Beamte im öffentlichen Dienst wollen 8 % mehr Lohn
Nach den zahlreichen Nullrunden wird nun allgemein wieder mehr Lohn verlangt – und nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch die den Staatsbediensteten. So fordert der Deutsche Beamtenbund in der jetzigen Tarifrunde jetzt 8 % mehr Lohn oder mindestens 200 Euro mehr Gehalt – diese Erhöhung sei laut Beamtenbund aufgrund verschiedener Gründe berechtigt, u. A. deswegen, weil die Bezüge seit mehr als 3,5 Jahren nicht linear anstiegen und durch die Arbeitszeitverlängerung und die Streichung von Urlaubsgeld sogar ein Absinken des Lohnniveaus hin zu einer negativen Einkommensentwicklung eintrat. Die Forderung nach 8 % mehr Lohn sei dahingegend nicht überhöht, sondern als „bescheiden“ einzustufen.
Den Vorwurf dass so eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte gefährdet werden würde ließ man nicht zu, da dieser durch den erfolgten Personalabbau bei gleichbleibenden bzw. steigenden Aufgaben nicht in Gefahr sei. Zudem seien die Forderungen im Verhältnis zur Privatwirtschaft Mindestforderungen, bei denen Beschäftigte im öffentlichen Dienst nicht besser, sondern eher noch schlechter als Beschäftigte in der freien Wirtschaft gestellt werden. Gleichzeitig möchte man durch eine angemessene Bezahlung den sicheren Arbeitsplatz auch wieder für Bewerber attraktiver machen.
Momentan gibt es noch keine klare Linie der Regierung hinsichtlich der Forderungen, da Innenminister Schäuble (CDU) betonte, dass man auch von Seiten der Arbeitgeber auf Augenhöhe verhandeln möchte aber SPD Fraktionschef Peter Struck sich für die Forderung von 200 Euro mehr Gehalt aussprach, da diese laut seinem Verständnis angemessen seien.
Die Kommunen sprachen sich jetzt übrigens gegen die angestrebten 8 % Erhöhung aus, da man hierfür keinen Spielraum sehe und nur eine maßvollere Gehaltsanhebung in Betracht ziehe. Momentan sei angesichts der derzeitigen Verschuldung und des Nachholbedarfs bei Investitionen der Kommunen diese Forderung einfach zu hoch und außerhalb des machbaren Rahmens.
Man wolle außerdem nicht über Erhöhungen im eigentlichen Sinne sondern über Neuregelungen der Arbeitszeit und mögliche höhere Entgelte für „besondere Leistungen“ nachdenken. Trotz dieser Haltung hoffe man nicht auf Streiks. Streikandrohungen im Vorfeld wurden zudem als eher schlechte Haltung der Gegenpartei gewertet, da man so vor den eigentlichen Verhandlungen den Bürger bereits verunsichere und außerdem mit 8 % Lohnerhöhung seitens der Gewerkschaften die höchste Forderung seit 15 Jahren erhoben wird, welche abwegig sei, da das ganze die Kommunen und Länder knapp 7 Milliarden Euro kosten würde wenn man es umsetzen wolle.
Auch Politiker riefen den DBB und ver.di auf, sich zurückzuhalten, da man derzeit einfach nicht die „Spendierhosen“ anhabe und nur Erhöhungen, die eine Grenze von 500 Millionen Euro nicht übersteigen würde für angemessen hält um eine Neuverschuldung oder Steuererhöhung auszuschließen.
So wie es aussieht wird auch bald im öffentlichen Dienst gestreikt – denn die Gewerkschaften wiesen das Angebot von den Kommunen und dem Bund nun mit der Bezeichnung "unverfroren" und als "blanken Zynismus" zurück.
