Jemand muss sich ja um eure Frauen kümmern...
Einigen Leuten hier wird sicherlich schon eine Werbung aufgefallen sein, in der einige Männer an einem Tisch sitzen und über Margarine reden. Ich muss ehrlich sagen, die Marke weiß ich nicht, und hingesehen habe ich auch nie wirklich. Irgendwie erreicht mich Werbung da nie so, wie sie es wohl sollte. Aber ich habe diese Werbung eben mal nebenbei gehört.
Und zwar sagt da ein Mann zu einigen anderen, dass irgendeine Margarine (oder ein ähnliches Produkt) ach wie toll für die Gesundheit sei. Gut für das "Herzalter", das es biologisch gar nicht gibt, ebenfalls. Aber da ich diesen Begriff nun genannt habe, wisst ihr vielleicht eher, welche Werbung ich eigentlich meine. Da fragt einer der anderen Männer diesen Mann jedenfalls, ob er sie denn überleben wolle. Da antwortet dieser, einer müsse sich ja später um deren Frauen kümmern. Darauf folgt Gelächter.
Nun, ich bin keine klischeehafte "Über-Emanze", die sich um wirkliche Probleme kaum kümmern will, aber sich stattdessen an Banalitäten aufhängt, aber ich finde diese Werbung irgendwie "seltsam". Jedenfalls habe ich von jemandem die Meinung geäußert bekommen, dass diese Werbung irgendwie chauvinistisch oder frauenfeindlich sei. Frauen würden da quasi als "Objekte" dargestellt, die von einem Mann vom anderen gereicht würden. Um die sich jemand "kümmern" müsse, wenn der Mann gestorben sei. Also quasi auch als Personen, die wohl alleine nicht zurecht kommen könnten. Ja, und ich muss sagen, wenn man das bedenkt, dann hinterlässt diese Werbung tatsächlich einen üblen Beigeschmack.
Kann man diesen Gag, der für mich irgendwie wie ein ausgelatschter männlicher Kalauer klingt, tatsächlich als Frauen gegenüber feindlich bezeichnen? Wobei unter "Frauenfeindlichkeit" hier nicht eine direkte Ablehnung von Frauen verstanden werden soll, sondern auch die Darstellung von Frauen als unselbstständig oder objekthaft. Und, dass es natürlich auch viel schlimmere Formen von Frauenfeindlichkeit und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen gibt, das soll hier bitte auch mal außer Acht gelassen werden. Denn nur, weil es auch schlimmere Dinge gibt, sind andere Ungerechtigkeiten ja nicht plötzlich gerecht.
Ich fande diese Werbung ehrlich gesagt immer recht amüsant und sie ist in meinen Augen auch gut gelunge, da witzig.
Ich habe es bisher noch nie so ausgelegt, dass man es frauenfeindlich meinen könnte. Im Gegenteil. Eher macht man sich doch über das "Machogehabe" der Männer lustig, die sich gegenseitig in allem übertrumphen wollen.
Man kann die meisten Dinge so auslegen, wie man möchte und mit Sicherheit kann man auch niemanden seine Sicht der Dinge absprechen, der diese Werbung für frauenfeindlich hält. Ich habe es mehr als Witz verstanden und ich bin mir relativ sicher, dass es auch so gemeint war.
Da beschwert man sich immer über mangelnde Emanzipation, dabei sind wir auf einem guten Weg. Nur wenn es Menschen gibt, die eine solche - eigentlich witzige Werbung -derart negativ auslegegen wollen... Da muss man sich ja nicht wundern.
Achso, wie sieht es denn dann mit der Werbung aus, wo die Frauen in einen riesigen begehbaren Kleiderschrank kommen und jubeln und nebenan machen die Männer das selbe aber weil sie sich in einem begehnbaren Kühlschrank mit Unmengen Bier befinden. Ist das auch frauen- (und männer-)feindlich, weil Frauen nur Schuhe im Kopf haben und Männer nur Bier?
Als frauenfeindlich habe ich diese Werbung auch noch nie gesehen. Ich habe, als ich diese Werbung das erste Mal gesehen habe dochgelacht, weil die dummen Gesichter der anderen Männer, die ja nicht diese Margarine essen doch Bände gesprochen haben. Ich würde sie auch nach deinem Beitrag nicht als frauenfeindlich ansehen, weil ich eher das Klimschee des Mannes darin gesehen habe und sehe. Nämlich das machohafte Getue vieler Männer.
