1500 Euro in Büchern versteckt...
So außergewöhnlich ist es nicht, dass Geld in Büchern versteckt wird. Es fällt zumindest nicht weiter auf, da die Geldscheine ja sehr flach sind. Ein wenig kurios finde ich es, dass jemand die Geldscheine gefunden hat, der mit der Verstorbenen nichts zu tun hatte, aber schön, dass die Frau diese Scheine an den Sohn gegeben hat. Was ich nicht so ganz verstehe, ist, warum der Sohn nicht vorher selbst die Bücher durchgeschaut hat, da er ja wusste, dass sein Vater so etwas schon einmal getan hat. Sicherlich hat man anderes zu tun, als Bücher durchzublättern, wenn jemand verstorben ist und eine Haushaltslösung ansteht, aber merkwürdig finde ich es schon.
Ich muss sagen, dass mir selbst so etwas auch schon passiert ist. Ich habe zu meiner Firmung in den 90er Jahren von meiner Firmpatin Geld bekommen. Da man aber bei uns im Haus leider das Geld nicht einfach so liegen lassen konnte, sondern meinte, sich daran bedienen zu müssen, habe ich das Geld - es handelte sich um einen Betrag von 100 oder 150 DM (!) - ebenfalls in ein Buch samt den Umschlag getan und nach dieser Aktion das Geld vergessen.
Einige Jahre danach habe ich meine Bücher sortiert oder wollte dieses Buch lesen und da ist mir doch tatsächlich der Umschlag mit dem Geld entgegen gekommen. Ich war höchst erstaunt und gleichzeitig erfreut gewesen, dass ich das Geld gefunden habe. Ich hatte es ehrlich gesagt auch nicht wirklich vermisst gehabt, umso größer war dann die Überraschung, es wiedergefunden zu haben. Seitdem stecke ich auch kein Geld mehr in Bücher, was ja nun auch nicht mehr notwendig ist. Es trifft also nicht nur ältere Menschen.
Größere Summen trage ich nicht mit mir herum. Ausnahmen sind Dinge, die ich bar bezahlen will, wie mal eine Anzahlung für das Auto, eine Waschmaschine oder sonstiges. Das Geld hole ich aber kurz vor dem Termin zur Zahlung und bin auch heilfroh, wenn ich es wieder los bin. Von daher gibt es auch keine besonderen Verstecke. Das bisschen Bargeld, was ich benötige, trage ich mit mir herum, wenn ich aus dem Haus gehe und wenn ich im Haus bin, gibt es da auch keinen, der ungefragt an mein Portemonnaie herangeht.
Meine Mutter hatte mir mal folgendes erzählt: Als es früher noch mehr Einzelhändler gab, befand sich in der Nähe unserer Wohnung ein Einzelhändler, und zwar ein Schuh- und Lederwarengeschäft. Meine Mutter kaufte damals eine Reisetasche. Als sie sich die Tasche zu Hause innen noch einmal richtig ansah, fand sie sie in einer inneren Seitentasche mit Reißverschluss Geld (damals noch DM). Sie brachte das Geld dem Inhaber, wie viel das war, weiß ich nicht mehr, etwa 20 – 50 DM. Er bedankte sich und erzählt meiner Mutter, dass seine Schwiegermutter an Alzheimer litt und für schlechte Zeiten öfter Geld in Taschen und Portemonnaies im Laden versteckte. Immer dann, wenn niemand im Laden war.
Diese scheinbar kuriose Geschichte finde ich gar nicht sonderlich kurios, weil ich weiß, dass eine meiner Schwestern auch die Angewohnheit hat, an verschiedenen Orten in ihrer Wohnung Bargeld zu hinterlegen, so beispielsweise in irgendwelchen älteren Glückwunschkarten zum Geburtstag oder eben auch in Büchern.
