Der Nachttopf - praktisch oder eklig?

vom 09.04.2010, 13:42 Uhr

Würdet ihr einen Nachttopf benutzen?

Nein, das ist absolut widerlich!
8
67%
Nur, wenn ich keine andere Möglichkeit hätte.
4
33%
Ja natürlich, ich bin sowieso zu faul, nachts aufs Klo zu gehen.
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Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 12

Ich war gestern bei einer guten Freundin zu Besuch. Ihr Badezimmer wird gerade renoviert, weshalb sie zwei Tage lang keine Toilette in der Wohnung hatte. Nun hatte ihre Nachbarin ihr freundlicherweise erlaubt, tagsüber ihre Toilette zu benutzen, aber abends und nachts wollte sie die Dame nicht stören.

Meine Freundin zeigte mir dann, dass sie in ihren Schlafzimmer einen Eimer gestellt hatte, in den sie dann nachts ihr Geschäft verrichtet, wenn es sein muss. Zunächst war ich sehr schockiert, aber dann fragte ich mich auch, was ich wohl in ihrer Situation gemacht hätte.

Ich kenne das Gefühl selbst, wenn man nachts sehr dringen aufs Klo muss - da kann man schlecht bis zum Morgen warten. Und zur Nachbarin konnte sie ja wirklich schlecht mitten in der Nacht gehen. Bis vor wenigen Generationen hatte man ja sowieso einen Nachttopf im Schlafzimmer, weil die Toiletten außerhalb des Hauses waren. Und unhygienisch ist es ja eigentlich auch nicht besonders (vorausgesetzt natürlich, dass man den Behälter gleich morgens gründlich ausspült). Da dieser Eimer meiner Freundin auch einen Deckel hatte, wird es wohl auch nicht übel riechen.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte unter keinen Umständen zugunsten eines Nachttopfs auf meine Toilette verzichten, aber ich hätte an Stelle meiner Freundin wohl auf etwas ähnliches zurückgegriffen. Wie seht ihr das? Könntet ihr euch vorstellen, in so einer Notlage auch irgendeine Art Nachttopf zu benutzen? Habt ihr das vielleicht sogar schon mal gemacht? Oder findet ihr das einfach nur eklig und wärt lieber für die zwei Tage zu Freunden gezogen?

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da ich sowas ähnliches vom Wohnwagen her kenne, fände ich es nicht eklig. Ich würde nur wohl wirklich auch dieses Desinfektionszeug, was man für die Campingtoiletten benutzt in den Eimer geben, das zersetzt das Toilettenpapier und hält auch den Geruch in Grenzen, somit hätte man am nächsten Morgen nicht ein gar so ekliges Geschäft weg zu spühlen.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich könnte mir ehrlich gesagt nie im Leben vorstellen einen Nachttopf zu benutzen. Im ganz äußersten Notfall, wenn gar nichts anderes machbar ist, dann vielleicht, aber wenn ich es irgendwie vermeiden kann, dann würde ich das auch machen.

Sollte es einmal so weit sein, dass mein Bad wegen Renovierung nicht nutzbar ist, dann würde ich entweder den Handwerkern klar machen, dass sie sich bitte die Arbeit so einzuteilen haben, dass sie in einem Tag so weit fertig sind, dass ich meine Toilette wieder benutzen kann, oder ich würde auf Kosten der Baufirma in ein Hotel ziehen. Denn meiner Meinung nach gehört der Zugang zu einer Toilette zu einem "Grundrecht" (weiss nicht, wie ich es anders nennen soll).

Aus diesem Grund würde ich auch nie zum Camping fahren. Auf einem Campingplatz vielleicht noch, aber in der freien Wildnis, wo man keine sanitären Anlagen in der Nähe hat, könnte ich mir das nicht vorstellen.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte zu Hause mal eine Rohrverstopfung und konnte auch die Toilette nicht benutzen. Ich habe jedenfalls in der Zeit einen Becher genommen, den ich natürlich sofort ausgespült bzw. entsorgt habe. Mir gefällt die Vorstellung nicht, überhaupt einen Nachttopf zu benutzen und wenn dann schon gar nicht im Schlafzimmer. Selbst wenn ein Deckel drauf wäre und man es nicht riechen würde, finde ich die Vorstellung eklig. Auch wenn es nur für nachts wäre, würde ich den Nachttopf aber auf jeden Fall in ein anderes Zimmer stellen.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich wird wohl jeder eine Toilette bevorzugen, aber wenn es nicht anders geht, dann würde ich wohl auch eher in einen Becher machen als um 3 Uhr in der Früh die Nachbarin aus dem Bett zu läuten. Den Becher kann man dann ja wegwerfen.

