Wie reagiert man am besten auf weinende Freundin?
Ich bin als Kind in eine Zeit aufgewachsen, als meine Eltern sich viel gestritten haben. Wenn es mal wieder einen Streit gab, endete das in der Regel damit, dass meine Mutter zu heulen anfing und mein Vater noch lauter anfing zu meckern. Das ist ansich nichts ungewöhliches. Mein Vater fühlte sich provoziert, meine Mutter heulte noch mehr. Kurz und gut, sie steckten in einem Teufelskreis.
Als ich dann selbst mit etwa 16 eine erste ernsthafte Beziehung hatte, habe ich mich ertappt, wie ich selbst genau so wie meine Mutter reagiert habe. Ein Konflikt kam, ich fing an zu heulen und ich hasste mich dafür. Mein damaliger Freund reagierte genau wie Malcom: Mit Flucht. Die Heulsuse wird sich schon abreagieren. Ich fühlte mich Scheiße, weil ich mich nicht im Griff hatte. Zu der Zeit probierte ich auch gerade die Pillen durch. Mal wurde mir auf eine schlecht, und mal nahm ich zu wie verrückt und bei einer war ich ständig in Depri-Stimmung und ein schiefer Blick genügte, mich aus der Fassung zu bringen.
Ich habe ihm das irgendwann mal erklärt und er hat mit viel Verständnis reagiert, weil er endlich begreifen konnte, warum ich so bescheuert reagiere. Stück für Stück hab ich dann erwachseneres Beziehungsverhalten gelernt. Aber ich kann bestätigen, dass es mir unter der einen Pille psychisch mies ging, ganz ohne erkennbaren äußeren Grund.
Das Mädel ist erst 18. Sie ist zwar rein juristisch volljährig aber doch noch verdammt jung. Ich würde hier nicht so hart über diese junge Frau urteilen wollen, auch wenn Dich das Verhalten nervt. Erstens wissen wir nicht, wie ihre Kindheit wirklich war. Außerdem wissen wir auch nicht, wie ungeschickt Du dich vielleicht noch verhälst. Männer die weinende Frauen sehen sind oft mals ein Musterbeispiel an Trampeltieren.
Erstens würde ich euch empfehlen, eine Verhütungsmethode zu suchen, die nicht so drastisch in den Hormonaushalt eingreift. Eine Dreimonatsspritze ist nämlich ein ganz schöner Hammer mit vielen Nebenwirkungen. Google doch einfach mal unter Dreimonatsspritze und Nebenwirkungen. Du wirst zahlreiche Seiten mit Wehklagen von anderen Frauen finden. Vielleicht verstehst Du deine Frau dann besser. Der Frauenarzt Deiner Freundin hilft euch da sicher gerne weiter, wenn ihr lieber anders verhüten wollt.
Zweitens würde ich euch empfehlen, euch Hilfe von einer professionellen Person zu holen. Wenn ihr euch wirklich über alles liebt, lohnt sich das. Geht mal zu einer Eheberatung oder Paarberatung. Oft wird sowas auch als Mediation angeboten. Dazu muss man nicht verheiratet sein. Dort hat man meistens eine Sozialpädagogen, der als neutraler Mensch euer Gespräch moderiert. Er führt euch so, dass ihr beide lernt, das Verhalten des jeweils anderen zu verstehen. So findest Du vielleicht auch heraus, warum Deine Freundin so heult. Vielleicht hat sie in der Kindheit was ganz schreckliches erlebt, dass sie sehr belastet? Weiß man es? Wenn die Situation dann geklärt ist, werden mit euch Gesprächsstrategien erarbeitet, und Handlungsweisen ausgearbeitet, wie ihr künftig in solchen Situationen klar kommt, dass keiner sich als Verlierer fühlt.
