Französisch leichter zu lernen als Englisch?

vom 08.04.2010, 19:47 Uhr

Neulich ist mir wieder aufgefallen, dass viele Touristen sich gar nicht oder ganz schlecht auf Englisch unterhalten können. Dagegen sprechen viele oder zumindest einige Französisch. Alle begründen es damit, dass es angeblich einfacher sei wie Englisch und es schöner klingt. Ich persönlich kann diese Ansicht nicht teilen. Englisch stammt ja genauso wie die deutsche Sprache vom lateinischen. Es gibt sogar einige englische Wörter die genauso klingen und geschrieben werden wie im Deutschen, was man von der französischen Sprache nicht sagen kann. Vielleicht klingt es wirklich etwas schöner, aber einfacher ist es meines Achtens gewiss nicht.

Über dieses Thema habe ich auch schon mit meiner Chefin gesprochen, daraufhin haben wir einfach eine Umfrage mit unserer Kundschaft gemacht. Die Umfrage ergab, dass 9 % gar keine weitere Fremdsprache spricht, 31 % der Kunden sprechen französisch so wie auch englisch, 29 % sprechen englisch und 31% sprechen französisch.

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann diese Tendenz, dass Französisch bevorzugt wird, gar nicht feststellen, ganz im Gegenteil! Ich habe Französisch Lehramt studiert und da wurde oft diskutiert, warum Französisch immer unbeliebter wird. Ich wohne am Land und habe eine Zeit lang auch an einer Volkshochschule Französischunterricht angeboten. Die Leiterin hat mir gleich am ersten Tag gesagt, dass es schwer werden wird, dass die Kurse überhaupt zustande kommen, da Französischkurse nicht gerne besucht werden.

Auch in Schulen geht der Französischunterricht tendenziell zurück und wurde statistisch gesehen angeblich sogar schon von Italienisch überholt! Ostsprachen wie Tschechisch, Ungarisch, Rumänisch gewinnen immer mehr an Bedeutung, wobei sie wohl noch eindeutig in der Minderheit sind.

Ich persönlich finde Französisch auch um einiges leichter als Englisch, aber das liegt wohl alleine daran, dass ich schon sehr früh regelmäßig längere Frankreichaufenthalte als Au-pair hatte und so die Sprache mehr oder weniger automatisch gelernt habe, während ich beim Englischen mühsam jedes Vokabel extra lernen musste.

Von der Sprachstruktur her hast du aber natürlich Recht: da ist die französische Sprache um einiges komplexer und komplizierter als die englische Sprache. Deswegen wundern mich ja deine Beobachtungen so sehr, weil ich es eben nur umgekehrt kenne, dass alle über die französische Grammatik stöhnen und meinen, dass es doch eben auch viel einfacher geht, wie man beim Englischen sieht.

Im Deutschen werden übrigens auch zahlreiche Wörter aus dem Französischen übernommen, auch wenn es natürlich mehrere Englische Wörter gibt. Aber Chauffeur, Appetit, Kantine, Plafond haben alle ihren Ursprung in der französischen Sprache. Früher wurden noch viel mehr Wörter verwendet, die jedoch langsam aber sicher nicht mehr so gebräuchlich sind, wie zum Beispiel Trottoir, Bonbon, Fauteuil und dergleichen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wo hast du denn die Touristen beobachten, bzw. belauscht und aus welchen Ländern kommen diese?

Denn welche Fremdsprachen man lernt hängt doch zu einem großen Teil davon ab, wo man aufwächst und wo man zur Schule geht. Also an den meisten Schulen hat man doch nur eine sehr beschränkte Auswahl, wenn es um Fremdsprachen geht. Und ob man das Lernen einer Fremdsprache als leicht oder schwer empfindet hängt auch davon ab, was man sonst schon für Sprachen spricht.

Für Spanier ist es wahrscheinlich einfacher Französisch zu lernen, denn fast alle Franzosen die ich kenne hatten in der Schule Spanisch gewählt, weil das am einfachsten für sie war und umgekehrt wird das eben genauso sein. Wenn deine Touristen aber aus Russland kommen liegt die Wahl der Fremdsprache möglicherweise einfach an der aktuellen Mode, denn in gewissen Kreisen scheint es dort gerade angesagt zu sein Französisch zu sprechen, aber diese Zeiten gab es in Europa ja auch.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Einfacher finde ich Französisch auf jeden Fall nicht. Die Grammatik ist oft viel komplexer, als die englische und es gibt auch viel mehr Ausnahmen und Regeln, die man lernen muss. Vom lateinischen stammen allerdings beide Sprachen ab, deshalb fällt diese Begründung schon mal weg. Im Französischen gibt es allerdings auch sehr viele Wörter die den deutschen ähnlich sind und auch zwischen der Französischen Sprache und der Englischen gibt es jede Menge Gemeinsamkeiten.

