"Streber" - Berechtigt oder einfach nur Neid?

Ich habe ein Problem. Wobei nein, ein Problem ist es eigentlich nicht. Eher eine Beobachtung, zu der ich mir immer mal wieder Gedanken mache.

Es ist so, dass ich ziemlich gute Noten in der Schule schreibe, viel im Unterricht mitarbeite, oft was gutes zum Unterricht beitragen kann und mich die meisten Lehrer mögen. Nicht weil ich schleime, sondern weil sie wohl selten Schüler haben, die interessiert sind, aufpassen und auch richtig mitarbeiten.

Auf jedenfall sorgten diese Umstände dafür, dass viele meiner Klassenkameraden anfingen über mich zu lästern. Hier mal ein Augenrollen, wenn ich mal wieder was wusste, oder einen längeren Unterrichtsbeitrag gebracht habe. Dort ein gerauntes "Streber" oder "War ja klar", wenn ich mal wieder eine gute Arbeit rausbekam.

Im Grunde ist mir das ziemlich egal. Ich sehe das eher als Anerkennung, weil es meiner Meinung nach, keinen anderen grund als Neid gibt, jemanden nur aufgrund der guten Noten, die man selber gerne hätte, schlecht zu machen.

Es ist nicht so, dass ich mit meinen Noten großartig angebe oder ständig klugscheiße. Nein, ich versuche meinen Klassenkameraden sogar etwas zu erklären, wenn ich merke, dass sie es nicht verstehen, weil der Lehrer es vielleicht zu kompliziert erklärt. Vermutlich sehen das einige als Klugscheißen, obwohl ichs ja nur gut meine und sie es auch oft genug annehmen.

Ich werde auch oft nach meinen Unterlagen gefragt, wenn jemand mal was verpasst hat, weil sie wissen, dass ichs recht vollständig habe. Wenn ich die Leute ganz nett bzw. erträglich finde, gebe ich sie ihnen auch.

Die meisten aus meiner Klasse meinen vermutlich, ich sei ein braver Unschuldsengel, der total behütet in einer Bilderbuchfamilie aufgewachsen ist und jeden Nachmittag 3 Stunden zuhause lernt.

Alles Quatsch... was das lernen angeht muss ich sagen, dass ich ziemlich faul bin und zwei Tage vor einer Klausur, also auf den letzten Drücker, das Lernen anfange. Nunja.. sollen die nur reden.

Ich sehe auch nicht ein, dass ich mich im unterricht zurücknehme, nur damit mich mehr Leute mögen. Immerhin lege ich auf deren Freundschaft eh keinen Wert und es geht schließlich um meinen Spaß im Unterricht und um meine Noten. Da verstelle ich mich bestimmt nicht, um den anderen zu gefallen.

Diese Sterber-Bezeichnungen nerven mich allerdings manchmal. Für mich ist ein Streber nämlich jemand, der die Lehrer ständig anschleimt, sich für jedes Referat freiwillig meldet, zuhause unendlich viel tut und versucht alles immer zu der besten Zufriedenheit des Lehrers durchzuführen und solche Sachen.

Das trifft auf mich eigentlich alles nicht zu. Eher auf andere in meiner Klasse.
Ich mache seit Jahren keine Hausaufgaben mehr. Weil ich zu faul bin. Klar würde mir die Übung nicht schaden, aber ich kann mcih meistens nicht aufraffen. Und wenn ich trotzdem gute Noten schreibe, weil ich einfach schnell lerne und im unterricht aufpassen, ists ja wunderbar.

Oft rede ich mit den Lehrern nach der Stunde noch, was meistens mit einem Augenrollen mancher quitiert wird. Ich rede aber nicht mit denen, weil ich mich einschleimen will, sondern weil ich manche echt mag und mich oft gerne nochmal über den Stoff und andere Aspekte des Themas unterhalte, die im Unterricht eben nicht besprochen wurde. Ich bin eben interessiert, das ist alles.

So... was ich nun von euch wissen möchte, ist was ihr von diesem Thema haltet, ob ihr schonmal in einer solchen Situation wart und was für euch ein Streber ist.

