Au Pair in Frankreich oder USA

Unsere Tochter möchte gern als Au Pair Mädchen in die Welt gehen. Sie hat als liebstes Ziel Frankreich oder die USA und wir möchten ihr gern helfen eine Gastfamilie zu finden bei der es ihr gut geht. Wir denken dass ihr uns da sicher einen guten Rat geben könnt welches Land für sie am besten geeignet ist und wo man sich um so eine Stelle bemühen kann.

Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht und was könnt ihr uns raten?

Da hier keiner deine Tochter und ihre Vorlieben und Vorstellungen kennt, wird dir auch keiner so wirklich raten können, was das Beste für deine Tochter wäre! Es sind ja doch sehr unterschiedliche Länder, die du vorgeschlagen hast. Es hängt wohl auch viel davon ab, ob sie nun eher ihre französischen oder ihre englischen Sprachkenntnisse aufbessern möchte.

Ich war schon öfters Au-Pair in Frankreich und kann dir diesbezüglich gerne meine Erfahrungen schildern. In den USA war ich jedoch nie, zumindest nicht als Au-Pair und kann dir deswegen leider keine persönlichen Erfahrungen schildern.

Das erste Mal war ich mit etwa 15 Jahren Au-Pair in Frankreich. Das war nach zwei Jahren Schulfranzösisch und diese Zeit war recht hart für mich obwohl ich in einer sehr netten Familie gelandet bin. Eigentlich war es auch keine klassische Au-Pair-Familie, denn ich habe bei einer Großmutter gelebt, und offiziell hätte ich eben auf die Enkelkinder aufpassen müssen, die gelegentlich am Wochenende kamen. Praktisch war ich wohl eher die Gesellschaftsdame für die Großmutter.

Sie war allerdings sehr nett und eigentlich kann man auch nichts gegen diesen Aufenthalt sagen. Ich war jedoch im Nachhinein betrachtet etwas zu jung und sprachlich überfordert. Hinzu kam, dass diese Großmutter weder Deutsch noch Englisch konnte. Deswegen war es vor allem am Anfang hart, aber dafür auch sehr lehrreich. Die ersten drei Wochen habe ich fast nichts gesagt (das ist sehr untypisch für mich ), dann habe ich beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann und dann habe ich einfach irgendwie versucht mich auf Französisch verständlich zu machen! Eine super Schule!

Die Jahre darauf war ich in den Sommerferien dann jedesmal wieder Au-Pair, weil ich daran Gefallen gefunden habe. Einmal war ich bei einer Familie dann auch noch zusätzlich in den Weihnachtsferien, weil es mir so gut gefallen hat. Diese Familie war auch ein Traum für jedes Au-Pair. Es gab zwei Kinder, ein etwa dreijähriges und ein Neugeborenes. Die Mutter hat sich hauptsächlich um das Neugeborene gekümmert und ich hatte die Aufgabe mit dem Dreijährigen zu spielen. Sonst musste ich kaum etwas machen, da es auch eine eigene Putzfrau und sogar einen eigenen Gärtner gab. Ein großes Schwimmbecken hatten sie auch und so zählte zu meiner Aufgabe auch, dass ich aufpassen musste, dass der Dreijährige sich da nicht unkontrolliert hineinstürzt.

Im Winter hat mich diese Familie sogar zu ihrem Skiurlaub eingeladen. Sie haben mir sogar einen eigenen Skilehrer bezahlt. Das war wirklich eine Traumfamilie. Sie waren auch äußerst nett und haben mich ganz lieb in die Familie aufgenommen.

Nach meiner Matura habe ich dann ein Jahr in Südfrankreich gelebt. Da ich auch studieren wollte, musste ich leider eine andere Familie suchen, da sie vorhin beschriebene Familie dazu keine Möglichkeit gehabt hätte, da sie zu abgeschieden gewohnt hat. Sie hätten mir jedoch sogar ihr Auto angeboten, aber ich war gerade Führerscheinneuling und hätte mich nicht getraut.

So war ich dann bei einer anderen Familie, die auch recht nett war, auch wenn wir am Anfang ein wenig Probleme hatten, da sie mich wohl eher mit einer Putzfrau verwechselt haben. Nach Rücksprache mit der Vermittlungsorganisation konnten wir das Problem dann aber recht gut lösen und dann war es in Ordnung.

Alles in allem kann ich jedem einen Auslandaufenthalt als Au-Pair empfehlen. Ich würde die Vermittlung jedoch über eine Organisation machen um sich ein wenig abzusichern, falls die Familie dann doch nicht so in Ordnung sein sollte. Im Notfall kann die Organisation dann auch eine Ersatzfamilie suchen.