Die PKW Maut für Deutschland

vom 15.04.2010, 11:09 Uhr

Insgesamt ist die Einführung einer PKW-Maut schon lange fällig bei uns. Denn immerhin haben wir genug Nachbarländer, wo man sie schon zahlen muss. Und alle freuen sich immer wie verrückt, das sie in Deutschland halt kostenfrei mit ihren PKW´s durchkommen.

Wer mal genau aufpasst, der wird merken, das wir auf unseren Autobahnen genug ausländische PKW unterwegs haben. Und je nach Verbrauch müssen die nicht mal bei uns tanken, wenn sie kurz vor der Grenze nochmal den Tank voll gemacht haben.

Wie man dies dann umsetzt und vorallem umgeht, das von den Autobahnen der Verkehr auf die Bundes- und Landstraßen überschwappt, ist dann halt die Frage. Denn es gibt ja genug Ecken, die einem wesentlich höherem Verkaufsaufkommen nicht gewachsen sind und dort dann Dauerstau wäre.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb: die Maut soll auf allen Straßen gelten! Nicht nur auf Autobahnen, denn nicht nur da schädigt man mit der Autofahrt die Umwelt. Und eine Maut auf Landstraßen, dass wäre mal ein Novum, ist allerdings in den Niederlanden (wie von Klehmchen erwähnt) schon seit längerem angedacht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:@Punktedieb: die Maut soll auf allen Straßen gelten!

Und genau dieser Punkt lässt mich auch daran zweifeln, dass ausländische Autofahrer überhaupt diese Maut bezahlen müssten. Schließlich muss ja jeder Kilometer erfasst werden. Dazu will man ja ähnlich wie in deutschen LKW´s das ganze elektronisch erfassen und alle PKWs deswegen umrüsten. Das hat man aber auch bei den LKWs ja nur mit den deutschen gemacht. Die Ausländer können sich für die Autobahn ja ein Mautticket kaufen. Wie aber will man das auf dem gesamten deutschen Streckennetz regeln?

Auf der Autobahn kann man ja noch Tickets einführen, die nur für eine vorgewählte Strecke gelten, aber auf den Landstraßen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und ob eine Pauschallösung zum einem dem angeblichen Umweltgedanken dienlich wäre, wenn der Niederländer sich ein Ticket für 10 Euro kaufen kann und dann wie blöd tausende Kilometer durch Deutschland brettern dürfte wage ich zu bezweifeln. Und ob die EU da überhaupt mitmachen würde, wenn ein ausländischer Autofahrer anders behandelt werden würde als ein deutscher Fahrer dürfte auch noch fraglich sein.

Weiß eigentlich jemand wie die Niederländern dieses Problem lösen wollen, dass kaum ein Ausländer sich an der GPS-Erfassung beteiligen würde, über die die Maut da wohl erhoben werden soll?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



@JotJot
Ich habe das schon richtig gelesen und meiner Meinung nach auch mit einer vorigen Antwort entsprechend geschrieben. Und wenn man den ausländischen Autofahrern keine Technik aufs Auge drücken will, dann geht das nur über manuelle Kontrollen.

Sprich bei der Einfahrt nach Deutschland Kennzeichen und Kilometerstand erfassen und beim verlassen dann kassieren. Immerhin wären dann auch wieder Arbeitsplätze, zum Beispiel beim Zoll, zu besetzen, weil man eben die Autos entsprechend kontrollieren müsste.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Dann müsstest du aber jeden Grenzübergang besetzen und da bräuchtest du Unmengen an Personal, dass dann wohl die Einnahmen gleich wieder verschlingen würde. Irgendwie käme mir das dann fast vor wie ein Rückschritt in Zeiten vor dem Schengener Abkommen.

Aber ich glaube bald, dass sich über solche Fragen noch niemand im Bundesumwelt Gedanken gemacht hat und man einfach nur dachte, dass man mit dieser fixen Idee gerade auf den populären Umwelthype aufspringen kann und merkt jetzt gerade, dass die Idee als Bummerang postwendend zurückkommt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es in Deutschland zu einer PKW Maut kommen wird. Dafür sind die Lobbyisten in diesem Bereich viel zu stark. Egal ob die Automobilindustrie oder der ADAC, die Gegenwehr ist in diesem Bereich extrem groß. Da sich die Bundesrepublik in einem Dauerwahlkampf befindet, wird dieses Thema meist, nachdem es aufkommt wieder totgeschwiegen oder landet in einer verschlossenen Schublade.

Ich bin nicht prinzipiell gegen eine PKW-Maut. Diese müsste die KFZ-Steuer ersetzen und sich danach richten wieviele Kilometer jemand während des Jahres fährt. Dann würden diejenigen, die die Straßen höher als andere strapazieren auch mehr bezahlen. Dies wäre durchaus gerecht aber technisch wohl ziemlich schwierig umzusetzen.