Da gibt es meiner Meinung nach absolut nichts, was ich als Frau schlimm an dieser Werbung finde. Und da gibt es, wie winny2311 schon schreibt, weitaus schlimmere Werbung, die man frauenfeindlicher oder klischeehafter auslegen kann. Wobei mir bei Werbung das Wort frauenfeindlich auch nicht gefällt. Oder ist es frauenfeindlich, wenn man das Becks Bier nur Männern zutraut. "Becks Bier schmeckt Männern gut" Warum sollte es Frauen nicht schmecken? Oder "Männer wie wir Wicküler Bier" Warum Männer und nicht Frauen?
Seltsam finde ich diese Werbung auch - seltsam dämlich, um es mal genauer zu sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich solche oder zumindest ähnliche Szenen häufiger abspielen als man gemeinhin bekannt. Ein Mann, der bei irgendetwas (scheinbar) unmännlichem erwischt wird und sich dann ganz männlich herausredet.
Aber wenn man denn unbedingt die Geschlechterschiene fahren will: Dass der Spot frauenfeindlich ist, sehe ich auch nicht. Denn immerhin ist ja auch kein Frauchen da, dass den Helden bewundernd anschaut. Im Gegenteil, wenn ich mal genauer drüber nachdenke, ist der Spot eher männerfeindlich, denn immerhin werden diese ja als ziemliche Machos dargestellt, die tatsächlich denken, sie müssten Frauen beschützen.
winny2311 hat geschrieben:Eher macht man sich doch über das "Machogehabe" der Männer lustig, die sich gegenseitig in allem übertrumphen wollen.
So kann man es natürlich auch sehen, weitaus positiver. Das ist dann wohl die individuelle Frage, wie man so etwas auffassen möchte. Wobei ich manchmal denke, man sollte lieber vom Schlimmsten ausgehen.
Nein, das wäre übertrieben, aber wenn Menschen gegenüber dieser beschriebenen Werbung Bedenken äußern, dann kann ich sie schon verstehen. Eben weil es Leute geben könnte, gerade jüngere (und die machen ja immer eine große Konsumentengruppe aus), die dann glauben, es wäre vollkommen normal, solche doofen Kalauer über Frauen zu ziehen.
Ebenso kann man sich auch über das plumpe Männerbild, das da geschaffen wird, aufregen. Streng genommen ist es ja auch wirklich dämlich. Sicherlich, es gibt schlimmere Dinge, aber dumm ist es irgendwie dennoch, immer so auf Klischees drauf zu hauen (egal, ob es um Frauen oder Männer geht, oder um bestimmte Berufsgruppen, Nationalitäten, Haarfarben wie beispielsweise Blondinen, und so weiter). Aus diesem Grund finde ich auch folgendes Beispiel von dir:
winny2311 hat geschrieben:Achso, wie sieht es denn dann mit der Werbung aus, wo die Frauen in einen riesigen begehbaren Kleiderschrank kommen und jubeln und nebenan machen die Männer das selbe aber weil sie sich in einem begehnbaren Kühlschrank mit Unmengen Bier befinden. Ist das auch frauen- (und männer-)feindlich, weil Frauen nur Schuhe im Kopf haben und Männer nur Bier?
ziemlich typisch. Also, ich finde es zumindest dämlich, weil sich in den Köpfen vieler Menschen dann wirklich fest setzt, dass das keine klischeehaften Witzchen wären, sondern dass alle Frauen und alle Männer tatsächlich so seien.
Ich weiß nicht, vielleicht fällt einem das erst dann auf, wenn man davon abweicht, und deswegen von klischeehaft lebenden Frauen verhöhnt wird, und Männer einem seinen eigenen Charakter nicht abnehmen, weil sie glauben, man könne ja gar nicht anders sein, als dem Klischee entsprechend? Sicher, das sind nicht die hellsten Leute, meiner Meinung nach, aber schade ist es schon, wenn es ein fest zementiertes Geschlechterbild in den Köpfen vieler Menschen gibt. Die Werbung trägt auf jeden Fall Mitschuld daran. Aber, ob das nun frauenfeindlich ist, das ist dann sicherlich Ansichtssache.
