Kakteen selber anpflanzen

vom 09.04.2010, 12:11 Uhr

Hat von euch jemand Erfahrung, wenn man Kakteen selber anpflanzen möchte. Ich habe vor zwei Jahren Urlaub in Lanzarote gemacht und da habe ich aus irgendeiner Urlaubsmotivation heraus Kakteensamen gekauft. Ich wollte einmal ausprobieren, ob es klappt und sie waren auch nicht teuer. Ich habe sogar so eine Lavaerde mitgenommen, weil auf der Verpackung empfohlen ist, dass man gute Blumenerde entweder mit scharfem Sand oder eben Lavakies vermischen soll. Das habe ich dann auch gemacht, aber es ist nichts geworden. :-(

Jetzt habe ich noch immer ein paar solcher Samen und wollte fragen, ob ihr irgendwelche Tipps kennt, die man beachten sollte. Oder soll ich die Samen gleich wegschmeißen? So einen Lavakies habe ich auch nicht mehr. Kann ich einfach Kakteenerde nehmen oder was ist mit scharfem Sand gemeint?

Bin ich sehr falsch der Annahme, dass es wohl vergebene Liebesmüh ist, wenn ich einen erneuten Versuch starte? Wäre nicht so schlimm, wie gesagt, die Samen haben fast nichts gekostet, aber wenn es doch irgendeinen Tipp gibt, wie es klappen könnte, würde ich das Experiment nochmal starten.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bevor ich jetzt loslege und meine Erfahrungen mit Kakteenzucht erläuter, muß ich klarstellen das ich keinen grünen Daumen habe, eher das Gegenteil. Mir sind so ziemlich alle Topfpflanzen, die ich jemals gekauft oder geschenkt bekommen habe jämmerlich eingegangen. Ich habe sogar die unverwüstliche Yucca-Palme gekillt! Daher wurde es in meinem Freundeskreis irgendwann zum Running Gag mir exotische Kakteen zu schenken. Vom Winzling in einem fingerhutgroßen Topf bis hin zu kugelrunden Giganten, die schon gefährlich aussahen. Erstaunlicherweise haben sie alle überlebt und ich habe fast nichts dazu beigetragen.

Nicht alle, aber die meisten Kakteen sind darauf ausgelegt, auch unter extremsten Umweltbedingungen zu überleben. Dafür haben sie sich 3 Fähigkeiten angeeignet, Ausdauer, Geduld und Abwehrmechanismen. Vor allem Ausdauer und Geduld sollte daher auch der Kakteenzüchter mitbringen. Es ist nun schwer zu sagen warum deine Samen nicht aufgegangen sind, da ich nicht weiß um welche Art es sich handelt. Die beiden häufigsten Fehlschläge entstehen weil man eine Kakteenart mit einer besonders dicken Samenschale erworben hat, was den Keimling zwar schützt, ihm aber das Keimen auch erschwert und viele es garnicht schaffen oder weil man einen besonders langsam keimenden Samen erwischt hat. Bei einigen liegt der Zeitraum zwischen Monaten und Jahren.

Scharfer Sand ist im übringen nichts anderes als scharfkantiger und gewaschener Sand. Durch das auswaschen verringert sich der Feinanteil, der Sand wird gröber und ist nicht mehr so klebrig. Ich bin damals mit einem Eimerchen zur nächsten Baustelle marschiert und habe um eine Sandspende gebeten, schon hatte ich scharfen Sand. Ich hatte auch mal etwas Lavakies geschenkt bekommen, muß aber sagen das mir die Kakteen mit dem Sand/Erde Gemisch besser gingen als mit Lavakies.

Zu den genauen Anteilen und welche Methoden zur Aufzucht am günstigsten sind, empfehle ich dir lieber diesen Link, hier wird alles in einzelnen Schritten erklärt, weit besser als ich das jemals könnte. Ich würde die Hoffnung bei deinen Samen noch nicht aufgeben, manche Samen überdauern Jahrzehnte und was schadet schon der Versuch?

Ich staune immer wieder über meine Kakteen, da einige jahrelang ohne erkennbare Veränderung oder Wachstum vor sich hindümpeln und dann eines Morgens entschließt sich einer zu blühen, noch dazu zu den seltsamsten Zeiten. Einige blühen nur eine einzige Nacht und wenn man Pech hat verpasst man das ganze Schauspiel und darf wieder 5 Jahre warten. Es gibt aber auch ganz unverwüstliche Kakteen, die extreme Temperaturgefälle, dauerhaftes Überbewässern oder wochenlange Trockenheit problemlos überstehen. :mrgreen:

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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