Was mögen Fans an Horrorfilmen?

vom 10.04.2010, 14:58 Uhr

Horrorfilme gibt es ja nach wie vor. Damit meine weniger solche Klassiker wie Frankenstein und die alten Dracula-Filme mit Christopher Lee, die ganz ohne minutenlange Splatterszenen auskommen, sondern diese typischen Horrorfilme mit Kettensägen, Gedärmen, literweise Filmblut, usw. Wenn ich beim Zappen oder bei einer Einladung mal in den zweifelhaften Genuss eines solchen Films gerate, entsteht bei mir eher ein Gefühl von Langeweile als von Horror.

Was aber ist denn so faszinierend an solchen Filmen? Eben jenen, die nicht aufgrund einer spannenden, subtil gruseligen Atmosphäre punkten, sondern eben reinen Splatter-Filmen mit Monstern, Zombies, usw., die rein auf Ekelszenen abziehen. Entspannen wird man sich bei solch einem Film wohl kaum können, hübsch anzuschauen sind die Darsteller dort für gewöhnlich ja auch nicht.

Und warum sind die Horrorfilme der heutigen zeit alle solche Splatter-Dinger mit möglichst viel Blut, Gedärmen und was sonst noch eklig wirken soll? Denn bei den alten Horrorfilmen fehlt das ja völlig, die beziehen ihre Spannung allein durch die Handlung und die Atmosphäre, die in ihnen aufgebaut wird.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann nicht sagen, dass das bei den alten Horrorfilmen nicht gezählt hat. Zombiefilme gab es schon zu meiner Jugendzeit und da war es auch mit literweise Filmblut und Gedärmen und Schleim, was die Handlung ausmachte. Und Kettensägen und dergleichen waren auch in den alten Horrorfilmen an der Tagesordnung.

Ich sehe gerne solche Horrorstreifen. Wobei mir die alten Horrorfilme besser gefallen als die der neueren Art, weil die Handlung der neueren Filme immer die gleiche ist. Aber was mich dran fasziniert ist eben die Gruselatmosphäre an sich. Wenn es ganz still ist und plötzlich eben was unvorhergesehenes passiert lässt den Adrenalinspiegel steigen. Ungefährlicher wie eine Achterbahn und der Kick ist eben auch da.

Wobei ich auch sagen muss, dass ich nur gerne Horrorfilme sehe, wenn mehrere zusammensitzen. Irgendwie macht das mehr Spaß, als wenn man alleine oder nur zu zweit vor dem Fernseher sitzt.

Die neueren Horrorfilme haben auch Handlung und Spannung, aber die sind vorhersehbarer, wenn man die alten Streifen schon kennt. Eben weil die Handlung immer die gleiche Handlung ist. Es muss ja nicht immer ein entsponnter Fernsehabend sein. Es kann ja auch mal ein aufregender Fernsehabend sein. Und die Aufregung braucht man manchmal um auch vom Alltag runter zu kommen. Ich jedenfalls.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich glaube auch, dass die meisten Menschen die sich solche Horrorfilme angucken einfach diesen Kitzel möge, weil sie eben wissen, dass sie in Sicherheit sind. Ich gucke mir manchmal auch sehr gerne Horrorfilme an, einfach ein bisschen zur Unterhaltung und um mich vom Alltag abzulenken. Alleine gucke ich aber Horrorfilme auch nicht gerne, da kann ich Diamante nur zustimmen. Zu mehreren macht das viel mehr Spass und ich sehe auch gerne dabei zu, wenn andere sich erschrecken, bei Szenen, die ich schon vorher kannte.

Ich finde aber Horrorfilme wie ''Saw'' wirklich absolut sinnlos. Die Handlung ergibt keinen Sinn und ist vorhersehar. Wenn man sich einen der Filme schon angeguckt hat, gibt es in den anderen Teilen keine Überraschungen mehr. Viele Leute gucken sich sowas aber auch nur an, um damit anzugeben und damit zu prallen, dass sie sich solche Filme anschauen können. Ich könnte mir sowas nämlich nicht anschauen, da es einfach nur ekeliges Gemetzel ohne Kopf und Fuß ist.

Was ich aber sehr gerne sehe, sind Horrorfilme, wie richtig in die Haut gehen, wie zum Beispiel ''Zimmer 1408'' mit John Cusack. Dieser Film kommt ganz ohne blutige Szenen und Gemetzel aus und ist wirklich brillant. Es ist einer meiner Lieblingsfilme und ich finde er ist ein sehr gute Beispiel dafür, dass wirklich gute Horrorfilme sehr wohl ohne ''Monster'' auskommen können.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich mag verschiedene Arten von Horrorfilmen aus verschiedenen Gründen. Richtig gruselig finde ich eigentlich nur die Filme, die auf Orgien aus Kunstblut und Latex verzichten und die höchstens etwas andeuten, denn meine Phantasie ist besser als jeder Requisiteur.

Die Filme, die du ansprichst schaue ich mir allerdings hin und wieder auch gerne an, vor allem, wenn es dann die typischen B-Filme sind, also Filme, die aus Kostengründen auf tolle special Effects verzichten mussten. Das sind Filme für einen DVD Abend mit Freunden, bei denen man es sich mit Popcorn und Wein gemütlich macht, sich über den Reißverschluss am Kostüm des Monsters kaputt lacht und in guter alter Kasperle Theater Manier "er steht hinter dir!" ruft, wenn der Held sich laut Drehbuch mal wieder besonders dumm verhalten muss.

Allerdings gibt es ja auch Leute, die sich solche Filme anschauen, ohne sie lustig zu finden, und ich denke, die werden sich einfach einen Film anschauen wollen, bei dem sie unterhalten werden ohne groß nachdenken zu müssen. Genauso wie es eben Leute gibt, die sich gerne Aktionfilme mit minutenlangen Verfolgungsjagden anschauen, oder Science Fiction Filme in denen es ewig lang Kampfszenen im Weltraum gibt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wenn so ein Film gut gemacht ist und der Regisseur sein Handwerk versteht, dann ist es hauptsächlich die psychisch-emotionelle Spannung, die den Zuschauer fesselt und den Film richtig miterleben läßt. Im Gegensatz zum Psychothriller gibt es in einem Horrorfilm natürlich mehr an Blut und den dazugehörigen Grausamkeiten aller möglicher Lebensformen.

Das ist der zweite Unterschied. Ein Horrorfilm kann immer auch fiktive Wesen und Orte hervorbringen, ein Psychothriller spielt sich in den allermeisten Fällen im realen Leben menschlicher Protagonisten ab. Wenn, wie Du beschreibst die Horror- oder besser gesagt Splatterszenen die Oberhand in einem Film haben und eine kaum vorhandene Handlung nur dazu dient, Massenschlachtungen kurz zu Unterbrechen, dann würde ich diesen Film nicht mehr als Horrorfilm einstufen.

Grusel und Horror lassen sich in gekonnter Weise immer auch teichoskopisch erzeugen. Wie gesagt, muß der Regisseur dann allerdings sein Handwerk verstehen - ein gutes Beispiel ist "Der Totmacher" mit Götz George als Fritz Haarmann. Sämtliche Morde werden nur in Gesprächen zwischen ihm und einem Psychologen erzählt und aufgezeigt, dennoch geht dieser Film als geniales Kopfkino gewaltig unter die Haut.

» Fuzzy » Beiträge: 242 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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