Spinnenphobie bei Männern

vom 12.04.2010, 13:13 Uhr

Neulich haben mein Mann und ich einem Bekannten geholfen und wir haben unter anderem seinen Lichthof von Bauschutt befreit. Dabei stand mein Mann unten im Lichthof, ich selber oben am Lichthof und unser Bekannter im Kellerraum vor dem Fenster zum Lichthof, um dort den Schutt in Empfang zu nehmen, den mein Mann ihm reichte, da sich bereits ein Gitter vor dem Lichthoffenster befindet und man keine andere Möglichkeit hat, den Lichthof sauber zu bekommen.

Das ging eine Weile lang ohne große Geräusche. Plötzlich aber hörte ich einen Schrei und ein "igitt, igitt" von unserem Bekannten. Ich eilte ums Haus und nach unten in den Keller und sah, was los war. Anscheinend war unter dem Bauschutt eine etwas größere Spinne gewesen, die mein Mann wohl aufgeschreckt hatte, als er den Bauschutt zur Seite genommen hatte und die dann durch das Kellerfenster in den Kellerraum geflüchtet ist. Ich schnappte mir ein leeres Gefäß, stülpte es über die laufende Spinne, schob einen Pappkarton darunter und trug die Spinne nach oben ins Freie, wo ich sie dann wieder laufen ließ. Als ich zurück kam, stand unser Bekannter noch immer am gleichen Fleck und ekelte sich noch immer vor der Spinne, die bereits ja nicht mehr da war. Er schüttelte sich und hatte sogar eine Gänsehaut. Ich finde Spinnen zwar auch etwas eklig, zeter aber nicht so und vor allem handel ich dann auch und fange die Spinne. Hinterher habe ich mich nur über unseren Bekannten gewundert, der als Mann (!) so einen Respekt vor Spinnen zu haben scheint.

Kennt ihr auch Männer mit Spinnenphobie, die lieber weglaufen oder wie versteinert stehen bleiben, wenn sie eine Spinne entdecken? Wie geht ihr (Männer) damit um, wenn ihr selber davon betroffen seid? Überwindet ihr euren Ekel oder eher nicht?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe auch einen Bekannten, der sich vor Spinnen ekelt. Bei ihm ist es auch eine ziemlich weit entwickelte Spinnenphobie und er kann also keine Spinnen anfassen und auch nicht totschlagen oder fangen. Ich glaube aber, dass es bei vielen Männern, sowie bei ihm auch daran liegt, dass sie es von den Eltern, besonders von den Müttern als Kind, ab geguckt haben. Seine Mutter hat eine noch extremere Spinnenphobie und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das so auf ihn übertragen hat. Spinnenphobien bekommen die meisten Kinder, durchs ab gucken.

Von Natur aus haben Kinder noch überhaupt keine Angst oder Ekel vor Spinnen, dass kommt erst mit der Zeit, wenn sie sehen, dass andere Menschen sich vor den Insekten ekeln. Ich denke aber schon, dass ihm das ein bisschen peinlich ist, aber er kann eben nichts dagegen tun.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Ausrufezeichen hinter dem Wort Mann hättest du dir eigentlich sparen können, denn dadurch zeigst du nur, dass du offenbar in sehr eng gesteckten Grenzen denkst und glaubst, blöde antiquierte Geschlechterrollenbilder seien für die Ewigkeit gemacht. Was bitteschön hat es damit zu tun, dass es sich um einen Mann handelt und nicht um eine Frau? Findest du es unmännlich? Männer sind also die starken Helden, die sich niemals vor einer Spinne ekeln dürfen, während Frauen dieses Privileg für sich beanspruchen dürfen. Konsequenterweise hättest du die Spinne dann auch nicht entfernen dürfen, sondern hättest auf Rettung durch deinen Mann warten müssen.

Im Grunde genommen hast du dir mit dieser Erzählung ein blödes Eigentor geschossen. Du bestehst zwar einerseits darauf, dass man als Mann keine Angst vor Spinnen haben darf, beziehungsweise sie nicht zeigen sollte, beförderst das Tier dann aber selbst nach draußen. Also hast du in dem Fall das Klischeebild der Frau, die niemals selbst ein solches Tier entfernen würde und lieber wie angewurzelt stehen bleibt und schreit, doch für dich persönlich über den Haufen geworfen. Für dich gelten dann also andere Regeln - wenn du Klischee-untypisch agierst, ist das in Ordnung, während es eine Katastrophe ist, wenn ein Mann sich eben auch mal Klischee-untypisch verhält.

Mir persönlich ist es egal, ob ein Mann oder eine Frau Angst vor Spinnen hat. Ich selbst habe ebenfalls panische Angst vor Spinnen und mir ist es vollkommen egal, ob das jemand albern findet oder nicht. Ich hasse diese Tiere und ich bin mir sicher, dass ich sie niemals auch nur ansatzweise akzeptieren werde. Und ich denke auch nicht, dass ich das muss. Ich sehe mich nicht gezwungen, irgendeine krampfhafte Coolness aufzusetzen, nur damit niemand merkt, dass ich Angst vor den Tieren habe. Wofür soll das gut sein? Wenn ich irgendwo eine Spinne sehe, dann erschrecke ich mich auch richtig und bleibe erst einmal wie angewurzelt stehen. Ich kann die Dinger auch nicht selbst entfernen, so dass ich froh bin, wenn jemand dabei ist, der das unliebsame Monster dann für mich töten kannl. Ja, Spinnen werden bei mir und von meinem Umfeld getötet, auch wenn sie nützlich sind. Ich will nicht, dass das Ungetüm mir dann später an der Haustür wiederbegegnet, wenn es hier oben aus dem ersten Stock geschubst wird. Natürlich kommen leider immer neue Spinnen nach, aber für mich persönlich gibt es eben keinen Grund, diese Tiere am Leben zu lassen.