Schlage das Deiner Freundin mal vor und erkläre ihr, dass sie Dir so wichtig ist, dass Du Dir diese Hilfe holen möchtest, damit ihr zusammen glücklicher werdet. Ich bin mir sicher, dass sie einverstanden sein wird, weil sie sich geliebt fühlt.
Malcolm hat geschrieben:Weinen stärker wird, je mehr Zeit ich ihr zum Beruhigen geben will. Dadurch fühlt sie sich - lt. ihrer eigenen Aussage - zurückgestoßen und verlassen. Meine Grundtendenz als Mann ist es, wenn mir Dinge über den Kopf wachsen, mich zu distanzieren um den Überblick zu behalten.
Erst einmal finde ich es kritisch, wenn du von einer "männlichen Grundtendenz" schreibst, denn es gibt auch Männer, die da anders sind als du. Allgemein ist jeder Mensch eben anders, und, wo wir schon beim zweiten Thema wären, damit musst du eben umzugehen lernen, auch in der Beziehung! Oder du suchst dir halt einen Partner, der da genau wie du empfindet. Aber sonst geht das wohl nicht.
Ich kann es übrigens verstehen, wenn jemand sich verlassen fühlt, wenn er nach einem Streit alleine hocken gelassen wird. Ich persönlich würde dann zwar nicht noch mehr flennen, aber ich würde mich fragen, was falsch gelaufen ist. Denn bei mir in der Partnerschaft wird ein Streit sofort geklärt, da geht man nicht erst irgendwohin und schmollt alleine. Interessanterweise haben wir so keine fünf Streits im Jahr und sind eigentlich über 360 Tage im Jahr zumindest beziehungstechnisch glücklich.
Übrigens frage ich mich gerade, wo überhaupt das Problem hier liegt. Ich meine, sie sagt dir doch deutlich, sie möchte nach einem Streit nicht alleine sein. Du magst aber alleine sein. Und nun? Allein logisch gesehen muss da doch dann wohl irgendein Kompromiss her, oder die Trennung.
Malcolm hat geschrieben:Wir haben schon mehrmals gemeinsam über das Thema "Weinen" geredet, und meist endete das Gespräch damit, dass sie meinte "Dann umarm mich doch einfach". Das ist aber gar nicht mal so leicht, wenn man für etwas einsteht, und sie die gegenteilige Position inne hat.
Das ist deine Sache. Andere Menschen können das. Also, entweder du lernst, es doch hin zu bekommen, oder deine Freundin lernt, ohne auszukommen, oder, ich sehe ganz ehrlich in so einer Beziehung keine Chance. Wenn man scheinbar gar nicht mit einander zurecht kommt, gerade in "Krisen", dann ist das zumindest kein gutes Zeichen. Und wenn dann auch keine Kompromisse absehbar sind, naja, was soll man da erwarten?
Übrigens finde ich es eh komisch, wieso ihr euch zankt, weil ihr nicht einer Meinung seid. Mir fiele es nie ein, meinen Partner nicht umarmen zu wollen, nur, weil der eine andere Meinung als ich hat. Jeder Mensch kann doch denken oder meinen, was er will. Toleranz wäre da angebracht. Dann gibt es auch nicht mehr so viel Zank. Aber zugegebenermaßen gehören da natürlich auch immer zwei zu.
Nach längerer Zeit war heute wieder ein Punkt für meine Freundin erreicht, an dem sie angefangen hat zu weinen. Diesmal habe ich jedoch versucht, anstatt sie zu ignorieren oder in Ruhe zu lassen auf sie und ihr Problem einzugehen. Es war etwas völlig Banales letztendlich, was sie so aus der Fassung brachte. Ein falsch verstandenes Wort kann viel zerstören.