Solange das nicht der Fall ist sollten zumindest ausländischer Fahrer in Deutschland eine PKW Maut für Autobahnen bezahlen. Da Deutschland ein Transitland ist und von vielen ausländischen Fahrern benützt wird, die aber keinerlei Abgaben für die Instandsetzung der Straßen zahlen, sollten sie wenigstens zur Kasse gebeten werden.

» DerRaucher » Beiträge: 161 » Talkpoints: 9,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Insgesamt ist die Einführung einer PKW-Maut schon lange fällig bei uns. Denn immerhin haben wir genug Nachbarländer, wo man sie schon zahlen muss. Und alle freuen sich immer wie verrückt, das sie in Deutschland halt kostenfrei mit ihren PKW´s durchkommen.

Mit dem Unterschied, dass wir für unsere Straßen und Autobahnen bereits bezahlt haben (Kfz Steuer!) - jetzt noch eine Maut dafür zu verlangen wäre fast schon eine Art Doppelbesteuerung, abgesehen davon (was schon erwähnt wurde), dass man über eine Maut wesentlich weniger Lenkungswirkung hätte als über die Steuer.

Im Ausland gibt es nur deswegen eine Maut, da dort die meisten größeren Straßenprojekte (Passstraßen, Untertunnelung, Autobahnen) sehr viel stärker von privaten Investorengemeinschaften geplant und gebaut werden die halt auch die Kosten hierfür wieder reinbekommen wollen. Oder der Staat diese Projekte eben nicht langfristig über Steuern finanziert, höchstens die Vorfinanzierung (wenn überhaupt).

Punktedieb hat geschrieben:Wer mal genau aufpasst, der wird merken, das wir auf unseren Autobahnen genug ausländische PKW unterwegs haben. Und je nach Verbrauch müssen die nicht mal bei uns tanken, wenn sie kurz vor der Grenze nochmal den Tank voll gemacht haben.

Ja, das liegt wohl daran, dass wir ein Transitland und Importland sind welches vom Handel lebt und somit von dem Verkehr maßgeblich profitieren. Und mal eben den Tank voll machen und dann 500 km oder nachtanken fahren? Vielleicht wenn man vom Elsaß in die Schweiz fährt, ansonsten wird´s da extrem eng.

Genug ausländische PKW auf deutschen Straßen? Der Anteil ausländischer PKW und LKW auf deutschen Straßen beträgt gemessen am gesamten Verkehrsaufkommen weniger als 1 % pro Jahr!

DerRaucher hat geschrieben:Solange das nicht der Fall ist sollten zumindest ausländischer Fahrer in Deutschland eine PKW Maut für Autobahnen bezahlen.

Das ist Unfug, da es gegen verschiedene EU Grundsätze verstoßen würde! Da kann man auch gleich festlegen: Bayern müssen in Sachsen Maut zahlen, da die Regierung und Kommunen in Bayern nicht für die sächsischen Straßen zahlen, sondern nur indirekt! Ausländische Fahrer finanzieren, wenn auch nur teilweise, ihre "Abnutzung" deutscher Straßen durch verschiedene Abgaben die sie hier zwangsweise entrichten müssen, z. B. Konsumsteuern oder über die Mineralölsteuer.

Und das keine Maut eingeführt wird hat nichts mit Lobbyismus zu tun, sondern dass irgendwo auch mal der gesunde Menschenverstand kurzschließt: Wenn durch die Einführung einer Maut der Gewinn für den Staat unter`m Strich sinkt durch die deutlich höheren Verwaltungskosten und Kosten für die Erhebung - wo ist da der Sinn? Vor allem, wenn man ständig über Entbürokratisierung jammert - und dann soll ernsthaft eine neue Monsterbehörde geschaffen werden zur Mauterfassung?

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Natürlich hat die Einführung der Maut auch etwas mit Lobbyismus zu tun. Der ADAC ist beispielsweise einer der größten Lobbyisten Deutschland. Nicht grundlos ist Deutschland das einzige Land Europas und quasi weltweit, in dem es kein Tempolimit gibt. Solche politischen Entscheidungen werden maßgeblich von Lobbyisten mitbestimmt. Im verkehrspolitischen Bereich gibt es davon mehr als genug.

Außerdem habe ich eindeutig geschrieben, dass ich eine Maut nur dann für sinnvoll halte, wenn diese die KFZ-Steuer ersetzt. Eine kilometerabhängige Maut würde diejenigen, die das Straßennetz mehr beanspruchen auch mehr kosten. Dies ist wäre, wenn die technischen Voraussetzungen dafür gegeben werden durchaus gerechter als das jetzige System.