Über so was habe ich echt noch nie nachgedacht. Ich hatte auch immer gute Noten, aber wurde deshalb nie gehänselt oder gar beleidigt und als Streber betitelt, weil ich aber auch einfach keiner war. Ich hab sehr wenig gelernt, war meistens nur feiern und deshalb wäre nie wer auf die Idee gekommen, mich als Streber zu bezeichnen.

Das Ding ist einfach: Wieso machst du dir überhaupt Gedanken darüber? Lass doch die Leute über dich denken, was sie eben wollen und wenn sie denken wollen, du 'strebst', dann lass sie halt. Kann dir doch egal sein. Außerdem, was ist eigentlich so schlimm daran, strebsam zu sein? Nichts.

Ich mache mir Gedanken darüber, weil ichs einfach immer wieder interessant und fot auch amüsant finde. Manchmal kommen schon starke Spitzen in meine Richtung und dann geh ich schon manchmal vorbei und murmle ein "Neid ist auch eine Form der Anerkennung" vor mich hin.

Das war aber nicht von Anfang an so. Ich habe ja oben schon geschrieben, dass ich eigentlich nicht damit prahle, oder groß rumtue, aber manchmal finde ich deren Gehabe schon so affig, dass ich einfach einen Kommentar abgeben muss.

Ich finde es halt immer irgendwie komisch, wenn jemand so dumm angemacht wird. Ich kann mir bei dir eben auch ganz gut vorstellen, dass du ansonsten eben die typischen Eigenschaften eines unbeliebten Strebers erfüllst, ohne das jetzt böse zu meinen. Aber allgemein denke ich eher, bist du sicher nicht gerade wer, den die Leute aus deiner Klasse als angesagt oder cool bezeichnen würden. Vielleicht weht der Wind auch daher. Ich zumindest hab nie gespürt dass jemand mir mit Neid entgegentritt oder mit derartigen Äußerungen oder so was.

Ich frage mich zwar, wie du zu dieser Annahme kommst, wo du mich nicht sonderlich gut kennst und schon gar nicht persönlich. Aber das ist hier auch nicht das Thema.

Wie ich zu den Leuten stehe, steht oben und cool und angesagt möchte ich bei denen nicht sein. Ich ärgere mich ja auch nicht darüber, dass sie mich nicht mögen, weil das nunmal nicht die Leute sind, mit denen ich mich so privat abgeben möchte. Weder von der Intelligenz, noch von den Prioritäten her. Zumindest trifft das auf die meisten zu.

Aber lass uns nicht wieder vom Thema abweichen.

Ja, aber verstehst du nicht, dass es genau DARUM geht? Es ist dir nicht egal. Es nervt dich in Wahrheit ziemlich an, dass sie dich nicht leiden können. Wäer es dir egal, dann würdest du nämlich gar nicht erst so einen Beitrag erstellen und fragen, ob der Neid angebracht wäre oder nicht. Wenn mir jemand egal ist, ist er mir egal und dann mach ich mir darüber auch keine Gedanken.

Im Ernst: Versuch halt mal mit denen in Kontakt zu kommen oder rede mit ihnen. Du könntest auch leicht arrogant wirken. Vor allem, wenn man dann solche Sprüche wie den oben zitierten von dir zu hören bekommt.

Weißt du wie sehr ich es liebe, wenn ich eine Aussage treffe und du als fremde Person daherkommst und mir erzählen möchtest, dass ich ja eigentlich was ganz anderes denke. Das finde ich ziemlich lustig und werden darauf auch nicht mehr eingehen. Ich habe meinen Standpunkt klargemacht und da mich hier keiner persönlich kennt, muss man sich wohl auf das verlassen, was ich über mich und meine Gedanken dazu schreibe

Wie Du schreibst, unterhältst Du Dich ja gern mit Deinen Lehrern ausgiebig zu den Unterrichtsthemen, beteiligst Dich rege am Unterricht, hast immer gute Noten. Besonders bei erstem Punkt würde ich sagen "Das ist nicht gewöhnlich" und Du musst auch verstehen, wie das für Außenstehende aussieht, die Dein Verhalten beobachten.

Wobei nicht jeder gleich als Streber tituliert wird, der sich wie Du verhält, wie bereits Sippschaft angemerkt hat.