Nun, es ging darum, dass ich am bevorstehenden Wochenende allein auf eine Geburtstagsparty wollte. Die Party ist von einer Bekannten, mit der ich etwa seit sieben Jahren befreundet bin und in den letzten zwei Jahren nur noch wenig Kontakt. Meine Freundin ist nicht gerade ein Fan von solchen Partys und will auf solchen gerne im Mittelpunkt stehen - in meinem Mittelpunkt wohlgemerkt. Weil ich darauf nicht unbedingt Lust habe, habe ich ihr angekündigt, dass ich sie dort nicht mitnehmen möchte. Daraufhin begannen ihr dann die Tränen zu fließen. Ich bin auf sie zugegangen, habe ihr gesagt, dass ich sie voll und ganz respektiere, und dass ich sie liebe. Ich habe den kleinen Panikmoment genommen (zumindest hoffe ich das), jedoch danach direkt klar gemacht, dass dieses auf sie zukommen keinen Einfluss auf die Entscheidung für das Wochenende hat.
Ich hoffe, dass das die Folge hat, dass sie merkt, dass sie mit dem Weinen nichts erreicht und es sich selbst abgewöhnt, denn ich denke, dass sie in solchen Gefühlsdingen ein wenig wie ein kleines Kind reagiert, und langsam lernen muss, dass nicht alles sofort für sie hüpft, wenn sie schreit. Natürlich komme ich ihr mit meiner Nähe sehr entgegen, aber ich wüsste nicht, was es als Alternative gäbe. Außerdem ist sie meine Freundin, ich liebe sie, und ich will nicht, dass es ihr unnötig schlecht geht. Und mit dem Weinen macht sie sich nur selbst kaputt, denn dadurch erscheinen ihr Problem viel größer als sie sind.
Du hast hier ja schon vieles gelesen bis über die emotionale Erpressung hin alles. Meiner Meinung nach klingt das aber eher so, als ob deine Freundin etwas depressiv wäre. Depressive Menschen fangen ohne Grund an zu weinen, sind aber im nächsten Moment wieder "Himmelhochjauchzend". Dieses "zu Tode betrübt sein" gehört leider auch dazu. Um zu wissen, warum sie sich so verhält oder warum sie in eine Depression gefallen ist, benötigst du natürlich diverse Hintergrundinformationen über ihre Vergangenheit.
Versuche einfach einmal, das Gegenteil anzuwenden. Ich denke nämlich nicht, dass es emotionale Erpressung ist, denn wenn sonst bei euch alles passt und sie bei dir genug Zuneigung bekommt, dann dürfte das die letzte Lösung sein, jemanden an sich binden zu wollen. Wie gesagt, versuche, sie einmal in den Arm zu nehmen, wenn sie weint. Vielleicht geht es euch beiden dann besser. Wenn diese Phase anhält würde ich aber deiner Freundin durch die Blume übermitteln, dass sie sich von Fachpersonal helfen lassen sollte.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie einfach mit der Beziehung nicht glücklich ist, und jetzt auch langsam am Ende angelangt ist. Denn wenn jemand zu weinen beginnt, wenn ihm untersagt wird, zu einer Party mitzukommen, dann klingt das doch sehr danach, als wenn sie sich danach sehnt, dabei zu sein, und mit dem Partner mehr Zeit verbringen zu können. Sie scheint sich wirklich extremst danach zu sehnen, sonst würde sie nicht sogar weinen (es sei denn, sie wäre sehr "nahe am Wasser gebaut", was natürlich auch möglich ist).
Ich weiß, Mutmaßungen von uns Leuten, die sie nicht kennen, bringen rein gar nichts. Aber auf mich wirkt es schon sehr schlimm, wenn ein Partner sogar schon weint, weil er von seinem Partner nicht alleine zuhause gelassen werden will. Vielleicht hat sie auch Angst vor irgendetwas, wenn sie nie allein sein möchte? Möglicherweise ist sie traumatisiert.