Bei mir ist es so, dass ich das Rede, was den Menschen in dem Land, in dem ich mich befinde nunmal lieber ist. Wenn ich in Frankreich bin, rede ich Französisch. Franzosen können es absolut nicht leiden, wenn man versucht mit ihnen Englisch zu sprechen. Auch Deutsch mögen sie nicht, obwohl der Großteil es sehr gut spricht. Wenn ich in England bin rede ich halt Englisch. Es kommt eben immer auf das Land an. Länder in denen die Sprache eher mit der Französischen als mit der Englischen Sprach verwandt ist, verwendet man natürlich das Französisch.

Ich selbst spreche aber sehr gerne Französisch. Das liegt zum einen daran, das ich das Land sehr liebe und zum anderen, dass die Sprache oft viel elleganter klingt, als Deutsch oder Englisch. Französisch ist eben die Künstlersprache. Aber nur mal so am Rande: Heißt es nicht ''Französisch leicher als Englisch?''

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Englisch stammt nicht vom Lateinischen ab und Deutsch auch nicht. Englisch und Deutsch sind germanische Sprachen. Französisch, Italienisch, Spanisch und Latein sind romanische Sprachen.

Die Ähnlichkeit zwischen dem Englischen und Deutschen kommt also daher zustande, dass beides germanische Sprachen sind. Es gibt sehr viele ähnliche Wörter zum Beispiel „head“ und „Haupt“, „heart“ und „Herz“, „foot“ und „Fuß“ um einige zu nennen. Ich vermute, dass es dir leichter fällt Englisch zu lernen, weil du als Deutsche eben schon eine germanische Sprache sprichst. Im Allgemeinen ist es für Personen, die eine romanische Sprache als Muttersprache sprechen, einfacher eine weitere romanische Sprache zu erlernen, während es für Personen, die eine germanische Sprache sprechen leichter ist Englisch zu lernen.

Das Englische ist jedoch auch sehr stark von der lateinischen Sprache beeinflusst, so dass es auch viele Wörter gibt, die nicht germanischen Ursprungs sind und deshalb dem Französischen ähnlicher sind als dem Deutschen. Aber dennoch tun sich Franzosen schwerer beim Englisch lernen als Deutsche.

» Patrick87 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 12,29 »


Was ist das denn für ein Blödsinn? Deutsch und Englisch stammen vom Lateinischen ab - selten so gelacht! :lol:

Beide Sprachen gehören zur Indogermanischen Sprachfamilie und dort zu den Westgermanischen Sprachen. Wenn überhaupt dann hat Französisch als italisch-/romanische Sprache entfernt eine Verwandtheit mit Latein aufzuweisen.

» Fuzzy » Beiträge: 242 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich kann die Tendenz, die zeigt, dass die französische Sprache immer unbeliebter wird, durchaus nachvollziehen. Ich musste Französisch auch mehrere Jahre lang lernen (das ist nicht einmal 2 Jahre her), ich habe es gehasst und kann heute auch fast kein Wort mehr. Ich zumindest habe mich mit Englisch immer viel leichter getan: Aussprache, Grammatik und Satzbau konnte ich mir einach viel besser merken. Dennoch sind meine Noten in Französisch nie atemberaubend schlecht gewesen. Im Gegenteil: Meine Englischnoten waren durchweg schlechter, dennoch kann ich bis heute Englisch tausend mal besser und mag es auch viel lieber, als die französische Sprache. Auch hatte ich schon während meiner Schulzeit nicht das Gefühl, dass ich der einzige bin, der Französisch hasst. Wenn die Schüler bei uns die Wahl gehabt hätten, hätten mindestens die Hälfte aller Schüler zu einer anderen Sprache (wie zum Beispiel italienisch oder russisch) gegriffen.

Zudem finde ich, um auf die Threadfrage einzugehen, keines Falls, dass Französisch einfacher zu lernen ist als Englisch. Aus den oben genannten Gründen ist es mir und einigen anderen aus meinem Schulumfeld sehr schwer gefallen, sich mit der französischen Sprache anzufreunden. Es hat einfach nie Spaß gemacht die Sprache zu lernen, was vor allem auf seine Schwierigkeit zurückzuführen ist.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst mal ein paar Fakten: Wenn man die drei Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch vergleicht, hat Französisch die bei weitem stärksten lateinischen Einflüsse. Im Deutschen stammt die Grammatik zwar sehr stark vom Lateinischen ab, die meisten Worte haben sich aber aus dem Germanischen entwickelt. Englisch hat (wie Deutsch auch) ein paar Lateinische Wortstämme, hauptsächlich stammt sie aber auch vom Germanischen ab, insgesamt ist sie also der deutschen Sprache ähnlicher als der französischen, sowie auch Französisch Deutsch weniger ähnlich ist, als Englisch. Trotzdem gibt es in allen drei Sprachen einen nicht kleinen Teil an gleichen Wortstämmen.