Einen Nachttopf im früheren herkömmlichen Sinn, also als fixen Bestandteil im Schlafzimmer könnte ich mir natürlich auch nicht vorstellen, und ich würde auch so gut wie mögllich schauen, dass selbst bei einer Baustelle die Toilette zumindest über Nacht funktionsfähig ist, aber wenn das aus welchen Gründen auch immer einmal nicht gehen sollte, dann muss wohl eine Nachttopfvariante her.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich glaube, dass dieser Nachttopf wohl noch die beste Möglichkeit ist, die Zeit ohne Toilette zu überbrücken. Letztendlich bleibt einem ja fast nichts anderes übrig, es sei denn man geht während der Renovierungsmaßnahmen ins Hotel, zu Freunden oder stört alle paar Stunden seine Nachbarn. Falls man diese Möglichkeiten nicht hat oder sie nicht in Anspruch nehmen will, ist man ja praktisch gezwungen, einen Eimer zu verwenden, auch wenn das natürlich absolut widerwärtig ist.

Ich habe mit meiner Oma in einer Wohnung gelebt, auch als sie später zum Pflegefall wurde. Sie hat es irgendwann nicht mehr geschafft, die ungefähr zehn Meter durch ihr Zimmer und den Flur zu laufen, so dass sie einen Toilettenstuhl neben dem Bett stehen hatte. Meistens wurde der Eimer natürlich sofort gereinigt, da sie meistens Hilfe in Anspruch genommen hat, um auf den Stuhl zu gehen. Aber manchmal hat sie eben nachts nicht Bescheid gesagt, um niemanden zu stören. Dann hat sie den Nachttopf verwendet und den Deckel draufgelegt. Ich hatte immer das Gefühl, dass man das riecht, dass in dem Zimmer ein Nachttopf beziehungsweise Toilettenstuhl verwendet wird. Ich bin bei so etwas auch sehr empfindlich.

Solange man einen Deckel verwendet, geht es vielleicht noch, aber ich könnte niemals in einem Raum mit einem Nachttopf übernachten. Wahrscheinlich würde ich an Stelle deiner Freundin den Eimer in den Flur stellen und die Tür schließen. Ich hätte immer das Gefühl, dass der Eimer riecht und dann würde ich mir den Geruch zur Not einbilden - und dann könnte ich vor Ekel nicht mehr schlafen.

Ich würde aber während einer solchen Renovierungsmaßnahme auch einen solchen Eimer verwenden. Ich bin ein absoluter Nachtmensch und fände es schon seltsam, nachts um drei oder vier bei den Nachbarn zu klingeln, um dort auf die Toilette zu gehen. Ich denke, dass man sich mal für ein oder zwei Tage mit einem Eimer arrangieren kann, auch wenn das natürlich alles andere als toll ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meiner Meinung nach ist der Nachttopf die beste Lösung, um zeit ohne Toilette zu überbrücken, denn wenn es dann wirklich einmal dringend wird, dann bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als den Nachttopf zu benutzen. Natürlich kann man während der Renovierung des Bades in ein Hotel ziehen, allerdings wären damit wirklich enorme Kosten verursacht, was mich persönlich auch davon abhalten würde, denn ich mache lieber einmal in den Nachttopf, als 50 Euro pro Nacht für ein Hotel zu bezahlen. Ich würde meine Nachbarn wirklich nicht um drei Uhr nachts wecken, weil ich aufs Klo muss. Das wäre mir zu peinlich und außerdem denke ich nicht, dass es erwünscht ist, denn ich würde da auch ein bisschen sauer sein, denn so etwas sollte einem zumutbar sein, auch wenn es absolut ekelhaft ist.

Ich bin bei so einem Geruch wirklich sehr empfindlich und ich denke, dass ich nicht mit so einem Gestank im Zimmer schlafen könnte, denn da ich eh einen leichten Schlaf habe, würde mich der Gestank höchstwahrscheinlich aufwecken. Mit einem Deckel wäre es ja noch einigermaßen zu ertragen, aber ohne Deckel würde ich den Eimer aus meinem Zimmer stellen. Es ist wirklich schwer aus Ekel nicht schlafen zu können.