Man sprach sogar davon, dass man wohl offensichtlich auf`s Kreuz gelegt werden möchte, da Innenminister Schäuble zwar Lohnsteigerungen von insgesamt fünf Prozent für 2 Jahre anbiete, aber gleichzeitig die Arbeitszeit in zwei Stufen auf 40 Stunden verlängert werden soll, was de facto eine Lohnsenkung bedeuten würde vor allem weil von den 5 % nur 4 % wirkliche Erhöhung seien und 1 % nur leistungsbezogen.
Verdi und DBB fordern weiterhin 8 % für 1 Jahr sowie eine Mindestlohnerhöhung von 200 Euro für untere Einkommensgruppen.
Das derzeitige Angebot des Bundes sieht eine Nullrunde für Januar vor, ab Februar 2008 einen Aufschlag von 2,5 %, ab Oktober 2008 einen um 1 % und ab März 2009 einen um 0,5 % vor. Laut Gewerkschaften sei dieses Angebot nicht ernstzunehmen, da es knapp über der minimalst angenommen Inflationsrate von 2,3 % liegt und Jahre vorher bereits Reallohnverluste hingenommen wurden. Vor allem die GdP, die Gewerkschaft der Polizei, übte starke Kritik an dem Vorschlag.
Der Bund entgegnete dem, dass mit diesem Angebot die Grenzen des machbaren ausgereizt wurden – die 200 Euro Mindestlohnerhöhung wird seitens des Bundes übrigens prinzipiell abgelehnt.
Und wieder einmal heißt es - "Same procedere as every year"
Die gewerkschaften wollen und fordern mehr Lohn (was nur verständlich ist), die Kommunen, Länder und der Bund sprechen sich jedesmal dagegen aus - Fazit sind Streiks, die häufig zu Lasten der Kunden gehen. Irgendwann wird der Zeitpunkt erreicht sein, an dem das ganze Konzept gnadenlos auseinander bricht.
Sicher, die Foerdung von 8% mehr Lohn mag erstmal hoch anmuten, netto bleibt aber nur noch ein Bruchteil davon übrig. Auch die Lohnnebenkosten sind noch nicht mit einberechnet beim Arbeitgeber (was ja viele immer gern vergessen). Dennoch sollte ordentlich und fair bezahlt werden, was oftmals aber nicht gemacht wird. Freuen wir uns auf die nächste Runde bezüglich des Mindestlohn.
Entertainment hat geschrieben:Sicher, die Foerdung von 8% mehr Lohn mag erstmal hoch anmuten, netto bleibt aber nur noch ein Bruchteil davon übrig. Auch die Lohnnebenkosten sind noch nicht mit einberechnet beim Arbeitgeber (was ja viele immer gern vergessen). Dennoch sollte ordentlich und fair bezahlt werden, was oftmals aber nicht gemacht wird. Freuen wir uns auf die nächste Runde bezüglich des Mindestlohn.
Naja was momentan gemacht wird ist ja auch nicht wirklich das Wahre. Nach dem TöVD Entgeltgruppe 5 bekommt jemand der ledig ist, ein Kind hat mit 25 Jahren ein Bruttogehalt von 1800 Euro. Nach den ganzen Abzügen bleiben davon ganze 1100 Euro übrig, und bei den Mietpreisen kann man sich schon Glücklich schätzen wenn es reicht. Davon eine Familie mit durchzufüttern ist schon recht schwierig, um es vorsichtig zu formulieren.
Und wenn sich 8% schon viel anhören, was ist das denn von den Lokomotivführern mit ihren 30 %. Dagegen ist diese Forderung, Verzeihung, Fliegenkacke
Aber das sich alle dagegen wieder aussprechen war ebenfalls offensichtlich, gleiches ist mit den Streiks - anfangs werden sie unterstützt aber sobald es zu "unbequem" für die anderen Leute wird (siehe ausfallenden Züge) haben die Leute wieder mal kein Verständnis dafür. Erwarten aber ein paar Monate später den selben Zuspruch der Bevölkerung, wie diejenigen, die sie vorher angemacht haben als sie gestreikt haben.
Liebe Grüße
Sorae
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