Bei mir war die Schulzeit z.B. auch so, dass ich meist immer gute Noten hatte, mitgearbeitet und sogar meine Hausaufgaben gemacht hab. Mich hat trotzdem nie jemand als Streber bezeichnet, weil ich ansonsten ganz locker war, d.h. abundzu gabs auch mal ne Prügelei auf dem Schulhof, Rauchen, k.ff.n in der Pause, Schwänzen, Partys.

Wer sich dem "Mainstream" halt nicht anpasst, bzw. nichts mit ihm zu tun haben will und auch zu erkennen gibt, dass man glaubt die anderen nicht zu brauchen und keinen Wert auf sie zu legen, muss eben auch abundzu u.a. mit abfälligen Bemerkungen rechnen.

Das ist nicht nur in der Schule so, sondern überall z.B. eine Frau, die es in einem Unternehmen weit nach oben gebracht hat, muss sich z.B. öfter anhören, dass sie sich wohl hochgeschlafen hat. Das es u.U. wohl eher an ihrem Ehrgeiz und Einsatz liegt übersehen die Lästerer gern.

Meiner Meinung nach sind die wirklichen Gewinner die, die sich soweit mit ihren Mitmenschen verstehen und trotzdem sehr gute Leistungen in Schule und Beruf bringen.

In Deinem Fall würde ich sagen, dass Du auch abundzu mal bei den Dingen mitmachen solltest, die die anderen machen.

Aber wieso sollte ich das? Wie schon geschrieben, störts mich ja nicht, dass ich kein wirklich gutes Verhältnis zu den meisten habe?

Ich hoffe ihr versteht, dass es in diesem Thread nicht darum geht, mir zu "helfen", weil ich ganz zufrieden mit der Situation bin, mal abgesehen von den "Streber"-Kommentare, die ich aber auch nicht soo schlimm finde, weil ich ja weiß wies ist.

Und ich bin auch locker und schwänze mal den Unterricht, guck auch mal ein paar Wörter vom Nachbarn ab und diskutiere mit den Lehrern gerne mal eine halbe Stunde rum, wenn ich irgendwas ungerecht finde, auch wenns nicht mich betrifft.

Natürlich liegt es auch an mir, dass ich mich nicht gut mit den Anderen verstehe. Ich lege ja auch keinen Wert auf regen Kontakt, was die ja auch maerken. Aber ich bin ja zufrieden mit der Situation und um eine Änderung dieser Situation gehts hier einfach nicht.

Ich denke, diese Art von Neid wird meistens schon jemanden dem Gegenüber gebracht, der nicht besonders "beliebt" ist. Zumindest sehe ich das generell so. Denn merkwürdigerweise wird so ein Verhalten gegenüber beliebteren Mitschülern, die gute Noten haben, auch nicht wirklich entgegen gebracht. Das war bei mir so und ich denke, dass kann man auch auf andere Klassen ebenfalls beziehen.

Mir ging es im Englisch-Unterricht während der Ausbildung so, aber da habe ich drüber gestanden. Daher kann ich Dir nichts darüber sagen, wie ich mich verhalten würde oder ob es berechtigt ist.

Ich denke mal, dass jeder eine unterschiedliche Vorstellung eines Strebers hat. Von daher kann es schon so sein, dass Deine Mitschüler Dich aufgrund der guten Noten so bezeichnen. Hm, Du hattest ja auch geschrieben, dass Du Dich nach den Stunden manchmal mit den Lehrern unterhälst. So etwas wird immer kritisch gesehen, sofern es sehr oft vorkommt. Da gehe ich einfach mal davon aus, dass Deine Mitschüler gar nicht wissen, was Du mit den Lehrern besprichst. Von daher könnte Deine eigene Vorstellung eines Strebers schon auf Dich zutreffen, nur mal von aussen betrachtet. Dazu kommt, dass Deine Mitschüler Dich wohl kaum privat kennen und einfach davon ausgehen, dass Du zu Hause eben viel für die Schule lernst und solche Dinge.

Vielleicht suchst Du doch mal auch den privateren Kontakt und gibst Deinen Mitschülern die Möglichkeit, Dich näher kennenzulernen. Wenn Du das nicht magst, denke ich, wird es wohl keine Möglichkeit geben, als die bisherige Situation beizubehalten und solche Äusserungen wie "Streber" zu ignorieren.