Angesehen davon, wieso meinst du, dass es der Emanzipation gegenüber hinderlich wirkt, sich daran zu stören? Sicher gibt es wichtigere Dinge, für die man mehr seiner Energie aufwenden sollte, aber ich finde, dass man für eine tatsächliche Emanzipation, und dazu gehört für mich auch eine Auflösung der Geschlechter-Stereotypen, auch eben solche Werbeklischees kritisieren können sollte. Denn die beeinflussen eben auch das gesellschaftliche Denken ("Frau mag Schuhe oder andere Kleidung, Mann mag Autos oder Bier"), sodass dies im Grunde nur dem gegenseitigen Geschlechter-Verständnis im Wege steht, außerdem dem Gedanken, dass Menschen eben nicht in Schubladen passen, sondern individuell unterschiedlich sind.
JotJot hat geschrieben:Seltsam finde ich diese Werbung auch - seltsam dämlich, um es mal genauer zu sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich solche oder zumindest ähnliche Szenen häufiger abspielen als man gemeinhin bekannt. Ein Mann, der bei irgendetwas (scheinbar) unmännlichem erwischt wird und sich dann ganz männlich herausredet.
Ich befürchte es leider auch, dass so ein dämliches Verhalten auch real existiert. Na gut, dann wird man das natürlich auch medial zeigen dürfen. So kann man es auch betrachten.
Nur sollte man eben auch nicht vergessen, was die Darstellung solcher Dinge eventuell in den Köpfen beeinflusst. In einem anderen Thread hier schrieb ja einmal jemand, dass Skandal-Berichte im Fernsehen bestimmte Einzelfälle oft darstellten, und Menschen dann glaubten, diese seien "normal". Also, das quasi bestimmte schreckliche Dinge nahezu legitimiert würden, indem man sie eben als alltäglich darstellt. Könnte man das bei Werbeklischees nicht auch so sehen?
Aber, wie ich sehe, ist der allgemeine Tenor hier, dass der Spot nicht frauenfeindlich sei, sondern viel eher männerfeindlich. Das finde ich dann aber auch nicht unbedingt besser.
Bei mir kam die Werbung beim ersten anschauen soweit schon als "es wurde versucht witzig zu sein" Werbung rüber, allerdings gar nicht mal negativ - ich and es nur nicht unbedingt komisch. Die Idee an sich etwas witziges auszustrahlen, gefiel mir aber.
Ich muss auch sagen, dass ich den Mann, der den Satz in der Werbung sagt für so etwas von unerotisch finde, dass ich es eigentlich auch nur als "Scherz" ansehen kann. Der wirkt auf mich auch irgendwie so, als hätte er noch nie Sex mit einer Frau gehabt, was jetzt nicht böse klingen soll. Ich habe mir eben auch Gedanken darüber gemacht, ob andere Frauen das wohl genauso sehen - und ob man diesen Typ Mann vielleicht sogar aus werbepsychologischer Sicht deshalb für den Werbespot engagiert hat?
Ich habe diese Werbung auch mal nebenbei gesehen, als ich irgendwo zu Besuch war, wo der Fernseher gerade noch lief. Ich weiß gar nicht, was da eigentlich beworben wurde und an die Marke kann ich mich natürlich auch nicht erinnern. Aber ich erinnere mich ebenso wie du an diesen Spruch aus der Werbung und fand ihn schon ziemlich platt. Das Niveau, auf dem diese Werbung stattfindet, ist schon ziemlich niedrig und kommt auch nicht über die üblichen Stammtisch-Parolen hinaus.
Ich denke auch, dass die Frauen in diesem Werbespot zu Wesen herabgewürdigt werden, die eben irgendwie auf die Fürsorge des Mannes angewiesen sind. Das ist diese Form der Alltags-Frauenfeindlichkeit, die vielen Leuten gar nicht wirklich auffällt, da sie bei vielen Leuten leider auch zum Alltag gehört. Es gibt ja nicht gerade wenige Frauen, die so leben, als wären sie schutzbedürftig und keine eigenständigen, starken Persönlichkeiten. Es sind weitaus weniger Frauen wirklich emanzipiert als man glauben möchte - und viele der ach so emanzipierten Frauen sind spätestens dann, wenn ein selbstbewusst oder im schlimmsten Fall chauvinistisch auftretender Mann auf sie zukommt, wieder recht klein oder gar folgsam. Und es gibt natürlich auch reichlich Männer, die noch nicht über den Status des Höhlenmenschen hinaus gekommen sind und immer noch die dumme Idee vertreten, dass sie die Frau an ihrer Seite beschützen müssen.
Ich finde es allerdings nicht außergewöhnlich, dass es solche Werbungen gibt. Jede Werbung hat eine Zielgruppe und für Alltagsprodukte ist diese Zielgruppe sehr groß. Und ein Großteil der Menschen kann sich eben mit den Personen aus der Werbung identifizieren - und das ist ja unter anderem Ziel der Werbung. Wenn nun ein Mann das Gefühl hat, dass das Produkt von Männern verwendet wird, die ebenso sind wie er, spricht ihn das Produkt mehr an und wird dann auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gekauft.