Im übrigen gibt es andere Länder, in denen die KFZ-Steuer im Benzinpreis mit eingerechnet ist. Auch dies ist eine gerechtere Art der Besteuerung als die momentane Praxis.

» DerRaucher » Beiträge: 161 » Talkpoints: 9,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


DerRaucher hat geschrieben:Nicht grundlos ist Deutschland das einzigste Land Europas und quasi weltweit, in dem es kein Tempolimit gibt.

Weil wir uns an Fakten orientieren und ein Tempolimit bringt genauso viele Nachteile wie Vorteile. Unter`m Strich kommt das gleiche dabei raus, ist aber eh nicht Thema.

DerRaucher hat geschrieben:Außerdem habe ich eindeutig geschrieben, dass ich eine Maut nur dann für sinnvoll halte, wenn diese die KFZ-Steuer ersetzt. Eine kilometerabhängige Maut würde diejenigen, die das Straßennetz mehr beanspruchen auch mehr kosten.

De facto entspricht es mindestens einer Verdreifachung der KfZ Steuer wenn die dann entstehende Mautbehörde kostenneutral arbeiten sollte, ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten für die Infrastruktur bei Staat und Autobesitzern. Sollte diese Behörde dann auch noch genausoviel erwirtschaften wie die jetzige KfZ Steuer kann man sogar bis vom Siebenfachen der Kosten ausgehen. Wo soll das denn gerechter sein für Pendler & Co? Mehr Kosten auch wenn man weniger fährt?

DerRaucher hat geschrieben:Im übrigen gibt es andere Länder, in denen dei KFZ-Steuer im Benzinpreis mit eingerechnet ist. Auch dies ist eine gerechetere Art der Besteuerung als die momentane Praxis.

Das hat nur leider rein gar nichts mit einer Maut zu tun, sondern mit einer unterschiedlichen Besteuerung. Denn auch hier fällt für die Nutzung von Autobahnen, Tunneln oder Brücken eine Maut an, da diese oft nur teilstaatlich sind.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


DerRaucher hat geschrieben:Außerdem habe ich eindeutig geschrieben, dass ich eine Maut nur dann für sinnvoll halte, wenn diese die KFZ-Steuer ersetzt. Eine kilometerabhängige Maut würde diejenigen, die das Straßennetz mehr beanspruchen auch mehr kosten. Dies ist wäre, wenn die technischen Voraussetzungen dafür gegeben werden durchaus gerechter als das jetzige System.

Was macht dich da so sicher? Wenn ich jetzt mal hypothetisch gesprochen mit meinem Trabbi übers Land fahre, dürfte der mit seinen 500 oder 600kg Gewicht, wohl deutlich weniger die Straße beanspruchen als mein netter Freund mit seiner 2,5 Tonnen Nobelkarosse aus Stuttgart. Und derzeit ist doch eben so, dass diejenigen mit viel Hubraum und viel CO2-Ausstoss stärker besteuert werden. In der Regel also die Autos, die bei gleicher Laufleistung mehr Schäden anrichten.

Und wer mehr Kilometer fährt als der andere, muss zwangsläufig mehr tanken. Und wer mehr tankt, zahlt auch deutlich mehr Mineralölsteuer, Ökosteuer und Mehrwertsteuer und damit eben einen deutlichen Mehrpreis im Gegensatz zu dem, der die Straßen nur wenig benutzt.

Wir haben also in dieser Hinsicht schon ein recht ausgewogenes System, dass noch mit einigermaßen wenig Aufwand eine halbwegs gerechte Belastung der Autofahrer zulässt. Wo genau würde da das neue angedachte System besser dastehen?

Im übrigen gibt es andere Länder, in denen die KFZ-Steuer im Benzinpreis mit eingerechnet ist. Auch dies ist eine gerechtere Art der Besteuerung als die momentane Praxis.

Da habe ich ja auch schon gesagt, dass man dann sowohl Maut als auch KfZ-Steuer abschaffen könnte und das ganze komplett über den Spritpreis regeln könnte. Dann würde man sowohl diejenigen bestrafen, die viel fahren, als auch diejenigen die Autos mit hohem Verbrauch fahren. Aber dafür braucht man ja nun wahrlich keine Maut. Andere Länder erheben die Maut aber trotzdem und wenn sie auch nur für Autobahnen fällig wird. Ein gutes Beispiel sind sie deswegen trotzdem nicht.

Vielmehr würde das nur bedeuten, dass wir die KfZ-Steuer mit dem Spritpreis bezahlen und oben drauf nochmal eine Maut bezahlen dürfen. Ergo also noch mehr Belastung tragen müssen als jetzt, ohne das auch nur irgendwer entlastet wird. Das würde dann weder gerechter sein, noch umweltfreundlicher.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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