Ob sie jeweils weiß, wo sich welche Summen befinden, kann ich allerdings nicht sagen, das müsste ich selbst erst einmal befragen. Aber meine Schwester macht das tatsächlich schon sehr lange und ich kenne ein solches Verhalten daher auch als eher normal und weniger kurios, auch, wenn es sicherlich so anmutet, wenn man selbst damit konfrontiert wird, dass andere so verfahren und man es selbst nicht kennt, dass man Geld an solchen Stellen wie eben in Büchern aufbewahrt.
Ich selbst verstecke nun kein Geld in meiner Wohnung, weder in Büchern noch an anderen Stellen. Vermutlich hätte ich selbst schon viel zu große Sorge, das auf diese Weise aufbewahrte Geld mehr oder weniger zu vergessen und mich vielleicht auch irgendwann des genauen Ortes nicht mehr erinnern zu können, an dem ich das Geld abgelegt habe. Das wäre mir doch zu heikel. Außerdem verschenke ich manchmal auch spontan etwas, und jetzt stell Dir mal vor, ich verschenke einen meiner Edgar-Wallace-Romane, in dem ich einen 500-Euro-Schein hinterlegt habe, ohne mich spontan in dem Moment, in dem ich das Buch verschenke, daran zu erinnern. Das wäre ja regelrecht fatal, denke ich.
Eine Zeitlang habe ich größere Summen immer von meinem Girokonto abgehoben und in einer dieser Geldkassetten aufbewahrt, um schneller auf größere Summen Bargeld zurückgreifen zu können, denn ich konnte damals nur 500 Euro pro Tag von meinem Girokonto abheben. Da ich damals wusste, dass ich mir in den kommenden Wochen ein gebrauchtes Auto kaufen will, war es allerdings erforderlich, dass ich die maximal mögliche Summe auch bar bei mir habe und ich wollte dann im Falle des Findens eines passenden Fahrzeugs so flexibel wie möglich sein und nicht erst noch tageweise das Geld für den Kauf des Autos abheben. Mir wäre aber im Traum nicht eingefallen, das Geld für das Fahrzeug in ein Buch zu stecken und es dort aufzubewahren, warum auch?
Diese Hinterlegestellen für Geld sind allerdings wohl auch ohnehin eher so etwas wie die absoluten Notgroschenverstecke. Ich glaube weniger, dass irgendjemand, der sein Geld auf diese Weise versteckt, es tatsächlich an solchen Orten hinterlegt, wenn er es in absehbarer Zeit schnell zur Hand haben will, das kann ich mir einfach nicht vorstellen und ich stelle mir das auch reichlich aufwendig vor, besonders, wenn es sich um eine größere Gesamtsumme handelt, die man scheinweise auf verschiedene Bücher verteilt hat.
Allerdings würde mich mal brennend interessieren, ob diese Menschen eher darauf hoffen, irgendwann einmal ihre Bücher in die Hand zu nehmen, wenn sie wirklich etwas knapper bei Kasse sind und das versteckte Geld aber zwischenzeitlich doch mehr oder weniger vergessen haben, so dass dessen Auffinden im jeweiligen Buch für sie eher eine freudige Überraschung ist. Ob jemand auch aus diesem Grund Geld in seinem Büchern oder an ähnlich einfallsreichen oder absurden Orten hinterlegt?
Meine Oma hatte zu hause auch immer Geld versteckt. Wo genau weiss ich leider nicht. Ich denke mal das es viele Einbrecher aus diesem Grunde immer mehr reizt in Wohnungen ein zu brechen. Sicherlich nehmen sie auch Hightech Geräte mit, aber sicherlich ersteinmal im ersten Gedankengang suchen sie nach Bargeld.
Ich selbst habe zu hause kein Geld versteckt, wäre mir ehrlich gesagt viel zu unsicher und mir würde kein passendes Versteck einfallen. Die Bücheridee hätte auch nach hinten los gehen können, wenn sie keiner gewollt hätte. Diese wären dann samt Ersparnis auf dem Sperrmüll gelandet und keiner hätte davon was gehabt.