Ich habe mal mit einer Psychologin über die Spinnenphobie gesprochen, aber ich glaube nicht, dass ich mich zu einer Konfrontationstherapie durchringen kann. Wahrscheinlich wäre es okay, solange jemand dabei ist - aber spätestens wenn ich dann alleine zu hause bin, würde ich wieder an das Monster denken und dann wahrscheinlich die halbe Wohnung kontrollieren, in der Angst, dass sich irgendwo ein solches Tier versteckt.

Ich kann wirklich gut verstehen, dass dein Bekannter sich so vor der Spinne geekelt hat oder sogar Angst hatte. Ich finde es nicht schlimm, dass er als Mann diese Tiere gruselig findet. Vielleicht solltest du dir einfach ein bisschen Toleranz und weniger Klischeedenken angewöhnen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum sich überhaupt irgendjemand vor Spinnen ekelt. Gut, niedliche Kuscheltiere sind sie für mich auch nicht, aber panische Angst oder starken Ekel empfinde ich nun nicht. Es sind eben Störenfriede, die in meiner Wohnung nichts verloren haben und die ich an die Luft setze, wenn ich eine davon entdecke. Aber das ist ja bei Phobien eben das charakteristische, dass die Ängste für andere selten rational nachvollziehbar sind. Denn geschlossene Räume etwa sind ja per se auch eigentlich nicht gefährlich und daher Furcht einflößend, für einen Clausthrophobiker aber schon. Ähnlich ist es eben mit der Arachnophobie.

Aber was hat das bitte mit Mann oder Frau zu tun? Was berechtigt eine Frau mehr als den Mann irrationale Ängste zu haben und zu zeigen? Viel von meiner Meinung zu diesem Thema hat Cologneboy bereits ausführlich erläutert, dem kann ich mich weitgehend anschließen und spare mir darum die detaillierten Ausführungen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich selber mag Spinnen auch nicht besonders. Aber wenn die Mädels nur kreischend zurückweichen, muss ja irgendwer die Spinne einfangen!
Dass man sie eklig findet, kann ich ja verstehen, aber wenn man (echte) Angst vor ihnen hat, finde ich das schon etwas merkwürdig.

Eine Phobie vor Spinnen muss nicht unbedingt immer der Fall sein (denn sonst würde ich eine ganze Menge Leute kennen, die eine Spinnenphobie haben). Bei Spinnen ist es, denke ich, wie beim ADS: Jeder Zweite hat es angeblich, aber wenn man mal genau nachschaut, ist das meist vielleicht nur oberflächlich.

» JanS » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,41 »


Cologneboy2009 hat geschrieben:Das Ausrufezeichen hinter dem Wort Mann hättest du dir eigentlich sparen können, denn dadurch zeigst du nur, dass du offenbar in sehr eng gesteckten Grenzen denkst und glaubst, blöde antiquierte Geschlechterrollenbilder seien für die Ewigkeit gemacht.

Oh, das ist aber schön zu lesen, dass dich mein Beitrag so erregt hat. :D

Klar hätte ich das Ausrufezeichen hinter dem Wort "Mann" weglassen können. Aber so habe ich unterstrichen, dass ich seither nur Männer gekannt habe, die sich nicht vor Spinnen geekelt haben und die mir die Spinnen vom Halse gehalten haben. Ich finde sie nämlich eigentlich auch eklig, würde mich aber niemals davor drücken, sie aus dem Haus zu befördern. Egal wie, da ich die Vorstellung viel schrecklicher fände, wenn sie mir nachts über die Bettdecke laufen würde. Das hat auch nichts mit eng gesteckten Grenzen zu tun, in denen ich deiner Meinung nach denke. Es ist Fakt, dass sich eher Frauen als Männer vor Spinnen ekeln. Wie gesagt, ich kenne es aus meinem Bekanntenkreis auch nicht anders. Da paßt das Klischee eben.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Ich selbst habe ebenfalls panische Angst vor Spinnen und mir ist es vollkommen egal, ob das jemand albern findet oder nicht. Ich hasse diese Tiere und ich bin mir sicher, dass ich sie niemals auch nur ansatzweise akzeptieren werde.

Aha, da kommen wir dem Ganzen doch schon auf die Spur. Deshalb reagierst du so über, wenn man dir mit alten Klischees kommt, die überhaupt nicht alt sind. Vielleicht solltest du das Thema überdenken und mehr Toleranz zeigen und die Leute einfach das denken lassen, was sie möchten.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne niemanden, der eine Spinnen-Phobie hat - weder weiblich noch männlich. Zwar gibt es in meinem Umkreis einige Menschen, die Spinnen nicht wirklich toll finden und den Kontakt möglichst vermeiden, aber eine echte Phobie plagt niemanden.

Warum sollte ein Mann denn nicht eine solche Phobie haben? Selbst mein männliches Kind hatte früher einen gehörigen Respekt vor diesen Tieren, der ihm häufiger mal dämliche Kommentare einbrachte, die auch in die Richtung Männer haben keine Angst vor Spinnen ging. Dämlich bezeichne ich diese Kommentare deswegen, weil es für mich keinen Grund gibt, warum ein Mann sich nicht vor diesen Tieren gruseln sollte.

Ich habe zwar meinem Kind auch geholfen diesen Respekt zu überwinden. Das hatte aber nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern einfach damit, dass man in unseren Breitengraden keine Angst vor diesen Tieren haben muss. Es reicht, wenn man sie einfach aus der Ecke vertreibt, in der man sie nicht haben möchte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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