Deine Erfahrung, was die Französisch- und Englischkenntnisse von Menschen angeht, kann ich nicht teilen. Die meisten Leute lernen in der Schule eher Englisch als Französisch und auch Leute, die vielleicht keine Fremdsprache jemals formal gelernt haben, haben eher ein paar Kenntnisse in Englisch als in Französisch. Allerdings gibt es natürlich bestimmte Gegenden in Deutschland, die eher französisch geprägt sind - wo lebst du denn?

Ich denke, dass Französisch rein linguistisch betrachtet schon mal schwerer zu erlernen ist als Englisch. Die französische Grammatik ist recht kompliziert, viele Worte stammen sowohl from Griechischen als auch vom Lateinischen ab und es gibt beinahe soviele Ausnahmen wie Regeln. Außerdem ist die Aussprache dem Deutschen unähnlicher als die des Englischen. Englisch hat zwar einen sehr viel größeren Gesamtwortschatz als Französisch, aber für Alltagsgespräche muss man den sowieso nicht erlernen.

Hinzu kommt, dass man der englischen viel mehr als der französischen Sprache ausgesetzt ist. Ständig hört man Lieder und Werbungen auf Englisch, viele englische Wörter werden mittlerweile ganz selbstverständlich im deutschen Sprachgebrauch verwendet, und im Internet trifft man sowieso häufig auf englischsprachige Seiten. Insofern ist es selbst mit nur rudimentären Englischkenntnissen kaum zu vermeiden, dass man zumindest ein bisschen Small-Talk-Englisch (schönes Beispiel eines gebräuchlichen englischen Wortes) beherrscht. Französisch kann man jedoch, selbst wenn man es mal gelernt hat, nur selten im Alltag bewusst und unbewusst anwenden, sodass es sowohl weniger leicht zu erlernen ist als auch schneller wieder verlernt wird.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich lerne nun seit einigen Jahren beide Sprachen und kann nur aus Erfahrung sprechen, wenn ich sagen, dass Englisch wesentlich leichter zu lernen ist, als Französisch. In beiden Sprachen gibt es so einige Wörter, die man sich aus dem Deutschen ableiten kann, daran kann man es also nicht festmachen, zumal das immer nur verhältnismäßig wenige Wörter sind.

Zum Französischen: Die Grammatik ist sehr komplex und die Zeitformen relativ kompliziert. Außerdem gibt es einige Dinge, die wir als deutschsprachige nicht kennen. Wörter, die es im Deutschen nicht gibt, und die deshalb auch nicht mit übersetzt werden, doch sobald man französisch spricht oder schreibt darf man sie auf keinen Fall vergessen. Das nächste, was das erlernen dieser Sprache schwierig macht ist die Aussprache. Endungen werden verschluckt und man spricht die verschiedenen Formen der Wörter z.B. gleich aus, schriebst sie jedoch anders. Du musst die Aussprache quasi extra lernen, oder die Schreibweise, je nach dem. Dann gibt es im Französischen auch noch 3 verschiedene Akzente und "Sonderbuchstaben". Letzter Punkt ist die Satzstruktur, die ebanfalls kompliziert ist, so gibt es z.B. Adjektive die hinter und Adjektive die vor das Nomen gesetzt werden, die Verneinung besteht aus zwei einzelnen Teilen usw. Man könnte noch unzählige Dinge nennen.

Das Englische hingegen ist relativ leicht zu erlernen. Akzente gibt es zum Beispiel überhaupt gar nicht, desweiteren auch nur einen Artikel. Die Grammatik ist relativ simpel aufgebaut und ähnelt dem Deutschen. Die Aussprache ist auch nicht so kompliziert, zumal man auch viele Wörter aus dem alltäglichen Leben kennt und man einige Wörter nach ein paar Jahren Englischunterricht intuitiv richtig ausspricht, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Der Satzbau ist ebenfalls ähnlich, wie bei uns und für uns einfacher zu erlernen.

Bei uns sprechen immer noch sehr viel mehr Leute Englisch und Französisch nur, wenn man in der Schule nicht Russisch oder Latein nehmen wollte :)

» emilily221 » Beiträge: 37 » Talkpoints: -2,15 »


Also ich habe Englisch und Französisch in der Schule gelernt und dort auch bis zum Abitur belegt. Mir ist Englisch aber immer leichter gefallen als Französisch und den meisten meiner Freunde eigentlich auch.

Die Aussprache, die Schreibweise und auch die Grammatik sind meiner Meinung im englischen viel einfacher zu verstehen und nicht kompliziert. In der französischen Grammatik gibt es ja so viele Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen und die Aussprache unterscheidet sich ja doch stark von der Schreibweise. Von daher finde ich es im französischen schwieriger die ganzen "Basics" erst einmal zu beherrschen.

Desweiteren sind englische Begriffe und Wörter in unserem Alltag ja schon lange nichts mehr Neues, überall werden englische Songs gespielt und Begriffe wie "Meeting", "Walking", "Service Point" etc. sind inzwischen ja schon Alltag. Aufgrund der oben genannten Punkte finde ich ist es leichter englisch zu lernen.

» ani106 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,05 »


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