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er oder sie das ertragen will oder zur Not in ein Hotel ziehen muss. Für mich wäre es eigentlich kein Problem, wenn der Eimer nicht immer Zimmer stehen würde, in dem ich schlafe, denn dann bekommt man eigentlich keine Probleme mit dem Gestank. Zur Not kann man ihn auch auf den Balkon beziehungsweise auf die Terrasse stellen, wenn man es nicht ertragen kann.

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» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Not kennt kein Gebot, wenn es nicht anders geht weil das Bad modernisiert wird und man ansonsten keine anderen Ausweichmöglichkeiten hat dann sollte man es so machen. Normalerweise ist es aber so dass die Badhandwerker zum Feierabend die Toilette wieder gangbar machen und auch sonst versuchen die Nichtnutzungszeiten so gering wie möglich zu halten.

Ansonsten bin ich ein strikter Gegner von solchen Nachtgeschirren. Jeder der noch laufen kann sollte nicht aus Faulheit auf den nächtlichen Gang zur Toilette verzichten. Es stinkt und ist unhygienisch. Unsere Oma hat noch so ein Teil in Gebrauch und man muss schon sehr tolerant sein um das als Aussenstehender zu ignorieren. Hier ist es eindeutig Faulheit, das Bad ist nur quer über den Flur und bequem zu erreichen. Leider klappt es mit der Händekoordination und mit dem Gedächtnis nicht mehr so gut da öfters beim Ausschütten etwas daneben geht oder vergessen wird die Spülung zu betätigen. Auch bin ich mir nicht sicher dass das Ausspülwasser immer in der Toilette landet, deshalb auch meine Aversion gegen dieses Teil.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo!

Anscheinend blieb deiner Freundin ja gar keine andere Wahl. Ich denke, dass ihr die Nachbarin sicher etwas anderes erzählt hätte, wenn sie nachts dauernd vor deren Tür steht, um die Toilette zu benutzen. Da scheint mir die Lösung mit dem Eimer doch am einfachsten und besten.

Wenn ich gar keine andere Wahl hätte, dann würde ich auch wohl einen Eimer benutzen. Allerdings würde ich dann auch nur die kleineren Geschäfte darin erledigen. Zum Glück war ich bisher noch nicht in einer Situation, in der ein Nachttopf erforderlich gewesen wäre. Auch wenn ich sehr krank war, habe ich mich doch immer bis ins Badezimmer geschleppt. Aber Not macht eben erfinderisch und wenn man keine andere Möglichkeit hat, dann würde ich auch zu einem Eimer greifen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde Nachttöpfe nicht per se schlimm. Als ich vor Jahren nach einem Unfall das Gehen erst wieder erlernen musste, hatte ich die Wahl mit einigen kleinen Einschränkungen gleich wieder zu Hause fit zu werden oder aber länger in der Klinik, einer Reha-Einrichtung oder anderweitiger Betreuung unterzukommen. Ich entschied mich für zu hause und da musste ich dann für zwei oder drei Wochen auch einen Nachttopf benutzen, da es einfach zu gefährlich gewesen wäre auch nachts allein zur Toilette zu gehen. Also habe ich den Nachttopf für eine kurze Zeit in Kauf genommen.

Allerdings kenne ich es ähnlich wie Hooker, dass unsere Oma den Toilettenstuhl aus reiner Bequemlichkeit genutzt hat und auch mein Kind hatte mal diese Phase. Da habe ich dann aber ganz schnell entgegen gewirkt. Der Oma wurde erklärt, dass sie in Tagespflege gehen müsste, falls selbst einfachste Dinge nicht mehr klappten. Das mag sich böse anhören, aber wenn man weiß, dass sie sogar die Treppen so schnell steigen konnte, dass der Anrufbeantworter nicht nach dem fünften Klingeln rangehen musste, wohl etwas verständlicher. Das Kind wurde belohnt, wenn es mehrere Nächte die Toilette und nicht den Topf benutzt hatte.

Daher denke ich, dass so ein Nachtgeschirr in Ausnahmesituationen eine gute Möglichkeit ist, sich nachts zu erleichtern. Zumindest ich kann nicht schlafen, wenn die Blase drückt. Allerdings würde auch ich sagen, dass man bei vorhandenem Innen-WC ohne Gehbehinderung doch immer die Toilette aufsuchen sollte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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