Mich wundert seit zwei Jahren gar nichts mehr. Zu der Zeit hatte jemand in meinem Bekanntenkreis ein Haus geerbt, was ja schon schön ist. In der Garage stand noch ein altes Auto, darin fand sich dann ein sechsstelliger DM-Betrag ein. Geld in Büchern ist da gar nicht so selten, gerade bei Vielleser, die in ihrer Verwirrung alles mögliche als Lesezeichen benutzen und sich dann nicht mehr dran erinnern.
Ich kann es gut verstehen, dass ältere Menschen ihr Geld häufig nicht zur Bank tragen. Obwohl ich persönlich selber eher der Typ bin, der alles über die Bank regelt, egal welche Geldangelegenheiten. Aber ich/wir alle hier sind in einer komplett anderen Zeit aufgewachsen. Viele Menschen von früher hatten überhaupt kein Bankkonto, wenn sie in ländlichen Regionen aufgewachsen sind. Oder wenn sie eines hatten, dann haben sie insgesamt zwei große Geldentwertungen miterlebt (zumindest hier bei uns).
Das hat diese Leute misstrauisch und vorsichtig gemacht. Dann glaube ich, dass diese Menschen auch verunsichert werden, wenn sie in Zeitungen von Wirtschaftskrisen, Überfälle auf Banken und Ähnliches lesen.
Dass da jemand lieber sein Geld zuhause aufbewahrt, der in dieser Zeit aufgewachsen ist, das kann ich gut nachvollziehen. Obwohl ich persönlich natürlich diese Bedenken nicht teile. Aber wie gesagt, das kann man in keiner Weise vergleichen.
Obwohl es auch jüngere Menschen gibt, die diese Einstellung vielleicht von ihrer Familie, älteren Verwandten übernommen haben, völlig unkritisch, und auch Geld daheim horten. Ein Bekannter von mir ist erst dreißig Jahre alt. Aber er hat einen kleinen Tresor zuhause, in dem er all sein Geld hortet. Er bekommt seinen Lohn überwiesen, und hebt alles, was er nicht sofort braucht, auf.
Wir haben oft und lange schon diskutiert, ich habe ihm klar gemacht, wie viele Zinsen ihm da entgehen. Habe ihm gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dem Geld zuhause etwas passiert, viel höher ist, als auf der Bank. Aber er hält an seiner Eigenartigkeit fest. Das darf und kann er auch, es geht mich ja nichts an. Aber ich denke, das ist einfach Sache der persönlichen Einstellung. Nur bei älteren Menschen spielen sicherlich viele Ängste mit.
Viele alte Leute trauen den Banken immer noch nicht so richtig, sie sind einfach anders aufgewachsen und haben zum Teil auch noch Bankencrashs mitgekriegt, die nicht nur Großanleger geschädigt haben. Also fühlen sie sich sicherer, wenn sie ihren Notgroschen im Sparstrumpf zuhause aufbewahren können. Da nun aber auch alte Leute Zeitung lesen und Fernsehen wissen sie, daß man sich vor Einbrechern immer mehr in Acht nehmen muß. Wo wäre das Geld also besser versteckt, als zwischen Buchseiten, denn welcher Einbrecher hat Zeit und Lust, sämtliche Konsalik und Co. durchzulesen. Und daß die alten Leutchen ihrer Verwandtschaft nichts davon erzählen ist auch klar, denn sie wissen schließlich, daß diese entsetzt wäre und Überredungsversuche starten würde, das Geld doch zur Bank zu bringen.
Soweit kann ich die Gedankengänge der Herrschaften durchaus nachvollziehen, die sind ja nicht unlogisch. Dennoch ist klar, daß es nicht das Beste und Praktischste ist, tausende von Euronen in Büchern zu horten und ich glaube auch nicht, daß das von den jüngeren Generationen noch jemand macht. Ich könnte mir auch nicht merken, in welchen Büchern ich wie viel Geld versteckt hätte und so manchen Hunderter wäre dann wohl schon aus Versehen für einen Euro mitsamt dem Buch bei Ebay auf Nimmerwiedersehen verschwunden
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