Oder aber, euer Nähebedürfnis passt einfach nicht zusammen. Sie mag mehr mit dir zutun haben, aber du magst mehr alleine machen. Das kann auf Dauer nicht funktionieren, wenn keiner an Kompromissen interessiert ist. Es tut mir ja sehr leid, aber bei so einer Beziehung glaube ich nicht, dass man da lange dran festhalten kann, es sei denn, man möchte dauerhaft unglücklich bleiben. Sowohl der Partner, der sich vernachlässigt fühlt, als auch der, der sich eingeengt fühlt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für deine Freundin eine Art emotionale Erpressung ist. Irgendwie wird das auch schon so sein, selbst wenn ihr das selber nicht genau so bewusst ist. Mir scheint es aber so, als würde sie das nicht aus Böswilligkeit machen um dich zu erpressen und damit unter Druck zu setzen. Sondern einfach weil sie dich in solchen Momenten braucht und es klingt quasi danach, als wäre so etwas ein kleiner Hilfeschrei, dass du dich eben um sie kümmern "sollst".
Ich kenne solche Situation von mir selber. Ich bin sehr emotional und da fließen auch schnell die Tränen. Bei meinem Ex Freund war es auch immer eine Art Hilferuf, da ich einfach wollte, dass er mir seine Liebe zeigt. Das Ganze war aber eher unbewusst und für mich war es einfach wichtig, dass er mir seine Liebe gibt, auch wenn es gerade nicht toll zwischen uns läuft. Für mich hätte das sehr viel verändert und irgendwie ist es doch manchmal so, dass man die Liebe am meisten braucht, wenn man sie am wenigsten verdient hat. So war es bei mir auch total oft.
Ich kann verstehen, dass du dich nicht "erpressen" lassen willst. Aber du solltest selber wissen, ob sie das aus reiner Berechnung macht oder ob sie dich eben damit "nur" auf sie aufmerksam machen will. Denn es gibt eben Leute, die brauchen in Streitsituationen und ähnlichem einfach Unterstützung und das Gefühl trotz allem geliebt zu werden, was eben manchmal nicht entsteht, wenn sich der Partner dann entfernt und Abstand gewinnt.
Also, die ganze Geschichte ist ja nun schon etwas länger her. Es hat sehr nachgelassen, als sie die drei Monatsspritze abgesetzt hat. Seitdem weint sie sehr viel weniger und wir können ernste Beziehungsgespräche führen, ohne dass sie weint. Noch besser ist es geworden, als sie eine Therapie gemacht hat. Sie war im Februar bis Anfang März für drei Wochen in einer psychiatrischen Klinik für eine stationäre Psychotherapie und das hat ihr auch sehr geholfen. Ich habe sie schon seit mehreren Monaten nicht mehr weinen sehen wegen uns. Sie ist jetzt viel ausgeglichener, obwohl auch die Pille ihre Nebenwirkungen hat.
Es ist immer unterschiedlich. Aus den Situationen und den Ausschnitten die du beschrieben hast kann man nicht entnehmen, ob sie es nur macht, weil sie dir Druck machen will und weil sie dir dann leid tut oder weil sie wirklich sensibel ist. Jedoch denke ich, dass sie eher sensibel ist und dass sie es nicht nur macht, weil sie weiß, dass du dann ein schlechtes Gewissen hast. Es gibt sehr viele Menschen die sehr sensibel sind und sozusagen eine geringe sehr nah am Wasser gebaut sind.
Daher solltest du Verständnis dafür haben und sie, wenn sie weint, vielleicht nicht noch weiter reizen. Das wäre dann fies und dadurch verletzt du ihre Gefühle nur noch mehr. Vielleicht solltest du nächstes Mal, wenn sie heult, mal darüber nachdenken, ob du nicht selbst was besser machen könntest oder ob es wirklich notwendig war, wieder so einen scharfen Ton anzuschlagen. Manche Menschen muss man einfach mit Samthandschuhen anfassen. Vielleicht solltest du sie nächstes Mal in den Arm nehmen und trösten und sie sich erstmal beruhigen lassen um dann später mit ihr in Ruhe darüber zu reden.
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