Machen Süßigkeiten aggressiv?

Englische Forscher haben nun einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Süßigkeiten und Gewalttätigkeit entdeckt. Sie sollen herausgefunden haben, dass Kinder, die als 10-jährige täglich Süßigkeiten aßen mit 34 Jahren deutlich öfter wegen Gewalttaten verurteilt wurden, wie Kinder, die weniger Süßigkeiten zu sich nahmen.

Als Ursache wird vermutet, dass die Kinder, die aggressiver waren und durch Gewalttaten auffielen, es wohl nie gelernt hätten, auf eine Belohnung zu warten. Sie wurden also im Prinzip zu arg verwöhnt. Auch als andere Dinge, wie z.B. elterliche Erziehung, Schulbildung, Wohngegend usw. in diese Studie miteinbezogen wurden, änderte das nichts an dem Ergebnis, dass Kinder, die in ihrer Jugend viel Süßes aßen, später öfters zu Gewalttätern wurden.

Was haltet ihr davon? Würde diese Studie etwas an eurem Verhalten gegenüber euren Kindern ändern?

Es kommt ja immer wieder vor, dass man verschiedenste Gründe für Gewalttaten zum Sündenbock erklären möchte. Mal sind es Computerspiele, und nun eben Süßigkeiten. Wie sehr kann man das tatsächlich ernst nehmen?

Ich denke, wir alle kennen selbst Leute, die mehr Süßigkeiten als andere Menschen essen, oder eben solche, bei denen es in der Kindheit zumindest so war. Erleben wir diese Menschen tatsächlich zwangsläufig als gewalttätiger, als andere? Oder vielleicht mochten wir als Kinder selbst viele Süßigkeiten. Dann können wir uns doch selbst fragen: Sind wir besonders cholerisch und aggressiv, im Vergleich zu anderen Menschen?

Dass man durchaus einen Zusammenhang zwischen dem Erziehungsstil der Eltern und einer späteren Gewalttätigkeit sehen kann, das stimmt. Ich meine auch, ob ein Kind später zum Gewalttäter wird, das ist hauptsächlich Erziehungssache. Bei einer guten Erziehung wird ein Kind wohl eher nicht gewalttätig, egal, wie viel Süßes es ist.

Aber wenn es viel Süßes bekommt, kann es gut sein, dass es von den Eltern kaum beachtet wird, vernachlässigt wird, oder eben sich bei den Eltern alles erlauben darf. Das kann dann natürlich auch im erwachsenen Alter zu einem rücksichtslosen, zügellosen und vielleicht auch gewalttätigen Verhalten führen. Aber dann liegt das nicht an den Süßigkeiten, sondern an der Erziehung durch die Eltern.

Ich denke also, wenn man feststellt, dass Kinder, die viel Süßes aßen, eher gewalttätig werden, dann kommt das nicht von den Süßigkeiten, sondern allgemein von ihrer mangelhaften Erziehung.

Das heißt, wer sein Kind zu einem sozialen Menschen erzieht, ihm aber viel Süßes erlaubt, der muss sich deswegen keinerlei Sorgen machen. Wenn überhaupt, sollte man sich Gedanken über die Kalorien- und Zuckerzufuhr und die körperlichen Folgen dessen machen. Aber gleich fürchten, dass das Kind mal ein Gewalttäter wird, das wäre doch übertrieben.

Da halte ich gar nichts von. Wenn es nicht die Süßigkeiten sind, sind es bei anderen die Ballerspiele oder die Splatterfilme. Irgendwas wird doch immer als Grund gesucht. Und nur weil Kinder Süßigkeiten bekommen, sind sie deshalb nicht schlecht erzogen und haben keine Geduld.

Was ist denn dann mit diesen Crash-Kids, die mit 14 schon Autos knacken und damit durch die Gegend fahren? Denen dürften Schokoriegel ja wohl egal sein, trotzdem sind sie gewalttätig. Genauso die enorme Flut an jungen Taschendieben. Kaugummi und Schokolade wird von denen nämlich nicht geklaut.