Ich denke nicht, dass dieser "Gag" einfach nur ein ein harmloser kleiner Spaß ist, auch wenn er als solcher konzipiert wurde. Es ist eben eine Form der Diskriminierung, die in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert ist und von vielen Leuten praktiziert wird. Das macht diese dümmlichen Bemerkungen aber nicht weniger schlimm. Eigentlich finde ich unterschwellige Diskriminierungen noch schlimmer als offen ausgesprochene Feindlichkeiten, da diese viel seltener hinterfragt und meistens hingenommen werden. Wenn man sie dann doch mal anspricht, verstehen die meisten Leute gar nicht, worum es eigentlich geht.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Ich denke nicht, dass dieser "Gag" einfach nur ein ein harmloser kleiner Spaß ist, auch wenn er als solcher konzipiert wurde. Es ist eben eine Form der Diskriminierung, die in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert ist und von vielen Leuten praktiziert wird.
Ja, da magst du Recht haben. Ich finde das auch immer sehr erstaunlich, wie viele Menschen solch eine diskriminierende Darstellung eines Geschlechts so einfach hinnehmen. Wenn wir uns beispielsweise alleine diesen Thread hier ansehen, so scheint sich an diesem in dieser Werbung dargestellten Frauenbild außer dir und mir keiner so richtig zu stören (abgesehen von allgemeiner Kritik an der Werbung, die als plump empfunden wird).
Ich frage mich, wieso das so ist. Weil wir queer sind (ich hoffe, du erlaubst, dass ich dich als bekennend homosexuell lebenden Mann dazu zähle)? Muss man queer sein, damit einem heteronormatives Verhalten missfällt? Das fände ich seltsam.
Aber, wenn es nun tatsächlich so wäre, dann wundert es natürlich kaum, dass für solche frauenfeindlichen Witzchen in der Werbung Platz ist. So viele Leute sind dann doch nicht queer (prozentual gesehen, an der Gesamtheit der Bevölkerung gemessen), und allgemein werden die Geschlechterklischees von vielen Menschen wohl leider eher noch verstärkt, denn kritisiert. So werden sich mit dieser blöden Werbung dann wohl doch recht viele Menschen identifizieren können, beziehungsweise wird sich kaum einer daran stören, weshalb man sicherlich auch nicht daran denken wird, die Werbung wegen negativer Auffassungen einzustellen.
Also dürfen wir wohl weiterhin dumme Geschlechterklischees in der Werbung "genießen". Und dann auch noch in Werbespots, in denen es um scheinbar Geschlechtsspezifisches gar nicht geht, beispielsweise eben Margarine. Da finde ich es eigentlich noch überflüssiger.
Das ist schon eine ziemlich derbe Ansicht meiner Meinung nach. Aber wenn die Werbung so auf Dich (@cologneboy) wirkt, scheint Sie wohl nicht unbedingt gelungen zu sein, wenn sie auch auf andere so einen schlechten Eindruck gemacht hat. Vielleicht ist ja aber auch eine "schlechte" gute Werbung, denn Aufmerksamkeit hat sie ja bekommen, wenngleich wohl weniger für das Produkt.
Es handelte sich nicht um ein Produkt, welches speziell für den Mann sein sollte, sondern lediglich um Becel Margarine , die irgend etwas enthält, wodurch man gesünder lebt. Wobei hier suggeriert wird, dass man dadurch dann auch länger lebt.
Auf den Gedanken bin ich bei der Werbung noch nicht gekommen, auf mich wirkt sie von daher überhaupt nicht frauenfeindlich oder klischeehaft. Es handelt sich einfach nur um einen Gag unter Männern und ist reines Machogetue. Mir gefällt die Werbung dennoch nicht besonders, nicht wegen dem Spruch, sondern weil der "Witz" so gezwungen rüberkommt. Auch die dämliche Lache von dem Typen gefällt mir nicht.
Ich finde den Spruch eher sexistisch. Das ist mir als erstes in den Sinn gekommen, als ich die Werbung zum ersten Mal gesehen habe. Ich denke nicht, dass es so ausgelegt werden sollte, dass Frauen einen Beschützer brauchen. Daran stören tue ich mich aber überhaupt nicht, da ich die Werbung nicht allzu ernst nehme.
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