, die genervt, gestresst oder einfach prinzipiell genauso schlecht drauf war wie jeden anderen Tag auch. Gelacht wurde nur selten mal; grundlos aber schon gar nicht. Und wie gesagt, es gab einfach kaum wirkliche Freude in dem Haus. Der Umgang war trotzdem liebevoll, ich wusste, ich wurde geliebt und eigentlich war diese Liebe auch spürbar - Aber meine Mutter selbst war, seit ich denken kann, immer total bedrückt und niedergeschlagen.
Ich habe eine Kommolitonen, bei der mir das genauso auffällt. Sie ist jetzt 35 und hat recht spät mit ihrem Studium begonnen. Ihre Tochter ist mittlerweile 8 Jahre und wirklich eine ganz Liebe. Sie versucht ihrer Mutter wirklich immer alles recht zu machen, ist sehr gut erzogen und scheint auch ganz aufgeweckt zu sein. Das Problem ist nur, dass meine Kommolitonen ein total depressiver Mensch ist. Jede Bewegung, jeder Stress, jedes Wort - Man denkt ständig, sie würde unter allem zusammenbrechen und wenn man sie am Morgen schon von weitem sieht, erkennt man wie ausgemergelt sie erscheint. Sie wirkt einfach müde und total lustlos auf das Leben. Genau damit erinnert sie mich total an meine eigene Kindheit und meine eigene Mutter. Ich habe immer die Kinder der Mütter beneidet, die glücklich war. Bei denen man zur Tür reinkam und die einen lachend und strahlend begrüßt haben und erst einmal irgendwas Nettes gesagt oder getan haben. Die mit Lust gebacken haben oder die mit Freude mit uns gebastelt haben. Meine Mutter waren selbst die Schritte anderer Kinder in unserer Wohnung schon zu viel und sie hatte immer Kopfschmerzen und immer war alles zu laut - Dabei war ich ein liebes Kind und eh schon total ruhig und schüchtern.
Ich bin richtig besorgt um die Tochter meine Kommolitonen. Weil ich sie oft sehe und sie praktisch im Studium integriert ist durch die Kinderbetreuung bei uns am Campus, erkenne ich, dass sie selbst unheimlich bedrückt wirkt. Sie würde vermutlich nie mal auf ihre Mama zugerannt kommen und sie drücken oder sich mit ihr freuen wollen über eine gute Schulnote oder so etwas in der Art, weil sie das von ihrer Mutter ja auch nicht kennt. Kennt ihr selbst auch Mütter, die grundsätzlich bedrückt und überfordert wirken und ihrem Kind so das Leben schwer machen? Oder habt ihr das selbst als Kind erlebt?
Ich denke, dass es für das Kind total schwierig sein muss mit dieser Situation umzugehen. Ich kann mir ehrlich gesagt auch gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn die eigene Mutter das Kind abholt und sich darüber gar nicht so recht freut, das Kind herzlich begrüßt, es drückt und küsst, etc.
Andererseits denke ich, dass es bei dem Mädchen vielleicht sogar genauso wie bei dir ist. Sie wird vielleicht wissen, dass ihre Mutter sie dennoch liebt und es einfach nicht so zeigen kann. Nachdem ihre Mutter offensichtlich schon immer so war, kennt es das Mädchen ja gar nicht anders und weiß womöglich (noch) nicht, wie es anders sein könnte bzw. was ihr fehlt.
Wenn du deiner Kommilitonin aber nahe stehst, könntest du ja vielleicht mal ein Gespräch mit ihr führen. Denn wenn sie tatsächlich immer so lustlos und deprimiert ist, sollte sie eventuell mal einen Psychologen aufsuchen und ein paar Gespräche führen.
Bei mir war es auch ähnlich. Meine Mutter leidet unter Depressionen und Angst und Panik Anfällen. Sie war auch immer unglücklich und hatte vor allem Angst. Jahrelang habe ich alles mitbekommen. Ich muss sagen, dass ich oftmals feststelle, dass das Verhalten was ich jetzt an den Tag lege, so ähnlich ist wie ihres und dies bedrückt mich heute noch sehr.
Kinder sind sehr sensibel, deswegen sollte man auch versuchen ihnen immer ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Eine Mutter, die immer unglücklich und überfordert ist, kann meiner Meinung nach auf Dauer nicht gut für das Kind sein. Mütter wollen oftmals ja nur das Beste, erreichen damit aber hin und wieder das Gegenteil und das muss man sich klar machen. Sie schaden ihrem Kind also, wenn sie dieses Unglück nicht in den Griff bekommen.
An deiner Stelle würde ich deine Komilitonin einfach mal drauf ansprechen und ihr auch deine Hilfe anbieten. Vielleicht ist sie sich selber gar nicht bewusst, wie unglücklich sie wirkt und eigentlich ist. Möglicherweise hat sie auch niemanden, mit dem sie über ihre Probleme sprechen kann und wäre dankbar, wenn ihr jemand Hilfe anbietet.
Ich habe das als Kind leider selbst erleben müssen und da ich noch nicht volljährig bin und erst in drei Jahren mein Studium anfange, werde ich auch noch eine Weile in dieser Situation bleiben müssen. Genau wie deine Mutter, ist auch meine Mutter ein extrem unglücklicher Mensch, der kaum lächelt, ungern lacht und immer gestresst ist. So ein Leben ist wahrlich nicht einfach, es ist nicht leicht die gedrückte Stimmung zu Hause auszuhalten und trotzdem noch ein wenig Frohsinn zu behalten. Ich beneide wie du die anderen glücklichen Familien, lachenden Mütter, die mit ihren Kindern spielen und sich mit ihnen freuen. Aber man kann nun mal nicht alles haben und wenn man das einmal erlebt hat, weiß man auch, dass man als Kind nichts dagegen tun kann.
Oftmals ist es so, dass Kinder sich dann selbst die Schuld für die unglückliche Mutter geben und glauben sie seien unartig und die Mutter wäre enttäuscht von ihnen. Das ist allerdings nicht der Fall, wie kann denn auch ein junges Kind Schuld an sowas sein. Erst mit der Zeit lernt man, dass sich an der Situation nichts ändern kann und dass es einfach der Charakter oder frühere Erlebnisse im Leben der Mutter sind, die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie jetzt ist. Einige Kinder versuchen ihre Mutter fröhlich zu stimmen, machen ihr Geschenke oder versuchen sie zum Lachen zu bringen. Das habe ich besonders bei meinem Bruder immer wieder erlebt. Leider funktioniert das nicht und die Kinder sind umso enttäuschter.
Was deine Kommilitonin angeht, so wirst du wohl kaum was machen können. Die größte Gefahr besteht natürlich darin, dass das Kind mit der Zeit auch so wird wie die Mutter und alle Fröhlichkeit verliert. Um das zu verhindern kann man das Kind höchstens ab und an mal einladen oder versuchen sich mit der Mutter zu verabreden und etwas schönes miteinander zu unternehmen. Aber im Grunde lässt sich die Situation nicht ändern, man kann dem Kind nur Mut machen und versuchen zu verhindern, dass es genauso wird.
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