Süßigkeiten sind nur dann falsch, wenn sie als Ersatz für etwas dienen. Wenn ein Kind statt Liebe, Verständnis und einer guten Erziehung halt nur die Schokoriegel und Gummibärchentüten bekommt, braucht sich auch keiner zu wundern, wenn es irgendwann auf die schiefe Bahn gerät oder andere Probleme bekommt.

Aber doch nicht bei aufmerksamen, verantwortungsbewussten Eltern. Wenn diese Kinder dann straffällig werden, hat das ganz sicher andere Gründe (Mutprobe, Suche nach dem Kick, usw.), als die Gabe von Süßkram. Der mag zwar nicht gesund sein, aber ihn komplett jetzt auch noch durch mögliche Gewaltbereitschaft zu verteufeln, halte ich für falsch.

Das ist wieder eine Studie, wo ich das Ergebnis weniger nachvollziehen kann. Wenn überhaupt kann ich es mir nur so erklären, dass Menschen aus sozial schwächeren Wohngebieten weniger auf die Ernährung ihrer Kinder achten und diese dementsprechend auch mehr Süßigkeiten essen.

Gebildetere Menschen achten vermutlich eher auf die Ernährung ihrer Kinder. Aber insgesamt hat das dann eher mit der Erziehung, den Wohnverhältnissen und der sozialen Umgebung zu tun und weniger mit dem Verzehr von Süßigkeiten, bzw. der Menge.

Irgendwie versucht man eher Energie damit zu verschwenden, solche Studien durchzuführen, statt sich die die Situationen der Kinder und Jugendlichen wirklich mal an zuschauen. Irgendwas macht man für Gewalt immer verantwortlich. Ist es nicht der Alkohol, dann sind es die Spiele und wenn das nicht mehr klappt, dann sind es eben mal die Süßigkeiten.

Das Grundproblem bleibt aber das gleiche und da kann man sicherlich im Elternhaus einiges erkennen, was da falsch gelaufen ist in der Kindheit und es war sicher nicht der eine Schokoriegel zu viel.

Ich halte von dieser Studie auch nicht wirklich was und kann mit dem Ergebnis auch nur wenig bis nichts anfangen. Ich denke nicht, dass Kinder gewalttätiger oder aggressiver werden, wenn sie in ihrer Kindheit mehr Süßigkeiten hatten.

Wenn man der Studie Glauben schenken möchte, müsste demnach jedes Kind, das verwöhnt wird gewalttätig sein, denn man kann ein Kind auch ohne Süßigkeiten verwöhnen und dem Kind zum Beispiel gleich alles Kaufen oder wie auch immer. Aggressiv werden die Kinder nicht, auch wenn es natürlich nicht richtig ist, die Kinder mit Süßigkeiten vollzustopfen oder ihnen gleich jeden Wunsch zu erfüllen.

Ich kenne eher den umgekehrten Fall: Manche Leute werden ein wenig aggressiv oder zumindest sehr launisch, wenn sie auf Schokolade und Co zum Beispiel bei einer Diät verzichten müssen.

Ich halte von der Studie nichts, weil ich nicht glaube, dass das stimmt, dass dieser Zusammenhang da wirklich besteht. Das ist ja immer das Problem von solchen Studien, dass da nicht immer überprüft wird, ob es da wirklichen einen Kausalzusammenhang gibt.

Ich persönlich denke eher, dass das Gegenteil der Fall ist. Süßigkeiten machen nicht aggressiv, sondern lethargisch und träge. Nicht umsonst wird auch immer gesagt, dass man bei Kreislaufschwierigkeiten oder Antriebsproblemen auf derartiges verzichten soll.

Bei meinen Kindern würde ich darauf achten, dass sie möglichst wenig Süßigkeiten essen und in den ersten Lebensjahren auch versuchen, darauf komplett zu verzichten. Das allerdings nicht, aufgrund solcher Studien, sondern weil es ungesund ist und echt nicht sein muss, so etwas zu essen.